In Mecklenburg-Vorpommern hat die Antifa erneut versucht, ein Black-Metal-Konzert zu verhindern. Doch der Gig von Taake, Kampfar und Necrowetch findet statt. Die Veranstalter haben eine neue Location gefunden – und die lässt sich nicht von Linksextremen einschüchtern. Der Osten bleibt stabil!

    Beinahe beiläufig meldete der Veranstalter eines Black-Metal-Konzerts am 23. Januar auf Facebook, dass der Auftritt der norwegischen Bands Taake und Kampfar sowie ihres französischen Support-Acts Necrowretch am 4. April „aus organisatorischen Gründen verlegt werden“ müsse – von Rostock an der mecklenburgischen Küste ins etwa 85 Kilometer entfernte pommersche Demmin.

    Die Schwarzmetaller aus dem hohen Norden gehen ab März auf Europa-Tournee, das Ganze firmiert unter dem Namen „Northern Alliance 2020“, und in Meck-Pomm soll einer von mehreren Gigs in Deutschland stattfinden. Doch warum wurde das Konzert von Rostock in eine beschauliche Kleinstadt verlegt? Darüber gibt die Meldung des Veranstalters (Kältetod Legion) keinerlei Aufschluss.

    Dieser schreibt lediglich, dass man sich „was ganz Besonderes“ für die Besucher ausgedacht habe. Die Reise gehe „in die Tiefen Vorpommerns, in den Wald zum Völschow Berg“. Klingt idyllisch! Weiter heißt es: „Für alle, die nicht mit dem Auto oder anders zum Konzertort kommen können, haben wir eine Lösung gefunden. Wir haben zwei Busse gechartert, die Euch zum Konzert shuttlen und wieder zurück nach Rostock bringen.“ 100 Plätze würden dafür bereitstehen. Eine kleine Aufwandsentschädigung gibt es draufzu: „Wir stellen euch in jeden Bus 3 Kisten Bier, damit die Fahrt nicht zu trocken wird.“ Soweit die Nachricht auf Facebook.

    Video: Taakes Reminszenz an die urwüchsige norwegische Heimat: Das Stück „Nordbundet“ vom Album Noregs Vaapen

    Doch der Umzug in die Provinz ist nicht etwa der Einsicht geschuldet, dass die dortige Location im Wald ein angemesseneres Ambiente für die nordischen Recken und ihre langmähnigen Fans böte, sondern hat offenbar einen anderen Grund. Wie COMPACT von einem Szene-Insider aus Mecklenburg-Vorpommern erfuhr, hatte die Antifa Druck auf den Betreiber der ursprünglichen Location, den Club Zwischenbau in Rostock, ausgeübt. Aus Sorge vor möglichen gewalttätigen Übergriffen der Linksextremisten hatte dieser seine Zusage letztlich zurückgezogen.

    Die engagierten Jungs von der Kältetod Legion wollte sich den Drohungen der selbsternannten Antifaschisten allerdings nicht beugen. So verlegte man den Auftritt kurzerhand „in eine größere und schönere Location“, nämlich in den Völschow Berg, Devener Holz 3, in Demmin. Und dort lässt man sich den Antifa-Großmäulern nicht beeindrucken.


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    Die Sache erinnert an das Kesseltreiben gegen die polnische Black-Metal-Band Mgła, der man im vergangenen Jahr mehrfach die Nase vor der Tür zugeschlagen hatte, nachdem Gutmenschen-Linke und Antifa Konzerthallen unter Druck gesetzte. Den Musikern aus Krakau wirft man unter anderem nebulös eine „gute Vernetzung“ mit rechtsgerichteten Fans und Bands der Szene vor. Doch stets fanden die Konzertveranstalter Ersatz-Locations – und zwar im Osten der Republik.

    In Sachsen und Brandenburg bissen sich die Antifanten ohnehin die Zähne an den Club-Betreibern aus. COMPACT berichtete hier, hier, hier und hier beziehungsweise in Ausgabe 11/2019 über die Störmanöver der Linken gegen Mgła und ihre Niederlagen. Im Fall von Taake zeigt sich nun, dass es auch in Mecklenburg-Vorpommern stabile Leute in der Metal-Szene gibt, die sich nicht von den Antifanten kirre machen lassen.

