„Wer das Himmelreich nicht kennt, der hat umsonst gelebt“, sagte man früher in Schlesien. Gemeint ist eine Spezialität, die ihren Platz in dem Kult-Kochbuch „Die 88 besten Fleischgerichte aus dem Reich“ gefunden hat. Hier mehr erfahren

    Romantisch verklärt von Eichendorff, geliebt von Novalis, gepriesen von Goethe – Schlesien gehört zur deutschen Kulturgeschichte wie die Weimarer Klassik oder Wagners monumentale Opern. Der Dichterfürst war ungemein angetan von der Region. Schlesien sei ein „zehnfach interessantes Land“, notierte Goethe im August 1790, als er sich in der Nähe Breslaus aufhielt. Obwohl angekündigt, kam es nie zu einer literarischen Verarbeitung seiner „Schlesischen Reise“, obwohl der Landstrich reichlich Stoff dafür hergegeben hätte.

    Die größte Fachwerkkirche Europas: Die Friedenskirche zur Heiligen Dreifaltigkeit im schlesischen Schweidnitz. Foto: Sławomir Milejsk, CC BY-SA 3.0 pl, Wikimedia Commons

    Ob der Verfasser des „Faust“ damals auch das Schlesische Himmelreich probiert hat? Schließlich ist es seit alters her quasi das Nationalgericht der Region. Wann und wo genau diese deftige Spezialität zum ersten Mal zubereitet wurde, ist ungewiss. Um die Namensgebung ranken sich jedoch einige Legenden.

    Eine der bekanntesten Anekdoten besagt, dass die Bezeichnung „Himmelreich“ von den üppigen Zutaten des Gerichts herrührt. Die Kombination aus Fleisch, Trockenfrüchten und süßen Beilagen verlieh dem Gericht in alten Zeiten einen Hauch von Luxus, der den Himmel auf Erden symbolisiere.

    Ein beliebtes Sonntagsgericht

    Die Assoziation kommt nicht von ungefähr, denn das Schlesische Himmelreich ist eine wahre Gaumenfreude. Hauptbestandteile sind Schweinefleisch, oft in Form von Schweinebauch, Schweineschulter oder – wie im Rezept in dem Kult-Kochbuch „Die 88 besten Fleischgerichte aus dem Reich“ angegeben – Rauchfleisch sowie Backobst (in der Regel Äpfel, Pflaumen und Aprikosen). Als Beilagen empfehlen sich schlesische Kartoffelklöße (Kließla) oder Semmelknödel.

    Die Zubereitung erfolgt traditionell in einem Schmortopf oder einem Bräter. Das Fleisch wird zunächst kräftig angebraten, um seinen vollen Geschmack zu entfalten. Anschließend werden die Trockenfrüchte hinzugefügt und mit einer würzigen Brühe aufgegossen.

    Das Gericht wird dann langsam geschmort, bis das Fleisch zart und die Früchte saftig sind. Die Soße kann man entweder mit Speisestärke oder – wie in „Die 88 besten Fleischgerichte aus dem Reich“ vorgeschlagen – zerkleinerten Lebkuchenstücken andicken.

    In manchen schlesischen Haushalten gehört das Himmelreich noch heute zu den beliebtesten Sonn- und Festtagsgerichten und wird gern zu besonderen Anlässen wie Hochzeiten serviert. Auch Sie sollten sich diese Spezialität einmal gönnen – Sie werden es nicht bereuen!

    Sie haben Appetit auf Schlesisches Himmelreich bekommen? Kein Problem: Wie Sie diesen Klassiker und andere Spezialitäten aus allen historischen deutschen Landen – der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt – selbst zubereiten können, erfahren Sie in dem Kult-Kochbuch „Die 88 besten Fleischgerichte aus dem Reich“. Ein echter Geheimtipp – und zugleich eine kulinarische Rundreise durch unser schönes deutsches Vaterland. Hier bestellen.

    9 Kommentare

      • Geschmack am Großdeutschen Reich (die Alpen- und Donau-Gaue einschließend) finden?

    1. Wenn Compact ein veganes Rezept anpreisen würde, dann würde darüber auch gemeckert weil ja das Gemüse verseucht ist, auch wenn es Bio ist.
      Also am besten gar nichts mehr essen, denn es ist ja alles achso Schädlich !
      Wie konnte die Menschheit überhaupt überleben mit Fleisch essen und auch noch Gemüse dazu ?
      Ist doch alles Ungesund !
      Ach ja, mit Luft und Liebe wird man bestimmt satt.
      ;-)

    2. https://www.youtube.com/watch?v=Xe0eQzkazrU ("Fischtunke und Mohnklöße: Schlesische Rezepte für Weihnachten | Zwischen Spessart und Karwendel | BR")

    3. Nach der Lektüre seht ihr Tommy Frenck ganz anders, denn man ist, was man isst und an ihm kann man Fallstudien dazu betreiben mit seinem "niedlichen Ferkelgesicht".
      Ich glaube ja, er will sowieso nur euer Geld, der Rest ist ihm egal…denn ohne seine "88-Nazi-Witze" ist er nicht besonders viel. Seine Muskeln sind nicht natürlich, auch nicht durch Training (ich komme selbst aus dem Zweikampf-/Kraftsportbereich), in frühen Aufnahmen sieht man noch schön sein unsauberes Hautbild (Hinweis auf "Aufbauhilfen") und einen 10km-Marsch mit Gepäck darüber braucht er nicht einmal nachdenken.

