Vor 80 Jahren starteten die Briten einen Großangriff auf die Heeresversuchsanstalt in Peenemünde. Die deutsche Raketenproduktion konnte dadurch nicht gestoppt werden – zumal man noch ein anderes Ass im Ärmel hatte. Mehr über die Entwicklung zukunftsweisender Waffensysteme im Dritten Reich lesen Sie in COMPACT-Geschichte „Hitlers Geheimwaffen – UFOs, Raketen und die deutsche Atombombe“. Erfahren Sie hier, was man Ihnen unbedingt vorenthalten will.

    Peenemünde in der Nacht vom 17. auf 18. August 1943: Fast 600 Bomber der Royal Air Force (RAF) greifen die Heeresversuchsanstalt (HVA) der deutschen Luftwaffe am Nordzipfel der Insel Usedom an. Seit 1936 arbeiten dort Wissenschaftler unter der Leitung von Wernher von Braun an der Entwicklung von Raketen.

    Tatsächlich zielt die Attacke der Engländer weniger auf die Produktionsstätten als vielmehr auf die beteiligten Forscher. Daher der Deckname Hydra für die Operation – in Anlehnung an den griechischen Mythos will man Hitlers Raketenprogramm in dieser Nacht die Köpfe abschlagen.

    Die Leistungsfähigkeit der in Peenemünde hergestellten Waffen jagt den Alliierten Schrecken ein. 1942 hatte die dort entwickelte und abgeschossene Großrakete des Typs Aggregat 4 erstmals den Weltraum gestreift. In der NS-Propaganda nennt man sie später „Vergeltungswaffe 2“, kurz V2. Mit ihrer Operation Hydra wollen die Engländer letztlich erreichen, dass die Rakete nicht zur Serienreife gelangt.

    Die meisten Opfer waren Zwangsarbeiter

    Zunächst gelingt den Briten ein Täuschungsmanöver: Bereits in den Nächten zuvor waren Bombergeschwader über die Insel geflogen. Dort wurde Luftalarm ausgelöst, doch die Flieger nahmen Kurs auf Berlin, statt ihre tödliche Last über Peenemünde abzuwerfen. Davon geht man seitens der Deutschen dann auch in der Nacht auf den 18. August aus und beordert den Großteil der Abfangjäger in den Raum Berlin.

    In der HVA wiegt man sich in Sicherheit, die Wissenschaftler gehen weiter ihrer Arbeit nach, anstatt in den Bunkern Schutz zu suchen. Doch auch die Engländer machen Fehler: Zwar sorgt der Vollmond, der für die Festlegung des Angriffszeitpunkts entscheidend gewesen ist, für gute Sichtverhältnisse, doch eine dünne Wolkendecke und Nebelwerfer am Boden erschweren die Orientierung für die sogenannten Pathfinder. Diese Zielmarkierer der RAF verwechseln den eigentlichen Orientierungspunkt – die nördlich von Usedom gelegene Insel Ruden – mit der Nordspitze Peenemündes. Dadurch verlagert sich der gesamte Angriff etwa drei Kilometer nach Süden.

    Luftaufnahme von der Heeresversuchsanstalt Peenemünde: Startplatz der V2-Raketen. Foto: CC0, Wikimedia Commons

    Deswegen werden dabei nicht nur die Unterkünfte der Wissenschaftler, sondern auch die Baracken der Zwangsarbeiter im nahegelegenen Sammellager Trassenheide getroffen. Rund 500 Internierte kommen dabei ums Leben – sie machen das Gros der Opfer aus. Von den deutschen Forschern werden unter anderem der Leiter der Triebwerksentwicklung, Walther Thiel, und der Betriebsdirektor des Entwicklungswerks, Erich Walther, getötet. Wernher von Braun, der sich während des Angriffs in einem Bunker bei seinem Konstruktionsbüro aufhält, überlebt das Bombardement. Den obersten Kopf des deutschen Raketenprogramms konnte die RAF also nicht abschlagen.

    Ohnehin hielt sich der militärische Erfolg der Operation Hydra in Grenzen. Die militärische Entwicklung der V2 war weitgehend abgeschlossen, die Konstruktionspläne waren ausgelagert worden. Schon knapp zwei Monate nach dem Angriff, am 6. Oktober, startete wieder eine Rakete dieses Typs von Peenemünde aus. Die Produktion der Waffe wurde fortan an mehreren Standorten, unter anderem im thüringischen Nordhausen, unterirdisch fortgeführt.

    Von der V2 zur Amerika-Rakete

    Dennoch konnte die V2 die Erwartungen von Hitler und seinen Militärs nicht mehr erfüllen, wie man in COMPACT-Geschichte „Hitlers Geheimwaffen – UFOs, Raketen und die deutsche Atombombe“ nachlesen kann. Zwar gab es seitens des Feindes keine Abwehrmöglichkeiten gegen die Rakete, doch die Massenproduktion lief zu spät an, sodass die alliierten Truppenbereitstellungen an Englands Küsten nicht vor der Normandie-Landung unter Feuer genommen werden konnten, was tatsächlich einen Wendepunkt bedeutet hätte.

