Der frühere Thüringer Verfassungsschutzchef und COMPACT-Autor Helmut Roewer macht sich Gedanken über die deutsch-polnischen Beziehungen. Heute betrachtet er die Grenzfrage und erklärt, warum diese heute immer noch virulent. Den polnischen Chauvinismus, der im Landraub der Oder-Neiße-Gebiete mündete, demaskieren wir in unserer Geschichtsausgabe „Polens verschwiegene Schuld“. Eine schonungslose Antwort an Warschau! Hier mehr erfahren.

    Den ersten Teil dieses Beitrags (Polen, Deutsche und die selbst gemachte Energiekrise) finden Sie hier.

    Deutschland und Polen haben seit der Wiedererrichtung des polnischen Staates 1918/19 eine gemeinsame Grenze. Diese Grenze verschwand vorübergehend, als nach dem deutschen und sowjetischen gemeinsamen Vorgehen gegen den polnischen Staat im September 1939 dieser zwangsweise aufgelöst und eine gemeinsame Grenze zwischen Deutschland und der Sowjetunion festgelegt wurde.

    Genau diese Grenze wurde nach ihrem vorübergehenden Verschwinden nach dem deutschen Angriff 1941 gegen die Sowjetunion wieder akut, als es nämlich um die künftige Neugliederung Europas nach dem Sieg über Deutschland ging. Bereits auf der Konferenz der Großen Drei (Churchill, Roosevelt und Stalin) 1943 in Teheran bestand Stalin auf der Grenze vom Oktober 1939, also der des Hitler-Stalin-Paktes.

    Die sogenannten Großen Drei: Stalin mit Roosevelt und Churchill während der Konferenz von Jalta 1945. Foto: U. S. Signal Corps, CC0, Wikimedia Commons

    Die beiden anderen sagten nicht nein, sondern verständigten sich stillschweigend darauf, Polen zur Kompensation für die verlustig gehenden östlichen Gebiete nach Westen, also nach Deutschland hinein zu verschieben. So entstand die Oder-Neiße-Linie. Der gesamte wiedererrichtete polnische Staat rückte also im Sommer 1945 auf der Landkarte nach links.

    Die Karte zeigt die Verschiebung Polens nach Westen. Während die weiß umrandete Grenzlinie den polnischen Staat in den Grenzen von 1920-39 zeigt, gibt das rot gefärbte Feld den Staat in den Grenzen ab 1945 wider. Der 1945 verloren gegangene Teil im Osten gehört heute (von Nord nach Süd) zu Litauen, Weißrussland und zur Ukraine. Interessant auch: Die heutige Ostgrenze Polens entspricht im Wesentlichen der Grenzziehung zwischen Deutschland und der Sowjetunion im Jahre 1939 (Hitler-Stalin-Pakt). Foto: Helmut Roewer

    Blick nach Osten

    Mit der Grenzziehung von 1945 könnte es sein Bewenden haben, wenn nicht der Zusammenbruch der Sowjetunion 1991/92 etlichen Polit-Akteuren in aller Welt die Vorstellung von der Möglichkeit vermittelt hätte, in neue Räume aufbrechen zu können. Dass diese neuen Räume fast in allen Fällen die alten aus der Zeit vor oder unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg sind, liegt daran, dass das Geschichtsgedächtnis in vielen Völkern ausgesprochen nachtragend ist.

    Nach diesem gedanklichen Umweg sei der Hinweis erlaubt, dass bevorzugt in Polen pünktlich zur Entlassung aus dem Warschauer Pakt 1990/91 und damit aus der Aufsicht Sowjetrusslands der Blick nach Osten gerichtet wurde. Die Parole von der Rzeczpospolita (= Gemeinwesen der Polnischen Krone und des Großfürstentums Litauen) machte die Runde.

    Hinter diesem, für deutsche Zungen unausprechbaren Wort verbirgt sich die einstige litauisch-polnische Adelsrepublik, ein Großreich, das beanspruchte, von Meer zu Meer zu reichen – von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer, das Intermarium. Nebenbei bemerkt: es ging im 18. Jahrhundert mitsamt dem polnischen Staat unter.

