Ein erhöhter Blutzuckerspiegel kann Vorbote für eine schlimme Erkrankung sein. Wer rechtzeitig Vorsorge trifft, kann auch seinen Blutzuckerspiegel in den Griff bekommen. *
Geht man nach den Zahlen für Europa, so werden jährlich mehr als 95 Milliarden Euro zur Behandlung von Typ-2 Diabetes ausgegeben, Tendenz steigend. Ging man früher davon aus, dass Diabetes 2 eigentlich nur ältere Menschen betrifft, so senkte die USA erst unlängst das Alter, in dem der erste Test zur Diabetes-Früherkennung durchgeführt werden sollte, auf Mitte 20.
Der Grund: Etwa ein Viertel der Jugendlichen erkranken dort bereits an Diabetes oder haben eine Vorstufe davon. Die beiden Hauptursachen führen uns auch schon zum Weg zur wirksamen Vorbeuge: Bewegungsmangel und starkes Übergewicht. Natürlich kann es auch eine erbliche Veranlagung geben.
Jedoch, wer seine Lebensweise und Essgewohnheiten umstellt, hat trotzdem gute Chancen, nicht an Diabetes 2 zu erkranken. Sprach man bei Diabetes-2 früher einfach von Alterszucker, so ist dies heutzutage längst überholt. Es „erwischt“ inzwischen auch immer mehr junge Leute.
Der Unterschied zwischen Typ 1 und 2 ist schnell erklärt. Während bei Typ 1 eine Autoimmunerkrankung vorliegt, der Organismus selbst die Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstört, die das Insulin produzieren, so sprechen wir bei Typ 2 von Insulinresistenz. Was heißt, dass zwar genügend Insulin produziert wird, jedoch die Rezeptoren an unseren Zellen nicht mehr oder schlechter auf das Insulin ansprechen, sie resistent sind.
Die Folge, obwohl genügend Energie in Form von Glukose im Blut vorhanden ist: Erhält die Zelle keine Nahrung, „verhungert“, stirbt sie den Zelltod. Die nächste Folge: Die Zelle „schreit“ nach Nahrung, und so wird das Signal an die Bauchspeicheldrüse gesandt, noch mehr Insulin zu produzieren. Was in einem weiteren Stadium dazu führen kann, dass diese immer weniger davon liefert, weil sie erschöpft ist. Dann muss man sich das Insulin spritzen.
Diabetes, die neue Volkskrankheit
Oft wird Diabetes erst im Zusammenhang mit anderen Krankheiten diagnostiziert. Nicht erkannter Diabetes ist sehr gefährlich. Es kann dauerhaft zu hohem Blutdruck kommen, mit der Folge, dass die Blutgefäße angegriffen werden, das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen und Schlaganfällen steigt. Auch klagen solche Patienten oft über schlecht heilende Hauterkrankungen.
Das Immunsystem wird insgesamt geschwächt, man ist anfälliger für Infekte. Wer sein Gewicht im Zaum halten kann, mindestens dreimal wöchentlich halbstündige körperliche Aktivität niedriger bis mittlerer Aktivität in seinen Tagesablauf einbaut und gegebenenfalls die Ernährung umstellt, ist schon auf einem guten Weg. Denn die beiden Hauptursachen – neben der erblichen Komponente – sind starkes Übergewicht und Bewegungsmangel. Vermehrt kommt in den letzten Jahren als Faktor auch Stress, eher Dauerstress hinzu.
Wie immer, ist es mit der Umstellung der Ernährungsgewohnheiten nicht getan. Wichtig ist es oft, viele begünstigende Faktoren zu beseitigen. In unserer modernen Gesellschaft scheint Stress zu einem Dauerphänomen zu werden. Hier gilt es aktiv gegenzusteuern.
Nicht nur, dass Dauerstress zu einem anhaltend zu hohen Cortisolspiegel führt, der dauerhaft Schäden verursacht, sondern wir werden auch unausgeglichen, fühlen uns schlapp, können schlecht schlafen. Oft leidet auch die Ernährung. Heißhungerattacken wechseln mit Appetitlosigkeit.
Höchste Zeit, mehr oder eine andere Struktur in den Tagesablauf zu bringen: ausreichender und regelmäßiger Schlaf, Essen zu festen Zeiten, Ruhephasen und Phasen aktiver Entspannung. Abends „runterfahren“. Kein Sport mehr mindestens zwei Stunden vor der Nachtruhe.
