Der Antifa-Überfall auf Paul Rzehaczek in Eilenburg (Nordsachsen) zeigt: In Leipzig und Umgebung dreht sich die linke Eskalationsspirale immer schneller. Die Tat weist frappierende Ähnlichkeiten zu dem Vorgehen einer Truppe aus der Extremisten-Hochburg Connewitz auf. Über Täter und Beschützer der Szene berichten wir ausführlich im neuen COMPACT-Spezial Antifa – Die linke Macht im Untergrund, das Sie hier bestellen können.

    „Es hat sich wie eine Ewigkeit angefühlt“, erzählt uns Paul Rzehaczek in seiner Wohnung in Eilenburg bei Leipzig über den Anschlag vom 11. März. Die Spuren sind noch immer sichtbar: Die Tür ist von blindwütigen Schlägen eingedellt, die Fliesen im Bad stellenweise gesprungen, auf dem Teppich klebt Blut. Rzehaczek selbst geht auf Krücken. Seine Füße sind glücklicherweise nicht gebrochen, aber geschwollen und überzogen mit Hämatomen. Ganz gezielt haben die mutmaßlichen Linksextremen mit Hämmern auf sie eingeschlagen.

    Falsche Polizisten

    Besonders perfide: Zuvor gaben sich die brutalen Angreifer als Beamte aus. „Öffnen Sie, Polizei!“, gellte es um 5.30 Uhr morgens durch das Treppenhaus des Mehrfamilienhauses, in dem der Bundesvorsitzende der Jungen Nationalisten (JN), der Jugendorganisation der NPD, zusammen mit seiner Freundin und den drei Kindern lebt. Einem glücklichen Zufall ist es zu verdanken, dass seine Liebsten an diesem Tag nicht zu Hause waren. Zuerst zögerte er, doch als die vermeintliche Polizei begann, mit einem Rammbock gegen die Tür zu wummern, machte er auf.

    Eine Gruppe Vermummter in Polizeiwesten stürmte herein und brachte Rzehaczek zu Boden. Als sie ihm mit einem Notfallhammer auf den Kopf schlugen, wurde ihm klar, dass etwas nicht stimmt. Dann prügelten die kostümierten Täter mit Zimmermannshämmern gezielt auf seine beiden Fußgelenke ein. Nachdem sie ihn noch mit Reizgas gequält hatten, flüchteten sie. Rzehaczek schleppte sich darauf zum Telefon und wählte die 110.

    Die mit Wunden und Schwellungen bedeckten Füße von Paul Rzehaczek. Foto: privat

    Die Häme des Grünen

    Jürgen Kasek sitzt im Stadtrat von Leipzig und war bis 2018 Landesvorstandssprecher der sächsischen Grünen. In der Vergangenheit arbeitete er unter anderem für die Bundestagsabgeordnete Monika Lazar. Kurz nach dem Überfall vom 11. März verspottete er das Opfer auf Social Media. In einer mittlerweile gelöschten Twitter-Nachricht schrieb Kasek scheinbar anlasslos:

    Das mit der Fahrprüfung wird dann erstmal nichts.

    Worauf sich der Tweet bezog, ist nicht schwer zu erraten: Überfall-Opfer Rzehaczek macht gerade eine Ausbildung zum Fahrlehrer, was der Stadtrat vermutlich aus Presseberichten wusste. In einem zweiten Tweet, der noch immer auf seinem Account zu lesen ist, höhnt er:

    Da sieh her, der NPD’ler der in Eilenburg Besuch bekam ist gesund. Nichts gebrochen, kein Krankenhaus.

    Abgesehen davon, dass sie moralisch höchst fragwürdig ist, entspricht Kaseks Aussage nicht der Wahrheit . Denn nach dem Überfall wurde der Verletzte ins Krankenhaus gebracht und ist dort auch über Nacht geblieben. Als „gesund“ kann man seinen Zustand wohl kaum bezeichnen. Er bewegt sich nur unter Schmerzen, ist beim Einkaufen und für Behördengänge auf Hilfe angewiesen. Neben den Wunden an seinen Füßen, hat er Reizungen am ganzen Körper und eine Platzwunde am Kopf davongetragen. Wenn er spricht, fallen ihm manche Wörter nicht mehr ein, weshalb er jetzt in Behandlung geht.

