In Zeiten, in denen ein amerikanischer Kriegs-Präsident mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wird und dubiose Politiker mit höchsten Ämtern belohnt werden, passt auch die Vergabe des Bundesverdienstkreuzes an einen Mann, der Millionen deutscher Sparer ihrer Zinsen beraubte: Mario Draghi. Schließlich ist dieser Orden die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht…

    Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (64) will dem Italiener, der von 2011 bis vergangenen November als Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) den Finanzton angab, die höchste deutsche Auszeichnung am 31. Januar im Schloss Bellevue in Berlin überreichen. Sie wird an in- und ausländische Bürger für politische, wirtschaftlich-soziale oder auch geistige sowie kulturelle oder ehrenamtliche Leistungen vergeben. Die von Draghi bestanden unter anderem in massiven Ankäufen von Staatsanleihen und der Einführung von Negativzinsen. Mit seiner finalen Entscheidung im vergangenen Jahr, die Anleihekäufe nach einer Pause wieder aufzunehmen, scherte sich Draghi auch nicht um den Rat des EZB-Expertengremiums.

    Nach acht Jahren Amtszeit wurde „Graf Draghila“, wie die BILD ihn einmal tituliert hatte, von der Französin Christine Lagarde (64) abgelöst, eine astreine, integre Politikerin, die im Jahr 2016 vom Gerichtshof der Republik Frankreich für „fahrlässiges Handeln im Amt“ (als Finanzministerin) schuldig befunden worden war. Es ging um den Vorwurf der Unterschlagung von Staatsgeld und um die Frage, ob der Staat zurecht mehr als 400 Millionen Euro an den Geschäftsmann Bernard Tapie (Adidas) überwiesen hatte. Von einer Verurteilung indes hatte der Staatsanwalt abgeraten, da es sich bei Frau Lagarde um eine „Persönlichkeit“ handele, die „internationales Ansehen“ genieße. Nur einen Tag nach der Urteilsverkündigung sprach das Führungsgremium des IWF ihr sogar ausdrücklich das Vertrauen aus.

    Ebenso wie Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel (65, CDU) ihrem Duzfreund Mario: „Du hast den Euro durch unruhige See navigiert“, sagte sie bei seiner Verabschiedung. Draghi habe den Währungsraum erfolgreich durch die Euro-Schuldenkrise geführt, die Unabhängigkeit der EZB bewahrt und die Währungsunion gestärkt. Und damit er insbesondere den Deutschen in guter Erinnerung bleibt, hatte Draghi, kurz bevor er den Stab an Lagarde weiterreichte, anlässlich seines allerletzten Vorsitzes der Ratssitzung der Europäischen Zentralbank noch ein besonderes Geschenk für die Teutonen parat: Die Erhöhung des Strafzinses von minus 0,4 auf minus 0,6 Prozent, den immer mehr Banken und Sparkassen an ihre Privat- oder Geschäftskunden weiterreichen (COMPACT berichtete).

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    Diesen Strafzins, den Geschäftsbanken der EZB zu zahlen haben, sobald sie überschüssiges Geld bei ihr parken, sollen die Banken zur Kreditvergabe zwingen. Denn laut Draghi finanzierten sich die Unternehmen in Europa noch immer vorwiegend über Bankkredite und nicht durch die Ausgabe von Aktien oder Anleihen wie in den USA etwa. Und so wird der Italiener in die Geschichte eingehen als der EZB-Chef, in dessen Ära nie die Zinsen stiegen und die Anleger zunehmend Probleme haben, ihr Geld gewinnbringend anzulegen, wenn sie es dank der Strafzinsen nicht besser unter ihrem Kissen horten, um es vor Verlusten zu schützen.

    Und das Bundesverdienstkreuz übrigens, wem es denn wichtig ist, kann man inzwischen bei Ebay ersteigern. Dort wird es ab 20 Euro verscherbelt…

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