Wer abnehmen und sein Normalgewicht halten will, muss fast zwangsläufig auch seine körperliche Aktivität steigern. Auch Krafttraining mit Muskelaufbau ist beim Abnehmen hilfreich, da Muskelzellen sogar in Ruhe viele Kohlenhydrate verbrennen. Körperliche Aktivität macht die Zellen zudem empfänglicher für Insulin. So können Sie den Teufelskreis aus erhöhter Insulinkonzentration im Blut und Insulinresistenz der Zellen durchbrechen.
Lebensmittel, die den Blutzuckerspiegel senken
Neben einer gesunden Ernährung gibt es Lebensmittel, die ganz besonders den Blutzucker senken helfen.
Flohsamen
Hierbei handelt es sich um Früchte der Heilpflanze Plantago ovata aus der Familie der Wegerich-Gewächse. Seinen Namen haben die kleinen Samen wegen ihrer optischen Ähnlichkeit zu Flöhen. Insbesondere haben sie eine positive Wirkung auf die Verdauung, auch bei Durchfall oder Verstopfung. Dass sie aber auch effektiv den Blutzucker senken können, liegt an ihrem hohen Anteil von Ballaststoffen. Das verzögert nämlich die Aufnahme von Zucker ins Blut. Das bestätigten bereits zahlreiche Studien.
Auch bei Diabetes-2-Patienten, vor den Mahlzeiten eingenommen, wurde diese positive Wirkung nachgewiesen. Nicht so stark ist die Wirkung bei der Vorstufe zur Diabetes. Bei gesunden Menschen gab es keine Wirkung, so dass man keine Angst haben muss, den Blutzucker zu stark zu senken.
Bei regelmäßigem Konsum wird der Blutzuckerspiegel stabil gehalten, so dass dieser nicht mehr so stark schwankt. Wobei die Wirkung nicht von den ganzen Samen, sondern eher von den Schalen in Pulverform ausgeht. Insofern gibt es die Flohsamenschalen als Pulver auch in guten Drogerien als solche schon zu kaufen. Je 5g zweimal täglich sollten bereits ausreichen.
Chili
Der Stoff, der die Chilis scharf macht, nennt sich Capsaicin. Er verdünnt das Blut, wirkt antioxidativ und kann überdies den Blutzucker senken. Das zeigte eine Studie bei Patienten, deren Insulinspiegel zu hoch war. Bereits nach vier Wochen konnten signifikante Erfolge erzielt werden, wobei es ausreichte, zu jeder Mahlzeit 15 g Chili zu essen.
Neben einem deutlichen Absenken des Insulinspiegels konnte auch der C-Peptidwert gesenkt werden. Dieser Wert ist ein Indikator für die Insulinresistenz der Zellen. Je niedriger der Wert, umso niedriger ist die Insulinresistenz.
Meist ist ein zu hoher Insulinwert auch mit einem hohen Blutzuckerwert verbunden. Mit Chili lässt sich auch der Blutzuckerspiegel senken, wie eine weitere Studie nachwies. Nur 5 g halfen den Blutzucker deutlich zu senken. Wer’s nicht gerne scharf mag, kann Capsaicin Kapselform nehmen.
Zwiebeln
Sowohl Zwiebeln als auch Knoblauch können nicht nur den Cholesterinspiegel senken, sondern auch den Blutzuckerspiegel. Allerdings ist die Menge an benötigten Zwiebeln nicht wenig.
Eine jüngere Studie brachte erstaunliche Ergebnisse bei Typ-1- und Typ-2-Diabetikern im Vergleich zum Medikament Insulin.
Die Probanden waren etwa Mitte 40 und litten bereits seit mindestens zwei Jahren an Diabetes. 100 g Zwiebeln roh verzehrt erbrachten bereits nach vier Stunden, insbesondere bei Typ 1, erstaunliche Ergebnisse. Während die Zwiebel den Blutzucker im nüchternen Zustand um circa 90 mg/dl senkte, schaffte Insulin 145. Bei Typ 2 war es 40 zu 80.
Nach dem Verzehr von Zucker (Glucosetoleranztest GTT) senkten die Zwiebeln den Blutzuckeranstieg bei den Typ-1-Diabetikern um 120 mg/dl. Insulin schaffte eine Senkung um 153 mg/dl. Bei den Typ-2-Diabetikern sorgten die Zwiebeln im GTT für eine Senkung um 159 mg/dl und das Medikament um 114 mg/dl. Die Wissenschaftler empfehlen Zwiebeln ggf. parallel zu Medikamenten einzunehmen, da sie zusätzlich ziemlich wirksam eine oft einsetzende Unterzuckerung verhindern könnten.
