Nicht nur Tabak-Erbe Jan Philipp Reemtsma versucht, seine Familiengeschichte auf dem Rücken des gesamten deutschen Volkes zu bewältigen. Auch Niklas Frank ist so ein Fall – ein besonders grotesker. Die beste Impfung gegen Kollektivschuld-Anklagen bietet unsere brandneue Sonderausgabe Geschichtslügen gegen Deutschland, die Sie hier bestellen können.

    Der Literat Erich Kuby (1910–2005), der im Dritten Reich kein Widerständler war, schrieb einmal:

    „24 Jahre bewusster Zeitgenosse von A.H. lehrten mich, nicht ihn, sondern unser Volk zu verachten.“

    Ähnlich sieht es wohl auch Niklas Frank. Nur treibt er es auf die Spitze – und scheut dabei auch vor haarsträubenden Geschmacklosigkeiten nicht zurück. Die Bewältigungssucht des 1939 geborenen Sohnes von Hans Frank, dem einstigen NS-Generalgouverneur im besetzten Polen, treibt die mit Abstand absurdesten Blüten.

    So brüstet sich Frank junior, der als Reporter unter anderem für den Playboy und den Stern arbeitete, in seinem Buch Der Vater. Eine Abrechnung (1987) allen Ernstes damit, dass er als Jugendlicher zu der Vorstellung, wie sein Vater am Galgen hing, aus Hass auf ihn onaniert habe. Hans Frank wurde vom Nürnberger Tribunal als Hauptkriegsverbrecher angeklagt, 1946 verurteilt und gehängt.

    Der Diktator als Schreckgespenst: Hitler im Wachsfigurenkabinett von Madame Tussauds.

    Später rechnete Niklas Frank auch mit seiner Mutter und seinem Bruder ab. Besonders grotesk und pietätlos:  Offenbar in höchster Verzweiflung über seine Herkunft ließ er 1985 den bereits in der Friedhofskapelle befindlichen Sarg des Staatsrechtlers Carl Schmitt kurz vor dessen Beisetzung öffnen, da er diesen als seinen leiblichen Vater vermutete und dies durch Inaugenscheinnahme des Leichnams bestätigt sehen wollte. Nach dem Motto: Lieber der Sohn von „Hitlers Kronjuristen“ als der Spross eines Mannes, dem schwerste Verbrechen im Zusammenhang mit der Deportation von Juden vorgeworfen wurden. Das erwies sich selbstredend als haltlos.

    „Weiber für Hitler“

    In seinen Veröffentlichungen gab Frank nicht nur immer wieder in befremdlicher Weise seiner Freude über die Qualen seines Vaters bei dessen Hinrichtung Ausdruck, sondern schrieb 1989 in Alice Schwarzers Zeitschrift Emma auch einen besonders abstoßenden Artikel über die „schuldigen Mütter“. Der Text verhöhnt deutsche Frauen, die ihre Ehemänner und Söhne im Krieg verloren haben, auf eine unerträgliche Weise. Einige Auszüge:

    „Sie jauchzten, jaulten und heulten ‚Heil Hitler‘. Unsere Mütter, die Weiber. (…) Weiber für Hitler. Rückten den Männern die Krawatten zurecht und das Bajonett, putzen die Peitsche fürs KZ und schickten sie ins Verbrechen. (…) Weiber für Hitler. Sie weinten um Stalingrad und ließen Juden verrecken. Sie hatten Lust am Krieg, weil er die Männer entfernte.“

    Und weiter:

    „Viele betrunkene Frauen gab’s damals. (…) Sie blühten auf, als ihre Männer und Söhne starben. Sie weinten um Sie beim Prosten. (…) Die Hitler-Fans wurden zu Trümmerfrauen, und ihr Schweigen erbrach den Nierentisch der 50er Jahre, auf dem sie Salzletten kredenzten und Erdbeerbowle mit der verstohlenen Bitte um Schweigen. (…) Wir Deutschen waren wirklich ein Volk von Verbrechern, aufgezogen von Müttern, die für Hitler jaulten.“

    Franks Resümee:

    Ohne Weiber kein Hitler. Ohne Weiber kein Auschwitz.

    Gauland und Höcke: Papas Wiedergänger

    Im Jahr 2016 erschien Franks Buch Dunkle Seele – feiges Maul, in dem er anhand von Entnazifizierungsakten aus verschiedenen Landesarchiven seine Kollektivschuldvorwürfe noch einmal unterstreichen wollte. Der durch seine Familiengeschichte offenbar schwer traumatisierte Autor vertritt darin die These, „dass ein direkter Weg von der missglückten Entnazifizierung in das schwer rechtslastige Verhalten der schweigenden Mehrheit der Deutschen von heute“ führe.

    Alexander Gauland
    Alexander Gauland: Der AfD-Politiker erinnert Niklas Frank an seinen Vater. Foto: Screenshot Youtube

    So hat er nun die AfD als Fußabtreter entdeckt. Der Nordkurier zitiert aus einer Buchlesung Franks 2019 in Neubrandenburg:

    „Ich bewahre dieses Foto meines Vaters in der Innentasche einer Jacke. Wenn ich sie anziehe, schaue ich mir das Bild immer mal wieder an. Gerade in den letzten Jahren grinst er mich triumphierend an. Wenn ich heute teils führende AfD-Mitglieder höre, denke ich: Da spricht ja mein Vater!”

    Das ergehe ihm so etwa bei Alexander Gauland und Björn Höcke, schrieb Frank in einem Beitrag für den Spiegel aus demselben Jahr. Dass Letzterer bei seiner Dresdner Rede über das „Denkmal der Schande” missverstanden worden sei, glaubt der Sohn des NS-Generalgouverneurs nicht. „Das kann kein Lapsus sein. Das ist immer wohl überlegt und formuliert, das ist einfach Mordlust”, so Frank.


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