„Das stolze Wissen von der Überlegenheit der Tat über jeden Zustand lässt den Krieger immer wieder die Gefahr und mit ihr die Stunde der Bewährung suchen. Die Welt wäre für ihn nicht mehr lebenswert, würde sie ungefährlich. Darum ist das Wesen des Kriegers nicht von der Stille, sondern vom Sturme.“ – Diese Zeilen geben bereits einen Einblick in das Wesen eines Mannes, der sich aus bewusster Haltung heraus einem Leben voller Kampf und Entbehrung verpflichtet fühlte. Sie geben Einblick in das Leben eines Ketzers, wie Kurt Eggers einer war. Ein Auszug aus dem Buch Libro e Moschetto –  Lebensbilder von Dichtersoldaten.

    _ von Baltger Reinhold

    Kurt Eggers als junger Soldat. | Foto: CC0, Wikimedia Commons

    Der am 10. November 1905 in Berlin geborene Eggers verbrachte seine Kindheit zunächst auf dem Lande in einem damaligen Vorort von Berlin. Nachdem er aufgrund seines „rüpelhaften Verhaltens“ von seinem Vater auf ein Schulschiff geschickt wurde, zählte der damals Elfjährige bereits sehnsüchtig die Tage, wann er endlich alt genug sein würde, um doch noch an den Kampfhandlungen des Ersten Weltkrieges teilzunehmen. Nach dem Zusammenbruch des Kaiserreiches am 9. November 1918 und der damit verbundenen Revolution war für Eggers der Traum vom gelebten Soldatentum zunächst ausgeträumt.

    In seiner Autobiografie erinnert sich Eggers an den letzten Tag auf dem Schulschiff und an die Worte seines Kommandanten Schmitt: „Ihr werdet es noch kaum ermessen können, meine jungen Kameraden, was es bedeutet, wenn wir jetzt zum letzten Mal die Flagge niederholen. Vor euch steht die Pflicht, die geschändete deutsche Kriegsflagge eines Tages wieder in Ehren zu hissen. Vergesst keinen Tag eure Pflicht!“ Von nun an begann sein stürmisches, niemals ruhendes Leben, das er in den Dienst der deutschen Nation stellte.

    In den Wirren der Weimarer Republik

    Zunächst schloss sich Eggers der Jugendorganisation der DNVP an, trat jedoch nach relativ kurzer Zeit wieder aus und wurde auf Veranlassung des Kommandanten Schmitt, zu dem er auch privat guten Kontakt pflegte, Mitglied des Deutschen Schutz- und Trutzbundes. Als die Situation im damals roten Berlin immer brisanter wurde, nahm der damals 14-jährige Eggers an den Kampfhandlungen teil und schlug gemeinsam mit Freikorpsverbänden den Januaraufstand nieder. Mit dem Ausbruch des dritten polnischen Aufstandes im Jahre 19212 zog es Eggers mit seiner Organisation gen Osten, um sich dort an den Kämpfen in Oberschlesien zu beteiligen. Später verarbeitete er seine Erinnerungen über die Kämpfe rund um den Annaberg in dem Roman Der Berg der Rebellen, in dem er schreibt: „Das war nicht der Glaube, der Berge versetzt; das war der Glaube, der Berge stürmt.“

    Nach seinem abermaligen Ausflug in das Freikorpsleben verwies ihn sein damaliges Gymnasium schließlich wegen „Bummelei“. Nun stand der junge Eggers mitten in den Wirren der Weimarer Republik vor dem Nichts. Er begann eine kaufmännische Lehre. Seine draufgängerische Art brachte ihm jedoch bereits nach zwei Wochen eine Kündigung ein.

    Im Zweiten Weltkrieg

    Auf Anraten seiner Mutter widmete er sich dem Beruf des Landwirts. Dafür belegte er an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin einige Fächer und kam hier auch zum ersten Mal in Verbindung mit der Burschenschaft Suebia, bei der er nach einigen Mensuren auch Fux wurde. Kurz darauf ging Eggers in die praktische landwirtschaftliche Arbeit, verließ jedoch bald das Gut aufgrund eines Streites mit dem Gutsbesitzer. Wieder stand er vor dem Nichts. Nach einem kurzen Zwischenspiel bei der Reichswehr wandte sich Eggers enttäuscht ab und tauschte nun vorerst das Gewehr mit der Feder, den Schützengraben mit der Schulbank. Er holte sein Abitur nach, studierte Sanskrit, Archäologie, Philosophie und Theologie. Nach einigen Studien über die Reformations- und Gegenreformationszeit entwickelte Eggers langsam sein eigenes Profil und sah sich immer mehr in der Tradition eines Ulrich von Hutten.


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    Er wollte nun dort weiterbauen, wo Luther aufgehört hatte: „Huttens Kampf ist sowohl in seiner Entstehung wie in seiner Entwicklung von einer großartigen Gesetzmäßigkeit. Da ist nichts Halbes, nichts Zages, nichts Ängstliches. Da ist nur Idee, Wahrheitsliebe und feuriges Draufgängertum. In Hutten ist ein moderner Mensch entstanden, der sich zur Fackel der Wahrheit machte. Er steht in der noch nicht sehr großen Reihe totaler germanischer Menschen dieser Welt als Nurdeutscher ganz in der Nähe Dietrichs von Bern.“ (…)

    Als der Zweite Weltkrieg ausbricht, lässt sich Eggers freiwillig an die Front versetzen: „Nun, da die Entscheidungsstunde nahe herbeigekommen ist, stehe ich wieder dort, wohin ich gehöre: in der vordersten kämpfenden Front. Ich bin Kommandant eines mittleren Panzers und fahre in der Kampfstaffel. Abend für Abend sitze ich mit meinen jungen Kameraden beisammen. Wir sprechen viel von Vergangenen, von Ferne, von Unerreichbarem, noch mehr aber von morgen, von Einsatz, von Gefahr und Bewährung. Wir sind stolz und glücklich, unsere gefürchteten Panzer in die Reihen der Feinde fahren zu dürfen. Wir sind dankbar, die ersten am Gegner zu sein. Das soll mein bescheidener Dank an Deutschland sein, dass ich als Soldat und Dichter in dieser gewaltigen männlichen und revolutionären Zeit leben, dichten und kämpfen durfte.“ (…) Ende des Auszugs.

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