      Naja, für Geld wird ja einiges gemacht, auch hier!
      Da bin ich ganz bei "Walter" ( glaube ich), er meinte schon beim "bekloppten" Wiener Schnitzel, dass da kein Wort über die gesundheitlich bedenkliche Menge an Fett fällt aber immer wieder irgendwelche Gesundheitstippartikel rausgehauen werden.
      Was wollt ihr, essen wie vor hundert Jahren oder gesund? Oder ist gesunde Ernährung auch vom Transatlantischen Stadthalter oder Geheimlogen uns europäischen Vasallen übergestülpt?

      PS: Ja, es schmeckte oft sehr gut und ich erinnere mich oft an leckere Haxe, Klöpse und sonstige Braten/Würste. Und auch ja, es fällt sehr schwer die Ernährung umzustellen.

    4. Liebes "Volk",
      ich empfehle euch ja dringlich die Lektüre des Artikels "Schweinefleisch als Homotoxin" des Herrn Dr. Reckeweg.
      Er beschreibt in seinem Vortrag anschaulich und in klarem deutsch verschiedene Zusammenhänge.
      Mir persönlich hat der Verzicht auf Schweinefleisch gesundheitlich (Reizdarmsyndrom und Verdauunsprobleme [nur so, alles vor Corona!]), ebenso wie meiner Tochter (Neurodermitis) sehr geholfen.
      Und wenn man Abstinent lebt, bemerkt man auch, wieviel von dem Plunder in die Leute gestopft wird oder wieviel sie sich selbst davon hineinstopfen. Hauptsache billig!

      Sucht einfach "Schweinefleisch und Gesundheit von Dr. Reckeweg" bei archive.org. Aber Vorsicht, es liest sich erst etwas skurril aufgrund geschichtlicher Abrisse (mit Koran und Bibel, das mögt ihr ja ;-b) und danach wie ein Autounfall, man kann nicht wegsehen/aufhören zu lesen.

      Es folgt noch was…

      • Putzfrau 80+ am

        @nakefews:
        homotoxin? Wirkt das womöglich v.a. bei gewissen Neigungen ?
        Ich halte es mit der alten frz. Weisheit " Tout est bon dans le cochon…"
        Frei übersetzt:" Am Schwein ist alles gut, brauchbar und wertvoll – bis aufs Quieken".Wobei es sogar eine Wildsau gab, deren Quieken – als erfolgreiches Drogenschnüffel-Schwein – beim saarl. Zoll sehr geschätzt wurde!
        Wünsche Ihnen guten Appetit zum Insekten-Menü. Mein Tip: Essen Sie aberveinfach die tierische Beilage als Rohkost bei Obst und Gemüse gleich mit, das spart das schädliche Fett beim braten ….

        • "homotoxin? Wirkt das womöglich v.a. bei gewissen Neigungen ?"

          Es sei Ihnen zu wünschen, vielleicht hilft es ihnen endlich, die Welt so zu sehen, wie sie ist und nicht, wie es ihnen hier immer vorgegaukelt wird.

          Und Insekten schmecken jetzt gar nicht so schlecht.
          Verbrauchen wenig Ressourcen, wenig Platz und liefern gute Eiweiße.

          Für die Hasser noch ein Frage, schonmal was von Schellack oder echtem Carminrot gehört?
          Schellack ist/war nicht selten Lebensmittelüberzug (bis vor kurzem über den meisten "Kinder"-Produkten – ÜEi, Schokobons…) und das andere ist eine relativ gebräuchliche Lebensmittelfarbe. Kleiner Tipp, vegetarisch ist das nicht.
          Obst schonmal direkt vom Baum gegessen? Bestimmt gleich ins Krankenhaus eingeliefert worden, oder?
          Denkt mal nach, so schlimm ist es nicht und keiner zwingt euch auch nur eine Made zu essen…wo ist also das Problem?
          Aber man kann gleich wieder so schön schwurbeln, mit Verbot und Zwang.

          Gelesen haben sie den Artikel aber noch nicht?

    5. Mehlschwitzenkönig am

      In Görlitz wird die Schlesische Tradition noch in vielen Bereichen gelebt.
      Dort gibt es auch noch einige Restaurants die unter anderem dieses Gericht anbieten.
      Allerdings hat es mir persönlich nicht so gut geschmeckt. Kann aber auch an dem Lokal gelegen haben.