Der mutmaßlichen Chefterroristin Lina Engel (26) aus Leipzig-Connewitz werden immer mehr Taten zur Last gelegt, wie wir im ersten Teil dieses Artikels berichteten. Nun präsentieren wir die Fälle, die die Ermittler bisher übersehen haben. In COMPACT-Spezial Antifa – Die linke Macht im Untergrund finden Sie weitere exklusive Recherchen zu den Strukturen der Gewalttäter. Jetzt bestellen, solange das Heft noch legal zu haben ist – denn Linksextremisten wollen es aus dem Verkehr ziehen lassen.

    Von wegen #FreeLina: Die Strafakte der mutmaßlichen Anführerin der Leipziger Antifa-Terrorzelle, genannt Gruppe E., wird immer länger. Gemeinsam mit mindestens neun Mittätern soll Lina Engel brutale Überfälle auf Andersdenkende begangen haben.

    Die Linksextremisten sollen ihren Opfern aufgelauert und dann hinterrücks mit Hämmern auf sie eingeschlagen haben. Die Folgen: Schädelbruch, Hirnblutung, zertrümmerte Kniescheiben und Gelenke, teils bleibende Schäden. Der Generalbundesanwalt ermittelt, seit November sitzt die 26-Jährige in Untersuchungshaft. Doch längst sind noch nicht alle Taten aufgedeckt.

    COMPACT hat mit Opfern gesprochen, Tatorte besucht und tausende Seiten Akten gesichtet. Dabei sind unsere Investigativ-Reporter auf zahlreiche weitere Fälle gestoßen, die ins Muster der Hammerbande passen.

    Sie kamen mit dem Rammbock

    Das blutüberströmte Opfer im Rettungswagen. Foto: Privat

    Zum Beispiel eine blutige Attacke im Juli 2016 in Leipzig: Nach einer Legida-Demo wird ein Ordner der Veranstaltung vor seiner eigenen Haustür auf brutalste Art und Weise zusammengeschlagen. Vier bis fünf vermummte Täter prügeln mit einem unbekannten Gegenstand – womöglich ein Hammer? – auf den 37-Jährigen ein.

    Nachbarn finden das Opfer, das mit schweren Kopfverletzungen, einem Armbruch und mehreren Schnittwunden ins Krankenhaus eingeliefert wird. „Aufgrund des Vorfalls steht nun Grünen-Politiker Jürgen Kasek im Kreuzfeuer der Kritik“, hieß es damals bei Tag24. Laut dem Nachrichtenportal wurde dem für seine guten Kontakte zur Antifa bekannten damaligen Landeschef vorgeworfen, „für den Überfall verantwortlich zu sein“. Siehe dazu auch diesen Beitrag in der Mai-Ausgabe von COMPACT.

    Im November desselben Jahres dringen Linksextreme dann mit einem Rammbock bewaffnet in die Wohnung des Lok-Leipzig-Fans Istvan R. ein, zerschlagen das Inventar und verspritzen Teerfarbe. Auffällig: Ein Nachbar berichtete damals von einer weiblichen Person mit schmalem Gesicht und blonden Haaren. Sie soll die Hausbewohner aufgefordert haben, in ihre Wohnungen zurück zu gehen, da es sich um eine polizeiliche Maßnahme handle.

    Die Beschreibung passt zu Lina Engel, die bei späteren Überfällen gerne eine blonde Perücke getragen haben soll. Doch nicht nur das: Wie COMPACT-Recherchen ergaben, soll Engels Freund Johann Guntermann später während seiner Haftzeit in der JSA Regis-Breitingen (Sachsen) auch noch mit der Tat geprahlt haben. Der linksextreme Gefährder, dem die Polizei jederzeit einen Anschlag zutraut, ist weiterhin auf der Flucht.

    Antifas stellten ein Bekennervideo ins Netz. Foto: Screenshot

    Knapp zwei Jahre später überfällt eine Gruppe Vermummter den Leipziger Stadtrat Enrico Böhm (ehemals NPD) vor seiner Wohnungstür. Das Opfer wird mit Pfefferspray eingesprüht und am Boden liegend getreten, erleidet Brüche in einer Kniescheibe. Eine Anwohnerin beobachtet das Geschehen und macht eine detaillierte Zeugenaussage zu einer Frau, die Schmiere stand – woraufhin ein Phantombild angefertigt wird, das zu Lina Engel passt.