Grapefruits
Grapefruits haben vor allem als Fettverbrenner einen guten Ruf. Sie können aber auch den Blutzucker wirksam senken. Vermutlich wird das in ihnen enthaltene leicht bittere Flavonoid Naringenin dafür verantwortlich sein. Kanadische Forscher fanden nicht nur heraus, dass Naringerin nicht nur ähnlich wirkt wie Insulin, sondern vermutlich sogar bereits entstandene Insulinresistenzen zu kompensieren.
Ein weiterer grapefruittypischer Stoff ist das Inositol, eine Substanz, die besonders für ihren positiven Einfluss des Gehirnstoffwechsels und Nervensystems bekannt ist. Sie wird daher auch als Nahrungsergänzung bei Panikattacken, PMS, Alzheimer und Depressionen ähnlich wie das Super-Antioxidans Astaxanthin empfohlen. Inositol hat jedoch auch eine nachweisliche Wirkung auf die Insulinempfindlichkeit der Zellen, kann somit die Insulinresistenz mindern.
Wer noch andere Medikamente nimmt, sollte den Verzehr von Grapefruit mit seinem Arzt abstimmen.
Hafer
Früher kannte fast jedes Kind den Haferbrei als Schonkost, wenn man krank war. Die gute Omi gab dann noch einen Schuss Butter hinein – das Kind muss doch was essen –, und schon wurde das Breichen gelöffelt. Dass in unserem Fall der Verzehr von Hafer auch ziemlich wirksam ist, um bereits entstandene Insulinresistenz stark zu reduzieren, erbrachte eine Studie aus Mannheim.
Hier mussten die Probanden zwei bis drei Tage lang nur Haferbrei je 1000 kcal pro Tag verzehren. Die Typ-2-Diabetiker konnten anschließend die benötigte Insulindosis signifikant senken. Der Effekt hielt sogar vier Wochen an.
In einer anderen Studie konnten Betroffene – die so schlechte Zuckerwerte hatten, dass sie deshalb ins Krankenhaus hätten eingewiesen werden sollen – sowohl die benötigte Insulindosis als auch ihre Diabetesmedikamente nach den Hafertagen deutlich reduzieren. Ins Krankenhaus mussten sie dank des Hafers nun nicht mehr.
Aus diesen Erkenntnissen haben sich regelrechte Haferkuren entwickelt. Wer die Eckdaten einhält und einige Tage nur Haferbrei (süß oder herzhaft) isst und dabei auf die Tagesmenge von 1000 kcal achtet, kann in Sachen Diabetes oder der Vorstufe davon wahre Wunder bewirken.
Haferflocken (Vollkorn!) kann man aber auch so in seine tägliche Ernährung einbauen. Hierin stecken verschiedene Stoffe, die für die positive Wirkung auf den Blutzucker- und Insulinspiegel verantwortlich sind. Wie wir bereits wissen, hat Magnesium positive Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel. Auch Haferflocken enthalten Magnesium. Daneben sind aber auch die vielen Ballaststoffe wichtig.
Besonders die löslichen Betaglucane sind hier bekannt. Sie senken nicht nur den Blutzucker, sondern auch überhöhte Cholesterinspiegel. Gleichzeitig enthält der Hafer ganz spezifische Antioxidantien sowie reichlich B-Vitamine. Antioxidantien wie Astaxanthin sind bei Diabetes immer eine gute Wahl!
Neben einem Vitamin-B-Mangel haben Diabetiker (mehr als die Hälfte) oft einen zu niedrigen Magnesiumspiegel, den man erhöhen muss, als auch fehlen oft Antioxidantien, die Entzündungen bekämpfen helfen. Ein Mix aus regemäßiger Ernährung mit Hafer, einem Vitamin-B-Komplex, Magnesium und starken Antioxidantin wie Astaxanthin lassen den Blutzucker sinken und das Diabetesrisiko um bis zu einem Drittel verringern.
Zimt
Zimt ist nicht nur eines der ältesten Gewürze der Welt, sondern ein wahres Multitalent. Hier sollte man den aus Ceylon nehmen! Für unseren Fall ist wichtig, dass es den Glukosestoffwechsel ankurbelt und auf unseren Körper ähnlich wie Insulin wirkt. Neuere Studien zeigten, dass nur 1g Zimt täglich eingenommen nach sechs Wochen bereits den Blutzuckerspiegel bei Typ-2-Patienten signifikant senkte. Der Effekt hielt sogar noch drei Wochen an. Dass Zimt auch ein gutes Antioxidans ist, zeigte sich darin, dass die Marker für oxidativen Stress während der Studie deutlich zurückgingen.
