Deutschlands meistverbotener Autor ist zurück: Nach seiner Komplettlöschung aus dem Buchhandel legt der Felidae-Schöpfer einen Liebesroman vor. Was hat das zu bedeuten? Ein Auszug aus COMPACT 7/2021. Die Novelle Odette von Pirinçci können Sie hier bestellen.

    _ Akif Pirinçci im Gespräch mit Oliver Flesch

    Im Literaturbetrieb ist es etwas still um dich geworden. Dein letzter Roman Göttergleich, der achte Teil deiner Felidae-Katzenkrimi-Reihe, erschien 2012, und 2017 dein letztes politisches Buch Der Übergang. Was hast du die letzten vier Jahre getrieben?

    Vornehmlich habe ich mich um meinen Blog gekümmert und ihn regelmäßig mit spitzzüngigen Texten gefüttert. Daneben schrieb ich ein Sachbuch mit dem Titel Das sterbende Volk, dessen Erscheinungstermin der Verleger jedoch derart in die Länge zog, dass am Ende viele Bezüge nicht mehr aktuell waren. Immerhin konnte man in COMPACT-Pirinçci ein Best-of meiner Texte lesen.

    Seit 2018 hat sich Deutschland nochmals radikal verändert. Man kann sich über die Zustände nicht einmal mehr lustig machen, weil niemand darüber lachen würde: Die Groteske ist zur wahrgenommenen Realität geworden. Zum Beispiel schreit das einstige Auto-Land Deutschland nach der Abschaffung eben dieser Industrie, und wenn man sich die Fernsehwerbung anguckt, könnte man wirklich auf den Gedanken kommen, dass die für ein afrikanisches Land produziert wird, man sieht fast keinen einzigen weißen Menschen mehr darin.


    Akif unzensiert: In COMPACT-Pirinçci zieht der Erfolgsautor munter vom Leder. Nach dem Motto: „Es ist mir egal, ob man mich einen Nazi oder eine Klobürste schimpft.“ Die einzigartige Sonderausgabe bietet Ihnen aber auch den schöngeistigen Pirinçci: den Nostalgiker, den Film- und Literaturkenner, den Essayisten und Romancier. Alles in einem Heft! Hier bestellen.

    Die Mainstream-Presse hängt an den Lippen einer grünen Kanzlerkandidatin auf dem intellektuellen Niveau einer Sonderschülerin und feiert sie wie eine Heilsbringerin, obwohl sie nicht einmal über die elementarsten wirtschaftlichen und technischen Zusammenhänge Bescheid weiß und Schwachsinn von sich gibt, wenn sie den Mund aufmacht: Deutschland – eine Irrenanstalt!

    Viele deiner Anhänger rechneten mit einem neuen Buch zur aktuellen politischen Lage. Wie kamst du ausgerechnet auf die Idee, einen Liebesroman Namens Odette zu schreiben, der in den frühen 1980er Jahren spielt?

    Ganz einfach, weil nicht ich die Stoffe aussuche, sondern sie mich. Irgendwann vor eineinhalb Jahren tauchte urplötzlich Odette in meiner Gedankenwelt auf und begann mit mir zu flirten. Das Biest wollte mich aber in Wahrheit gar nicht bezirzen, sondern forderte mich immer eindringlicher auf, ihre Geschichte zu erzählen. Diese Geschichte ist faszinierend und todtraurig zugleich. Und da ich auf Liebesgeschichten stehe und es mich wieder nach den Quellen im Land der Fantasie dürstete, tat ich ihr den Gefallen.

    Das Weib lockt ewig: Nichts zieht Männer stärker in den Bann als eine schöne Frau. Foto: tugol / Shutterstock

    Der Retro-Blick auf die Achtziger entsprang einerseits einem nostalgischen Impuls, also eine Zeit zu beschreiben, in der wir sozusagen noch unschuldig waren. Anderseits weiß ich nicht, wie ich eine Liebesgeschichte von heute glaubhaft erzählen könnte. Größtenteils wird sie über WhatsApp und die Face-to-Face-Funktion des Handys ablaufen, nehme ich an.

    Es war ein dramaturgischer Befreiungsschlag für mich, dass zwei Liebende ihre Emotionen nicht wie heute über Hyperkommunikations-Technologien wie Handys und dergleichen teilen, sondern stets unter Einsatz ihrer Körper und echt, von Angesicht zu Angesicht.

    Odette ist auch eine kleine Zeitreise in eine Epoche, die mir in der Erinnerung als besonders schön und aufregend haften geblieben ist. Es war für mich das beste Schreiberlebnis seit Jahren, und ich hoffe, dass Odette eine gebührende Stelle in der Reihe berühmter literarischer Frauengestalten einnimmt.

    Könnte man sagen, du bist der politischen Bücher müde? Und falls ja: Woran liegt das?

    Ja, das trifft‘s! Was deutsche Politik und Gesellschaft anbelangt, ist meiner Ansicht nach schon alles gesagt worden. Es gibt wohl kein anderes Volk auf der Welt, das den von den Mainstream-Medien inszenierten grün-links versifften Theaterdonner so verinnerlicht hat und mehrheitlich für die Realität hält wie das deutsche. Vergessen die Fata Morgana, in der der Wald starb und das entlaubte Deutschland wie nach einem A-Bomben-Angriff aussah.

    Vergessen auch die Micky-Maus-Episode, als das schreckliche Ozonloch jedem Erdenbürger einen deftigen Hautkrebs verpasste. Nein, wir sind jetzt weiter: Im kältesten Frühling seit Jahrzehnten verbrennen wir am lebendigen Leibe an der Klimakatastrophe und müssen deshalb von Kraftwerken auf Windmühlen- und Furzgas-Energie umsteigen und unsere Industrie schrotten. Dafür werden wir in 50, vielleicht aber auch in 100 Jahren mit konstanten null Grad belohnt werden.

    Ökotopia: Die Städte ergrünen. Moos wächst die Wolkenkratzer hoch. Die Brücke im Hintergrund wurde gesprengt – Autos gibt es eh nicht mehr. Foto: SugaBom86/Shutterstock

    Bekloppte und Transvestiten, die uns seinerzeit im Kabarett zum Lachen gebracht haben, erklären uns jetzt mit ernster Miene, wie das, was wir in der Hose haben, zu interpretieren sei. Und die deutsche Sprache soll zu einem Kryptogramm umfunktioniert werden, weil Goethe und Schiller immer falsch geschrieben haben. Wie willst du solche Verblendete durch irgendwelche Bücher über die Wirklichkeit aufklären, zumal diese dann ja auch nicht mehr verkauft werden dürfen? (…) Ende des Auszugs.

    Das vollständige Interview lesen Sie in COMPACT 7/2021. Zum neuen Roman Odette von Akif Pirinçci: Im Sommer 1983 verfällt ein Germanistikstudent der schönen Odette. Schnell werden die beiden ein Paar. Doch was sich anfangs wie eine gewöhnliche Liebesgeschichte anlässt, entwickelt sich zu einem Alptraum aus Abhängigkeit, erotischen Exzessen und Selbstzerstörung… Hier bestellen.

    Kommentare sind deaktiviert.