Jetzt geht es den Woken an den Kragen: Vom Mainstream weitgehend unbemerkt macht sich im Genre des Horrorfilms eine LGBT-kritische Tendenz bemerkbar. Man muss die gut getarnten Botschaften nur zu entschlüsseln wissen. Wie hingegen die Öffentlich-Rechtlichen die Regenbogenflagge auf allen Kanälen hissen, haben wir in COMPACT-Spezial „Genug GEZahlt – Argumente gegen die Staatsmedien“ dokumentiert. Hier mehr erfahren.

    So unbarmherzig hat wohl noch keine Regisseurin die diverse Generation Instagram seziert. Und das ist in diesem Fall durchaus wörtlich zu verstehen. Schon die erste Einstellung von Halina Reijns Selbstzerfleischungsschocker „Bodies, Bodies, Bodies“ (seit Ende Oktober im Kino), die in unappetitlicher Großaufnahme einen Zungenkuss zwischen Sophia (Amandla Stenberg) und ihrer neuen Lebensabschnittsgefährtin Bee (Maria Bakalova) zeigt, dessen ekelerregende Details wohl nur für ganz Hartgesottene kein Weggucker sind, lässt Böses ahnen: Wer die Generation Regenbogen derart abstoßend ins Bild setzt wie die niederländische Regisseurin, dem geht es gewiss nicht um ein sensibles Porträt bestimmter unterprivilegierter Identitätsgruppen im politisch-korrekten Betroffenheitsgestus.

    Von unterprivilegiert kann sowieso keine Rede sein. Denn die jungen Leute, die in dem Drehbuch von Sarah DeLappe nach einer Vorlage von Kristen Roupenian aufeinander losgelassen werden, lassen sich, ebenso wie die weiblichen Galionsfiguren der Klimaschutzbewegung, im Wesentlichen nur zwei gesellschaftlichen Schichten zuordnen: reich und – O-Ton – „reich-reich“.

    In „Bodies, Bodies, Bodies“ spielen die vier Freundinnen das sogenannte Mörderspiel. Foto: Sony Pictures Germany

    Als Sophia die blonde Bee in ihre Clique einführt, die sich gerade am Schwimmbecken eines mondänen Familienanwesens amüsiert, werden die Jugendlichen von einem Sturm überrascht. Also verlegen sie ihr Amüsement kurzfristig nach drinnen, in das Haus von Gastgeber David (Pete Davidson). Nachdem Alkohol, Drogen und ekstatisches Techno- und Hip-Hopsen als ausgereizt gelten dürfen und wegen des Gewitters die Klugofone ausgefallen sind, kommt die Idee auf, „Bodies, Bodies, Bodies“ zu spielen.

    In Deutschland ist das Gesellschaftsspiel als „Mister X“ oder „Mörderspiel“ bekannt: Einer aus der Gruppe ist Mister X bzw. der Mörder, einer wird zur Leiche. Die anderen müssen versuchen, die Identität von Mister X zu erraten: Hasch mich, ich bin der Mörder! Der kundige Kinogeher ahnt bereits, was kommt, kommen muss: Das Spiel läuft schief. Und bald liegt die erste Leiche auf dem Boden, eine echte Leiche, versteht sich. Die Nerven der Partygäste liegen blank. Die Lage gerät außer Kontrolle.

    Kontrollverlust und Kannibalismus

    Ein Kontrollverlust bringt auch die Geschichte ins Rollen, die „Bones and All“ erzählt. „Ob ihre Liebe zueinander ihr Anderssein überwinden kann?“, nennt die PR-Agentur des Horrorfilms die „alles entscheidende Frage“, um die es darin geht. Ihr Anderssein überwinden? Im Zeitalter der Diversität eine eher ungewöhnliche Forderung, die deutlich macht: Der Film von Luca Guadagnino, der am 24. November – einen Monat nach „Bodies, Bodies, Bodies“ – in die Kinos gekommen ist, geht dieselben unorthodoxen Wege wie der von Halina Reijn: Er zeigt destruktive Grundstrukturen auf und statt für Toleranz zu werben (was den LGBTisten schon lange nicht mehr reicht), stellt er die Frage nach den Grenzen der Toleranz.

