Die EU fördert Faktenchecker-Projekte mit Millionensummen. Was richtig und was falsch ist, entscheiden künftig Algorithmen. Ein Auszug aus COMPACT 9/2021. Hier mehr erfahren.

    _ von Carsten Neudorf

    Haben Sie in der Corona-Zeit alle Hygieneregeln befolgt, um sich und andere vor dem Killervirus zu schützen? Schön, dass Sie mitgemacht haben, aber das reicht nicht. Schließlich ist Sauberkeit nicht nur für die analoge Welt bedeutsam.

    Die Europäische Kommission war deshalb so freundlich, einen Plan für «grundlegende digitale Hygienemaßnahmen zur Unterbindung von Falschinformationen» zu erstellen. Das Ganze schimpft sich EU Action Plan against Disinformation, und es geht um nicht weniger als den Schutz der europäischen Werte, der demokratischen Systeme und insbesondere um Ihre Gesundheit. Denn wie schon das World Economic Forum 2014 feststellte: «Die Verbreitung von falschen Informationen ist eine der gefährlichsten Entwicklungen unserer Zeit.»

    Geld erhielt Correctiv in der Vergangenheit unter anderem von den Open Society Foundations des Spekulanten George Soros. Foto: Screenshot

    Gestartet wurde der Aktionsplan bereits 2015. Im Rahmen des EU-Projekts Horizon 2020 wurden enorme Gelder ausgeschüttet, um eine rasant wachsende und schier unübersehbare Anzahl an Forschungsprojekten und Faktenchecker-Gruppen zu finanzieren, die den Kampf gegen angebliche Fake News aufnehmen sollen. Und das nicht nur bei Corona.

    Fandango und SOMA

    Einige Beispiele: Das Projekt WeVerify erforscht «digitale Lösungen gegen Desinformation im Internet». Es wird von der EU mit 2,5 Millionen Euro finanziert und läuft noch bis Ende 2021. Das Projekt SocialTruth erhielt über drei Millionen Euro und entwickelt einen «digitalen Kompagnon», den man auf seinem Endgerät installieren soll und der einem beim Surfen im Internet hilft, Inhalte in sozialen Medien auf ihre Glaubwürdigkeit automatiert zu überprüfen. Das soll, so die Entwickler, der «Verbreitung von Desinformation» vorbeugen.

    Fandango, EU-Etat 3,5 Millionen Euro, will eine medienübergreifende Meta-Datenbank aufbauen, damit Redaktionen und Privatpersonen Zugriff auf «wahrheitsgeprüfte Informationen» haben. In der Projektbeschreibung wird behauptet, die Bürger seien von den neuen Technologien und sozialen Herausforderungen komplett überwältigt, also überfordert. Da greift einem Fandango gerne unter die Arme. Zwei Themenbereiche, auf die man sich bei der sogenannten Wahrheitsfindung spezialisiert: Klima und Zuwanderung.

    Sogenannte Faktenchecker sind längst die neuen Zensoren.
    Foto: WeVerify; Soma

    Doch auch im Fall des Todesvirus hat die EU im Laufe des letzten Jahres den Geldhahn für neue Wahrheitsprojekte richtig aufgedreht. Seither schießen sie förmlich aus dem Boden. Da gibt es zum Beispiel das im Juni 2020 gegründete European Digital Media Observatory. Das ist eine Plattform, die Faktenchecker, Medienexperten und Wissenschaftler zusammenbringt, um vermeintliche Desinformationen in allen Medien zu analysieren. Das hehre Ziel: ein Anlaufpunkt für Mainstream-Gläubige zu werden – in Kooperation mit knapp 100 Überprüfer-Gruppen aus ganz Europa, darunter viele, die vor allem von der satten EU-Unterstützung leben.

    Ein anderes EU-weites Projekt ist SOMA. Das heißt interessanterweise so wie die Droge in Huxleys Brave New World, ist offiziell aber die Abkürzung für Social Observatory for Disinformation and Social Media Analysis (Soziale Beobachtungsstelle für Desinformation und Social-Media-Analyse). Hier will man die Wahrheitsfilterung zu möglichst vielen Themen auf die nächste Ebene heben. Das heißt, der mühsame Prozess des Recherchierens und Abgleichens mit wissenschaftlichen Studien, Interviewaussagen und so weiter, den die Faktenchecker quasi per Hand durchführen müssen, soll schrittweise automatisiert werden.

    Dazu werden gerade fleißig Programme geschrieben, neue Algorithmen entwickelt, Maschinenlernen und Künstliche Intelligenz eingesetzt. So soll das maschinelle Lernprogramm Misinformation Classifier aggressive Sprachmuster erkennen, um mögliche Falschmeldungen festzustellen. Die meisten Fake News seien nämlich «sprachlich so gefasst, dass sie Emotionen wecken und Ängste schüren», lassen die Verantwortlichen wissen. Ein weiteres Programm soll Kommunikationsnetzwerke, beispielsweise auf Twitter, analysieren und die aktivsten Nachrichtenschreiber identifizieren.

    Konsens von oben

    Doch was ist eigentlich mit Desinformation gemeint? Wer bestimmt, was wahr und was falsch ist? Und wer bestimmt, ob angeblich falsche Informationen Auswirkungen auf die Gesellschaft haben? Die Definition hat sich die EU ausgedacht. Im Strategiepapier des Action Plan von 2018 heißt es, (…) Ende des Textauszugs.

    Den vollständigen Beitrag lesen Sie in COMPACT 9/2021 mit dem Titelthema «Die UFO-Verschwörung: Mythen, Fakten und geheime Pläne». Hier bestellen oder auf das Banner unten klicken.

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