Der sogenannte Vernichtungsbefehl von General von Trotha soll die These vom Völkermord an den Herero in Deutsch-Südwestafrika stützen. Doch das Original dieser Proklamation ist nicht auffindbar. Eine Fälschung? Weitere Wahrheiten, die Ihnen der Mainstream verschweigt, lesen Sie in unserer neuen Geschichtsausgabe „Deutsche Kolonien – Viel besser als ihr Ruf“. Das opulent illustrierte Werk können Sie hier bestellen.

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    _ von Dr. Gert Sudholt

    Ein besonderes Gewicht in der in Wirklichkeit unhaltbaren „Vernichtungsthese“ kommt einer bombastischen Proklamation des Schutztruppen-Oberbefehlshabers Lothar von Trotha zu, die dieser acht Wochen nach der Schlacht am Waterberg zu Papier gebracht haben soll.

    Die Proklamation hat folgenden Wortlaut:

    „Ich, der große General der deutschen Soldaten sende diesen Brief an das Volk der Herero. Die Herero sind nicht mehr deutsche Untertanen. Sie haben gemordet und gestohlen, haben verwundeten Soldaten Ohren und Nasen und andere Körperteile abgeschnitten und wollen jetzt aus Feigheit nicht mehr kämpfen. Ich sage dem Volk: Jeder, der einen Kaptein abliefert, erhält 1.000 Mark, wer Samuel Maharero abliefert, 5.000 Mark. Das Volk der Herero muss jedoch das Land verlassen. Wenn das Volk dies nicht tut, werde ich es mit dem Groot Rohr dazu zwingen. Innerhalb der deutschen Grenzen wird jeder Herero mit oder ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh, erschossen. Ich nehme keine Weiber und Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volk zurück oder lasse auch auf sie schießen. Dies sind meine Worte an das Volk der Herero. Der große General des mächtigen deutschen Kaisers. Von Trotha.“

    Der nachfolgende Zusatzbefehl, der eine wesentliche Ergänzung und Ausführungsbestimmung ist, wurde jedoch nicht publiziert. Er lautet:

    „Der Erlass  ist bei den Appellen der Truppe mitzuteilen, mit dem Hinzufügen, dass auch der Truppe, die einen Kaptein fängt, die entsprechende Belohnung zuteil wird, und dass das Schießen auf Weiber und Kinder so zu verstehen ist, dass über sie hinweggeschossen wird, um sie zum Laufen zu zwingen. Ich nehme mit Bestimmtheit an, dass dieser Erlass dazu führen wird, keine männlichen Gefangenen mehr zu machen, aber nicht zu Gräueltaten gegen Weiber und Kinder ausartet. Diese werden schon laufen, wenn zweimal über sie hinweggeschossen wird. Die Truppe wird sich des guten Rufes des deutschen Soldaten bewusst bleiben.“

    Wie echt ist das Dokument?

    Der Autor Claus Nordbruch erwähnt in seinem Buch „Der Hereroaufstand 1904“, dass der Farmer Conrad Rust diesen Befehl erstmals im Herbst 1905 in den „Windhoeker Nachrichten“ gelesen und dann in seinem Buch „Krieg und Frieden im Hereroland“ (1905) veröffentlicht habe. Wenig später habe dann der sozialdemokratische „Vorwärts“ den Befehl abgedruckt.

    Auf diesen beiden Zeitungsveröffentlichungen fußen alle weiteren Publikationen. Doch weder im sorgfältig sortierten Windhoeker Staatsarchiv noch im Archiv des Reichskolonialamtes konnte bislang ein Original oder eine beglaubigte Abschrift gefunden werden. Wäre diese vorhanden – die Völkermordsfetischisten hätten sie schon längst begeistert geschwenkt. Es scheint kein Original zu geben, auf das sich Rust oder der „Vorwärts“ berufen konnten. Es könnte also auch eine grobe Fälschung eines nicht existierenden Dokuments sein.