    Polnische Großraum-Nationalisten

    Nun könnte man das Ganze, ins Hier und Jetzt zu übertragen, als die Spinnerei von ein paar Ewiggestrigen abtun, doch die Wahrheit ist leider die, dass die polnischen Großraum-Nationalisten seit Jahren an prominenter Stelle in der Politik mitwirken. Ihnen ist es mit der Ausdehnung in die Staatsgebiete von Litauen (Wilna), Weißrussland (Brest-Litowsk) und die Ukraine (Lemberg) ernst.

    Polnische Armee: Militärparade in Breslau, 2019. Foto: DarSzach | Shutterstock.com

    Der laufende kriegerische Konflikt um die Ukraine hat hieran nichts geändert – ganz im Gegenteil, die polnische und die ukrainische Führung haben mehrfach Erklärungen abgegeben, deren Inhalt nach einem Staatenbund, wenn nicht sogar nach einem Bundesstaat klingt.

    Ich erlaube mir, diese Erklärungen mit einer gehörige Portion Skepsis zu betrachten, da ich es für fraglich halte, ob unter denjenigen ukrainischem Staatsbürgern, die sich selbst als Ukrainer betrachten, irgend eine Sympathie für solche Objekte vorhanden ist. Die Erfahrungen, die deren Vorfahren mit den Polonisierungs-Maßnahmen der 1920/30er Jahre gemacht haben, dürften dagegensprechen.

    Was dieser Vorgang mit Deutschland zu tun hat, wird im nächsten Teil über Deutschland, Polen und die Nato, der morgen an dieser Stelle veröffentlicht wird, zu erörtern sein.

    Den polnischen Chauvinismus, der im Landraub der Oder-Neiße-Gebiete mündete, demaskieren wir gründlich in unserer Geschichtsausgabe „Polens verschwiegene Schuld – Verbrechen an Deutschen von Versailles bis zur Vertreibung“. Eine schonungslose Antwort auf die Reparationsforderungen aus Warschau! Hier bestellen.

    15 Kommentare

    1. Norbert Nothdurft am

      Das Polen, welches in den 1920er Jahren entstand, gibt es schon lange nicht mehr. Die Karte im Beitrag zeigt das deutlich. Und das wurmt die polnischen Extremisten, die sich folglich wieder einmal zwischen alle Stühle setzen. Am besten war das napoleonische Ghzm. Warschau als Kongresspolen im Russischen Reich aufgehoben. Da konnten sie sich mit den Truppen des Zaren balgen, aber es blieb eine innenpolitische Angelegenheit.

    2. <i>"Es wird niemals Frieden in Europa geben, bis Preußen ausradiert ist und die deutsche Hauptstadt von Berlin nach Frankfurt am Main verlegt wurde, da Berlin auf slawischem Land steht. Nur mit einer Revision der slawischen Niederlage kann Deutschland sicher niedergehalten werden."</i>

      (Zitat von Henryk Baginski, polnischer Generalstabsoffizier, aus dem Jahr 1927;
      Quelle: Stefan Scheil – „Polen 1939: Kriegskalkül, Vorbereitung, Vollzug“, S.41/42)

      <i>"Schon morgen wird es zu spät sein, Deutschland die angestammten polnischen Gebiete zu entreißen, die man heute noch der Republik zurückbringen kann!"</i>

      (Zitat des poln. Aussenministers Beck aus dem Jahr 1932;
      Quelle: Stefan Scheil – „Polen 1939: Kriegskalkül, Vorbereitung, Vollzug; S. 50)

      <i>"1934 läßt die Polnische Akademie der Wissenschaften Bildpostkarten drucken, die den Polenkönig Boleslaw Chrobry vor einer Landkarte Polens zeigen, auf der Deutschland mit Ostpreußen, Schlesien, Pommern, der Mark Brandenburg und Lübeck als Westteils Polens zu erkennen ist. Im aufgedruckten Text steht:

      >>In Polen lebt der Geist von Boleslaw dem Tapferen. Der kleinste Staub polnischen Bodens kehrt wieder zum Mutterland zurück.<<"</i>

      (Quelle: G. Schultze-Rhonhof: „1939 – Der Krieg, der viele Väter hatte“, S.377)

    3. Helmut Röwers Hinweis auf das polnische Großmachtstreben ist wichtig und richtig. Diese Streben richtete und richtet sich naturgemäß gleichermaßen gegen Deutschland & Russland. Die diese Politik ausführende polnische Führung wird seit 1919 von den Westalliierten und hier insbesondere von den angelsächsischen "Seemächten" bestärkt und ermuntert.

