Nach dem Brand im Migrantencamp Moria auf der griechischen Insel Lesbos hatte Innenminister Horst Seehofer (CSU) vorgeschlagen, 150 minderjährige Insassen nach Deutschland aufzunehmen. Darauf kam es zu vernichtender Kritik von SPD und Grünen: Viel zu wenige.
In Griechenland verfolgt man diese Bereitschaft zur Aufnahme von Camp-Insassen mit Sorge. Man fürchtet nämlich, dass die Taktik der Niederbrennung von Camps zur schnelleren Verteilung in Aufnahmeländer bald ihre Nachahmer finden könnte. Von dieser Sorge unbelastet forderte SPD-Chefin Saskia Esken die Aufnahme von Moria-Migranten in Höhe eines vierstelligen Betrages.
Da lässt sich auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nicht lumpen und sagt gegenüber der Bild-Zeitung: „Ich glaube einfach, dass es für Deutschland ohne Probleme machbar ist, da noch einen deutlichen höheren Anteil an Menschen, an jungen Kindern, an Familienangehörigen entsprechend aufzunehmen“. Schwierigkeiten bei der Realisation gibt es für Söder nicht: „Da muss Deutschland einen substantiellen Beitrag bringen. Das ist machbar und umsetzbar – da sehe ich nicht so das große Problem.“
Für die Grünen-Bundestagsfraktionschefin Katrin Göring-Eckardt wäre auch das nicht ausreichend:
„Mit Blick auf die deutsche EU-Ratspräsidentschaft kommt Deutschland eine besondere Verantwortung zu, die Sache in die Hand zu nehmen und als humanitäres Vorbild voranzugehen. Ich fordere die Bundeskanzlerin auf, mit anderen europäischen Staaten, die Flüchtlinge aufnehmen wollen, eine Koalition der Willigen zu bilden.“
– verlangte sie gegenüber der Welt. Im Ernstfall, so Göring Eckart, müsse es einen nationalen Alleingang geben, denn:
„In Deutschland stehen viele Städte und Kommunen bereit, die Kapazitäten sind da. Deutschland muss jetzt handeln und Schutzsuchende aufnehmen.“
Das stieß auf Widerspruch beim Fraktionsvize der CDU, Thorsten Frei: „Völlig falsch wäre es, wenn Deutschland sich jetzt allein zur Aufnahme weiterer Migranten aus Moria bereit erklären würde. Wenn in Europa der Eindruck entstünde, dass Deutschland dazu bereit ist, im Krisenfall allein zu handeln, dann können wir für die Zukunft eine gemeinsame europäische Lösung bei der Migrationsfrage vergessen“.
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