In der offiziellen Geschichtsschreibung gilt das Telegramm von Bad Ems des preußischen Königs Wilhelm I. als Auslöser für den deutsch-französischen Krieg von 1870/71.

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    Die nationalmasochistische Historiographie gibt Bismarck allein die Schuld am Krieg beider Staaten, indem er mit der Veröffentlichung des königlichen Schreibens die Franzosen zum Krieg provoziert habe. Doch sprechen einige wesentliche Fakten dagegen, dass die Bereitschaft Napoleons III. zum Krieg ausschließlich auf das Dokument von Bad Ems zurückzuführen ist.

    Nachdem die spanische Königin Isabella aufgrund eines Putsches die Flucht nach Frankreich antrat, musste schnell eine Nachfolge gefunden werden. Daraufhin wurde man von preußischer Seite beim Fürsten Karl Anton von Hohenzollern-Sigmaringen vorstellig, ein Mitglied aus dem süddeutsch-katholischen Zweig der Hohenzollern, mit der Bitte, dessen Sohn Leopold für den spanischen Thron kandidieren zu lassen.

    Frankreich deutete dies als einen Versuch Preußens, das Land einzukreisen und intervenierte dagegen. Viel Mühe mussten sich die Franzosen dabei jedoch nicht geben, denn Leopold selbst hatte wenig Lust auf den Thron und Wilhelm I.  forderte ihn nach einem Umdenken persönlich dazu auf, die Kandidatur zurückzuziehen.

    Aber Frankreich reichte die Ablehnung nicht und wollte für Spanien von den Hohenzollern eine Verzichtserklärung auch für künftige Kandidaturen in einholen, wozu der französische Botschafter Benedetti nach Bad Ems entsandt wurde. Wilhelm wies das Gesuch freundlich aber bestimmt zurück. Mehr noch als der König ärgerte sein Kanzler sich über die ungewöhnlich weitreichende Forderung des Diplomaten.

    Er bestand darauf, dass eine Schilderung dieses seltsamen Treffens veröffentlicht wurde und ergänzte das mit dem gepfefferten Zusatz: Der preußische König sei zu weiteren Empfängen des Botschafters nicht mehr bereit und habe ihm „nichts weiter mitzuteilen.“

    Diese Ablehnung traf die französische Regierung wie ein Schlag ins Gesicht. Napoleon III. war darüber so erbost, dass er am 19. Juli Preußen den Krieg erklärte. Doch war das der alleinige Kriegsgrund, wie es von manchen Mainstreamhistorikern dargestellt wird oder der Funke, der das schon lange bereitstehende Pulverfass zur Explosion brachte?

    Napoleon III. auf Kriegskurs

    Für Letzteres spricht die äußerst agressive Außenpolitik Napoleons III. Denn der französische Kaiser sah sich in der Nachfolge des großen Onkels Napoleon I. Tunlichst zu verhindern, dass die deutschen Kleinstaaten sich jemals wieder zu einem großem Reich vereinen, suchte Frankreich durch eine gezielte Bündnispolitik die Einkreisung Preußens. Immer wieder wurde nach einer „Revanche pour Sadowa“ gesucht.

    Frankreich hatte nach anfänglichen Siegen beim Krimkrieg und im italienischen Einigungskrieg herbe Rückschläge hinnehmen müssen. So musste es Mexiko auf Druck der Vereinigten Staaten 1866 verlassen und Preußen vermieste den Erwerb Luxemburgs. Auch innenpolitisch lag einiges im Argen. Linke Republikaner setzten den Staat unter Druck, sodass Kaiser Napoleon III. die Flucht nach vorn antrat.

    Angst vor Einkreisung nur ein Vorwand

    Ob der französische Kaiser mit der spanischen Thronfolge durch Leopold ernsthaft die Gefahr einer preußischen Einkreisung seines Landes sah, ist ebenfalls fraglich. Zu bedenken ist, dass die Hohenzollern-Sigmaringen sehr freundliche Beziehungen mit dem französischen Hof pflegten. Napoleon III. selbst hatte gegen den Willen der Großmächte den Bruder Leopolds auf den Thron Rumäniens gesetzt.

    Zudem wurde Griechenland für Leopold in Aussicht gestellt. Schon aus familiärer Sicht hatte der Prinz enge Bindungen zu Frankreich. Seine Großmutter war Stéphanie Louise Adrienne de Beauharnais, Adoptivtochter Napoleons I. und eine weitere Großmutter war Antoinette Murat. Eine ernstzunehmende Bedrohung durch Leopold kann damit für Frankreich nicht bestanden haben, dessen sich der Kaiser auch bewusst gewesen sein muss.

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    „Wer die Gegenwart beherrscht, beherrscht die Vergangenheit. Und wer die Vergangenheit beherrscht, beherrscht die Zukunft“, lautet eine der Strategien des allmächtigen Großen Bruders, die George Orwell in seinem Roman 1984 aufgeschrieben hat. Mit anderen Worten: Wenn die Geschichte des deutschen Volkes als Kette von Verbrechen dargestellt wird, ist uns auch der Aufbruch in die Zukunft verbaut. Deswegen hat COMPACT den Kampf auch auf dem historischen Feld aufgenommen – in COMPACT-Geschichte: „Deutsche Kaiser. Glanz und Gloria aus 1000 Jahren“.  Mehr Infos und Bestelloption hier.

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