Wurde ein rechter Täter präsentiert, um von den eigentlichen Mördern abzulenken? Oder haben sich diese türkischen Zeugen allesamt geirrt?
Von Anfang an gab es eine Seltsamkeit beim Tathergang in Hanau. Auch in Mainstream-Medien las man zunächst von mehreren Tätern – aber am Schluss wurde nur einer präsentiert, der sich nicht mehr wehren konnte, weil er schon tot war: Tobias Rathjen.
So textete die „Welt“, die einen Augenzeugen aus der Nachbarschaft ebendieser Bar sprach, zunächst: (Zitat „Welt“) Anfang) Augenzeugen berichten, dass die ersten Schüsse an und in der Shisha-Bar „Midnight“ in der Innenstadt gefallen sein sollen. Die Shisha-Bar befindet sich nur knapp 50 Meter vom „Istanbul Grill & Kebap Haus“ entfernt. WELT erreichte dessen Inhaber Cizre B. wenige Stunden nach der Tat per Telefon in seinem Imbiss: „Ich habe gesehen, wie zwei bewaffnete Männer in die Shisha-Bar gegangen sind. Sie haben sofort geschossen, vielleicht zehn Mal. Die Leute haben geschrien und sind rausgerannt. Dann haben die Männer draußen auf die geschossen, die weggerannt sind.“ (Zitat „Welt“ Ende)
Nun sind auf YouTube Chat-Mitschnitte aus der türkischen Community aufgetaucht, die diese Aussage bestätigen. Und nicht nur das: Auf einigen Audio-Mitschnitten wird gesagt, dass in Hanau in jener Nacht ein Bandenkrieg abgelaufen ist, wo sich angeblich Russen blutig an einer kurdischen Großfamilie rächten, die ihnen in der Woche zuvor in Frankfurt in die Quere gekommen war. Es sind auch Zeugen darunter, die klipp und klar sagen, dass es Tobias Rathjen NICHT war. Es empfehlt sich, diese Mitschnitte alle anzuhören und abzuspeichern. Wer weiß, wie lange sie noch auf YouTube sind…
Nun weiß ich natürlich nicht, ob diese Audio-Mitschnitte echt sind oder gefakt wurden. Für ihre Echtheit spricht: Die Stimmen sind eindeutig Türken. Irgendwelche rechten Typen, die so was nachmachen wollen, scheitern am Ghetto-Dialekt. Welchen Grund sollten andererseits Türken haben, so was zu faken – sie würden sich ja damit gegen die türkische Regierung, den Zentralrat der Muslime und tutti quantitative stellen, die allesamt von Rathjen als Täter ausgehen?
Gegen die Echtheit der Aufnahmen spricht: Warum gehen diese Leute eigentlich nicht zur Polizei mit ihren Erkenntnissen – oder wenigstens zur türkischen Presse? Eine dritte Theorie wäre: Diese Zeugen waren durch die Ereignisse zu aufgeregt und haben Tatsachen mit Gerüchten durcheinandergebracht. So hat sich – jedenfalls nach amtlichen Angaben – die in einigen Audios erwähnte Schießerei im Stadtteil Lamboy nicht bestätigt. Ein solches Phänomen kennen wir auch vom Amoklauf in München im August 2015, als plötzlich Zeugen in der ganzen Stadt Schüsse gehört haben wollten – etwa am Stachus, vor dem SZ-Gebäude –, die sich allesamt nicht bestätigten.
Update: Auch dieser Augenzeuge im türkischen TV-Kanal „Haber“ entlastet angeblich Rathjen. Auf Englisch übersetzt sagt er:“ I have a shop across the street and that evening I was hanging out in front of my shop with a couple of my buddies. Around 10 p.m. we heard gun shots. We quickly ran to the shisha bar because we know everyone there. But it was too late. Everyone was dead and those who were alive were under shock and unable to speak. We saw the perpetrator run away, but I am 1000% sure that it was another perpetrator, not Tobias R. My friends saw him too. They are also sure …“
GEHEIMAUFTRAG: MORD: Terroristen und Geheimdienste 1970 bis 2020. Die ungeklärten Morde von RAF und NSU, dazu die Todesfälle Barschel, Möllemann, Haider ziehen eine Blutspur durch die bundesdeutsche Geschichte der letzten 50 Jahren. COMPACT hat seine Untersuchungen zu diesen Verbrechen in einem preiswerten Paket zusammengeschnürt: drei Spezialausgaben, 252 Seiten, nur 19,95 Euro (statt 27,50 Euro).Als Memento sei ein Diktum von Altbundeskanzler Helmut Schmidt vorangestellt: „Am Ende ist es gleichgültig, mit welcher Art von Terroristen wir es zu tun haben. Ob RAF, Araber, Nazis: Sie nehmen sich wenig in ihrer Menschenverachtung. Übertroffen werden sie nur von bestimmten Formen des Staatsterrorismus.“Dies muss man auch im Hinterkopf haben, wenn man die Blutspur untersucht, die die letzten 50 Jahre deutscher Geschichte durchzieht. In diesen drei COMPACT-Spezialausgaben– „Operation NSU“, „Politische Morde“, „Tiefer Staat“ – finden Sie – neben einer Analyse des bundesdeutschen Geheimdienst- und Verfassungsschutzsumpfes („Tiefer Staat“) – ein unersetzliches Kompendium der wichtigsten politischen Verbrechen seit 1970. Hier bestellen.