    „Bei der Ardennenoffensive gab es Einsätze gegen den alliierten Versorgungshafen im belgischen Antwerpen, und selbst gegen die den Amerikanern unbeschädigt in die Hände gefallene Rheinbrücke von Remagen wurden mehrere Exemplare – freilich erfolglos – gestartet“, schreibt unser Autor Dennis Krüger in COMPACT-Geschichte „Hitlers Geheimwaffen“. „Eine im Januar 1945 fertiggestellte Version des A4 war mit Flügeln ausgestattet (auch als bemannte Version) und sollte die doppelte Reichweite der V2 erreichen, wurde kriegsbedingt aber zugunsten eines anderen Projekts eingestellt.“

    Bei diesem Projekt handelte es sich um das zweistufige Aggregat 9/10, die sogenannte Amerika-Rakete, die die V2 in ihren Maßen um das Doppelte übertraf und eine Reichweite von 5.500 Kilometern erzielen sollte. „Zu dieser Version existierte auch der Plan für eine bemannte Variante, bei der der Pilot kurz vor dem Ziel per Schleudersitz aussteigen und möglicherweise durch ein U-Boot aufgenommen werden sollte. Obgleich offiziell nie fertiggestellt, halten sich bis heute hartnäckig Gerüchte, die von einer Fertigstellung eines Exemplars der unbemannten Variante ausgehen. Es war jüngsten Ergebnissen der historischen Forschung zufolge vorgesehen, mit dieser Rakete eine deutsche Atombombe nach New York zu tragen“, heißt es dazu in unserer aktuellen Geschichtsausgabe.

    Geheimprojekt Thors Hammer

    Es gab allerdings noch eine weitere Geheimwaffe, in die man große Hoffnungen setzte, über die aber heute kaum noch etwas bekannt ist: die V-101. In in COMPACT-Geschichte „Hitlers Geheimwaffen“ erfahren Sie dazu:

    „Es könnte diese Rakete – und nicht, wie oft angenommen, die A9/A10 – gewesen sein, die im Dritten Reich mit dem Decknamen ‚Thors Hammer‘ bezeichnet wurde. 1944 begannen deutsche Ingenieure im Zweigwerk Pibrans (Böhmen) der Firma Skoda – quasi dem Hausunternehmen der SS – die Arbeiten an dieser mehrstufigen Feststoffrakete. Sie sollte eine Länge von 30 Metern bei einem Durchmesser von 2,80 Meter aufweisen und etwa 140 Tonnen wiegen. Das Pulvertriebwerk der ersten Stufe sollte einen Schub von 100 Tonnen leisten. Die Reichweite sollte mindestens 1.800 Kilometer bei einer maximalen Flughöhe von 200 Kilometern betragen.“

    Offiziell war „Thors Hammer“ ein reines Reißbrettprojekt, wobei die wahre Leistungsfähigkeit dieser Rakete aufgrund der Sicherstellung und Verheimlichung der Unterlagen durch die Amerikaner bis heute nicht entschlüsselt ist. Friedrich Georg verweist jedoch in seinem Werk „Hitlers letzter Trumpf“ auf einen US-Geheimdienstbericht vom 19. Januar 1945, der sich mit einer Einschätzung der in jenem Jahr zu erwartenden deutschen Waffenentwicklungen beschäftigt.

    Unter anderem werden „größere Raketen als die V2“ erwähnt, die in kleineren Mengen während des folgenden Jahres auftauchen könnten. Diese „68 feet“ großen Raketen würden auch über einen wesentlich größeren Sprengkopf als das Aggregat 4 verfügen.

    In COMPACT-Geschichte „Hitlers Geheimwaffen – UFOs, Raketen und die deutsche Atombombe“ erfahren Sie, dass auch die angeblich nur am Reißbrett existierende V-101 erfolgreich starten konnte – und viele weitere Informationen über teils atemberaubende Zukunftstechnologien und Waffensysteme, die im Dritten Reich entwickelt und später von den Alliierten geraubt und für ihre Zwecke eingesetzt wurden. Es existierten sogar Pläne für ein Raumfahrtprogramm und Abwehrsysteme im All. Hier bestellen.

     

    24 Kommentare

    1. Wilhelmine von Schlachtendorff am

      Schade, dass wir nicht weiter mit der Entwicklung unserer Raketentechnik und der Atombombe waren. Es wäre zu schön, hätten wir Atomraketen auf England und die USA gefeuert und den Krieg gewonnen. Die Nazi-Brut hätten wir danach selbst beseitigt. Deutschland wäre nicht verstümmelt und unterworfen, unser Volk nicht in einem solch gewaltigen Ausmaß millionenfach ermordet, vertrieben, gefoltert, vergewaltigt, ausgeraubt und schließlich in einer weltgeschichtlich einmaligen Anmaßung dieser aggressiven Angloamerikanischer umerzogen worden.

