Wird Donald Trumps Ausschluss von den republikanischen Vorwahlen in zwei Bundesstaaten vom Obersten Gerichtshof der USA gekippt? Ein entsprechender Antrag ging nun beim Supreme Court ein. Wie Trump das Weiße Haus erneut erobern und wie er seine Macht festigen will, lesen Sie in der Januar-Ausgabe von COMPACT mit dem Titelthema „2024: Die Wende“. Hier mehr erfahren.

    Donald Trump hat vor dem Suureme Court der USA Berufung gegen seinen Ausschluss von den republikanischen Vorwahlen in Colorado eingelegt. Dort war der Oberste Gerichtshof des Bundesstaates am 19. Dezember 2023 einer Klage von Trump-Gegnern nachgekommen und entschieden, den früheren Präsidenten, der in diesem Jahr erneut ins Weiße Haus einziehen will, vom Wahlzettel zu streichen.

    Begründet wurde dies mit dem 14. Zusatzartikel der US-Verfassung, der besagt, dass dass niemand ein öffentliches Amt ausüben darf, wenn er an einem „Aufstand oder Aufruhr“ gegen die Verfassung teilgenommen habe, nachdem er einen Eid auf deren Verteidigung abgelegt habe. Auch in Maine war Trump im Dezember mit dieser Begründung im Dezember von den Vorwahlen ausgeschlossen worden. Dagegen hatte er bereits am vergangenen Dienstag Berufung eingelegt. Beide Entscheidungen liegen auf Eis, bis über die Berufungen entschieden wird. Bis dahin steht Trumps Name weiter auf den Wahlzetteln.

    Der sogenannte Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021: Trump wird vorgeworfen, die Massen damals aufgewiegelt zu haben.

    Die Vorwahlen für die Präsidentschaftswahl im November beginnen am 15. Januar in Iowa. In Colorado und Maine wird am sogenannten Super Tuesday (Dienstag, 5. März) gewählt. In den USA finden die Vorwahlen und auch die eigentliche Präsidentenwahl auf Ebene der Bundesstaaten nach ihren jeweiligen Gesetzen und Vorschriften statt. Daher entscheiden sie, wer teilnehmen darf und wie die Abstimmungen ablaufen. Diverse Kläger in verschiedenen US-Bundesstaaten versuchen seit geraumer Zeit, Trumps Namen von Wahlzetteln streichen zu lassen. In Michigan, Minnesota und Virginia sind Kläger damit bereits gescheitert.

    Anwälte zweifeln Befugnis an

    Sowohl Trumps Anwälte als auch die Gegenseite haben das Oberste Gericht der Vereinigten Staaten aufgefordert, möglichst rasch eine Entscheidung über die Wahlausschlüsse zu fällen. Im Antrag von Trumps juristischen Vertretern an den Supreme Court wird, der Oberste Gerichtshof von Colorado habe seine Befugnisse überschritten – die Frage nach der Tauglichkeit eines Präsidenten sei eine Angelegenheit für den US-Kongress und nicht für staatliche Gerichte.

    Der Verfassungszusatz, wonach Personen von Wahlen ausgeschlossen sind, die einen „Aufstand“ gegen die Verfassung angezettelt haben, sei außerdem im Falle ihres Klienten nicht anwendbar. In Colorado und Maine hatte man dies mit Trumps angeblich aufwieglerischer Rolle vor dem sogenannten Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 begründet.

    Im Schriftsatz der Trump-Anwälte heißt es:

    „Die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs von Colorado würde Millionen Wähler in Colorado verfassungswidrig entrechten und wahrscheinlich als Vorlage dienen, um landesweit zig Millionen Wähler zu entrechten.“

    Wie der Supreme Court die Lage bewertet, ist offen. Unter den Richtern gibt es eine konservative Mehrheit von 6:3, drei der neun Mitglieder wurden von Trump ernannt. Noch ist sogar unklar, ob der Oberste Gerichtshof der USA überhaupt in der Sache entscheiden wird. So könnten die Richter etwa lediglich zu dem Urteil kommen, dass der entsprechende Verfassungszusatz nicht auf den Präsidenten anwendbar ist. Dann läge der Fall wieder vor den Bundesgerichten.

    Republikanische Führung steht hinter Trump

    Die republikanische Führungsriege im US-Repräsentantenhaus hat sich unterdessen geschlossen hinter Trump gestellt. Sowohl der Fraktionsvorsitzende Steve Scalise als auch Tom Emmer, der als sogenannter Majority Whip dafür zuständig ist, Mehrheiten in der Fraktion zu organisieren, sehen in dem Ex-Präsidenten den geeigneten Mann, um für die Republikaner 2024 ins Rennen ums Weiße Haus zu gehen.

