Das Bundesinnenministerium hat das Skinhead-Netzwerk Combat 18 verboten. Die Maßnahme wurde begleitet von Hausdurchsuchungen in mehreren Bundesländern. In den Mainstream-Medien wird oft über mögliche Verbindungen der rechtsextremen Truppe zum NSU und zum Lübcke-Mord spekuliert, doch das erscheint zweifelhaft. Auffällig ist eher die Nähe der ominösen Vereinigung zu den Geheimdiensten – und zwar von Anfang an.

    Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) will offenbar Stärke demonstrieren. Am heutigen Morgen gab sein Sprecher Steve Alter via Twitter bekannt, dass ein Verbot der Gruppierung Combat 18 erlassen worden sei und in sechs Bundesländern polizeiliche Maßnahmen liefen, um Beweismaterial sicherzustellen.

    Bundesinnenminister #Seehofer hat „Combat 18 Deutschland“ verboten. Seit den frühen Morgenstunden laufen in sechs Bundesländern polizeiliche Maßnahmen. #Rechtsextremismus und #Antisemitismus haben in unserer Gesellschaft keinen Platz.

    — Steve Alter (@BMISprecher) January 23, 2020

    Laut der Süddeutschen Zeitung wurden Razzien in Thüringen, Brandenburg, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen durchgeführt. Dem Spiegel zufolge gab es auch Hausdurchsuchungen in Hessen und Mecklenburg-Vorpommern. C18 richte sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung und sei mit dem Nationalsozialismus wesensverwandt, zitierte das Hamburger Nachrichtenmagazin aus der Verbotsverfügung.

    Wie die Bild-Zeitung berichtete wurde Stanley R., der von vielen als einer der führenden Köpfe von Combat 18 in Deutschland angesehen wird, von der Polizei an seinem Arbeitsplatz abgeholt und zu seiner Wohnung gebracht, die ebenfalls durchsucht wurde. Darüber hinaus durchsuchten die Fahnder die Wohnung von Robin S. in Castrop-Rauxel. Über diesen berichtet Bild: „Robin S. gilt als eine feste Größe bei Combat 18. S. wurde zu einer Haftstrafe verurteilt, nachdem er 2007 bei einem Überfall auf einen Supermarkt in Dortmund auf einen tunesischstämmigen Kunden geschossen und ihn schwer verletzt hatte. 2013 wurde bekannt, dass Robin S. eine Brieffreundschaft mit der NSU-Terroristin Beate Zschäpe unterhielt.“

    Combat 18 bezeichnet sich selbst als „bewaffneten Arm“ des seit 2000 in der Bundesrepublik verbotenen Skinhead-Netzwerks Blood & Honour. Gegründet wurde die Truppe, die in mehreren europäischen Ländern aktiv ist, Anfang der 1990er Jahre in Großbritannien. Erst war sie als Ordner- und Sicherheitstruppe der rechten British National Party (BNP) vorgesehen, später verselbständigte sie sich und riss weite Teile des lukrativen Rechtsrockgeschäfts an sich. Die 18 im Namen steht für den ersten und achten Buchstaben im Alphabet, also A und H – die Initialen Adolf Hitlers. Ob Combat 18 tatsächlich so gefährlich ist, wie sich die Vereinigung selbst darstellt, erscheint jedoch zweifelhaft. Szenekennern zufolge handelt es sich nach wie vor um eine Vertriebsstruktur für Rechtsrock-CDs und entsprechende Konzerte – die Selbstbezeichnung „Terrormachine“ wird innerhalb rechter Subkulturen eher belächelt und als PR-Masche angesehen, um möglichst krass rüberzukommen. So wie sich manche Heavy-Metal-Bands ein Brutalo-Image zulegen, um auf eine gewisse Konsumentengruppe interessant zu wirken.