    Dieses Phantombild wurde nach den Angaben einer Zeugin gemacht. Zeigt es Lina Engel? Foto: Polizei

    Und es gibt sogar ein persönliches Tatmotiv: Kurz zuvor nämlich hatte Böhm einen Gefangenen in der JSA Regis-Breitingen besucht, während Engel dort zufällig zur gleichen Zeit ihren inhaftierten Partner in Crime traf. Weil der Stadtrat Guntermann bereits als linken Gewaltstraftäter kannte, beobachtete er Engel nach Verlassen des Knastes. Offenbar reichte das, um ihn zur Zielscheibe zu machen.

    Doch es gibt mehr als nur diese Verbindung zwischen den beiden Fällen. Am Tatort entdeckte die Polizei eine Plastiktüte, die das Opfer einem der Täter offenbar entrissen hatte. Womöglich hatte dieser die Tüte um Hände oder Füße getragen, um keine Spuren zu hinterlassen. Darauf fanden die Ermittler zwei DNA-Spuren: Die von Stadtrat Böhm und die des bekannten Linksextremisten Gustav Justus W. Es kam zu einer Hausdurchsuchung bei dem einschlägig bekannten Türsteher: In seinem Zimmer in einem linken Wohnprojekt fand die Polizei Sturmhauben, Quarzsandhandschuhe, Gaspistolen und illegale Pyrotechnik.

     

    Gustav Justus W.: Die DNA-Spur führte zu diesem Antifa-Schläger – ein mutmaßlicher Mittäter von Lina Engel. Foto: Polizei

    Antifa im Drogenhandel

    Noch dazu entdeckten die Polizei eine „nicht unerhebliche Menge“ Betäubungsmittel – dazu sieben bei Drogendealern beliebte Prepaid-Handys sowie eine größere Menge Bargeld. Ein Haftbefehl wegen gefährlicher Körperverletzung wurde damals erfolglos beantragt, doch W. wanderte wegen der Drogen in Untersuchungshaft.

    Die Verbindung zu Lina Engel: Später beteiligte sich der Wiederholungstäter mutmaßlich an Überfällen der Hammerbande, er ist einer von zehn Beschuldigten im Verfahren. Auch bei der Hauptverdächtigen wurden bei einer Razzia 4.000 Euro in Bar gefunden. Finanzierte die Leipziger Antifa-Zelle ihre kriminellen Aktivitäten mit Drogen-Deals?

    Bei Gustav Justus W. fand man Waffen, paketeweise Drogen und Mobiltelefone. Fotos: Polizei

    Im Januar 2019 kommt es dann zu einem äußerst blutigen Überfall auf eine Gruppe, die sich auf dem Rückweg von einem Trauermarsch für die Opfer des alliierten Bombardements von Magdeburg 1945 befand. Gezielt wurden die Männer in einer Unterführung am Bahnhof Dessau-Roßlau von mit Hämmern, Totschlägern und Schlagringen bewaffneten Antifas attackiert und teils schwer verletzt.

    Eines der Opfer erlitt eine Hirnblutung, Knie und Sprunggelenke wurden gebrochen, außerdem wird seine Wange vermutlich von einem Zimmermannshammer durchbohrt. Das LKA Sachsen-Anhalt gründet daraufhin die Soko Hinterhalt.

    Alles trägt die Handschrift von Lina Engel – und erinnert an den Überfall in ein Jahr später, der ihr bereits zur Last gelegt wird (siehe Teil 1 dieses Artikels). Auch in diesem Fall wurde Demonstranten nach einem Gedenkmarsch – hier in Dresden – an einem Bahnhof aufgelauert, Videoaufnahmen und abgehörte Gespräche sollen eine Beteiligung der Frau beweisen.

    Antifa-Opfer: Die Täter nehmen schwerste Verletzungen bis hin zum Tod in Kauf. Fotos: Privat

    Tatwaffe Schlosserhammer

    Im August 2019 wird dann wieder ein Handwerker in Leipzig-Connewitz brutal zusammengeschlagen, als er gerade an einem Bauzaun arbeitet. Das zur Tatzeit 35-jährige Opfer, Musiker in einer rechten Hooligan-Band, muss stationär ins Krankenhaus behandelt werden. Das Terrorismus- und Extremismus-Abwehrzentrum des LKA Sachsen ermittelt. Auffällig ist nicht nur, dass die vermummten Täter auch in diesem Fall mit Hämmern zuschlugen, dem perversen Markenzeichen der Bande um Lina Engel.

