In Bagdad wurde der hochrangige iranische General Qassem Soleimani bei einem US-Raketenangriff getötet. Das bedeutet eine dramatische Eskalation des Konflikts zwischen den USA und dem Iran, denn der militärische Führer der Al-Kuds-Brigaden galt als einer der mächtigsten Männer seines Landes.
Ein Rommel des Mittleren Ostens?
In der ganzen Region wird nun mit massiven Vergeltungsaktionen gerechnet und zwar nicht nur seitens des Irans, sondern auch von Seiten der libanesischen Hisbollah sowie der palästinensischen Hamas und von schiitischen Milizen im Irak, in Syrien, in Afghanistan und im Jemen. Im Iran war der General eine äußerst populäre Widerstandsfigur. In der orientwissenschaftlichen Zeitschrift Zenith wurde Soleimani manchmal als „Rommel des Mittleren Ostens“ bezeichnet, weil er als hochrangiger Soldat galt, der von seinen Gegnern sowohl geachtet wie auch gefürchtet wurde.
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Wegen seiner Popularität gab es auch immer wieder Spekulationen darüber, ob Soleimani künftig in eine politische Spitzenfunktion überwechseln würde. Es dürfte kaum übertrieben sein, Soleimani als eine Art Popstar des militanten Schiismus zu bezeichnen.
Die gezielte Tötung des Militärs durch einen Drohnenangriff ist deshalb eine kaum mehr steigerbare Brüskierung der iranischen Führungsriege. Die Einschätzung von Bijan Djir-Sarai, des außenpolitischen Sprechers der FDP, dass der Angriff „eine wesentlich größere Dimension und Sprengkraft für die Region als die Tötung des damaligen Al-Qaida Chefs Bin Laden“ hat, dürfte nicht übertrieben sein.
Hisbollah-Chef Nasrallah ruft zu weltweiten „Widerstandsaktionen“ auf
Die Attacke stellt auch eine Brüskierung des Iraks dar, mit dem die USA ja eigentlich verbündet sind, denn bisher wurden solche Tötungen nicht auf dem Territorium befreundeter Staaten vorgenommen. Erschwerend kommt noch hinzu, dass bei der Attacke in Bagdad auch irakische Polizisten ermordet wurden. Insbesondere die 5.000 US-Soldaten, die noch im Irak stationiert sind, sind nun hochgradig gefährdet.
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Die USA wiederum machen Soleimani für die Entstehung schiitischer Milizen verantwortlich, die nach dem Einmarsch des US-Militärs in den Irak im Jahr 2003 Hunderte von US-Soldaten töteten. Außerdem machten sie den Iran zuletzt auch für die versuchte Erstürmung der US-Botschaft in Bagdad verantwortlich, die rund um den Jahreswechsel stattfand.
Andererseits waren die von Soleimani befehligten schiitischen Milizen im Irak und in Syrien auch maßgeblich an der Zurückdrängung der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) beteiligt.
Mit der Tötung Soleimanis wurde nun vielleicht der berühmte Funke entfacht, der das Pulverfass des Mittleren Ostens endgültig hochjagt. Im Iran strömen mittlerweile in verschiedenen Städten die Menschen auf die Straßen, um den Tod des Militärs zu betrauern und Vergeltung zu fordern. Der libanesische Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah ruft sogar zu weltweiten Aktionen von „Widerstandskämpfern“ auf. Die USA haben derweil alle ihre Staatsbürger dazu aufgerufen, den Irak schnellstmöglich zu verlassen.