War der Geopolitik-Professor Karl Haushofer ein Esoteriker, der von Rosenkreuzern und Theosophie inspiriert war und in Atlantis die Urheimat der Arier sah? Manches deutet darauf hin. Doch mit solchen Überlegungen betritt man vermintes Gelände. Noch mehr Tabus brechen wir in der Juli-Ausgabe von COMPACT mit dem Titelthema „Verbotene Geschichte – Vom Alten Ägypten bis zum Dritten Reich“. Hier mehr erfahren.

    Wo liegt die Wiege unseres Volkes? Der Vater der deutschen Geopolitik, Karl Haushofer (1869–1946), beantwortete diese Frage überraschend: in Zentralasien. Für den Münchner Professor war eine alte indoarische Erzählung, mit der er während seiner Tibetreise im Jahr 1905 bekanntgemacht worden war, gesicherte Tatsache: Nach einer in mehreren frühzeitlichen Schriften überlieferten Katastrophe in der jetzigen Wüste Gobi siedelten sich die sogenannten großen Weisen, die Nachkommen der Hyperboreer, in einem riesigen Höhlenbezirk unter dem Himalaja an.

    Innerhalb dieses Bezirkes spalteten sie sich in zwei Gruppen: die eine folgte dem Weg zur rechten Hand, die andere dem Weg zur linken Hand. Der Mittelpunkt dieses Weges soll Agarthi gewesen sein, eine unauffindbare Stadt, ein Ort der Kontemplation, Sitz der Meister.

    Spuren einer vergessenen Vergangenheit: Die Urheimat der Indogermanen. Foto: Vladimir Mulder | Shutterstock.com

    In der 1918 in München von Rudolf von Sebottendorf gegründeten Thule-Gesellschaft sollte dieser Mythos eine wesentliche Rolle gespielt haben – heute lebt er wieder auf in freilich harmloseren Spekulationen über extraterrestrische Invasionen, und es sind die Dänikens und nicht die Himmlers, die nun dort die Beweise für geheimnisvolle Hochkulturen aus grauer Vorzeit zu finden hoffen.

    Die Begründerin der Theosophie, Helena Blavatsky (1877). Foto: CCO, Wikimedia Commons

    Asien leuchtet

    Manche meinen, dass Haushofer mit der Theosophie in Berührung gekommen sei. Die Lehre von Helena Petrovna Blavatsky (1831–1891), die okkulte und esoterische Kenntnisse aus nahezu allen Erdteilen vereinen wollte, definierte die Theosophie als „eine Weisheitsreligion oder göttliche Weisheit, die Grundlage und der Extrakt aller Weltreligionen und Philosophien, gelehrt und praktiziert von einigen Auserwählten, seitdem der Mensch zu denken begann“.

    Blavatsky zufolge erhält man durch Trainieren der Seelenkräfte Einblick in die unsichtbare Welt, und wenn man Glück hat, kommt man in Kontakt mit geheimen Meistern, mehr oder weniger überirdischen, „übermenschlichen“ Wesen, die sich meistens im Himalaja-Gebiet, vorzugsweise in Tibet, verborgen halten.

    1875 schlug die Geburtsstunde der von ihr angeregten Theosophischen Gesellschaft, die bald zahlreiche Anhänger in aller Welt fand. Die Organisation hatte sich zum Ziel gesetzt, die alten magischen Lehren und Praktiken zu erforschen und natürlich auch zu praktizieren. Mit einem der Gründungsmitglieder, dem Journalisten und Spiritisten Henry Steel Olcott, reiste Blavatsky 1879 nach Indien, nach Bombay, wo beide zum Buddhismus übertraten und in die Große Weiße Bruderschaft von Tibet aufgenommen worden sein sollen.

    Manche tun dies als Erfindung ab – sie selbst aber war davon überzeugt, dass ihr ein Meister namens Djwal Khul um 1885 ihr Hauptwerk Die Geheimlehre  telepathisch diktiert hatte. Sie soll darüber später geklagt haben: „Es ist furchtbar, dass mir zuweilen ein Mahatma erscheint, den ich für den wahren Meister halte, während ich später zu meinem Entsetzen erkennen muss, dass es ein Dämon war, der sich unter seiner Maske verbarg!“

    Selbst wenn das nur Fantastereien waren – Tatsache ist, dass sie wichtige Akteure beeinflussten und dadurch in der Wirklichkeit ihren Niederschlag fanden. So mag der englische Rosenkreuzer und Schriftsteller Arthur Machen recht haben, wenn er sagt: „Unser Leben und unsere Handlungen verlaufen in einer unheimlichen Welt von Höhlen und Dunkelheiten.“

    Karl Haushofer wiederum soll, glaubt man E. R. Carmin und seinem Buch „Das schwarze Reich“, in den 1920er Jahren in Deutschland eine Loge der Brüder vom Licht gegründet haben, deren Gedankengut im Wesentlichen von der englischen Rosenkreuzer-Gemeinschaft stammte, möglicherweise aber auch von Blavatsky inspiriert war.

    Die Übermenschen von Atlantis

    In Ergänzung zu den Erzählungen um den Fernen Osten als Ursprung der indoarischen Zivilisation entwickelten sich ab dem 19. Jahrhundert noch ganz andere Vorstellungen über ein mythisches Ur-Reich in der nordischen beziehungsweise westlichen Hemisphäre: Atlantis.