    2. Der Luftterror unserer Feinde konnte das Reich nicht in die Knie zwingen. Erst die Besetzung Deutschlands durch alliierte Bodentruppen. So wie es heute wohl auch im Nahe Osten ausgehen wird mit der Besetzung von ganz Gaza durch Israel…

    3. Wer will kann ja mal den zweiten Teil von Hitlers politischem Testament lesen.
      In dem er Göring und Himmler aus der Partei ausstößt.
      Und den Grund dafür.

      Seltsam ist auch daß General Patton einen Tag vor seiner Rückkehr in die USA verunfallte und danach überraschend verstarb.

    4. Ein Grund für das Faible des deutschen Reiches für Raketen kam wohl daher daß die im Betrug von Versailles (es war eigentlich Wilsons 14-Punkte Plan versprochen worden) schlicht vergessen worden waren.
      Und ein weiterer daß sie keinen Piloten brauchen.

      Fun fact: der Durchmesser der Grundraketen der Bündelrakete der OTRAG von 27cm, Stichwort "Fly, rocket fly", rührte daher daß D nach dem Krieg keine Raketen mit größerem Durchmesser bauen durfte.

      • Vielleicht noch interessant zur OTRAG.
        Findet man wenn man nach "Lutz Kayser Krautreporter" "sucht".
        https://krautreporter.de/164-das-eigenartige-wesen-der-raketenwissenschaft

      • À propos Wilsons 14-Punkte Plan…

        Hier wird Roosevelts Atlantik-Charta angesprochen:
        https://de.m.wikipedia.org/wiki/Anglo-sowjetische_Invasion_des_Iran#Ablauf

    5. Peter vom Berge am

      Wäre die V2 erfolgreich gewesen, gäbe es heute keinen Ukraine-Krieg:

      Eilmeldung: Der ukrainische Kriegsverbrecher und Massenmörder Selenski erhält vom amerikanischen Terroristen-Regime als Belohnung für seine Verbrechen die amerikanische Staatsbürgerschaft und einen Luxus-Wohnsitz in den USA:

      https://youtu.be/exP48Kebhyc

      • jeder hasst die Antifa am

        Den Wohnsitz wird er wohl bald brauchen wenn er vor den Russen fliehen muß.

      • Der "Theo" in Westend würde immer noch "Adolf" heißen, Ostdeutschland wäre nicht Mitteldeutschland, wir wären alle Reichsbürger mit nur zwei Geschlechtern und ohne bunte Vielfalt und nach Malle und Ibiza ging’s mit der Ferienflugscheibe. /;=)

    6. Ein relativ präziser historischer Artikel. :)

      Nur als Ergänzung…

      Die Skoda ICBM, die konnte ziemlich zielgenau New York erreichen, hatte 2 erfolgreiche Testflüge gehabt.

      Und nach der Invasion in der Normandie, die gegen alle Erwartungen Erfolg hatte, Rommel hatte eigentlich ganze! Arbeit geleistet, wollte Hitler erstmals Atomwaffen einsetzen.
      Aber irgendwer hatte die versteckelt ("Hitlers letzter Trumpf" Teil 2)

      • Ich meine (ist ne Weile her und ich habe 6 Bücher von denen) daß man die Beschreibung eines der Teststarts der Amerika-Rakete in "Die Atombombe und das dritte Reich" von Mayer und Mehner findet.
        Genau wie die Beschreibung des Quasiputsches gegen Hitler am 27. März 1945 der den siegbringenden Einsatz der deutschen Wunderwaffen, gab 3 Typen, hier keine Ufos, verhinderte.

        Gab mal einen in diesen Zusammenhängen zusammenfassenden Link.
        Der funzt aber seit einiger Zeit nicht mehr.
        Ob ich den zu oft gepostet habe?

        PS in Goebbels Tagebuch gibts nichts ungewöhnliches um den 27. März 1945 herum.
        Ob es an dieser Stelle gefälscht wurde?

    7. Kateon-Pfoerringer schreibt.

      Rechte Hand oben zum Gruß-"Otto Bearbock" findet das Thema geil …und salutiert freudig….

    8. Wilhelm Kielmann am

      Ein Schub von 100 Tonnen der A9/A10 bei einem Gewicht von 140 Tonnen nicht ausreichend. Liegt hier ein (Schreib-)Fehler vor?

      • Ach was, die Nazis waren dumpf, hohl und hirnlos. Genau wie zur Zeit die russischen Soldaten. Haben weder Lust noch Taktik noch Ausrüstung, laufen scharenweise davon. Selenskij steht übermorgen vor Moskau. Glaubt’s mir!

        (Satire aus)

        • jeder hasst die Antifa am

          Die erste Toilette im Kreml haben die schon erobert und eine Rolle Schxxxhauspapier gefangen genommen.

        • Satire aus! Der jüdische Komiker Selesnskyj hat fertig! Der Russe ist auf dem Vormarsch. Wenn der Westen die Ukraine nicht unterstützt hätte, dann wäre sie längst erledigt…