Wie keine andere politische Bewegung der letzten Jahrzehnte wird der Querdenker-Widerstand von abtrünnigen Stars und Sternchen geprägt. COMPACT hat ein Ranking der zehn furiosesten Musiker erstellt, die sich dem Kampf für eine freie Gesellschaft verschrieben haben. Mehr über Nena, Xavier Naidoo, Michael Wendler und andere Corona-Kritiker aus dem Showbiz lesen Sie in COMPACT-Spezial Die Querdenker – Liebe und Revolution. Hier bestellen.
10 Björn Banane
Als „Deutschlands erste singende und redende Banane“, die es überdies auch „faustdick hinter den Ohren“ habe, trat der Berliner Björn Banane 2018 ins Licht der Öffentlichkeit. Verkleidet als die gelbe Südfrucht performte er seine bierseligen Gassenhauer wie „Hammerfigur“, „Biergit“ oder „Wir paarschüppen“ unter anderem in einem Schweinestall, einem Parkhaus und an einem Sandstrand mit leicht bekleideten Frauen. Sein bestgeklicktes Musikvideo wurde immerhin über 50.000 Mal aufgerufen.
Erfolgreicher als im Genre des Mallorca-Schlagers betätigt sich der passionierte Partygänger allerdings im Widerstand gegen die freudlosen Verhältnisse der Abstandsgesellschaft. Denn wo die Gesichter von Masken verdeckt sind und das oberste Gebot Sterilität heißt, hat eine Stimmungskanone wie Björn Banane nichts zu lachen. Unermüdlich organisiert er Kundgebungen, Autokorsos und Demozüge. Neben den bekennenden Linken Anselm Lenz und Hendrik Sodenkamp ist er einer der Köpfe der Berliner Protestszene.
9 Right Said Fred
„I’m Too Sexy“ gehört zu den größten Hits der 1990er Jahre. Gesungen wurde er von dem britischen Brüderpaar Fred und Richard Fairbrass, besser bekannt unter ihrem Band-Namen Right Said Fred. Die durchtrainierten Glatzköpfe sind aber nicht nur zu sexy für ihr Shirt, wie es im Text ihres erfolgreichsten Songs heißt, sondern auch für Maske, Abstand und Corona-Impfung: Auf Twitter kommentieren sie regelmäßig den grassierenden Virus-Wahnsinn, posten aktuelle Meldungen und brisante Hintergrundinfos. Auch zu Nena gibt es eine Verbindung. Im Sommer 2003 trat Right Said Fred als Vorband bei deren Deutschlandtournee auf.
8 Five Finger Death Punch
All den Schmutz und den Verfall der Moderne einfach wegzuspülen, ist ein Wunsch, den schon Martin Scorseses Taxi Driver im gleichnamigen Film von 1976 bei seiner nächtlichen Fahrt durch den New Yorker Großstadtsumpf hegte. Die US-amerikanische Metal-Band Five Finger Death Punch aus Las Vegas formuliert es in ihrem auf Youtube über 230 Millionen Mal geklickten Song „Wash It All Away“ so: Ich bin fertig / mit der Industrie, / mit der Demokratie, / bin durch mit eurer ganzen Heuchelei. / All das Chaos. / Und all die Lügen. / Ich hasse es. / Ich verrotte hier. / Kann das nicht / irgendjemand wegspülen?
Besonders scharf kritisiert wurde die Band für ihr Musikvideo zum Lied „Living The Dream“, das mitten im Lockdown erschien und reich an politischen Anspielungen ist. Maskenträger bekommen darin Buttons mit der Aufschrift „Compliant“ (zu deutsch „fügsam“) angesteckt – und zwar von einer Politikerin, die selbst einen „Exempt“-Button trägt, der sie als von der Tragepflicht befreit ausweist. Zu sehen sind auch willenlose Zombies, die Klopapier horten und eine US-Flagge mit Hammer und Sichel statt der üblichen Sterne.
7 Fräulein Menke
„Hohe Berge“ von 1982 und die ein Jahr später erschienene Single „Tretboot in Seenot“ zählen zu den Ohrwürmern der Nation. Als junge Wilde im Dirndl stürmte Franziska Menke, besser bekannt unter der Anrede „Fräulein Menke“, die bundesdeutschen TV-Bühnen und Diskotheken – und ließ die Neue Deutsche Welle aus dem Untergrund in den Mainstream schwappen.