    Emmer schrieb nun auf X, vormals Twitter, es sei an der Zeit, dass sich die Partei hinter einem Anführer versammele, der das Zeug habe, das Land auf Kurs zu bringen. Mike Johnson, der Vorsitzende des Repräsentantenhauses, in der die Republikaner die Mehrheit haben, und die Nummer drei der Partei in der Kammer, Elise Stefanik, hatten sich schon vorher für Trump ausgesprochen.

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    11 Kommentare

    1. Diese Farce erinnert doch sehr an das was die Spezialdämokraten hierzulande treiben.

    2. Rápido González am

      Betr.: Trump in Michigan erfolgreich
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      Am 27/12/2023 lehnte das Supreme Court des Bundesstaates Michigan die Zulassung eines Rekurs‘ gegen die Negativ-Entscheidung eines niedrigeren Gerichts ab, Trump von der Primary-Wahlliste zu streichen.
      Da das Gericht nicht über die auf den 14. Zusatzartikel der Konstitution basierende Klage entschied, können die Kläger erneut eine Klage einreichen.
      Das Supreme Court bemerkte kurz, "den Wahlhelfern würde eine zu große Entscheidungskraft zugestanden",

    3. Deutsch und Nation am

      "So könnten die Richter etwa lediglich zu dem Urteil kommen, dass der entsprechende Verfassungszusatz nicht auf den Präsidenten anwendbar ist. Dann läge der Fall wieder vor den Bundesgerichten."

      Völlig falsch.
      Der Supreme Court wird zunächst prüfen ob er überhaupt zuständig ist. Die höchste Instanz hierfür liegt grundsätzlich in den Bundesstaaten. somit wäre die Klage gar nicht zuzulassen… dann ist Trump raus ( zumindest in den Staaten die bereits höchst Richterlich entschieden haben)

      • @D+N
        "Die höchste Instanz hierfür liegt grundsätzlich in den Bundesstaaten. somit wäre die Klage gar nicht zuzulassen"
        Bullshit. Wie so oft!
        Der Supreme Court hat die – weitgehend nach freiem Ermessen – endgültige Berufungsgerichtsbarkeit für alle Bundes- und Bundesstaatsgerichtsfälle. Er ist das letzte Glied des Instanzenzuges der USA. Das letzte Wort hat der Supreme Court.

      • Elektrofranz am

        Kenn ich mich nun überhaupt nicht mit aus, aber ich glaub DeSoon, klingt überzeugender.

    4. Die Democrats unter der Führung des zunehmend debilen Joe Biden scheinen einen Bürgerkrieg provozieren zu wollen. Der Supreme Court wird Trumps Ausschluss von den republikanischen Vorwahlen in den 2 Bundesstaaten kippen. 6 der 9 Mitglieder des Supreme Court wurden durch republikanische Präsidenten ernannt. 3 von davon von Donald Trump. Es ist in den USA wie bei uns in Deutschland. Die Regierung sieht keine Chance mehr am Ruder zu bleiben und setzt auf unrechtsmäßige Verbote. Gegen den Willen von Millionen von Wählern.
      Das kann, das darf nicht funktionieren.

    5. Dr. Strangelove am

      Meine Prognose: Der Supreme Court wird den Quatsch rückgängig machen, Trump wird schon bei den Vorwahlen in Iowa und am Super Tuesday haushoch gewinnen. DeSantis und Ramaswamy werden ihre Kandidatur dann recht bald zugunsten von Trump zurückziehen. De Santis könnte dann sogar Running Mate (=Vizepräsidentenkandidat) von Trump werden. Für Chris Christie interessiert sich kein Schwein, Pence hat sowieso schon die Segel gestrichen. Nikki Haley wird weiter wacker gegen Trump kandidieren, möglicherweise dann auch als Unabhängige, wenn sie nicht von den Rep. aufgfestellt wird. Kurzum: Trump wird das Rennen machen und dann auch im November gegen Biden gewinnen. Dann brechen endlich wieder gute Zeiten an.

      • Elektrofranz am

        Chris Christie, Nikki Haley – man stelle mich sich mal nen Präsidenten mit so nem albernen Namen vor.

    6. Elektrofranz am

      Ich möchte doch sehr darum bitten, dass Trump zugelassen wird. Die US-Wahlen würden sonst ziemlich langweilig werden.

    7. Ich erinnere mich an ein Video, worin Donald Trump am 6.1.21 seinen Anhängern für die Sympathiebekundungen vor dem Amtsgebäude dankt und sie bittet, nun wieder nach Hause zu gehen.