    Doch was haben die Linken gegen die Norweger? Zum einen ist ihnen Black Metal mit seinen häufigen Referenzen auf die nordisch-germanische Mythologie, Runen und skandinavische Motive grundsätzlich nicht geheuer. In seinem Essay „Black Metal – Die Konservative Revolution in der modernen Populärkultur“ beschreibt der britische Publizist Alex Kurtagic die in dieser Subkultur gepflegte Gedankenwelt als nietzscheanisch und neuheidnisch inspirierte „umfassende Negation der Moderne“, die den Fortschrittsglauben verwerfe.

    Taake-Frontmann Hoest mit islamkritischen Shirt. | Bild: Screenshot Youtube

    Außerdem dürfte ihnen die Szene nicht ethnisch und sexuell „divers“ genug und zu stark von „toxischer Maskulinität“ geprägt sein. Bei Taake kommt hinzu, dass deren Frontmann Ørjan Stedjeberg alias Hoest in der Vergangenheit mehrfach durch politisch unkorrekte Stellungnahmen aufgefallen ist.

    So zieht er bei Konzerten gerne mal ein Shirt an, auf dem ein durchgestrichener Halbmond zu sehen ist, um damit seine Abneigung gegen die Islamisierung Norwegens und Europas kundzutun. In einem Interview mit dem Musikjournalisten Dayal Patterson für dessen Buch Black Metal – Evolution of the Cult bezeichnete sich Stedjeberg, der seine Stücke ausschließlich in seiner Muttersprache schreibt, sich an norwegischen Nationaldichtern orientiert und mit Folkloreelementen arbeitet, sogar als „Nationalist“ und gab zu Protokoll, dass er „das moderne Zeug mit seinem polierten Sound oder die Abkehr von norwegischen Texten und der entsprechenden Stimmung“ verachte.

    Wer auf harten Metal-Sound steht, kann sich bald selbst ein Bild von den Nordmännern machen. Außer am 4. April in Demmin treten Taake und Kampfar im Rahmen ihrer Tour „Northern Alliance 2020“ in folgenden Städten im deutschsprachigen Raum auf:

    21.03. | Hellraiser, Leipzig
    22.03. | Viper Room, Wien
    01.04. | Live Music Hall Weiher, Mörlenbach
    03.04. | Resonanzwerk, Oberhausen

    In COMPACT 3/2019 erschien anlässlich der Premiere des Films Lords of Chaos ein ausführlicher Beitrag, der sich mit dem Black-Metal-Genre beschäftigt. Nachfolgend der Text in voller Länge.


    Soundtrack für das Kali Yuga: Norwegens Exportschlager Black Metal

    Black Metal ist Norwegens Kulturexportgut Nummer eins. Ein Spielfilm beschreibt die schaurigen Umstände, die die Geburt des Musik-Genres in den dunklen Wäldern des Nordens begleitete.

    _ von Daniell Pföhringer

    Norwegen im Jahr 1992: Eine Reihe von Kirchenbränden versetzt die Öffentlichkeit in Angst und Schrecken. Auch die Stabkirche in Fantoft, einem waldreichen Stadtteil der Fjordstadt Bergen, wird Opfer der Flammen. Der mit zahlreichen Schnitzereien aus der nordischen Mythologie verzierte Holzbau war 1883 nach einem Vorbild aus der Frühzeit der Christianisierung errichtet worden – vermutlich auf einer alten heidnischen Kultstätte. Als Urheber der Brandstiftungen gerät bald eine Gruppe von langhaarigen Lederjackenträgern in Verdacht, die sich um den Plattenladen Helvete – dem norwegischen Wort für Hölle – schart.

    Nachgestellt. Das Original findet sich im Bildband «The Death Archives: Mayhem 1984-94», der im August 2018 erschien. Foto: 20th Century Fox

    Das Geschäft in Oslo gilt als Kristallisationspunkt einer Subkultur, die – ausgehend von einer Welle düsterer Bands wie Venom und Bathory in den 1980er Jahren – einen neuen Musikstil kreiert hat: Black Metal.