Heute reitet die schrille Sängerin auf einer anderen, aber nicht minder kraftvollen Welle: der Protestwoge gegen das Bollwerk aus Corona-Zwangsmaßnahmen. Die 60-Jährige nahm bereits an einer Reihe von Demonstrationen teil, in Hamburg stand sie im letzten August auch als Rednerin auf der Bühne und sang für die Protestierer das alte deutsche Volkslied „Die Gedanken sind frei“.
6 Sodom
Tom Angelripper, Bassist und Sänger der Gelsenkirchener Thrash-Metal-Combo Sodom, hat einen Song mit dem Titel „Nicht mehr mein Land“ geschrieben, der sich kritisch mit der Einschränkung der Bürger- und Freiheitsrechte im Zuge der Corona-Krise auseinandersetzt. Der findet sich auf dem kürzlich veröffentlichten Longplayer Genesis XIX – dem 16. Studioalbum der 1982 gegründeten Band, die neben Kreator, Destruction und Tankard zu den „Big Four“ des deutschen Thrash-Metal-Genres zählt.
Im Refrain heißt es:
Nicht mehr mein Land, nicht mehr mein Gott. Die Freiheit stirbt auf dem Schafott.
Eine weitere Textpassage: Die Heimat, so nah und doch so fern / Raubt mir die Luft zum Atmen. / Die schwarze Erde, stark verblichen, / Ist dem Feind in uns gewichen. Verschlossene Augen, wohin man auch sieht, / Betroffenheit, doch nur geheuchelt. / Wenn die schiere Todesangst obsiegt. / Verliert der Glaube an Bedeutung.
5 Christian Anders
Er ist die wohl schillerndste Figur in der Corona-Opposition: Christian Anders, skandalumwitterte Schlagerlegende und Retro-Ikone der 1970er Jahre. „Ich wurde bereits wahnsinnig geboren“, sagt der weißblonde Musiker über sich selbst und so liest sich auch sein Lebenslauf. Nachdem er zunächst als Karatelehrer samt Schwarzem Gürtel gearbeitet hat, avancierte er mit seinem ersten Hit „Geh nicht vorbei“ von 1969 und dem darauffolgenden Dauerbrenner „Es fährt ein Zug nach Nirgendwo“ aus dem Jahr 1972 zum König der Schmachtsongs, der die Bühnen der ZDF-Hitparade beherrschte.
Sein damaliges Vermögen von geschätzten 25 Millionen Euro verschleuderte Anders jedoch für Alkohol, Glücksspiel, schöne Frauen, einen vergoldeten Rolls Royce und extravagante Pelzmäntel. In den 80er Jahren fand er sich völlig verarmt auf der Straße wieder. Erst durch die Hinwendung zu spirituellen Lehren ging es in seinem Leben wieder bergauf. Die trieben ihn schließlich auch in den Widerstand gegen die Corona-Politik. Die geradezu panische Angst vor Krankheiten und dem Tod sei Ausdruck eines gefährlichen Materialismus, sagt der Sänger, der mittlerweile eine zeitgemäße Neuauflage seines Kulthits „Es fährt ein Zug nach Nirgendwo“ veröffentlicht hat.
4 Eric Clapton
„Willst du ein freier Mensch oder ein Sklave sein? Willst du diese Ketten tragen, bis du im Grab liegst?“, fragt der 75-jährige Bluesrock-Gigant in seinem Song „Stand And Deliver“, der Ende 2020 veröffentlicht wurde. Was ist die Verfassung, was sind die Bürgerrechte noch wert, wenn sie von der Regierung mit Füßen getreten wird? „Haben wir eine souveräne Nation oder nur noch einen Polizeistaat?“
Geschrieben hat das Lied Claptons ebenfalls 75 Jahre alter Kollege Van Morrison, der durch Alben wie Astral Weeks und Moondance berühmt wurde. Der Nordire macht schon seit einigen Monaten mit Corona-Protestsongs auf sich aufmerksam. Sie tragen Titel wie „Born To Be Free“ oder „No More Lockdown“.
Eigentlich könnte Clapton eine ruhige Kugel schieben. Nach mehr als weltweit 280 Millionen verkauften Tonträgern und mit 120 Millionen Pfund auf der hohen Kante hat der 17-fache Grammy-Gewinner keine Auftritte mehr nötig, muss keine Statements abgeben, braucht keine Schlagzeilen auf der Titelseite der Sun. Er könnte auf der Luxus-Jacht, die er Formel-1-Mogul Bernie Ecclestone abgekauft hat, über den Ozean schippern oder in einem seiner geliebten Ferraris über die Insel rauschen. Er könnte sich aus allem heraushalten und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Doch Slowhand, wie der Gitarrist seiner ruhigen Hände wegen genannt wird, kann nicht schweigen, wenn Menschen massenhaft eingesperrt werden.
