Das Hitler-Gespenst – Wie Höcke verleumdet wird

Wenn viele Teenager nach der Schule nichts wissen – eines wissen sie: AfD ist wie NSDAP, und Höcke ist wie Hitler. Nun startet aktuell auch die Bild-Zeitung eine Plakatkampagne, in der der AfD-Spitzenpolitiker mit Hitlerbärtchen dargestellt wird. Doch die üblichen Hetz-Kampagnen greifen nicht mehr, sondern gehen nach hinten los. Das ist auch das Titelthema der  COMPACT-Ausgabe „Das Hitler-Gespenst. Wie Rufmord funktioniert.“ Hier mehr erfahren.

Gibt man die Namen der beiden bei Google ein, erhält man 250.000 Treffer. «Demonstranten dürfen Björn Höcke als ”Nazi” bezeichnen», meldete etwa die ARD-Hessenschau im Juli 2023 – ohne hinzuzufügen, dass man nach derzeitiger Rechtsprechung selbstverständlich auch Merkel und Scholz als «Nazi» bezeichnen darf, da es sich dabei um eine Meinung und nicht um eine Tatsachenbehauptung handelt.

Damit ja niemand vergisst, wer der Teufel ist, wurde die parlamentarische Immunität des früheren Flügel-Chefs im August zum siebten Mal aufgehoben – vermutlich ist er damit deutscher Rekordhalter zumindest seit 1945. Da die vorherigen sechs Verfahren nicht zum Erfolg geführt haben, soll ihm jetzt erneut der Prozess gemacht werden. Er habe eine Rede nämlich zuerst mit «Alles für Thüringen» und danach mit «Alles für Deutschland» beendet, und Letzteres sei eine verbotene Parole der SA, «quasi das rhetorische Pendant zum erhobenen rechten Arm» (Süddeutsche Zeitung). Preisfrage: Wer weiß überhaupt, dass der Spruch unter Strafe steht? Hätte Höcke es wissen müssen? Spiegel-Redakteur Stefan Kuzmany wusste es offensichtlich nicht. Am 8. September 2023 überschrieb er eine Kolumne zu Olaf Scholzens neuem «Deutschlandpakt» mit eben diesen drei Worten. Kurz darauf korrigierte man den Fauxpas, er tauchte aber noch tagelang in den Google-Suchergebnissen auf.

Die Mordwaffe wurde in Joschka Fischers Pkw transportiert.

Noch perfider ging das ZDF im September 2019 vor. Der Sender legte Zitate aus Mein Kampf und von Höcke nebeneinander und forderte AfD-Bundestagsabgeordnete dazu auf, den richtigen Urheber zu nennen. Das war natürlich schwierig, denn die Sätze enthielten weder Judenhass noch Rassenwahn oder Diktaturfanatismus, sondern sprachen nur pauschal etwa davon, «keine halben Sachen» zu machen oder lobten die «deutsche Unbedingtheit» (nach dem Werbeblock weiterlesen).

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Ätsch, kommentierte das Zweite hinterher höhnisch, nicht mal die eigenen Parteifreunde können ihren Thüringer Chef von Hitler unterscheiden. Und der Volksverpetzer sekundierte mit Pseudowissenschaft: «50 Reden analysiert: So viel Hitler steckt in Faschist Höcke». Das Portal ist vom Staat als «gemeinnützig» anerkannt, was laut Wikipedia «ein Verhalten von Personen oder Körperschaften, das dem Gemeinwohl dient», auszeichnet.

Links linkt besser

Während Hubert Aiwanger wegen eines angeblichen Vergehens, das er 1988 im Alter von 16 Jahren begangen haben soll, gnadenlos von den Medien gehetzt wurde, kamen Linke und Grüne mit ihren vermeintlichen Jugendsünden immer locker durch. Wobei sie in der Regel bei ihren extremistischen Worten und Taten schon erheblich älter waren. Nehmen wir Joschka Fischer, Jahrgang 1948. Er wurde erster grüner Minister (in Hessen 1986) und war von 1998 bis 2005 Vizekanzler unter Gerhard Schröder. 1981 war, so ein Polizeiinformant, in seinem Auto die Waffe transportiert worden, mit der die Revolutionären Zellen den hessischen Minister Heinz-Herbert Karry töteten. Fischer redete sich damit heraus, er habe seinen Pkw dem Terroristen Hans-Joachim Klein «zur Reparatur» überlassen – und kam damit durch. In den Planungsstab im Außenministerium holte er Joscha Schmierer (Jahrgang 1942). Der war in den 1970er Jahren Vorsitzender des Kommunistischen Bunds Westdeutschland und überbrachte seinem Idol Pol Pot höchstpersönlich eine Spende in Höhe von angeblich 100.000 D-Mark. Oder Jürgen Trittin, Bundesumweltminister unter Schröder, Jahrgang 1954. 1978 verantworte er ein Flugblatt des Göttinger Astas, das «klammheimliche Freude» über den RAF-Mord an Generalbundesanwalt Siegfried Buback bekundete.

Aus diesem Holz sind die selbst ernannten Antifaschisten, die heute jedem Missliebigen das Hitler-Bärtchen ankleben. Nur wenige haben die Stärke, darauf mit den Worten zu entgegen, die der damalige Tagesspiegel– und heutige Welt-Kolumnist Harald Martenstein 2015 fand: «Der Nazivorwurf ist eine Art Ritterschlag für interessante Texte geworden.»

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