    „Bones and All“ (2022): Ein Film über Kannibalismus und Liebe. Foto: ​Metro Goldwyn Mayer Pictures

    In dem Mix aus Gruselfilm und Milieustudie geht es um die gerade erst erwachsen gewordene Maren (Taylor Russell), eine Farbige mit einem dunklen Geheimnis: Sie ist eine zwanghafte Kannibalin. Wie bei Vampiren wird der Drang, Menschenfleisch zu essen, nur in bestimmten Situationen übermächtig. Der Zuschauer wird genauso vom Grauen überrascht wie bei „Bodies, Bodies, Bodies“. Eben noch sah er Maren und ihre beste Freundin in lesbenverdächtiger Vertrautheit auf dem Fußboden nebeneinander liegen. Doch als sie in einem kannibalistischen Anfall den Finger ihrer Freundin auffrisst, ist es mit der trauten Eintracht und Intimität vorbei.

    Marens Vater bemerkt, dass seine Tochter sich nicht mehr unter Kontrolle hat, und beschließt sich von ihr zu trennen. Die kaum Volljährige wird, nun auf sich gestellt, von Sully (Mark Rylance), einem perversen Alt-Hippie, belästigt, der ebenfalls Kannibale ist und nach eigener Aussage Leidensgenossen wittern kann. Schließlich trifft Maren auf den heruntergekommenen Lee (Timothée Chalamet), einen jungen Mann, der in zerfetzten Lumpen herumläuft. Er ist der dritte Angehörige der absonderlichen Spezies der Kannibalen in dem Schocker.

    Maren und Lee verlieben sich ineinander. Und die Liebe – das hat im Hollywood-Kino Tradition – hat immer recht, egal, wie viel sie zerstört. Das gefährliche Gespann begibt sich auf die gemeinsame Reise durch ein – in der Darstellung von Regisseur Guadagnino – sittlich völlig verwahrlostes Amerika. Auf einem Rummelplatz irgendwo in der Provinz macht sich ein Homosexueller an Lee heran – sein Todesurteil.

    Es sind subtile Fingerzeige, mit denen die Verfilmung eines Romans von Camille DeAngelis die Zuschauer auf die richtige Fährte lotst: Wie soll man die zerstörerische Andersartigkeit von Lee, Maren und dem unheimlichen Sully, von der sie selbst, weil sie Teil ihrer Identität ist, sich nicht zu distanzieren vermögen, anders deuten, wenn nicht als LGBT-Parabel, als Gleichnis über das woke Amerika schlechthin?

    Sowohl die Black-Lives-Matter-Bewegung samt ihrer theoretischen Grundlegung durch die sogenannte Critical Race Theory als auch das skrupellose Mobbing an Universitäten durch die Jakobiner des totalen Geschlechtsrevisionismus sind ja das Krebsgeschwür, das die US-Gesellschaft innerlich aufzufressen droht. Von der Kannibalisierung der bürgerlichen Familie durch Regenbogenkonzepte und die universelle Lizenz zum Töten für Ungeborene ganz zu schweigen. Die Freiheit, die die USA groß gemacht hat – in „Bones and All“ visualisiert durch Aufnahmen von weiten Landschaften Nebraskas, Ohios und Kentuckys –, droht das Land jetzt zu zerstören, weil sie in Libertinismus ausartet.

    Marihuana, Exzess und Ekstase

    Eine Selbstzerstörungsorgie ist es auch, worauf in „Bodies, Bodies, Bodies“ alles hinausläuft und womit Halina Reijn ihren Angriff auf die morbide Subkultur der USA kulminieren lässt. Denn der Fortgang der Ereignisse – und das ist die eigentliche Botschaft – enthüllt, dass unter den Instagrammern, die sich anfangs so wahnsinnig weltoffen, solidarisch mit dem ganzen Kosmos und, Küsschen hier, Küsschen da, freundlich gegen jedermann zeigten, keiner keinem über den Weg traut. Jeder huldigt in Wahrheit nur seiner eigenen Egomanie und führt im Grunde eine vollkommen sinn- und seelenlose Existenz.