3 Michael Wendler
Auf über 149.000 Abonnenten ist der Telegram-Kanal von Schlagersänger Michael Wendler inzwischen angewachsen. Damit ist der frühere TV-Liebling eine echte Größe im Kosmos der alternativen Berichterstattung. Seine Beweggründe können nur idealistisch sein. Denn karrieretechnisch stand der Wendler zum Zeitpunkt seines Aufbegehrens voll im Saft: Er saß neben Dieter Bohlen, Maite Kelly und Mike Singer in der Jury von Deutschland sucht den Superstar (DSDS) und war gemeinsam mit seiner jungen Frau Laura Protagonist diverser Formate im Reality-TV.
All das endete mit seiner Stellungnahme zur Corona-Politik, in der er der Bundesregierung schwere Verstöße gegen das Grundgesetz vorwarf. Zahlreiche Vertragskündigungen, nicht nur für ihn, sondern auch für seine Frau, waren die Folge. Ein verunglückter Vergleich von Lockdown-Deutschland mit einem „KZ“ führte überdies dazu, dass RTL den Schlagerbarden mit einem billigen Retuschiereffekt visuell aus den bereits abgedrehten Folgen von DSDS tilgte. Im großen Interview mit COMPACT ließ er diese Entwicklung Revue passieren und sprach auch über seine Pläne für die Zukunft.
2 Xavier Naidoo
Mit seiner volltönenden Stimme und seinem großen Namen veredelte der Sänger den politischen Widerstand als einer der ersten unangepassten Promis. Zwar musste er deswegen seinen Jurorenstuhl bei DSDS räumen und erhielt eine Konzert-Absage nach der nächsten, doch hat der talentierte Künstler inzwischen wieder eine ganze Reihe musikalischer Projekte am Laufen.
Nur ein Beispiel: Die Ballade „Heimat“, die Naidoo als Teil einer größeren Gruppe namens „Die Konferenz“ sang. Darunter so prominente Maßnahmen-Kritiker wie der ehemalige Landtagsabgeordnete von Baden-Württemberg Heinrich Fiechtner oder Hannes Ostendorf von der Deutschrock-Band Kategorie C (wenn Sie wirklich alles über die Mannheimer Soul-Ikone wissen wollen, dann müssen Sie unsere COMPACT-Edition 7 Naidoo: Sein Leben, seine Lieder, seine Wut lesen).
1 Nena
Sie ist unsere Nummer Eins: Gabriele Susanne Kerner alias Nena, NDW-Superstar und leidenschaftliche Maßnahmen-Gegnerin. Egal ob ihr Ausraster auf einem Konzert in Berlin, bei dem sich ihre Fans wegen Corona in kleine Boxen aus Getränkekästen quetschen sollten, oder ihre überschwängliche Begrüßung der Gäste auf einer nonkonformen Sommerparty mit Bodo Schiffmann am Katzenbachsee nahe Heilbronn – die erstaunlich jugendfrische 61-Jährige bleibt in jeder Situation authentisch und sprüht vor rebellischer Lebensfreude.
Mit Soul-Sänger Naidoo verbindet sie eine besonders innige Beziehung. Auf Telegram ging erst kürzlich ein Video viral, das die beiden beim Duett in der längst vergessenen TV-Show „Xavier Naidoo und Freunde präsentieren: Sing um dein Leben“ von 2012 zeigt. Einen Auftritt im Fernsehen werden die beiden wohl so schnell nicht mehr bekommen. Doch abseits der politisch gleichgeschalteten Medienhäuser gibt es eine immer stärker und vielfältiger werdende Gegenöffentlichkeit. Dort können die verstoßenen Sterne weiter leuchten.
In COMPACT-Spezial Die Querdenker – Liebe und Revolution haben wir ein ganzes Kapitel den Stars der Szene gewidmet. Lesen Sie unter anderem Interviews mit Soul-Ikone Xavier Naidoo und Fußball-Weltmeister Thomas Berthold. Porträtiert werden Michael Wendler, Nena, Ken Jebsen und viele mehr. Zur Bestellung des Querdenker-Hefts klicken Sie hier oder auf das Banner unten.