    Grüne Genossen: Claudia Roth und Jürgen Kasek bei einer Demo gegen Rechts in Dresden. Bild: BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen, CC BY-SA 2.0, Wikimedia Commons

    Psycho-Terror gegen Rechts

    Ganz zu schweigen von dem seelischen Schaden, den Rzehaczek durch die Attacke erlitten hat. Er sagt:

    „Die Privatwohnung eines Menschen ist ja eigentlich sein Rückzugsraum. Da will man sich sicher fühlen, da sagt man, das ist meine Welt. Das wurde jetzt durch die Täter durchbrochen. Ich wünsche keinem, so etwas zu erleben.“

    Der JN-Chef glaubt, dass der mutmaßliche Antifa-Angriff vor allem auf Einschüchterung abzielte. Schließlich wäre es auch möglich gewesen, ihm beim Flyer-Verteilen oder Plakatieren aufzulauern. Stattdessen hätten die Linksextremen „das Spektakel“ gewollt. „Es war ein Machtspiel“, erklärt der 30-Jährige.

    Den Jungen Nationalisten ist er 2009 beigetreten. Seine besondere Liebe gilt dem Eilenburger Land, wo er geboren und aufgewachsen ist. „Egal ob es unsere Burgruine ist, von der aus man einen wunderschönen Blick auf unsere ganze Stadt hat oder die Muldenauen, wo man gut mit den Hunden spazierengehen und einfach mal entspannen kann.“

    Seit November 2019 ist er der Bundesvorsitzende der NPD-Jugendorganisation und will auch weiterhin politisch aktiv bleiben. Natürlich frage er sich manchmal, ob es das alles wert ist – der Anschlag vom 11. März ist nicht der einzige Übergriff durch die Antifa, den er schon erlebt hat. Aber am Ende des Tages wolle er sich im Spiegel anschauen können und sagen: Für das, was du machst, stehst du aus Überzeugung. Rzehaczek meint: „Die politische Arbeit ist alternativlos.“

    Der blonde Engel

    Die fast schon militärische Präzision, mit der der Anschlag von Eilenburg verübt wurde, erinnert an das Vorgehen einer linkskriminellen Zelle, der die Behörden Ende letzten Jahres auf die Schliche gekommen sind. Am 6. November wurden im Leipziger Szeneviertel Connewitz mehrere Mitglieder verhaftet, darunter auch die mutmaßliche Rädelsführerin Lina Engel.

    Bei einer Hausdurchsuchung fand man in Tüten verpackte Mobiltelefone, Perücken – und Hämmer. Bei den brutalen Überfällen auf Andersdenkende, die die Gruppe serienweise geplant und durchgeführt hat, kamen die Werkzeuge immer wieder als Tatwaffe zum Einsatz. In einem fünfseitigen Artikel unserer neuen Spezialausgabe Antifa – Die linke Macht im Untergrund haben wir die kaltblütigen Aktivitäten von Lina Engel und ihren Kumpanen näher unter die Lupe genommen.

    Antifa-Graffiti am Connewitzer Kreuz in Leipzig. | Foto: Screenshot Youtube

    Noch immer auf der Flucht ist nach COMPACT-Recherchen Johann G., Spitzname „Lücke“. Ein mehrfach vorbestrafter Antifa-Gewalttäter – und angeblich Lina Engels Verlobter ist. Der 27-Jährige ist in der Szene eine echte Hausnummer. 2015 warf er bei der Randale in der Leipziger Innenstadt Steine. Im gleichen Jahr schlug er bei einer Pegida-Demonstration eine Frau zu Boden, beschimpfte sie als „Nazischlampe“. Könnte es sein, dass der Flüchtige das Werk der enttarnten Zelle im Untergrund weiterführt? Dass er es war, der hinter dem erneuten Hammer-Terror steckt? Oder haben sich in der ausufernden linken Szene der Messestadt einfach schnell Nachahmer gefunden?

    Den Fall bearbeitet derzeit die Sonderkommission Linksextremismus, kurz Soko LinX, die vom sächsischen Innenministerium ins Leben gerufen wurde und seit dem 1. Dezember 2019 in Leipzig ermittelt. Schon zu Beginn des Jahres 2020 jedoch klagte der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei in Sachsen, Hagen Husgen, gegenüber dem MDR über zu wenig Personal. Er ist der Auffassung, „dass die zehn Kollegen, die jetzt momentan diese Straftaten bearbeiten, nicht ausreichend sind“.

    Zwar hat der Innenminister nach mehren linksextremen Brandanschlägen im vergangenen Herbst angekündigt, die Kommission personell verstärken zu wollen. Doch während bis 2024 1,1 Milliarden Euro in den „Kampf gegen Rechts“ fließen sollen, sieht es beim Kampf gegen den Extremismus der Gegenseite immer noch recht dürftig aus. Die Eskalationsspirale dreht sich weiter.


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