    25 Jahre nach dem ersten „Scream“-Film, der damals eine ganze Welle von Imitaten auslöste, die sich zum Genre des Teenie-Horrors bzw. Teenie-Slasher-Films auswuchsen, schien die Zeit gekommen für einen Transfer des Genres ins Regenbogenzeitalter. In der Tat offenbart ein Vergleich mit den Filmen von damals, wie stark sich die Jugendkultur unter dem Einfluss des linkslibertären Weltbilds gewandelt hat.

    „Scream“ (1996): Auslöser einer wahren Welle von Teenie-Slasher-Movies. Foto: Paramount Pictures

    Während sich in „Scream“ und seinen Nachfolgern bei aller zur Schau gestellten Vergnügungssucht durchaus noch bürgerliche Grundstrukturen erkennen ließen, beginnt bei „Bodies, Bodies Bodies“ das Grauen schon vor der ersten Leiche – in Anbetracht ungepflegter Männer sowie ihrer durch peinvolle Piercings, katastrophale Klamotten und fassonlose Frisuren entstellten weiblichen Pendants. Sich selbst würden Sophia, Emma, Jordan und die anderen mit einer Vokabel, die im englischen Original häufig zu hören ist, wohl als „fucked up“ bezeichnen.

    Dekadente Schokokuchen und rote Lolita-Lollis, Schnäpse und Marihuana, Exzess und Ekstase: die Verfalls- und Dekadenzsymptome, mit denen Reijn ihr Porträt einer verlorenen Generation anreichert, machen die Exposition des Films zu einer Reise ins Herz der zeitgenössischen Finsternis und das selbstzerstörerische Massaker, in das alles mündet, zu einer gleichnishaften Prophezeiung zur Zukunft einer kranken Kultur.

    Ventil der normal Gebliebenen

    Beide Horrorfilme schocken umso mehr, als man sich zu Beginn unter ganz gewöhnlichen Jugendlichen wähnt. Zwar spielt „Bones and All“ in der Reagan-Ära und es tut gut, daß ein Film mal ohne Insta-Hibbeligkeit und ADHS-verdächtiges Dauerchatten auskommt. Die Einbettung des Stoffes in die Achtziger trug wohl auch dazu bei, dass Guadagnino dafür in Venedig sogar einen Silbernen Bären einheimste. Tatsächlich spielt der zeitliche Hintergrund für den Film gar keine Rolle.

    Sowohl Rejin als auch Guadagnino sind aber klug genug, um sich nicht mutwillig dem Vorwurf des Karrierevernichters Homo- bzw. Transphobie auszusetzen, und maskieren ihre Filme selbstredend schön zeitgeistkompatibel. Aber ebenso klar ist, daß auch die vielen Trump-Unterstützer oder all diejenigen, die in Florida dem anti-woken Gouverneur Ron DeSantis zu einem erdrutschartigen Sieg verholfen haben, ins Kino gehen und dort bestimmt keine Lust auf LGBT-Propaganda haben. Was bietet das Kino ihnen an?

    Ein Horror-Genre, das, jakobinerresistent getarnt, als Ventil funktioniert, durch das zur Freude der normal Gebliebenen ein wenig von der heißen Luft abgelassen werden kann, für die die erhitzten Gemüter der schrillen Regenbogenfanatiker in den USA noch mehr als bei uns gesorgt haben. Jeder Anti-Woke, der sich „Bodies, Bodies, Bodies“ oder „Bones and All“ ansieht, wird ganz genau wissen, was er davon hat.

    Schluss mit dem Regenbogen-Kult: Gender- und LGBT-Propanda auf allen Kanälen. Dies und andere Skandale, Abzockmaschen und  Lügen von ARD, ZDF & Co. entlarven wir in COMPACT-Spezial „Genug GEZahlt – Argumente gegen die Staatsmedien“. Wir zeigen, warum der Staatsfunk abgeschafft gehört– und wie Sie sich gegen ihn wehren können. Hier mehr erfahren.

    11 Kommentare

    1. Die ganzen Regenbogenspinner sind nichts weiter als eine Erweiterung von Linksextremisten die unsere gesunde Gesellschaft ersetzen sollen durch eine altertümliche Feudalgesellschaft der Globaleliten. Wenn eine NWO herrscht haben sie als Kinder der Revolution ausgedient. mfg

    2. jeder hasst die Antifa am

      Die letzte degenerierte Generation frisst sich selber auf, den die nächste Stufe ist der Kannibalismus.