    Fakt ist, dass bei Combat 18 von Anfang diverse Dienste ihre Finger im Spiel hatten. Schon im April 1999 berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung über die britische Urzelle, dass „diese Gruppe (…) inzwischen so gut ausgeforscht und vermutlich auch unterwandert“ sei, „dass sie nur noch zur einem gewissen Teil aus Aktiven besteht; der Rest sind Geheimdienst-Agenten“. Einer der führenden Kader der Truppe, Charlie Sargent, soll laut einem Bericht der TV-Sendung World in Action schon kurz nach Gründung von C18 vom britischen Inlandsgeheimdienst MI5 angeheuert worden sein – und auch derjenige, der in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre mit dem Verbreiten von Propagandamaterial von Combat 18 in Deutschland begann, stand auf der Payroll eines Dienstes. Dabei handelt es sich nämlich um Carsten Szczepanski, der unter dem Decknamen Piatto von mindestens 1994 bis 2000 V-Mann des Landesamtes für Verfassungschutz in Brandenburg war.


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    Auffällig ist, dass es sich bei der jetzigen Maßnahme des Bundesinnenministeriums geradezu um ein Verbot mit Ansage handelt. Schon seit Monaten war bekannt, dass Seehofer Material sammeln lässt und zum Schlag gegen die Gruppierung ausholt, immer wieder wurde dies seit dem Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke öffentlich thematisiert. Das ist offenbar auch der innenpolitischen Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, Martina Renner, aufgefallen, für die die heutige Verbotsverfügung lediglich ein „symbolischer Schlag“ ist. C18 habe genügend Zeit gehabt, „Waffen, Finanzunterlagen bei Seite zu schaffen und Kommunikation zu löschen“.

    Ein interessanter Aspekt, nur eines kommt der Linken-Politikerin offenbar nicht in den Sinn: Auch die Verfassungsschutzämter haben im letzten halben Jahr genügend Zeit gehabt, mögliche Spuren zu verwischen, Informanten zu warnen, Belege für Geheimdienst-Verstrickungen zu beseitigen und V-Männer abzuziehen. Möglicherweise handelt es sich beim Verbot von Combat 18 nur vordergründig um eine Maßnahme, die der Verhinderung von Straftaten dienen soll. Denkbar ist durchaus, dass heute eine Geheimdienst-Falle abgeschaltet wurde, weil sie den Verantwortlichen inzwischen als unbrauchbar erschien – oder weil es ihnen zu heiß wurde.

    In COMPACT 8/2019 hat unser Autor Sven Reuth die Geschichte und die Geheimdienst-Verstrickungen von Combat 18 ausführlich beleuchtet. Nachfolgend können Sie den kompletten Text zum ersten Mal frei verfügbar online nachlesen.


    Honigtopf mit Totenkopf

    Bei Combat 18 gaben sich stets die Geheimdienste die Klinke in die Hand – gerade auch in Deutschland. Doch mit dem Mord an Walter Lübcke hat die Truppe nichts zu tun, obwohl die Journaille das Gegenteil suggeriert.

    _ von Sven Reuth

    Nazi-Fimmel ohne Ende: Cover einer 2019 veröffentlichten Tribut-CD. In Deutschland verzichten die Altskins in der Regel auf verfassungsfeindliche Kennzeichen.
    Foto: Not On Label

    Alle Beruhigungsversuche des englischen Teamkapitäns David Platt halfen nicht mehr. Die Hooligans aus dem Königreich wüteten an diesem Mittwoch, dem 15. Februar 1995, bei dem im Dubliner Lansdowne-Road-Stadion ausgetragenen Länderspiel gegen die irische Nationalmannschaft wie die Berserker, warfen Sitzschalen und Holzbänke auf das Spielfeld und lieferten sich brutale Schlägereien mit den gegnerischen Fans, die mehr als 50 Verletzte forderten. Irlands damalige Justizministerin Nora Owen ging wenige Tage später mit einer beunruhigenden Mitteilung an die Presse: Ihre Sicherheitsbehörden hätten herausgefunden, dass die Ausschreitungen von einer rechtsextremen Gruppe namens Combat 18 (C18) ausgegangen seien. Und die unterhalte enge Verbindungen zu den im nordirischen Bürgerkrieg operierenden Paramilitärs.

