Ein Prinz aus München trifft in einer Augsburger Badestube eine bezaubernde Magd. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Doch der Vater des Hochherrschaftlichen hat andere Pläne. Ein Auszug aus der brandneuen COMPACT-Geschichtsausgabe „Verschwörung und Skandale: Mätressen, Morde, Machteliten“. Hier mehr erfahren.

    Es ist eine unausrottbare Legende, dass im Mittelalter zehntausende Hexen verbrannt worden seien. Tatsächlich sind die europaweit grassierenden grausamen Hexenprozesse (denen übrigens auch zahlreiche Männer zum Opfer fielen) ein Phänomen der neueren Zeit, verursacht vor allem durch die christliche Glaubensspaltung nach 1521.

    Gleichwohl wogen bestimmte Anschuldigungen schon während der vorherigen Jahrhunderte schwer und konnten im Extremfall mit dem Tod auf dem Scheiterhaufen bestraft werden. Der Volksaberglaube manifestierte sich hier vor allem in der Vermutung von Hexerei in Gestalt eines Liebes- und Schadenzaubers oder gar im sogenannten Teufelspakt, besiegelt durch Geschlechtsverkehr mit dem Höllenfürsten. Obwohl die junge Angeklagte, um die es hier geht, sämtliche Schuld leugnete, stand das Urteil wohl von vornherein fest: Eine grausame Hinrichtung. Und das alles nur, weil sich ein Hochadeliger unsterblich in die hübsche Agnes Bernauer verliebt hatte.

    Eine bayerische Staatskrise

    Im Februar 1428 ließ sich Herzog Albrecht von Bayern-München wieder einmal geharnischt auf dem Faschingsturnier in der Reichsstadt Augsburg bewundern. Wie der 26-Jährige sich dabei schlug, mit welchen schwäbischen oder fränkischen Rittern er eine Lanze brach, ist nicht überliefert. Sehr wahrscheinlich aber begab sich der Herzog nach dem ritterlichen Kampfspiel zur Badestube des Kaspar Bernauer, genannt Hinterm Weberhaus, wo er bei Wein, Weib und Gesang „in der Liebe seiner Jugend zu Augsburg verführet ward“. Daraus entstand eine veritable Staatskrise in Bayern – und ihre Schlüsselfigur war Agnes Bernauer, „ein engelschönes Mädchen, unbescholten und rein in ihren Sitten, bescheiden in einfachem Anzuge“.

    Im ausgehenden Mittelalter waren Badestuben der beliebteste öffentliche Platz, vor allem zur Winterszeit. Hier konnte man sich vom Bademeister waschen, massieren oder medizinisch behandeln lassen, nebenbei den neuesten Klatsch verbreiten. Jedermann – außer den Juden – war der Zugang gegen eine geringe Gebühr möglich.

    In der niederbayerischen Stadt Straubing wurde der Justizmord an Agnes Bernauer vollzogen. Foto: Ilari Nackel | Shutterstock.com.

    Fast alle Gäste weiblichen und männlichen Geschlechts. liefen in der Wärme halbnackt herum. Die Bademägde, oft „Reiberinnen“ genannt, trugen nur einen äußerst großzügig geschnittenen weißen Leinenkittel. Meist mischten sich auch Dirnen unter diese Mädchen; die Bäderprostitution war eine allgemein geduldete Erscheinung. (…)

    Tatsache bleibt, dass Albrecht von Bayern, einziger Sohn des regierenden Wittelsbacher Herzogs Ernst, sich sogleich in die schöne Baderstochter verliebte. Die beiden wurden ein Paar, und noch im selben Jahr gebar Agnes eine Tochter, Sibylla. Albrecht schenkte seiner Geliebten das Schlösschen Vohburg an der Donau nahe Ingolstadt als Wohnsitz. Das Liebespaar residierte zeitweilig auch auf der Blutenburg bei München.

    Angst vor einem gewaltigen Skandal

    Einige Zeit später schlossen beide sogar mit kirchlichem Segen den Bund der Ehe – in aller Heimlichkeit. Ein recht sicherer Beweis dafür sind die symbolhaften Ringe an den Fingern der rechten Hand von Agnes auf ihrem Gedenkstein, allgemein als Verlobungs- und Trauring gedeutet. Bayern war seit 1375 in drei herzogliche Linien geteilt: München, Landshut und Ingolstadt. Der regierende Herzog Ernst von Bayern-München durfte sich aufgrund fehlender männlicher Nachkommenschaft seiner Vettern große Hoffnungen machen, dass ganz Bayern eines Tages an seinen einzigen Sohn Albrecht fallen würde.