    Der Schweizer Historiker und Sprachforscher Adolphe Pictet (1799–1875) umriss in seinem Werk „Migrations primitives des Aryas“ (Urwanderung der Arier) das Grundschema des atlantidischen Narrativs. Darin heißt es:

    „Zu einer Epoche, die älter ist als jedes historische Zeugnis und sich in nebelhafter Vorzeit verliert, wuchs in der Urheimat allmählich eine Rasse heran, die von der Vorsehung dazu bestimmt war, eines Tages über die ganze Welt zu herrschen. Eine Rasse, die aufgrund der Reinheit des Blutes und der geistigen Gaben vor allen anderen Rassen bevorzugt war.“

    Der Ariosoph Hermann Wieland (1885–1929) vermischte 1925 in seinem Buch „Atlantis, Edda und die Bibel“ christliche und germanische Urquellen und erklärte den Untergang der vorzeitlichen Inselzivilisation dadurch, dass „die arisch-atlantischen Gelehrten von niederrassigem Pöbel vertrieben“ worden seien. Rudolf John Gorsleben (1883–1930), Gründer der Edda-Gesellschaft, machte sich in seinem 1930 veröffentlichten Buch „Hoch-Zeit der Menschheit“  die These eines nordischen Atlantis zu eigen und adaptierte dafür Elemente der sogenannten Wurzelrassen-Theorie von Blavatsky. Das Ende des sagenhaften Reiches ging für ihn auf Rassenvermischung zurück – durch „Neu- und Wiederhochzucht“  sollte dieses Goldene Zeitalter wieder erreicht werden.

    Versunken im Meer: Das legendäre Inselreich Atlantis gibt bis heute Rätsel auf. Bild: bkkillustrator | Shutterstock.com

    Karl Georg Zschaetzsch (1870–1946) entwickelte 1922 in „Atlantis, die Urheimat der Arier“ ein fast 30 Jahrtausende überspannendes Szenario. Demnach hätten Arier von Atlantis (das er in etwa im Gebiet der heutigen Azoren verortete) aus die Welt unterworfen und an fernen Gestaden Kolonien gegründet. Überall dort, wo sie sich mit nichtarischen Eingeborenen vermischten, seien Hochkulturen entstanden, so beispielsweise in Ägypten, Mesopotamien, Athen und Peru. Allerdings seien diese Kulturen gerade durch die weiter fortschreitende Vermischung auch wieder zugrunde gegangen.

    Auf der atlantischen Heimatinsel selbst seien die vermeintlichen Herrenmenschen durch eingewanderte Nichtarier nach blutigen Kämpfen verdrängt und schließlich zur Auswanderung nach Nordeuropa gezwungen worden. Die nichtarischen Neu-Atlanter hätten danach auch den Mittelmeerraum angegriffen, seien aber von den Alt-Athenern vernichtend geschlagen worden.

    Das Inselreich in der Nordsee

    Der völkische Publizist Heinrich Pudor verlegte in „Völker aus Gottes Athem“  (1936) die Reste von Atlantis in heimische Gefilde und sprach im Untertitel von „Atlantis-Helgoland, das arisch-germanische Rassenhochzucht- und Kolonisationsmutterland“ . Die deutsche Nordseeinsel avancierte für ihn zur „Heimat der Hellenen und auch der Römer“. Wissenschaftlich und nicht esoterisch arbeitete später Jürgen Spanuth, der aufgrund seiner Forschungen ebenfalls zu dem Ergebnis kam, dass Atlantis in der Nordsee gelegen habe. Begründet hat er diese These in seinem Buch „Das enträtselte Atlantis“, das erstmals 1953 in der renommierten Deutschen Verlags-Gesellschaft erschien.

    Pudors Interpretation wiederum stand in Korrelation zu jener des Philologen und Ahnenforschers Herman Wirth, der in Stonehenge ein Relikt der untergegangenen Hochkultur sah. Wirth wurde, nachdem er 1925 aus der NSDAP ausgetreten war, 1934 von Hitler persönlich wieder aufgenommen und anschließend von Himmler mit der Gründung der Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe betraut. Er fiel aber bereits 1938 wieder in Ungnade, weil seine in seinem Werk „Der Aufgang der Menschheit“ dargelegten Thesen teilweise nicht in Himmlers Weltsicht passten.

    Was verschweigt man uns über das Wissen der frühen Hochkulturen? Gab es Atlantis wirklich  – und wenn ja, wo lag es? Wieso kannten die alten Ägypter offenbar schon Elektrizität? Was verbirgt sich hinter dem Heiligen Gral? Und was hat es mit den Geheimwaffen des Dritten Reiches auf sich? Diesen und weiteren Fragen gehen wir in der Juli-Ausgabe von COMPACT mit dem Titelthema «Verbotene Geschichte – Vom Alten Ägypten bis zum Dritten Reich» nach – und kommen zu Ergebnissen, die der Öffentlichkeit bewusst verschwiegen werden. Lesen Sie jetzt, was Sie nicht wissen sollen. Hier bestellen.

    2 Kommentare

    1. Friedenseiche am

      wenn ich verhindern wollte dass die Satanisten an Dinge gelangen würde ich sie in die Irre führen

      behaupten in Tibet lägen die Antworten um von einem anderen Ort abzulenken

      ich hab schon lange ne Ahnung dass der wahre Ort woanders liegt

      ;-)

      hejjakatischi

      mögen genug heilige überleben um danach liebe zu leben

    2. rechtsklick am

      "Das Ende des sagenhaften Reiches ging für ihn auf Rassenvermischung zurück – durch „Neu- und Wiederhochzucht“  sollte dieses Goldene Zeitalter wieder erreicht werden."

      Es muß an dieser Stelle auf die geschichtliche Tatsache hingewiesen werden, daß die Nationalsozialisten die Regermanisierung Deutschlands vornehmen wollten Womöglich war ihr Vorhaben aus dieser Richtung motiviert.