Nach Jahren des Friedens kam es 1904 zum Aufstand der Herero in Deutsch-Südwestafrika. Cecil Rhodes und die britischen Imperialisten stachelten die Eingeborenen dazu auf und versorgten sie mit Waffen. Weitere Wahrheiten, die Ihnen der Mainstream verschweigt, lesen Sie in unserer neuen Geschichtsausgabe „Deutsche Kolonien – Viel besser als ihr Ruf“. Das opulent illustrierte Werk können Sie hier bestellen.

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    _ von Dr. Gert Sudholt

    Über zehn Jahre lang hatte sich Deutsch-Südwestafrika im Wesentlichen friedlich entwickelt. Für das Deutsche Reich war das Schutzgebiet ein Zuschussgeschäft, doch unabhängig davon wurden beträchtliche Mittel in den Aufbau des Landes gesteckt. Eine Eisenbahn war zwischen der Küste und Windhuk gebaut und Straßen waren angelegt worden – die kargen Regionen blühten förmlich auf.

    Hunderte von Siedlern, auch ausgediente Schutztruppler, erwarben Land mit Genehmigung der Landeshauptmannschaft. Dies führte allerdings auch dazu , dass sich insbesondere die mit ihren großen Viehherden nomadisierenden Herero zunehmend beengt fühlten . Gefördert wurde dies durch die hemmungslose Landveräußerungspolitik des Herero- Oberhäuptlings Samuel Maherero, der Geld benötigte, um sein ausschweifendes Leben führen zu können.

    Der Gouverneur von Deutsch-Südwestafrika, Theodor Leutwein, mit Herero-Häuptlingen, 1895. Ganz rechts: Samuel Maharero. Foto: CC0, Wikimedia Commons

    Um einem Ausverkauf des Landes an weiße Siedler zu verhindern und damit das Lebensrecht der Herero zu sichern ,wurden von Gouverneur Theodor Leutwein , dem vormaligen Landeshauptmann von Deutsch-Südwest, Vorschläge an die Reichsregierung gemacht, um den Herero unveräußerliche Reservate in ihren Kerngebieten und auf den besten Weideflächen zu garantieren.

    Diese Überlegungen stießen in Berlin 1898 auf offene Ohren, wurden aber von den Herero so verstanden, dass sie sich in diese Reservate zurückziehen müssten und dort zusammengedrängt würden. Dieses Missverständnis, das vor allem von englischen Händlern geschürt wurde, ist fraglos eine wesentliche Ursache des folgenden Aufstandes.

    Leutweins Reservatspolitik

    Zunächst wurden vier Reservate in den entscheidenden Wohngebieten der Herero ausgewiesen. Dort durften Europäer keine landwirtschaftlichen Flächen mehr erwerben – ein Umstand, der auch unter weißen Siedlern und Siedlungswilligen, insbesondere aber bei den Siedlungsgesellschaften auf energischen Widerstand stieß. Dennoch war die Reservatspolitik Leutweins von bemerkenswerter Voraussicht. Der Oberst sah und suchte darin die Möglichkeit, das Zusammenleben von Schwarz und Weiß in einem gemeinsamen geografischen Raum erträglich zu gestalten.

    Deutsch-Südwestafrika: Koloniale Postkarte, um 1900. Foto: Repro COMPACT

    Sicherlich sollte den Europäern eine gehobenere Position gesichert werden. Mit bewusster Einschränkung vertrat Leutwein aber die Auffassung, dass die Tatsache der intellektuellen Überlegenheit nicht so aufgefasst werden dürfe, dass „jeder Weiße, gleichviel wes Kind er sei, verbrieft und versiegelt das Recht sich herausnähme, jeden Eingeborenen als seinen Untergebenen zu behandeln“. Dies sei „eine zu weit gehende Auffassung der Herrenstellung“.

    In solchen Sätzen verdeutlicht sich exakt die Einstellung der deutschen Verwaltung: Zwar eine bewusste Verfechterin des deutschen wie im weiteren Sinn eines europäischen Standpunkts, so suchte sie dennoch nach einem Modus vivendi, der auch der anderen Seite erträglich sein sollte.

    Rücksichtslose Händler

    Ein weiterer Grund für den Herero-Aufstand lag im Händlerwesen oder besser: Händlerunwesen. Europäische Kaufleute, meist Engländer oder Buren, aber auch Deutsche, verhökerten den Eingeborenen auf Pump Ware. Konnten diese nach Ablauf der Zahlungsfristen, die oft eigenwillig ausgelegt wurden, ihre Schulden nicht begleichen, nahmen ihnen die Händler das Vieh und ließen sich Land überschreiben.
    So kann man ein einem Bericht aus dem Jahr 1902 nachlesen:

    „Wenn nicht zu leugnen ist, dass sich das Schuldenmachen der Eingeborenen wenig, wenn auch sehr wenig gebessert hat, so ist das Vorgehen der Händler im Eintreiben der Schulden ein immer rücksichtsloseres, stellenweise ein direkt gesetzwidriges geworden.“

    Und der Präses der Rheinischen Mission im Hereroland beschrieb das Kreditproblem in seinem Jahresbericht von 1903 wie folgt :

    „Es tauchte mehr oder weniger überall die Klage auf über den eingreifenden Luxus, der sich in,der sich in Kleiderpracht und anderen Genüssen, die den Eingeborenen bisher fremd waren, kundtat. Leider wurde das meiste für diese Zwecke auf Kredit angeschafft. Bei Einforderung der Zahlung kam es dann nicht selten zu Konflikten. Diese Folgen gaben den Missionaren Handhabe, durch Ermahnung, kirchliche Bestrafung dem Übelstand entgegenzuwirken. Aber der Schaden war derart eingerissen, dass Worte und Belehrungen allein ihn nicht mehr beseitigen konnten.“

    Um diesem Unwesen ein Ende zu machen, legte das Windhuker Gouvernement nach Rücksprache bei der Berliner Kolonialabteilung im Jahr 1903 fest, dass Schulden nicht mehr durch Stammes-, sondern allein durch Individualbesitz abgesichert werden sollten, und die Verjährungsfrist wurde auf 12 Monate festgelegt.