    Deshalb drängte er ihn 1432, eine standesgemäße Ehe einzugehen. Als Albrecht ihm gestand, er sei bereits verheiratet – und noch dazu mit einer schlichten Baderstochter – brachen Ernsts politische Pläne zusammen. Ein gewaltiger Skandal drohte dem hochadeligen Hause Wittelsbach, denn im Mittelalter zählten Bader zu den sogenannten unehrlichen Berufen. Vergeblich beschwor Ernst seinen Sohn, die Ehe mit Agnes Bernauer für ungültig erklären zu lassen. Doch Albrecht bekannte sich standhaft zu seiner Liebe.

    Ab 1432 lebte das Paar mit der gemeinsamen Tochter Sibylla abwechselnd in Straubing und in der Alten Veste zu München. Herzog Ernst wandte schließlich statt Überredung List und Gewalt an. Gemeinsam mit seinem Vetter Herzog Heinrich von Bayern-Landshut und dem Münchener Bürgermeister Karl Ligsalz schmiedete er ein Komplott. (…) Ende der Textauszüge.

    Den vollständigen Beitrag lesen Sie in unserer brandneuen Geschichtsausgabe „Verschwörung und Skandale: Mätressen, Morde, Machteliten“. Nachfolgend das komplette Inhaltsverzeichnis:

    Die Verschwörung der Fürsten: 1062: Königsraub zu Kaiserswerth
    Ein fröhlicher Locator: 1284: Der Rattenfänger von Hameln
    Habsburger Kabale: 1308: Königsmord im Aargau
    Der falsche Waldemar: 1348: Ein Hochstapler als Markgraf
    König aller Skandale: 1400: Die Absetzung Wenzels
    Tod in der Donau: 1435: Justizmord an Agnes Bernauer
    Aufstieg und Fall eines Genies: 1454: Kreditaffäre um Johannes Gutenberg
    Kidnapping im Hause Wettin: 1455: Altenburger Prinzenraub
    Wutbürger, Kommunismus und Sex: 1534: Die Herrschaft der Wiedertäufer
    Der liebestolle Landgraf: 1540: Bigamie-Skandal um Philipp von Hessen
    Ein Stoß in die Brust: 1634: Wallensteins Tod
    Der Starke und die Schöne: 1704: Skandal um Gräfin Cosel
    Vom Günstling zum Sündenbock: 1738: Joseph Süß Oppenheimer wird hingerichtet
    Pakt mit dem Korsen: 1806: Gründung des Rheinbundes
    Striptease für den König: 1846: Lola Montez und Ludwig I.
    Das Geheimnis des Märchenkönigs: 1886: Entmündigung und Tod Ludwigs II.
    Prinzessin im Liebesrausch: 1902: Ehedrama um Luise von Sachsen
    Ein Fürst in Schwulitäten: 1907: Der Eulenburg-Prozess
    Der mysteriöse Tod des Großherzogs: 1918: Affäre um Fürst Adolf Friedrich VI.
    Chicago an der Spree: 1929: Der Sklarek-Skandal
    Suffkopp und Überläufer: 1954: Otto John setzt sich in die DDR ab
    Das Mädchen Rosemarie: 1957: Der Nitribitt-Skandal

    COMPACT-Geschichte 19 „Verschwörung und Skandale“ können Sie hier bestellen.

    13 Kommentare

    1. @Moritz:

      Zitat:"Reicht es, sich intellektuell überlegen zu f ü h l e n ( wie @walter ) ,oder muß mann es s e i n ?"

      Ah, wohl nen Fuchs gefrühstückt?!
      Nein, man muß es natürlich sein und gleichsam muß man sich auch nicht so fühlen.

      Sie verstehen’s scheinbar tatsächlich nicht…

      Ein ebenbürtiger wenn nicht gar überlegener Intellekt des Gegenüber (egal ob Mann oder Frau) hat – einen anständigen Charakter vorausgesetzt – für einen selbst nur Vorteile.
      Ich für meinen Teil habe mit meiner eigenen aktuellen Inkarnation genug zu tun – da ist es sehr entspannend und beruhigend, wenn man weiß, daß – wie hier – die Herzdame völlig autonom denken und reflektieren kann.