    Der Inhaber des Ladens, Øystein Aarseth alias Euronymous, ist Gitarrist der Gruppe Mayhem und Gründer des Labels Deathlike Silence, das die ersten Veröffentlichungen des Genres herausbringt. Der damals 25-Jährige gilt als Schöpfer jener typischen Black-Metal-Riffs, die bis heute den Stil der Musik bestimmen. Der bricht radikal mit Konventionen, ist geprägt durch ein schnelles, extrem verzerrtes Gitarrenspiel, teils hochkomplexe Kompositionen und monotone Klangteppiche, die eine düstere, beinahe hypnotische Atmosphäre erzeugen. So sind auch das Artwork der Cover und die Motive der Texte gestaltet: nihilistisch, misanthropisch, fasziniert vom Bösen, aber auch vom Skandinavien vorchristlicher Zeit.

    «Der mörderische Kult des Nordens.» Tagesspiegel

    Letzteres gilt insbesondere für den intellektuell begabten Varg Vikernes alias Count Grishnackh, zeitweise Bassist von Mayhem und Gründer von Burzum, dem anderen stilprägenden Bandprojekt des True Norwegian Black Metal, das nach dem Wort für Dunkelheit in der Schwarzen Sprache aus Tolkiens Herr der Ringe benannt ist. Auf dem Cover der im März 1993 veröffentlichten Burzum-EP Aske (Asche) ist die Brandruine von Fantoft zu sehen. Vikernes gerät ins Visier der Ermittler, doch am Ende soll er nicht nur wegen Brandstiftung, sondern auch wegen Mordes vor Gericht gestellt werden.

    Die Blutspur des Schwarzen Zirkels

    Die Vorgänge in Norwegen Anfang der 1990er Jahre bilden den realen Hintergrund für den Film Lords of Chaos, der auf dem gleichnamigen Buch von Didrik Søderlind und Michael Moynihan (2003) basiert und Mitte Januar dieses Jahres auf dem Fantasy-Filmfest in Berlin Deutschlandpremiere feierte. Anders als die literarische Vorlage spart der Streifen des schwedischen Regisseurs Jonas Åkerlund – einst Schlagzeuger der Metal-Band Bathory, später Schöpfer von Videoclips für Madonna, Rihanna, Metallica oder Rammstein – musik- und kulturgeschichtliche Aspekte fast vollkommen aus – ein großes Manko

    Rory Culkin als Euronymous auf dem Filmplakat. Sein Bruder Macauly wurde durch «Kevin allein zu Haus» bekannt. Foto: CC0, Wikimedia Commons

    . Im Zentrum des Films steht das Verhältnis von Euronymous / Aarseth (Rory Culkin) und Vikernes (Emory Cohen), das als Freundschaft beginnt, um schließlich in einem blutigen Konkurrenzkampf zu enden. Darüber hinaus zeichnet das Biopic eine Kriminalgeschichte nach, die maßgeblich zum Mythos Black Metal beigetragen hat.

    Der «mörderische Kult des Nordens» (Tagesspiegel ) nahm seinen Anfang mit dem Suizid von Mayhem-Sänger Per Yngve Ohlin alias Dead (Jack Kilmer) am 8. April 1991 mittels einer Schrotflinte, der von Aarseth in zynischer Weise für die PR eingesetzt wurde. 1992 war dann das Jahr der Kirchenbrände – von Åkerlund mit gut 20 Meter hohen, originalgetreuen Nachbauten in Szene gesetzt: Elf Gotteshäuser gingen damals in Flammen auf, in sieben Fällen wurden Leute aus der Black-Metal-Szene als Täter ermittelt. Noch im selben Jahr geschah in diesem Umfeld der erste Mord: Am 21. August lief der Schlagzeuger der Band Emperor, Bård Eithun alias Faust, in Lillehammer einem Homosexuellen über den Weg, der ihn zum Sex überreden wollte. Zum Schein ging der Musiker auf die Avancen ein und lockte den Schwulen in ein Waldstück, wo er ihn schließlich mit 37 Messerstichen förmlich niedermetzelte.