    Bei dem Länderspiel war die berüchtigte Neonazi-Truppe, die als Symbol einen SS-Totenkopf verwendet, erstmals mit einem Gewaltexzess öffentlich in Erscheinung getreten. Drei Jahre zuvor war sie von einer Handvoll Skinheads quasi als Ordnerdienst der British National Party (BNP) in einem Londoner Pub gegründet worden. Die rechte Partei sah sich bei ihren ersten kommunalen Wahlantritten zu Beginn der 1990er Jahre oft gewalttätigen Angriffen von Antifaschisten ausgesetzt und hatte sich zum Ziel gesetzt, ihre Kandidaten besser zu schützen. Doch Combat 18 – die 18 steht für den ersten und achten Buchstaben des Alphabets, die Initialen Adolf Hitlers – zog einen weitaus extremeren Personenkreis an.

    Hooligans, Satanisten, Loyalisten

    Da gab es beispielsweise den Esoteriker David Myatt, der – was er seinen Kameraden allerdings geflissentlich verschwieg – zum Führungszirkel des satanistischen Order of Nine Angles gehörte. Im Nationalsozialismus wollte Myatt eine «in Harmonie mit der Natur wirkende» Bewegung erkennen, die «weiteren evolutionären Wandel» hervorbringe. Paul «Charlie» Sargent wiederum war ein Urgestein der britischen Hooligan-Szene, die ein wichtiges Rekrutierungsfeld der neuen Organisation bildete. Ein Hauptaugenmerk richtete man dabei auf die Anhängerschaft des FC Chelsea, der über die sogenannte Blues-Brothers-Freundschaft mit anderen Klubs wie den schottischen Glasgow Rangers und dem nordirischen Coleraine FC, deren Wurzeln in einem radikalen Protestantismus liegen, verbunden ist. C18 baute nicht zuletzt über die Hools dieser Vereine Beziehungen zu Milizen wie der Ulster Volunteer Force oder der Ulster Defence Association auf, die sich in Nordirland einen blutigen Bürgerkrieg mit der IRA lieferten.

    C18-Stammtisch in Mücka. Der Mann mit der weißen Kappe wurde zunächst für Stephan Ernst gehalten. Ein Irrtum, wie sich später herausstellte. Foto: Screenshot Youtube

    Schon 1994 hatte C18 nicht nur das – von dem im Jahr zuvor bei einem Autounfall ums Leben gekommenen Kopf der Band Skrewdriver, Ian Stuart, initiierte – Skinhead-Netzwerk Blood & Honour quasi übernommen und sich zu deren «bewaffnetem Arm» erklärt, es war auch zu einem Bruch mit der BNP gekommen, deren Kandidaten in migrantisch geprägten Londoner Stadtvierteln wie Tower Hamlets erste Mandate erringen konnten. Den Combat-18-Leuten erschien die Partei zu angepasst.