      Überhaupt; es gibt garkeinen Grund, intellektuelle Überlegenheit als Ziel zu haben oder daran eine Beziehung zu messen…
      außer natürlich das eigene Selbstwertgefühl und Selbstbewußtsein is im Eimer.

      Stellen Sie sich vor, man wäre nicht nur der Angebeteten intellektuell überlegen, sondern allen Mensch.
      Das wär doch scheiße und langweilig.
      Und würde in der Endkonsequenz den Drang nach einem beinahe eremitischen Dasein auslösen.
      Außerdem kann man von solchen Menschen meist was lernen…

    2. Moritz von Sachsen am

      Warum hat der Herzog die Bernauer nicht einfach als Konkubine gehalten ? Kein Hahn hätte danach gekräht. Liebe schaltet den Verstand aus. Nicht selten mit katastrophalen Folgen. 700 Jahre früher hielten selbst christianisierte Germanenfürsten neben der legalen Ehegattin noch
      Nebenfrauen. Einehe ist eigentlich unnatürlich, allerdings sozial. Sonst bekämen viele keine ab. Allerdings fischen Reiche die Besten weg , ist auch nicht sozial.

    3. Friedenseiche am

      in einer hässlichen Welt sind schöne Frauen Bedauernswerte Opfer

      siehe das israelische model bar refaeli

      • Moritz von Sachsen am

        Schmeiß nicht mit Namen um dich, welcher niemand kennt. Und entschließe dich mal , Adjektive immer klein zu schreiben und nicht mal klein, mal groß

    4. Herzog Albrecht muß ein Volldepp gewesen sein . Und die Sitten im Spätmittelalter recht locker . "Der Bader und sin Gesind
      gern Huoren und Buoben sind ".

      • @S.:

        Ich kann Ihnen nur den Besuch in nem anständigen Saunaclub empfehlen.

        Bis auf den – meist fehlenden – Fachwerkbaustil ist das so nah, wie man an ne zünftige Badestube heutzutage auch nur kommen kann.

        Achten Sie drauf, daß wenigstens ein Teil der Damen was von Massagen auch wirklich versteh (mit den mit Öl benetzten Händen bissl den Nacken durchkneten hat mit Massage nix zu tun).

        Erfahrungsgemäß ist man mit Thais git beraten/bedient. Gibt’s natürlich in jeder Ethnie.

        Und gehen Sie nicht alleine – am besten mit einer Frau. Vonwegen soziale Kompetenzen und so.
        Da komm Sie auch ganz easy mit Typen ins Gespräch, welche Sie aus verschiedenen Gründen auf der Straße nie ansprechen würden.
        Oft zum Vorteil gegenseitiger Unterhaltung.

        Bevor man vergleichsweise sinnlos im jährlichen 14-Tage-Flugreiseurlaub drei Scheine durchbrät und sich am Tag nach der Rückkehr wie am Tag vor der Abreise fühlt, kann man sich auf die Art im zwei-/dreiwöchigen Rhythmus durchs Jahr hangeln.

    5. Bei Compact sind immer nur schöne intelligente Frauen und Mädels zu sehen. Bei den Grünen und Sozis nur häßliche fette bösartige Weiber.

      • Wie sieht man denn Intelligenz ? Bei schönen Frauen stört Intelligenz nur.

        • @S.:

          Wenn man sich der holden Maid intellektuell unterlegen fühlt, macht ihre Aussage Sinn, ja.

        • Moritz von Sachsen am

          Reicht es, sich intellektuell überlegen zu f ü h l e n ( wie @walter ) ,oder muß mann es s e i n ?

      • jeder hasst die Antifa am

        Da sollte man die Hexenverbrennung wieder einführen.

        • Moritz von Sachsen am

          Die Hexerverbrennung auch . Geht aber nicht , da es heutzutage viel mehr Hexer und Hexen als Gottestreue gibt . Wer also sollte diese Hercules-Arbeit schaffen ?

      • Friedenseiche am

        die sind nicht hässlich sondern besonders schön

        für unser Auge nicht zu erkennen