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    Ich will das nicht behaupten, aber es existiert lediglich eine unbeglaubigte Abschrift, deren Herkunft auf das ehemalige britische Betschuanaland hindeutet, wohin ja auch die Herero geflohen sind. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass Eingeborene, wenn sie diesen Aufruf des Generals von Trotha gehört hatten, Papier und Bleistift zur Hand gehabt haben und den Text mitstenografierten. Eher darf man vermuten, dass der Trotha-Aufruf mündlich überliefert wurde, vergleichbar mit dem Johannes-Evangelium, und dass dieser überlieferte Text erst später schriftlich skizziert wurde.

    Dies lässt ernste Zweifel an der Echtheit dieses Dokuments aufkommen. Andererseits besteht aber dahingehend weitgehend Übereinstimmung, dass dieser oder ein ähnlicher Aufruf, wie auch immer er formuliert gewesen sein mag, existiert haben muss. Sonst hätte nicht der Kaiser auf Drängen seines Reichskanzlers von Bülow im Dezember 1904 diesen Befehl ausdrücklich zurückgenommen.

    Augenzeugen widersprechen

    Eine andere Frage ist jedoch die der Wirksamkeit dieser nach ihrer Diktion in erster Linie an die Herero gerichteten Proklamation. Ich hatte das Glück, 1966 und 1971 damals noch lebende Zeitzeugen in Südwestafrika befragen zu können. Man mag das Erinnerungsvermögen so alter Herren vielleicht in Zweifel ziehen, der Hererokrieg und die Proklamation haben sich jedoch tief ins Gedächtnis eingegraben.

    Bereits 1961 fand in Südwest in den Spalten der dortigen deutschsprachigen „Allgemeinen Zeitung“ eine lebhafte Diskussion statt. Sie wurde ausgelöst durch einen Artikel der Windhoeker Journalistin Olga Levinson, der in jener Zeitung in deutscher Übersetzung von der Zeitung „Cape Argus“ (21.7.1961) übernommen wurde. Darauf antwortete der ehemalige Schutztruppler Salnow aus Tsumeb, der bei der Abteilung Estorff gedient hatte:

    „Wir deutschen Soldaten waren keine disziplinlose Soldateska, die sinnlos mordete, sondern eine absolut disziplinierte Truppe, die keinem unbewaffneten Herero etwas zuleide tat. Das ist eine ganz gemeine Unterstellung. Jeder Soldat, der sich eines solchen Mordes schuldig gemacht hätte, wäre unweigerlich vor ein Kriegsgericht gestellt und schwer bestraft worden.“

    In diesem Zusammenhang muss schließlich darauf verwiesen, dass der (angebliche) Trotha-Befehl auch beabsichtigte, umherlaufende Herero-Banden, die nicht uniformiert waren, von der deutschen Truppe fernzuhalten. Es gab eine Art Guerillakrieg, und die Herero massakrierten jeden Schutztruppler, dessen sie habhaft werden konnten. Die überlieferten Beschreibungen sind schrecklich und erinnern an den Partisanenkrieg zwischen 1941und 1945.

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    Der Tenor der Proklamation war bewusst abschreckend gehalten. Altsenator Carl Frey – ein noch 1971 lebender Zeitzeuge – erklärte mir gegenüber in einem ausführlichen Gespräch, dass dieser Befehl vorrangig der psychologischen Kriegführung dienen sollte. Dass zumindest dieses Ziel erreicht wurde, ist nicht bestritten worden. Der Gegner hielt sich von da von den deutschen Truppen fern, die sich im Übrigen selbst in einer miserablen Lage sich befanden

    Es muss schließlich auch darauf hingewiesen werden dass dieser Befehl nach dem Ersten Weltkrieg erstmals in dem sogenannten Blaubuch „Report on the Natives of South West Africa and their Treatment by Germany“ publiziert wurde, in der Absicht den Deutschen das Recht an seinen Kolonien abzusprechen. Hierzu ein wichtiger Hinweis: Am 29. Juli 1926 wurde die britische und südafrikanische Regierung gebeten, das Blaubuch über angebliche in Südwestafrika begangene Gräuel zurückzuziehen. Am 28. Februar 1927 antwortete General Hertzog, der damalige Ministerpräsident der Südafrikanischen Union, die Südwestafrika als Mandat im Auftrag des Völkerbundes verwaltete:

    „Die Unzuverlässigkeit und Unwürdigkeit dieser Urkunde der Kriegshetze genügt nach Ansicht des Ministerpräsidenten, es zu diesem schimpflichen Begräbnis aller verwandten Schriften der Kriegszeit zu verdammen.“ (zitiert nach „Allgemeine Zeitung“, Windhoek, 1.8.1961)

    Dieser Text wird morgen fortgesetzt.