    «Hallo, was ist mit dem Bums?» V-Mann Piatto

    Die insbesondere von dem Nazi-Satanisten und C18-Chefideologen Myatt beförderte Idee, rund um die Stadt Chelmsford in der Grafschaft Essex ein «Aryan Homeland», also eine weiße Enklave innerhalb des multiethnischen Englands aufzubauen, machte deutlich, in welchen Gedankenwelten sich Combat 18 bewegte. Potenzielle Opfer der Rechtsextremen waren längst nicht mehr nur Ausländer oder politische Gegner, sondern auch Leute aus den eigenen Reihen, die ihrer Ansicht nach zu lasch waren. Bei einer Messerattacke von C18-Mitgliedern kam Eddy Butler, der Organisator des BNP-Erfolgs in Tower Hamlets, nur knapp mit dem Leben davon. Auch der dortige Mandatsträger Tony Lecomber wurde bei einem C18-Überfall schwer verletzt. Am 10. Februar 1997 gab es sogar einen Mord: Der damals 28-jährige Christopher Castle wurde bei einer internen Fehde durch zahlreiche Messerstiche regelrecht niedergemetzelt. Die Basis von Combat 18 war zu dieser Zeit schon durch Inhaftierungen dezimiert und von Streitigkeiten geschwächt. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schrieb am 26. April 1999, dass «diese Gruppe (…) inzwischen so gut ausgeforscht und vermutlich auch unterwandert» sei, «dass sie nur noch zur einem gewissen Teil aus Aktiven besteht; der Rest sind Geheimdienst-Agenten». Daher seien «die Sicherheitsbehörden auch überzeugt, dass Combat 18 als Gruppe nichts» mit jener verheerenden Nagelbombenserie zu tun habe, die im April 1999 in London drei Todesopfer forderte. «Die Polizei weiß noch mehr über diese Gruppe, sogar so viel, dass es die Aufklärung der Anschläge schwerer macht, nicht leichter», so die FAZ. Festgenommen wurde schließlich der psychisch gestörte Einzeltäter David Copeland, der angab, er habe mit seinen Schreckenstaten einen Rassenkrieg auslösen wollen.

    C18-Gründer und Staatsterrorist

    Ein C18-Sprecher klärt in einem Amateur-Video die Ernst-Verwechslung von Mücka auf – und echauffiert sich über das fehlende Impressum einer linksextremen Seite. Ganz schön bieder für eine selbsternannte «Terrormachine».
    Foto: Screenshot

    In Deutschland war Combat 18 in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre noch kaum jemandem ein Begriff – bis ein gewisser Carsten Szczepanski mit der Verbreitung von Propagandamaterial der Gruppierung begann. Sein Kontaktmann in England war der oben erwähnte Charlie Sargent, der, wie das investigative TV-Format World in Action enthüllte, schon kurz nach der C-18-Gründung vom britischen Inlandsgeheimdienst MI5 angeheuert worden war, um an Informationen über loyalistische Paramilitärs in Nordirland zu gelangen.

    Szczepanski war 1999 an der Initiierung der sogenannten National-Revolutionären Zellen in Hamburg beteiligt, die erklärtermaßen einen «neuen Weg als Aktivisten aus dem Untergrund» einschlagen wollten. Im Speckgürtel rund um die Hansestadt bildeten sich in den Folgejahren auch zwei Gruppen, die sich selbst als Combat 18 bezeichneten. Die erste, die im Jahr 2001 in Elmshorn aufflog, machte mit dilettantischen Farbanschlägen auf die Redaktionsgebäude einer Lokalzeitung sowie der Bedrohung eines örtlichen IG-Metall-Funktionärs auf sich aufmerksam. Die zweite, die wohl weit ernster zu nehmen war, organisierte sich rund um Pinneberg, war schon im Besitz mehrerer Schusswaffen und wurde unter Einsatz mehrerer Spezialeinsatzkommandos ausgehoben.

    Wichtig zu wissen: Szczepanski war unter dem Decknamen Piatto von mindestens 1994 bis 2000 V-Mann des Landesamtes für Verfassungschutz in Brandenburg. Bei ihm handelte es sich um einen widerlichen Brutalo, der alle Stereotype erfüllt, die dem landläufigen Bild eines Neonazis entsprechen. Am 9. Mai 1992 führte er einen Lynchmob an, der den nigerianischen Asylbewerber Steve Erenhi in einer brandenburgischen Disco ins Koma prügelte und im nahen See beinahe ertränkte. Im Februar 1995 wurde Szczepanski wegen versuchten Mordes zu acht Jahren Haft verurteilt. Trotz dieser Vorgeschichte wurde er schon im Juli 1994 vom Verfassungsschutz als V-Mann unter Vertrag genommen. Bis zu tausend Euro bekam er pro Monat, etwa 50.000 Euro bis zu seinem Ausscheiden.