    «Wir wollen (…) Draufgänger und Negationisten sein.» Hugo Ball

    Vikernes und Euronymous waren inzwischen zerstritten – manche deuteten das Zerwürfnis der beiden Alphatiere als Folge eines permanenten Konkurrenzkampfes um die Führerschaft im sogenannten Schwarzen Zirkel, der den elitären Kern der Szene bildete und sich regelmäßig in der Helvete traf. Einige sprachen aber auch von einem politischen Motiv: Aarseth war zeitweilig Mitglied der kommunistischen Rød Ungdom (Rote Jugend), sein Kontrahent sympathisierte mit dem Nationalsozialismus. Am 10. August 1993 eskalierte der Streit: Vikernes ließ sich von einem Freund von Bergen nach Oslo fahren, wo er Euronymous in seiner Wohnung aufsuchte. Was dann passierte, liegt bis heute im Dunkeln. Tatsache ist, dass der Mayhem-Gitarrist und Label-Gründer von der Polizei mit 23 Messerstichen übersät – davon fünf in den Hals, 16 in den Rücken und zwei in den Kopf – tot aufgefunden wurde. Vikernes behauptete später im Prozess, dass ihn sein Kontrahent zuerst in Tötungsabsicht angegriffen hätte, wogegen er sich zur Wehr gesetzt habe. Da dies den Richtern schon aufgrund der Verletzungen Aarseths unglaubwürdig erschien, wurde der Burzum-Gründer zur Höchststrafe von 21 Jahren verurteilt. Mit der quälend langen Mordszene endet Åkerlunds 110-minütiger Film, der auch sonst sehr stark auf Schockeffekte setzt.

    Revolte gegen die moderne Welt

    Lords of Chaos,  lässt viele Fragen offen und neigt stark zur Reduktion komplexer Zusammenhänge, setzt vor allem auf Action-, Horror- und Thriller-Elemente, teilweise garniert mit grotesken Klamaukszenen. Vollkommen in den Hintergrund tritt dabei, dass die damalige Black-Metal-Subkultur in erster Linie keine Verbrecher hervorbrachte, sondern kreative Individualisten, die künstlerisch in der Tradition eines Theodor Kittelsen standen, jenes großen norwegischen Malers des Fin de Siècle, dessen düstere Naturdarstellungen und Sagenillustrationen in der Szene bis heute großen Anklang finden. Nicht ohne Grund zieren seine Zeichnungen Plattencover von Burzum und Satyricon.

    «Die Landschaften, die der Black Metal beschwört, sind oft dunkel, kalt und bisweilen gewaltig, in Nebel versunken oder in Mondlicht getaucht. (…) Während Mayhem ihre nihilistisch-satanische Linie beibehielten, nahm Burzum nach dem Vorbild Bathorys eine wesentlich melodischere Färbung an und konzentrierte sich thematisch auf die Beschwörung von Naturkräften, alter Mythen und Götter. In dieser Spielart des Black Metal hat die Moderne nie stattgefunden: Städte wurden nie gebaut, die Industrielle Revolution ist nicht passiert. Die grimmigen, geheimnisvollen und spirituellen Stücke besingen beispielsweise die Verherrlichung der Natur in der Tradition der deutschen Romantik oder ein bodenverwurzeltes, archaisches Kriegerethos, das stets mit der Auffassung des Lebens als Kampf einhergeht.» (Mario Müller, Kontrakultur, Verlag Antaios, 2017, 16 Euro)

    Ein anderer Aspekt kommt gar nicht vor: In seinem 2010 veröffentlichten Essay «Black Metal – Die Konservative Revolution in der modernen Populärkultur» beschreibt der britische Publizist Alex Kurtagic die in dieser Subkultur gepflegte Gedankenwelt als nietzscheanisch und neuheidnisch inspirierte «umfassende Negation der Moderne», die den Fortschrittsglauben verwerfe.