    Das Tatgeschehen erinnert auch frappierend an die Attacke auf einen Kanalarbeiter im Vorjahr, der der Studentin inzwischen offiziell zur Last gelegt wird. Auch der Fall einer Mitarbeiterin einer Baufirma im November desselben Jahres passt in das Muster: Die Frau wird in ihrer eigenen Wohnung überfallen und verprügelt. Sie sei verantwortlich für den Bau von Luxusapartments, so die Rechtfertigung der Täter – die ihrem Opfer noch zynisch „Schöne Grüße aus Connewitz“ ausrichteten.

    Foto 10: Schläge mit dem Hammer: Die Täter gaben sich als DHL-Boten aus. Foto: Privat

    Knapp ein Jahr später kommt es zu einem weiteren brutalen Überfall, diesmal in Dresden. Das Opfer: Ein Rechter, der gemeinsam mit Engels Lebensgefährten Johann Guntermann in Haft saß. Dort war er von diesem mit den Worten „du Nazischwein, dich kriegen wir noch“ bedroht worden. Die Täter klingeln und geben sich als DHL-Boten aus. Einer trägt sogar eine Uniform des Postzustellers, hält dem Opfer vor der Tür einen Lieferschein hin – als der Mann heraustritt, wird er von der Seite brutal niedergeschlagen.

    „Am Ende half ihm weder seine zielstrebige Flucht die Kellertreppe hinunter, die 500 Meter entfernte Bullenwache noch sein panisches Geschrei sich der Diskussion mit unserem 500g Schlosserhammer zu entziehen“, heißt es in einem linksextremen Bekennerschreiben.

    Und weiter: „Wir gehen davon aus, mit unseren durchschlagenden Argumenten bleibenden Eindruck hinterlassen zu haben.“ Zum Schluss sprühten die Täter noch Pfefferspray. Bisher hat kein Medium die Attacke mit Lina Engel in Verbindung gebracht.

    Foltern in Polizeiuniform

    Die mit Wunden und Schwellungen bedeckten Füße von Paul Rzehaczek. Foto: Privat

    Der bisher wohl aufsehenerregendste Fall, der womöglich mit der Gruppe E. in Verbindung stehen dürfte, ist jedoch die Attacke auf den JN-Vorsitzenden Paul Rzehaczek im März 2021. Zu diesem Zeitpunkt sitzt Lina Engel zwar bereits in der JVA Chemnitz in Haft – ihre mutmaßlichen Mittäter aber nach wie vor auf freiem Fuß, ihr Freund sogar im Untergrund abgetaucht.

    Fakt ist: Der Familienvater Rzehaczek wird in seiner eigenen Wohnung von Linksextremisten überfallen und brutal gefoltert. Dabei tragen die Täter Polizeiuniformen, geben sich als SEK-Beamte aus. Sie benutzten einen Rammbock, um in die Wohnung zu gelangen, fordern das Opfer auf, sich auf den Boden zu legen wie bei einer echten Verhaftung. Doch dann schlagen sie mit Hämmern immer wieder auf Kopf und vor allem Fußgelenke des angehenden Fahrlehrers ein. Am Ende besprühen sie den wehrlosen Mann noch mit Pfefferspray. Die Ermittlungen führt die Soko Linx des LKA.

    Ob die Gruppe E. selbst dahintersteckt oder es inzwischen eine zweite Generation der Linksterroristen gibt, werden die Sonderermittler jetzt herausfinden müssen. Das gilt übrigens auch für die wohl schlimmste Serie von Antifa-Brandstiftungen seit den 1990er Jahren, die derzeit allem Thüringen in Atem hält. Ermittler vermuten, dass auch hier die Spur nach Leipzig-Connewitz führt…

    Die COMPACT-Recherchen zeigen exklusiv die ganze Dimension der linken Gewalt, über die kaum jemand berichtet. Anders als alle anderen Medien trauen wir uns, die Täter und ihre einflussreichen Unterstützer beim Namen zu nennen. Die linke Szene klagt daher gegen COMPACT und will unsere Sonderausgabe Antifa – Die linke Macht im Untergrund verbieten lassen. Jetzt noch ein Exemplar sichern, bevor der Staatsanwalt klopft.

    Kommentare sind deaktiviert.