Der führende Raketenentwickler im Dritten Reich arbeitete nach dem Zweiten Weltkrieg für die NASA – und warnte vor einem Fake-Angriff aus dem All. Mehr zu diesem Thema lesen Sie in unserer September-Ausgabe mit dem Titelthema „Die UFO-Verschwörung: Mythen, Fakten und geheime Pläne“. Hier bestellen.

    Als technischer Direktor der Heeresversuchsanstalt in Peenemünde war Wernher von Braun (1912–1977) unter anderem für die die Entwicklung des sogenannten Aggregats 4 verantwortlich. Das war die erste Boden-Boden-Rakete mit Flüssigtreibstoff, die nach ihren ersten Einsätzen gegen Großbritannien 1944  Vergeltungswaffe 2 – kurz V2 – genannt wurde.

    Schon 1942 hatte ein Prototyp dieser Großrakete eine Gipfelhöhe von 80 Kilometern überschritten, 1945 wurden um 200 Kilometer erreicht. Laut Definition der Internationalen Aeronautischen Vereinigung war die V2 damit das erste von Menschen geschaffene Objekt im Weltraum (ab 100 Kilometern Höhe).

    Start der Saturn 1 von Cape Canaveral am 27. Oktober 1961. Foto: NASA, CC0, Wikimedia Commons.

    Bei der NASA

    Nach dem Zweiten Weltkrieg wollen die US-Amerikaner von der Expertise von Brauns profitieren. Wie viele andere deutsche Wissenschaftler ging der Raketenpionier im Rahmen der sogenannten Operation Paperclip nach Amerika und arbeitete mit seinem Team ab 1959 für die NASA. Unter seiner Leitung wurde die Saturn-Rakete entwickelt – mit dem Ziel, den ersten Flug eines Astronauten in den Weltraum zu ermöglichen.

    Nachdem die Sowjetunion im April 1961 diesen amerikanischen Traum zerstörte – der Russe Juri Gagarin umrundete mit Wostok 1 einmal die Erde –, gab US-Präsident John F. Kennedy eine neue Devise aus: Nun sollte die NASA binnen eines Jahrzehnts den ersten bemannten Flug zum Mond realisieren.

    Von Braun und seine Mannschaft arbeiteten mit Hochdruck an einer Weiterentwicklung des Apollo-Programms, an dem zeitweise bis zu 400.000 Menschen beteiligt waren.

    Vor allem dem Genie des deutschen Raketentechnikers ist es zu verdanken, dass die unter seiner Ägide entwickelte Saturn im Rahmen der Mission Apollo 4 schon 1967 – und damit zwei Jahre vor dem von Kennedy gesetzten Termin – zu ihrem Erstflug starten konnte. Der zweite bemannte Start im Folgejahr (Apollo 8) war dann zugleich der erste Flug von Menschen in den Mondorbit. Am 20. Juli 1969 gelang den Amerikanern schließlich mit Apollo 11 die erste Mondlandung.

    Der Whistleblower

    1972 verließ von Braun die NASA und wurde einer der Vizepräsidenten des US-Flugzeugherstellers Fairchild. Zwei Jahre später machte er die Psychologin und Militärstrategin Carol Rosin zu seiner Assistentin. Damals arbeiteten die Amerikaner bereits an einem Programm zur Stationierung von Waffen im Weltall. Der Deutsche betrachtete dies mit großer Sorge, verfügte er doch aufgrund seiner Tätigkeit über Insider-Wissen, das die Normalbevölkerung nicht hatte.

    Krieg im Weltall: Das 1983 von US-Präsident Ronald Reagan gestartete SDI-Programm richtete sich nicht gegen Marsmenschen, sondern gegen die Sowjetunion.
    Foto: DoD

    Was weitgehend unbekannt ist: Der Raketeningenieur gab sein Wissen 1974 gegenüber seiner Assistentin preis und bat sie eindringlich, sich gegen US-Waffen im All einzusetzen. Die Verteidigung gegen die Russen sei nur ein Vorwand, so von Braun. Man würde später immer neue Gründe konstruieren: Terrorismus, Asteroiden und letztendlich sogar eine Bedrohung durch Außerirdische, die man notfalls inszenieren werde.

    Rosin, die später das Institute for Security and Cooperation in Outer Space gründete und sich gegen Ronald Reagans SDI-Programm engagierte, verriet 2001 auf einer Pressekonferenz, was von Braun ihr gesagt hatte:

    „Wir müssen die Bewaffnung des Weltalls stoppen, weil jedem eine Lüge erzählt wurde. Die Bewaffnung des Weltalls basierte zuerst auf der Lüge mit dem Evil Empire: den Russen. Dann waren da die Terroristen. Dann waren da die Dritte Welt Länder. Dann waren da die Asteroiden. Und dann wiederholte er mir gegenüber immer und immer wieder: Und die letzte Karte, die letzte Karte wird die Bedrohung durch Außerirdische sein. Und das sind alles Lügen. (…) Wir können den Wettstreit mit Waffen beenden, wir können jetzt einen Planeten haben, auf dem Frieden herrscht zwischen allen Kulturen und Frieden mit den außerirdischen Spezies im All.“

    Hier ein Video von der damaligen Pressekonferenz mit Rosins Aussagen:

    Von Brauns Warnungen erscheinen vor dem Hintergrund des UFO-Hypes, der seit im Zuge des Berichts des Pentagon und der Geheimdienste an den US-Kongress entflammt ist, in ganz neuem Licht.

    In unserer September-Ausgabe mit dem Titelthema „Die UFO-Verschwörung“ beleuchten wir das Phänomen aus verschiedenen Blickwinkeln, trennen Fakten von Legenden und präsentieren Hintergründe und geheime Pläne, die Sie erstaunen werden. Was verheimlich die US-Regierung über Area 51 und Roswell? Ist ein Besuch von Außerirdischen wirklich realistisch? Woher stammen die Flugobjekte? Gibt es geheime Stützpunkte? Und kommt nach Corona- und Klima-Hysterie die UFO-Panik? Wir geben Antworten. COMPACT 9/2021 können Sie hier bestellen.

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