    Windhuk hatte eine Verjährungsfrist von sechs Monaten gefordert. Dies hätte zu einem schlagartigen Ende der Kreditgewährung und der Schuldeneintreibung geführt. Pfändungen, Viehabtreibungen und der recht zweifelhafte Übergang des Landes in weiße Hände aufgrund oft fragwürdiger Schuldtitel von Eingeborenen sorgte für zunehmende Wut unter den Herero.

    Der britische Kolonialist Cecil Rhodes in einer Karikatur des Magazins „Punch“ (1892). Sein Schritt geht von Kairo bis zum Kap. Quelle: Edward Linley Sambourne (1844–1910), CC0, Wikimedia Commons

    Die Machenschaften der Briten

    Schließlich gilt noch anzuführen: England beziehungsweise den britischen Imperialisten gefiel der deutsche Landerwerb in Südwest- ebenso wenig wie der in Ostafrika. Cecil Rhodes wollte ein britisches Afrika von Kairo bis zum Kap. Daraus entwickelte sich eine Rivalität gegenüber der deutschen Kolonialpolitik, die von englischen Händlern geschürt wurde. Aussagen von Hendrik Witbooi, einem Kaptein der Hottentotten, der Anfang der 1890er Jahre gegen die Deutschen gekämpft hatte und dann ein Jahrzehnt lang deren treuester Verbündeter war, räumte gegenüber Leutwein ein, „von Cecil Rhodes 4 000 Gewehre erhalten zu haben“.

    Auch die Herero wurden nachweislich mit britischen Henry-Martini-Gewehren und mit Munition beliefert. Und so forderte Samuel Maherero in seiner Kriegsproklamation vom 11. Januar 1904, dass man alle Ausländer, vor allem aber die Engländer, schonen solle.

    Schon zu Beginn des Aufstandes 1904 lagerten in Walvis Bay Unmengen britischer Waffen und Munition, wie der Resident Magistrate, John Cleverley, ebenso nach Kapstadt berichtete wie von den zahlreichen Besuchen hoher Herero-Häuptlinge, die bei ihm nicht seelischen Trost, sondern handgreiflichere Argumente im Kampf gegen die Deutschen suchten, fanden und kauften, wie britischen Akten zu entnehmen ist.

    Um Waffenschmuggel vorzubeugen und ihn zu unterbinden, hatte die deutsche Verwaltung ab Mitte der 1890er Jahre veranlasst, alle Waffen, gleich ob von Europäern oder Nichteuropäern, registrieren und stempeln zu lassen. Als dann bei der Schlacht am Waterberg von 600 weggeworfenen Herero-Gewehren nur 400 gestempelt und die übrigen meist britischer oder portugiesischer Herkunft waren, war der Beweis erbracht, wer den Aufstand mit vorbereitet hatte.

    Dazu zählte auch ein Brite namens Johannes Bann, der, wie ein Herero-Bericht zeigt, auf keinen Fall in die Hände der Deutschen fallen durfte. Warum? Weil er nicht nur Waffenschmuggel betrieb, sondern die Herero auch in Militärfragen beriet.

    Verletzter Stolz

    Die wirkliche Ursache als das ernstliche und letzte Motiv des Aufstandes, war dann wohl ein untergründiger verletzter Stolz: Vor der deutschen Zeit waren sie weitgehend die Herren des Nordens und des Zentrums Südwestafrikas gewesen. Mit mehr oder weniger großer Unabhängigkeit hatten die Kapteins über Land und Vieh verfügt. Frei und ungehindert konnten sie ihre Tiere, die oft in die Tausende gingen, übers Land treiben und weiden, wo Wasser war und Gras wuchs.

    Angehörige des Stammes der Herero. Foto: Bildbestand der Deutschen Kolonialgesellschaft, CC0, Wikimedia Commons

    Mit dem Auftreten der Weißen wurde all diese Freizügigkeit eingedämmt. Die Versuche, europäische Normen und Denkvorstellungen durchzusetzen, die Eingriffe in das Stammesleben – all das sind Momente, die im Unterbewusstsein der Herero wohl stärker zum Aufstand beigetragen haben als alle zuvor erwähnten Einzelmotive.

    Aufseiten des deutschen Gouvernements war man sich zwar darüber klar, dass es unter den Herero eine Kriegspartei gab, aber man glaubte dennoch nicht ,dass sie je die Oberhand bekommen und einen so allgemeinen und vorzüglich geplanten Aufstand durchführen könnten, bei dem schlagartig 123 Siedler umgebracht wurden, darunter auch fünf Frauen.

    Dieser Text wird morgen fortgesetzt.

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    Ein Kommentar

    1. Invasionen, ob damals von Nord nach Süd oder jetzt von Süd nach Nord, sollten vermieden werden; Umsiedlungen sollten sich auf nur ganz wenige Menschen beschränken. Überhaupt reisen anständige, tüchtige Menschen mit Visum, Reisegrund, Hotelbuchung, Studienplatz oder Arbeitsplatz im Zielland und haben etwas Geld dabei.

      Aber kriminelle Führer und überflüssige Schmarotzbürokraten sympathisieren mit ihresgleichen und holen Kriminelle und Schmarotzer herein.