Donald Trump hat seinem Herausforderer Joe Biden vorgeworfen, er werde von dunklen Mächten kontrolliert. In einem Interview mit dem Sender Fox News sagte er am Montag, Biden und die linksextreme Black-Lives-Matter-Bewegung würden von Hintermännern gesteuert, die im Verborgenen agierten. Damit trifft Trump vor allem bei den Anhängern des mysteriösen Internetorakels „Q“ auf offene Ohren.

    Auf die Frage, wen er damit meine, antwortete der US-Präsident kryptisch:

    „Leute, von denen man noch nie gehört hat. Leute in einer dunklen Schattenwelt.“

    Diese Verschwörer – einige „sehr dumme reiche Leute“ – seien es auch, die die gewaltsamen Proteste finanzierten, die derzeit die USA erschüttern. Jüngst hätten sie eine Demonstration gegen den Republikaner-Parteitag vor dem Weißen Haus in Washington orchestriert. Ein Parteifreund habe ihm bei diesem Anlass erzählt, während der Anreise im Flieger habe er zahlreiche Schlägertypen in dunklen Uniformen ausgemacht, so Trump. Um wen es sich bei der Quelle handelt, sagte der 74-Jährige allerdings nicht.

    Trump wirft Biden, dem Kandidaten der Demokraten, immer wieder vor, eine Marionette der radikalen Linken zu sein. „Er ist ein schwacher Mensch, er war sein ganzes Leben lang schwach (…). Er sollte nicht für das Amt des Präsidenten kandidieren“, sagte er am Montag. Neu ist allerdings, dass er jetzt offen Verschwörerkreise ins Gespräch bringt. Damit dürfte er Wasser auf die Mühlen der QAnon-Bewegung gießen, die in den USA wie auch Deutschland an Bedeutung gewinnt und inzwischen Millionen Anhänger haben dürfte. Für sie ist Donald Trump eine Art Erlöserfigur, die gegen den Tiefen Staat und die moralisch verkommenen Eliten ankämpft. Joe Biden hingegen wird von den QAnons verdächtigt, pädophilen Neigungen nachzugehen – wozu vor allem merkwürdige Videos Anlass geben, auf denen zu sehen ist, wie der 77-Jährige Kinder bei offiziellen Anlässen aufdringlich berührt oder an ihren Haaren riecht. Auch auf der Querdenker-Großdemonstration am vergangenen Wochenende in Berlin trugen viele Teilnehmer Fahnen und Schilder mit dem Buchstaben Q oder dem Konterfrei des US-Präsidenten…

    Zunehmend wagen sich die so genannten QAnons auch hierzulande vom Internet auf die Straße. Sind sie Spinner oder ist an Q und seinen „Prophezeihungen“ doch etwas dran? Egal was man davon halten mag – das Phänomen gewinnt immer mehr an Bedeutung. Worum es den QAnons geht, erklären wir in der aktuellen Ausgabe von COMPACT-Magazin. Ein Auszug aus dem Artikel „Q und seine Cyberkrieger – Das Geheimbis von Trumps Orakel“:

    Der Politikwissenschaftler Joseph Uscinski, der sich auf «Conspiracy Theories» (Verschwörungstheorien) spezialisiert hat, weist darauf hin, dass sich fast gleich viele QAnons als Demokraten wie als Republikaner bezeichnen würden. «Das Einzige, was die Bewegung konservativ oder republikanisch macht, ist, dass Trump ihr Held ist», so der Professor der Universität von Miami. Doch es kommt noch eine andere, vielleicht typisch amerikanische Komponente hinzu: Der Direktor des evangelikalen Billy Graham Center, Ed Stetzer, schreibt im Magazin Christianity Today, es gebe Christen, die wegen ihres Misstrauens gegenüber den Medien besonders anfällig für Verschwörungstheorien seien. Das werde in der Q-Szene ausgenutzt, indem man dort in religiöser Sprache von «The End of Days» (Endzeit) oder dem «Great Awakening» (Großes Erwachen) raune. Von einer «neuen amerikanischen Religion» schreibt das Magazin The Atlantic und vergleicht die Q-Bewegung mit den Siebenten-Tags-Adventisten und den Mormonen. Beide Bewegungen sind im 19. Jahrhundert in den USA ganz ähnlich entstanden: zwar ohne Internet, aber mit Prophezeiungen, die vom Anbrechen einer neuen Zeit kündeten.

    Der US-Präsident hat mit QAnons offenbar nicht nur kein Problem, er hat deren Nachrichten selbst schon fast 200 Mal retweetet. Bei seinen Wahlkampfveranstaltungen prangt das Q oft auf Plakaten, T-Shirts und Kappen im Publikum. Politologe Uscinski erstaunt diese Allianz nicht: «Er hat noch nie eine Verschwörungstheorie ausgelassen. Und manche, die er unterstützt, sind noch verrückter als diese. Der Grund ist, dass er eine Koalition von Leuten gebildet hat, die Anti-Establishment sind und einen starken Hang zu Verschwörungstheorien haben. Die haben ihn ins Amt gebracht – und jetzt muss er mit ihnen weitertanzen.» Selbst Trumps ehemaliger Sicherheitsberater Michael Flynn verbreitete im Juli 2020 einen 50-Sekunden-Film, in dem er mit Freunden den sogenannten «Q-Oath» ablegt: «Where we go one, we go all!» Diesen Schwur, der im Deutschen in etwa dem Spruch «Einer für alle, alle für einen» entspricht, fügen QAnons gern abgekürzt als Hashtag #WWG1WGA ihren Nachrichten an…

    Den vollständigen Artikel finden Sie in der aktuellen Septemberausgabe des COMPACT-Magazins oder in unserem Digital+ Bereich: „Q wie Querdenker: Stürzt die Freiheitsbewegung die Corona-Diktatur?“ Jetzt bestellen.

     

     

     

     

     

     

     

    Aus dem Inhaltsverzeichnis: Revolution der Herzen: Stürzen Querdenker die Corona-Diktatur? Von J. Elsässer *** Das System wankt: Die Lügen sind zu offensichtlich. Von O. Janich *** Gesichter der Freiheitsbewegung: Christ, Buddhist, Schamane *** «Bin bereit, die Konsequenzen zu tragen»: Weltmeister Thomas Berthold im Gespräch *** Corona-Rebellen und Patrioten: Warum die Rechte jetzt nicht verschlafen darf. Von Martin Sellner *** Q und seine Cyberkrieger: Das Geheimnis von Trumps Orakel *** Europa wacht auf – wann folgen wir? Ron Paul über die Querdenker in Berlin.</s

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