Lesetipp des Chefredakteurs: Ich habe eigentlich keine Zeit zum Lesen. Ein Roman, der mich nach zehn Seiten nicht fesselt, wird weggelegt. Dieser hier hat mich zwei Nächte nicht schlafen lassen. Das ist der Roman des Jahres, dagegen wirkt Michel Houellebecqs „Unterwerfung“ wie gemütliche Einschlaflektüre: Laurent Obertone legt mit „Guerilla“ einen Endzeit-Thriller vor, der in Frankreich 100.000 Mal verkauft wurde.

    Anders als beim 68er-Altmeister geht die laizistische Republik hier nicht relativ gemütlich im Zuge von Wahlen in einen islamischen Gottesstaat über, sondern wird ratzfatz innerhalb von drei Tagen zerfetzt.

    „Guerilla“. Foto: Antaios

    Der Auslöser ist alltäglich: Bedrängt von einer Araberbande in einem Pariser Banlieue zieht ein Polizist seine Pistole und tötet sechs der Mordbuben. Das Ghetto nimmt Rache, Waffen von Kalaschnikows bis hin zu Flak-Geschützen sind reichlich vorhanden. Die Ordnung bricht aber vor allem deswegen zusammen, weil die Sicherheitskräfte durch die linksversiffte Regierung gelähmt werden: Bis zum letzten Atemzug verkünden die Bobos Multikulti-Märchen und preisen die Nichtintegrierten als Söhne und Töchter der angeblich unteilbaren Nation. Asylforderer, heutzutage schon als „Flüchtende“ verharmlost, werden in ihrem Neusprech nur noch als „Reisende“ verhätschelt. Im Chaos werden die Identitären zerquetscht, nur ein einsamer Rächer bleibt übrig, der seinen Blutdurst stillt, ohne etwas bewirken zu können. Dschihad-Banden fallen über Dörfer her und verbrennen die Christen in ihrer eigenen Kirche. Doch die Anarchie frisst am Ende auch die Gotteskrieger.

    Laurent Obertone, „Guerilla“, 384 Seiten, 20 Euro (hier bestellen).

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