      An dieser grundsätzlichen, von USA & England unterstützten und befeuerten, deutsch-feindlichen Ausrichtung der polnischen Außenpolitik hat sich mE bis heute im Kern wenig geändert.

      Wie in den 1930er Jahren scheinen sich die polnischen Verantwortlichen nicht im Klaren darüber zu sein, dass ihr Staat nur als Spielball von den Angelsachsen gebraucht (missbraucht) wird.

      Das Problem für uns deutsche Patrioten ist schlichtweg, dass nicht allein in Wahrschau, sondern auch in Berlin eine Regierung sitzt, die dem deutschen Volk alles andere als wohlgesonnen ist.

    4. 2. Ein polnischer Funktionär sagte einmal , die Deutschen haben den Krieg verloren ,aber leben wieder wie die Made im Speck ,und dem m+ssen wir entgegen stehen … Diese Ansage kam 1990 nach der Bananenvereinigung Heim ins Reich.)
      Polen nutzte die EU nur ,für Geldzufluss….nie waren die Polen ein vollwertiges Mitglied der EU -ein Spaltpilz. Polen passt in kein Bündnis ,nicht mal in den Katholizismus…. Sie beten frömmig in der Öffentlichkeit dass jeder ihre Scheinheiligkeit sieht. Am besten ,die machen ihren Mist alleine -Deutschland raus aus NATO und EU. Die EU hat auch keinen Glanz gebracht ,nur Kriegsabenteuer.

      Und schnell Grenzen dicht zu Polen ,so wie Polen es handhabt mit Russland und Weissrussland in diesen Tagen !!!Womit sie nicht dem Staat Russland schaden sonder der kleinen Bevölkerung in diesen Ländern und Handelsverträgen !!!

      • +60 Ossi, bevor "D" aus der NATO austritt, sollte die Bundeswehr zur stärksten Armee Europas ausgebaut werden, und vergessen Sie nicht die erforderlichen Fähigkeiten der notwendigen Soldaten. Polen ist auf diesem Weg (Aufrüstung) und würde seinen Forderungen nach den 1,3 Billionen EUR Reparationszahlungen sicher Nachdruck verleihen. Und Wir mit unserer BW ???

        Der Größenwahn
        Die politischen Eliten Polens ernennen sich zum Nabel Europas — das hat Konsequenzen.
        Rubikon.news, 07.03.2023

        „Warschau rüstet in atemberaubender Weise auf. Man verfügte 2021 bereits über 447 Leopard-2 Kampfpanzer aus deutscher Produktion. 250 moderne Kampfpanzer vom Typ Abrams hat man in den USA eingekauft (12). Nochmals 180 Kampfpanzer vom Typ Black Panther wurden 2022 in Südkorea geordert (13). Hinzu kommen 1.000 Schützenpanzer, massenweise Artillerie- und Raketensysteme, samt Trägersystemen und Munition für über 10 Milliarden Euro (14, 15). Schließlich erwirbt man noch Kampfflugzeuge und Haubitzen.“
        „Die Anzahl der Berufssoldaten soll von 110.000 (2021) auf mindestens 250.000 aufgestockt werden. Dazu kommen 50.000 in der Territorialverteidigung (16).“
        (Quelle: https://www.rubikon.news/artikel/der-grossenwahn)

        • Wo haben Sie diese Informationen her ….wenn Polen so viele Panzer hätte wäre Kaczynski mit seinem Esel ,Stute Maria ,dem Panzerherr gegen Russland schon vor einem halben Jahr in den Kampf vorausgeritten sein …. K. probiert schon immer seine Mönchskutte aus als Eselritter der Neuchristianisierung der Putin Horden … Man sagt in Polen , der hätte vor Jahren mal in ein gutes Bordell gehen sollen ,statt so auf die Kacke zu springen …

          Polen muss jetzt als oberster Schuhabtreter der Amis Grösse zeigen , da werden bei Repeortagen schon mal aufblasbare Panzer gefilmt …. Mit den Abrahams ist das so wie mit den Panzerlieferungen Amerikas an den Komödianten Selenski ….. , ein Trostpflaster für übermorgen ….