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    5 Kommentare

    1. Tolle artikel und ich möchte gerne Compact danken für solche spannende artikeln. Der einzige beschwerde dass ich ihnen mache will ist dieser allzu große versucht alles zu willen beschönigen oder schönzureden. Den damaligen kontext war angetrieben von gier wie füher, in der USA, abenteurer angezogen wurden durch gold. Warum sollte das anders sein mit Deutschland? Warum wollten sie sonst kolonien? Um die leute die zivilisation beizubringen oder nur um von die sonne geniessen zu können?

      • Otto Baerbock am

        Ob Gier oder nicht … die Kolonien waren zum größten Teil ein Verlustgeschäft – und die Kolonisierten haben etwa von den Infrastrukturprojekten der Kolonisatoren mehr profitiert als umgekehrt.

        Und davon abgesehen: Was heißt ‚Gier‘? Wenn jemand irgendwo eine Marktlücke erkennt, in die er hineinstoßen und die er ökonomisch erschließen möchte, wirft man ihm doch auch nicht als erstes ‚Gier‘ vor. Sollen alle zuhause auf dem Sofa sitzen bleiben, damit sie bloß nicht ‚gierig‘ sind bzw. irgendwem erscheinen?

        Und die damaligen Kaufleute, die auf diese kolonialen Erwerbungen drängten, wollten ganz einfach Geschäfte machen. Sie haben die Neger ja auch nicht versklavt und auf Sklavenschiffen auf die pommerschen Baumwollfelder geschafft … wie gewisse andere Staaten. Und das Gefühl einer zivilisatorischen Mission und etwas Wertsteigerndes für das eigene Land zu tun waren ebenso als Motive vorhanden.

        Alles damalige Geschehen einfach auf ‚Gier‘ reduzieren zu wollen, wird der damaligen Wirklichkeit nicht gerecht.

        • "den Infrastrukturprojekten der Kolonisatoren mehr profitiert als umgekehrt"

          Sie haben recht und das war tatsächlich der fall für alle afrikanische länder und wir wissen auch was mit all dem infrastruktur geschah ab der moment all diese länder unabhängig werden.

          "Wenn jemand irgendwo eine Marktlücke erkennt"

          Damit haben sie auch recht desto mehr das man auch andere leute davon profitieren lassen kann durch ein bestimmtes wirstschaft zu kreieren. Aber ich habe alles nur ein bisschen in den damaligen kontext setzen wollen ohne die moralapostel auszuhängen oder sonst noch was.

    2. Otto Baerbock am

      Interessant. Diese ganzen Aussagen von verschiedenen Zeitzeugen … da hat man natürlich im ‚besten Deutschland, das es je auf deutschem Boden gegeben hat‘ nie ein Sterbenswörtchen von gehört. Aber so funktioniert es ‚hierzulande‘ eben immer: Keine tatsächlich belastbaren Informationen bzw. Wissen über irgendwelche angeblich wichtigen Vorgänge … dafür Spekulationen, Illusionen, aufgebauschte Vorstellungsgebilde, mit deren Hilfe Linke und ihre verblödeten, charakterlosen ‚bürgerlichen‘ Hilfstruppen sich von einem Schuldorgasmus in den nächsten hangeln – und die blöde Masse, die einfach nur ‚zu den Guten‘ gehören will, weil sie die Wahrheit ohnehin nicht erträgt, feiert und wählt diese Strolche jedes Mal aufs Neue. Wir … ‚existieren‘ (weil von ‚leben‘ keine Rede sein kann) in einem ebenso hoffnungs- wie heillosen Gebilde, das wohl nur durch seine endgültige Implosion von sich selbst erlöst werden kann.