    Mayhems ungarischer Frontmann Attila Csihar im vergangenen Jahr auf der Welttournee der norwegischen Black-Metal-Pioniere. Foto: picture alliance / Photoshot

    Schwarzmetaller seien – wie die Philosophen Oswald Spengler und Julius Evola oder der Horrorschriftsteller H. P. Lovecraft – Kulturpessimisten. «Ihr Pessimismus ist oft verbunden mit der ausdrücklichen Adaption der traditionalen indoeuropäischen zyklischen Sicht der Geschichte, die mit einem Goldenen Zeitalter beginnt, um dann einen permanenten Niedergang zu erleben – über das Silberne und das Bronzene bis zum gegenwärtigen Eisen- oder Dunklen Zeitalter, das dazu verdammt ist, an seiner eigenen Verderbtheit oder einem kataklysmischen Endkampf zugrunde zu gehen, nach dem ein neues Goldenes Zeitalter anbricht», so Kurtagic. «Wir wollen aufreizen, umwerfen, bluffen, triezen, zu Tode kitzeln, wirr, ohne Zusammenhang, Draufgänger und Negationisten sein. Wir werden immer ”dagegen” sein», formulierte einst der deutsche Dadaist Hugo Ball, der damit auch jene Haltung hätte beschreiben können, die im Black Metal ihren Ausdruck findet.

    «Wir können stolz auf das sein, was sie erreicht haben.» Ministerpräsidentin Solberg

    Den Ruch des Bösen hat das Genre in seinem Heimatland längst hinter sich gelassen: Der ehemalige Underground ist in Norwegen zum – auch kommerziell – bedeutenden Kulturfaktor aufgestiegen. 2015 trat mit Satyricon eine Band der ersten Stunde in der Osloer Staatsoper auf, unterstützt von Orchester und Chor. Zwei Jahre zuvor hatte die damals frisch gewählte konservative Ministerpräsidentin Erna Solberg in einer Talkshow im öffentlich-rechtlichen Fernsehen sogar erklärt, Black Metal sei zwar «nicht ihre persönliche erste Wahl», doch sie sei «sehr beeindruckt» von dem Erfolg der Musiker in aller Welt. «Wir können stolz auf das sein, was sie erreicht haben», so Solberg. Es gab sogar Gelder aus der staatlichen Kulturförderung.

    Kommerzieller Ausverkauf?

    In der Szene behagt vielen nicht, dass die Subkultur Anschluss an den Mainstream gefunden hat. In einem Interview mit dem Musikjournalisten Dayal Patterson beklagte der Black-Metal-Traditionalist Ørjan Stedjeberg alias Hoest von der Band Taake einen Ausverkauf durch Bands wie Satyricon – und einen Verrat an den alten Idealen.

    Burzum-Mastermind Varg Vikernes bei seinem Prozess 1994. Der Norweger lebt heute mit seiner Familie in Frankreich und veröffentlicht auf seinem Youtube-Kanal «Thulean Perspective» regelmäßig Kommentare zum Zeitgeschehen. Foto: picture alliance / dpa

    Der Musiker, der seine Stücke ausschließlich in seiner Muttersprache schreibt, sich an norwegischen Nationaldichtern orientiert und mit Folkloreelementen arbeitet, verachtet «das moderne Zeug mit seinem polierten Sound oder die Abkehr von norwegischen Texten und der entsprechenden Stimmung». Die Musik sei «internationaler» geworden und in eine falsche Richtung abgedriftet.

    Genau solche Tendenzen sehen Black-Metal-Traditionalisten nun mit Lords of Chaos weiter befördert, weshalb aus diesen Kreisen kaum ein gutes Haar an Åkerlund Werk gelassen wurde. Bei allen Schwächen, die der Film tatsächlich hat – angefangen mit der schwachen Besetzung mancher Rollen über die fehlende Tiefgründigkeit bis zur Effekthascherei – kann man ihm ein Verdienst jedoch nicht absprechen: Er hat einem wichtigen Kapitel zeitgenössischer Musikgeschichte wieder die gebührende Aufmerksamkeit verschafft.

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