    5. Was im Arxxx ist , ist im Arxxx …… In diesen Tagen zeigt sich ,das Polen nie der Nachfolgegeneration Deutschland verziehen hat . Die Polen haben auch in der Zeit des Sozialismus in Polen sich kalt gegen Deutschland verhalten. Sie haben zwar Moskau Linie folgen müssen ,aber die Nähe zu den Engländer und Franzosen war ihnen wichtig , und der Kontakt zu Amerika ,wohin viele Polen ausgewandert sind … Damit kamen auch Devisen ins Land. Das Verteidigungsministerium hatte im November/Dezember recht mit dem Alarmzustand an den Grenzen zu Polen , und Russland hatte sich noch zurückgehalten , Polen nicht gleich zu disziplinieren gemäss dem RGW Pakt , und der Vertragszugehörigkeit zum Warschauer Pakt.
      Polen bis heute eine Mischung aus Grössenwahn ,Überheblichkeit und Deutschfeindlichkeit . (Ich meine damit die polnische Linie der Politik gegen alles Deutsche .

      • Bert Brech am

        Was gibt’s denn von den Polen bei den Vorfahren der Nachfolgegeneration Deutschland zu verzeihen?

    6. Professor_zh am

      Eines Tages – so befürchtet Professor_zh – wird Polen tatsächlich von Meer zu Meer reichen. Tags darauf wird es allerdings verlorengehen, und zwar in seiner gesamten Ausdehnung…

    7. Die AfD sollte sich um die 20 Millionen Vertreibungesopfer und deren Nachfolger kuemmern. Das gibt mindestens 20 Millionen Stimmen in Ost und West. "Zum Wohle des Deutschen Volkes!" In doppeltem Sinne..

      • Da werden vielleicht noch 10000 übrig sein ,von den Vertriebenen ,,,,

    8. Bert Brech am

      Im Gegensatz zu den Nachkommen der Deutschen in Bestdeutschland scheinen die Polen von Ostdeutschland die Schnauze noch nicht voll zu haben. Sie denken gar nicht daran, das Land mit Zudringlingen aus aller Welt zu teilen.

    9. Friedenseiche am

      Gönnen wir es den Arsch geh Nasen doch

      wer braucht schon deutsche, die machen nur Krieg

      polska forever

    10. Das EU Konstrukt in Globalisierung und Osterweiterung war ein großer Fehler.
      Die Zeit dafür war noch nicht gekommen!

      Europa gab es auch schon vorher und es war friedlicher schöner und geordnet.

      Kohl sagte, „die EU ist der Garant für Frieden und Freiheit“ doch das genaue Gegenteil haben wir bekommen!
      Noch nie zuvor waren einzelne Länder so gespalten, die Freiheit Grundrechte und der Wohlstand, durch das Diktat einer über jeder Demokratie stehenden „Überregierung in Brüssel“ beschnitten.
      Heute stehen wir vor einem Dritten Weltkrieg und die Polittölpel eskalieren immer mehr, sie wollen sich nicht eingestehen was sie angerichtet haben!

      • Kohl hatte nicht geahnt ,das mit seiner Merkel Casting Show eine spätere Ritterkreuzträgerin gefunden wurde ,die ohne den Blechorden alles dran setzte für die amerikanische Kriegspolitik und die EU in eine EUNUCHEN Gesellschaft zu verwirklichen ,auch ohne eine DynamitNOBEL Volksmutter geworden zu sein … Kann ja noch kommen …Begründung für die Ehrung …Mutter Merkel putzt den Ritterkreuz Orden dreimal nach dem Zähneputzen …. und jodelt das Einigkeit und Recht und Freiheit dabei ….