    «Zielgerichtete Bestrebungen, C18 in Deutschland zu implementieren, habe es … nie gegeben.» Berliner Zeitung

    Obwohl Piatto einsaß, führte er regelmäßig Aufträge für den Verfassungsschutz aus. Zu diesem Zweck erhielt er großzügigen Freigang und wurde teilweise sogar von einer Fahrbereitschaft zu Treffen mit anderen Neonazis gefahren. Als Hans-Jürgen Förster 1996 Verfassungsschutzchef in Potsdam wurde, stolperte er über die Personalie Piatto. Er wollte den V-Mann so schnell wie möglich loswerden und beriet sich daraufhin mit seinem Dienstvorgesetzten, dem SPD-Innenminister Alwin Ziel. Auch dem war die Sache unheimlich. Warum Piatto trotzdem weiter beschäftigt wurde, schrieb der Spiegel am 28. April 2013: «Das Brandenburger Innenministerium hat sich den Einsatz eines gewalttätigen Neonazis als V-Mann von Ignatz Bubis absegnen lassen. Im Winter 1996/1997 ermunterte der damalige Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland den damaligen Innenminister Alwin Ziel, den verurteilten Rechtsextremisten Carsten S. weiter als Spitzel zu beschäftigen.»

    Aus Mücka einen Elefanten machen

    Ende Januar 1998 tauchten Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos unter. Ab August 1998 gab Szczepanski Informationen über das Trio weiter, die aber zu keinem Fahndungserfolg führten. Elektrisierend war der Anruf des Neonazis Jan Werner auf Piattos vom Verfassungsschutz gestelltes Handy am 25. August um 19:21 Uhr: «Hallo, was ist mit dem Bums?» Wollte er Sprengstoff von Piatto? V-Mann-Führer Gordian Meyer-Plath wiegelte ab: Zwar sei der Anruf auf Piattos Mobiltelefon eingegangen – dieser selbst aber habe sich an jenem Tag nicht dort befunden, wo sein Handy war. Ist das glaubhaft?
    Nach dem Mord an Walter Lübcke wurde Combat 18 als scheinbar allgegenwärtiges, klandestin operierendes Terror-Netzwerk heraufbeschworen.

    «Also für mich ist Combat 18 die größte rechtsterroristische Organisation in Europa. Und seit der Gründung in den 1990er Jahren immer auch mit einem Stützpunkt in Deutschland. (…) Ich glaube, dass sich diese Organisation nicht nur auf Rechtsterror vorbereitet, sondern eben auch alles dafür tut, sich bereit zu machen, politische Morde und Anschläge zu begehen.» (Martina Renner, Rechtsextremismus-Expertin der Linkspartei im Bundestag)

    «In einem internen Schreiben aus dem Bundesinnenministerium vom September 2017 das dem Bayerischen Rundfunk vorliegt, wird Combat 18 als Netzwerk weniger regionaler Kleingruppen und Einzelpersonen beschrieben. Die Aktivitäten beschränkten sich auf interne Treffen und den Besuch von Musikveranstaltungen, heißt es. Politisch motivierte Straftaten seien nicht bekannt.» (MDR, 3. Juli 2019)

    So verbreitete das ARD-Politikmagazin Monitor eine Zeit lang die Nachricht, der mutmaßliche Mörder Stephan Ernst habe noch im März dieses Jahres ein C18-Treffen im sächsischen Mücka besucht – doch später musste man dies dementieren. Zwar existiert seit einigen Jahren in Deutschland wieder ein C18-Grüppchen, das sich um ein paar Veteranen der Skinhead- und Rechtsrockszene gruppiert, doch mehr als eine Art Stammtisch dürfte es kaum sein. Selbst das Bundesamt für Verfassungsschutz nimmt «die deutschen Reunion-Bestrebungen von Combat 18 offenbar nicht besonders ernst», schrieb die Berliner Zeitung am 19. Juni 2019.

    Dieser Artikel erschien im COMPACT-Magazin  8/2019. Weitere Artikel dieser Ausgabe können Sie in der digitaler oder gedruckter Ausgabe als PDF lesen – hier zu bestellen.

     

     

     

     

     

     

     

     

     

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