Heidelbeere
Manche Früchte wie zum Beispiel Heidelbeeren wirken sogar konkret antidiabetisch und helfen, den Blutzuckerspiegel wieder unter Kontrolle zu bekommen. Sie senken den Blutzucker und erhöhen die Zuckeraufnahme in die Zellen. Heidelbeeren können überdies die kognitiven Funktionen verbessern, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken und auch jenes für Krebs. Man glaubt, dass vor allem die Anthocyane in den Heidelbeeren – eine Gruppe antioxidativ wirkender Pflanzenstoffe – für diese Effekte verantwortlich sind.
Da Blaubeeren über eine niedrige glykämische Last verfügen, erhöhen sie den Blutzuckerspiegel selbst nicht merklich. Die glykämische Last gibt den Einfluss eines Lebensmittels auf den Blutzuckerspiegel an. Dass Heidelbeeren sowohl in der Vorstufe zu Diabetes als auch bei Diabetes-Typ 2 positive Wirkungen hat, zeigten zwei neue Studien. Mit nur 22,5 g Blaubeerpulver in Form eines Smothies verbesserte sich bereits nach zwei Wochen die Insulinsensitivität deutlich.
Die Vorstufe-Patienten mussten keine blutzuckersenkenden Maßnahmen mehr durchführen. Bei den Typ-2-Diabetikern zeigten sich positive Effekte nach drei Monaten bei täglich drei Portionen. Beeren, wie Blaubeeren, aber auch Brombeeren und Stachelbeeren oder Johannisbeeren eignen sich daher vorzüglich für ein Ernährungsprogramm, das den Blutzucker senken hilft.
Astaxanthin
Wer einmal die Wirkung von Astaxanthin gespürt hat, möchte es nicht mehr missen. Es hilft der Haut, ist ein natürlicher Sonnenschutz, stillt oft Schmerzen. Astaxanthin ist in der Lage, sowohl die Blut-Hirn- als auch die Blut-Retina-Schranke zu überwinden. Kann also direkt im Gehirn als auch am Auge wirken.
Als starkes Antioxidans bekämpft Astaxanthin nicht nur entzündliche Prozesse besonders effektiv, sondern hilft auch Diabetes-Patienten den Blutzuckerspiegel wirksam zu senken.
Darüberhinaus erhöht es (wieder) die Fähigkeit der Zellen auf Insulin anzusprechen, vermindert also die Insulinresistenz. Nur 12 mg täglich morgens und abends sind ausreichend, um die positiven Effekte mitzunehmen.
Magnesium
Offensichtlich ist bei Diabetes der tägliche Bedarf an Magnesium höher als normalerweise. Mindestens die Hälfte der Diabetes-Typ-2-Patienten hat einen zu niedrigen Magnesiumspiegel. Man sollte besonders auf magnesiumreiche Ernährung achten und bei Bedarf auch ein geeignetes Präparat zu sich nehmen.
Ingwer
Ingwer ist weder aus der Küche noch aus der Hausapotheke je wieder wegzudenken. Ingwer belebt den Geist, Ingwer lindert Schmerzen, wirkt entzündungshemmend, hilft bei Haarausfall und kann sogar in die Brustkrebstherapie integriert werden. Natürlich kann der Ingwer auch den Blutzucker senken.
Der Hauptwirkstoff im Ingwer ist das Gingerol. Gingerol kann die Insulinresistenz der Zellen aufweichen und sie wieder sensibler für das Insulin werden lassen. Der Blutzucker kann jetzt besser verwertet werden, der Blutzucker sinkt. Schon 2g täglich reichten aus, um in einer neusten Studie sowohl den Nüchternblutzucker als auch viele andere Blutzuckermarker signifikant senken.
Zusammenfassung
Diabetes-2 hat sich immer mehr zur Volkskrankheit entwickelt. Neben erblichen Anlagen spielen Bewegung und starkes Übergewicht eine entscheidende Rolle. Aber auch Stress erhöht das Risiko, an Diabetes zu erkranken.
Man sollte seinen Tagesablauf so (um)gestalten, dass man regelmäßig isst, aktive Erholung – möglichst im Freien – einbaut und ausreichend und regelmäßig schläft. Wer abnehmen will, sollte nicht nur auf die Ernährung achten, sondern unbedingt den Stoffwechsel ankurbeln, auch mit mehr Bewegung.
Normalgewicht, viele gute Lebensmittel, starke Antioxidantien wie Astaxanthin und immer ein ausreichend hoher Magnesiumspiegel lassen das Risiko an Diabetes-2 zu erkranken deutlich sinken.
* In diesem Artikel wird u. a. auf Produkte der 9 Leben GmbH verlinkt. Für diese Links erhält COMPACT keinerlei Vergütungen.