Im Januar hat Rechtsrapper Chris Ares gesagt: „2020 wird das Jahr des Heimat-Rap“. Auch wenn sich Ares inzwischen aus dem Widerstand zurückgezogen hat, sollte er mit dieser Aussage Recht behalten: Nachdem im Sommer sein Album „Ares“ ganz oben in den Charts landete, hat jetzt Rapper-Kollege Prototyp die Hitlisten auf iTunes und Amazon gestürmt und so die Erfolgsstory weitergeschrieben. Bei Spotify wurde seine Musik leider schon wieder gelöscht. Im COMPACT-Shop ist Prototyps Erfolgsalbum „Feuer“ aber noch immer erhältlich. 

    Sportliche Typen mit Hoodies, eine schöne Frau in hautenger Tarnflecken-Hose, violettes Neonlicht und die Schutthalden und beschmierten Wände einer Bauruine – das ist das Musikvideo zu „Krieg“, dem hämmerndsten Track aus Prototyps neuem Album „Feuer“. Die Frau singt:

    In diesen Krieg musst du ziehen,

    nein, du bist nicht alleine.

    In diesen Krieg musst du ziehen,

    komm und scheiß auf die Feinde.

    Dann legt Prototyp los, rappt über Linke, Fußball, Deutsch-Rap und den Staat. Die Stimme dröhnt aus den Untiefen seiner mächtigen Brust ans Licht, der Beat wummert dunkel. Chris Ares ist weg, aber durch Prototyp lebt der patriotische Rap weiter – und drängt mit ungebrochener Kraft in die großen Download-Charts.

     Chris Ares‘ Ende

    Es war ein schwerer Schlag für das patriotische Lager und Tausende von Fans als Chris Ares (bürgerlich Christoph Zloch) im September verkündete, dass er seine musikalische Laufbahn beenden wolle. Schwer vor allem für die jungen, oft unter 18-jährigen Fans, die zu dem erfolgreichen Rechtsrapper immer als Vorbild aufgeschaut haben. Ihre Social-Media-Accounts hatten viele von ihnen stolz mit dem Kürzel NDS für Neuer Deutscher Standard versehen, wie das von Ares und Prototyp gegründete Label heißt. Sich selbst zählten sie zur großen NDS-Familie, die nun aber ohne Vaterfigur und mit geringen Aussichten auf einen weiteren musikalischen Erfolg da stand. Prototyp war zwar von Anfang an dabei, blieb aber immer im Schatten des schon länger bekannten und medial präsenteren Ares. Auch wenn er mit seinem Track „Am Glas verteidigt“ bereits im Sommer sensationelle Klickzahlen auf Youtube holen konnte.

    Das neuartige Genre des Heimat-Raps hat Ares maßgeblich geprägt. Die Musik ist vor allem als Reaktion der einheimischen Jugend auf die Dominanz ausländischer Drogen-Rapper zu verstehen. Während die in ihren Musikvideos sinnlos mit Autos, Geld und Frauen protzen, geht es im Heimat-Rap darum, echte konservative Werte durch moderne, starke Beats wieder ins Leben zu holen.

    Prototyp on fire

    Das Album „Feuer“ von Prototyp schlug ein wie eine Bombe: Bei Amazon war es in der Kategorie HipHop/Rap und sogar genreübergreifend tagelang auf Platz 1, bei iTunes  genreübergreifend auf Platz 6 und in der Kategorie HipHop/Rap erstplatziert. Damit ist dem Neuen Deutschen Standard völlig unerwartet ein grandioses Comeback gelungen. „Als wir das Album veröffentlicht haben, bin ich nicht einmal davon ausgegangen, dass wir überhaupt in den Stores landen.“, erzählt Prototyp im Gespräch mit COMPACT. Die ehemalige Nummer Zwei ist mittlerweile zum neuen Star der patriotischen Rap-Szene avanciert. Ihm zur Seite stehen der Rapper Primus und die Sängerin Runa.

    „Unsere Zielgruppe ist auf jeden Fall die junge Generation.“, erklärt der 28-Jährige. „Mit unserer Musik wollen wir ein Identitätsbewusstsein schaffen.“ Auf den Schulhöfen könne dadurch „eine Art Kontrakultur“ entstehen, „ein Gegenpol zum etablierten Mainstream-Rap“, der „mit schlechten Einflüssen und schlechten Werten verseucht“ sei. Allen, die ihm vorwerfen, die Jugendlichen nur zu beschallen, aber nicht politisch anzuleiten, entgegnet Prototyp: „Unsere Aufgabe ist es, im vorpolitischen Raum  zu wirken und dort auch ganz normale Leute anzusprechen. Vielleicht können wir sie ja mit unseren Botschaften zur Politik führen oder sie überhaupt erst einmal einen Aufwachmoment erleben lassen, indem sie das herrschende System infrage stellen.  Unser Medium bleibt da klar die Musik. Und unser Aktivismus ist die Musik.“ Seine riesige Fangemeinde hält Proto über die NDS-Kanäle auf Youtube und Telegram auf dem Laufenden.

    Zensur auf Spotify

    Auf Spotify hat die politisch korrekte Zensur bereits zugeschlagen: Das Album „Feuer“ wurde dort einfach aus dem Sortiment gelöscht. Ein Sprecher des in Schweden gegründeten Unternehmens erklärte, der Künstler habe gegen die „Content Policy“ (Inhaltsrichtlinien) verstoßen. Welche Aussagen oder welche Lieder genau Spotify beanstandet, wollte er jedoch nicht erläutern. Dazu nenne man grundsätzlich „keine Details“. Im  COMPACT-Shop ist die heiße Ware natürlich noch erhältlich und kann hier bestellt werden.

    Prototyp „Feuer” – das Album (CD). Verboten guter Deutscher Battlerap. Bild: Arcadi

     

     

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