      • Sollen Sie sich gegenseitig fressen. Wohl bekomm’s. Die Zahl der HIV-Positiven steigt. Besonders in Afrika. Eine Region aus der auch viel "Fachräfte " zu uns kommen. Aber auch die Bi-Sexuellen infizieren immer mehr Heteros, weil diese von den variablen Sexualpraktiken ihres GV-Partners keine Ahnung haben. Der Hype um die ganze LGBTIQ-Mischpoke ist ein klares Zeichen übelster Dekadenz.
        Und dann stellen sich die analfixierten, promiskuitiven Hinterlader auch noch als Opfer dar und fordern von der Gesellschaft mehr Beachtung und bessere medizinische Versorgung.

        • Wernherr von Holtenstein am

          @ DeSoon

          Seinse ma’n bißchen vorsüchtüch. Diese allerschlimmster Straftaten so gut wie überführte AfD-Richterin Birgit Malsack-Winkemann hetzte im Bundestag auch gegen Geflüchtete wegen deren angeblicher Einschleppung von Krankheiten nach Kein-schöner-Schland. Man sieht ja, wo sowas hinführ’n tut.

    3. Freichrist343 am

      Meloni macht massiv gegen die LGBT-Doktrin Front. In Deutschland kann es 2023 eine Neuwahl geben. Wenn FDP und Linke aus dem Bundestag fliegen, genügen der AfD und einer Freien Linken (Wagenknecht) bereits 40 %, um zu regieren.

    4. Es wird Zeit, daß sich von diesem enthirnten Gendersystem befreit wird! Es ist eine Verhunzung der deutschen Sprache! Ich habe es abgelehnt, ich lehne es ab und werde es auch in Zukunft ablehnen!

    5. Bär Bäuerchen am

      Was da oben alles in den Film hinein interpretiert werden soll existiert leider nur in der Phantasie von Herrn Mehrens. Nichts davon ist existent.

      Das Potential des Drehbuchs wird nicht voll ausgeschöpft, woran auch die gelungene Kameraführung, der knallige Soundtrack, das atmosphärische Set und die zufriedenstellenden schauspielerischen Leistungen nichts ändern können. Mit mehr Humor und interessanteren Morden wäre „Bodies Bodies Bodies“ möglicherweise zum Kult-Klassiker geworden, doch so ist er als Teenie-Thriller zwar amüsant und optisch einwandfrei, aber nicht spannend genug, um sich als Genre-Hit wirklich durchzusetzen.

      • Bäuerchen, Sie sind vielleicht zu jung um zu wissen, dass man zitierte Textstellen in der Regel schon kenntlich machen sollte, z.B. so:

        "Das Potential des Drehbuchs […]"
        (Natascha Jurácsik: „Bodies Bodies Bodies“ – Kritik zum Kinostart. Film plus Kritik – Online Magazin.)

        • Bär Bäuerchen am

          Marco

          Na und ?! Der Inhalt ist völlig richtig während die Rezension hier völlig falsch ist ….

        • "Der Inhalt ist völlig richtig während die Rezension hier völlig falsch ist …."

          Mal davon abgesehen, dass ich diesen Beitrag eher als Analyse und Interpretation bezeichnen würde: Warum ist sie "völlig falsch"? Weil sie das nicht so sehen? (Obwohl sie den Film wahrscheinlich gar nicht im Kino geschaut haben.) Oder weil Frau Jurácsik das nicht in ihrer Kritik so schreibt? Um warum ist der Inhalt von Frau Jurácsiks Kritik "völlig richtig"?

          Sie wissen aber schon, dass eine Rezension zu einem Film, zu einem Buch oder einem Musik-Album immer nur eine Meinungsäußerung zu dem betrachteten Gegenstand ist. Solche Meinungen kann man teilen oder nicht. Und die Interpretation als Ergebnis einer Analyse ist auch immer subjektiv geprägt. Sie können und dürfen hier natürlich widersprechen – nur sollten Sie dieses argumentativ untermauern, und nicht einfach das Fazit einer Filmkritik zitieren. Da dieses Fazit doch in keinster Weise Bezug auf auf die oben dargelegte Interpretation nimmt.