Anfang September erklärte das Robert-Koch-Institut auch die Kanaren zum Corona-Risikogebiet, und das Auswärtige Amt sprach eine Reisewarnung für die besonders unter deutschen und britischen Urlaubern beliebten Inseln aus. Das hinderte einen alten Kommilitonen aus Tschechien und mich allerdings nicht daran, noch am selben Tag Flüge nach Fuerteventura zu buchen.

    _ von Johannes Scharf

    Unser gemeinsames Ziel war es nämlich, in einem einwöchigen Kurs in Corralejo das Surfen zu erlernen und dann noch ein paar Tage mit dem Wellenreiten unter „normalen Leuten“ zu verbringen. Wir waren uns sicher, dass unter den wenigen Trotzurlaubern auf Fuerteventura keine Corona-Hysteriker sein würden. Unsere diesbezüglichen Gewissheiten wurden nicht erschüttert und unsere Hoffnungen auf einen erlebnisreichen Urlaub nicht enttäuscht.

    Während die Flüge meines Pilsener Freundes nicht ein einziges Mal storniert oder umgebucht wurden, bekam ich E-Mails im Zweitagestakt, in denen sich abwechselnd Fluggesellschaften und Reiseveranstalter für die entstandenen Unannehmlichkeiten entschuldigten. Schließlich musste ich statt von Frankfurt aus von Hannover fliegen. Ich hatte mit einer vollen Maschine gerechnet, da allem Anschein nach mehrere Flüge zusammengelegt worden waren. Doch Fehlanzeige: Nachdem ich als letzter in das Flugzeug gestiegen war, sagte die Stewardess zum Piloten: „Passagier Nummer zwanzig. Boarding completed.“

    Auf meine Nachfrage wurde mir mitgeteilt, dass die meisten Personen wenige Tage vor Antritt der Reise ihre Flüge storniert, aber immerhin etwa vierzig Fast-Urlauber noch tags zuvor online eingecheckt hätten. Wie wenig mich der Covid-Spuk generell interessierte, wird daraus ersichtlich, dass ich auf Fuerteventura ohne den in Spanien benötigten QR-Code landete und meine Registrierung rasch vor Ort mit dem Smartphone nachholen konnte.

    Foto: Autor

    Ob ich in den vergangenen Tagen gehustet oder Kontakt zu Personen gehabt hätte, bei denen Corona diagnostiziert worden sei, wollte man von mir wissen. Nein. Allerdings wurde mir die ganze Sinnlosigkeit dieses Prozederes, ja dessen Absurdität, bei derartigen Fragen erst vollständig bewusst. Eine ähnliche Erklärung hatte ich schon 24 Stunden vor Abflug gegenüber der Airline machen müssen. Wer so weit gekommen war, würde nun sicherlich angeben, er habe am Vortag gehustet, dachte ich, und hätte bei dem Gedanken beinahe laut gelacht.

    Aus einem kurzen Gespräch mit einer jungen Einheimischen, während ich vor dem Flughafen auf den Bus nach Puerto del Rosario wartete, erfuhr ich, dass man auf der gesamten Insel auch im Freien eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen müsse und es im Falle einer Zuwiderhandlung empfindliche Geldstrafen hagele. Beinahe wäre in diesem Moment ein Gefühl des Bedauerns in mir aufgestiegen, und ich erklärte der Señorita, es sei nicht mein Verständnis von Urlaub, ununterbrochen mit einem Maulkorb herumzulaufen.

    Ich entschied mich dazu, einen Mittelweg einzuschlagen und den Gesichtslappen nur auf belebten Straßen und in Bussen sowie in Gegenwart der Gendarmen aufzusetzen, mich indes keineswegs beim Wandern oder am Strand zu maskieren. Das wäre mir einfach zu verrückt vorgekommen. Ich staunte während meines gesamten neuntägigen Aufenthalts auf der Insel über die einheimischen Jogger und Fahrradfahrer, die stoisch ihren Mund-Nasen-Schutz vor sich hertrugen. Auch am Strand sah man kaum jemanden ohne das lästige Utensil flanieren.

    Das Surfen ließ sich gut an, und während wir am ersten Tag nur gebrochene Wellen ritten, versuchten wir am zweiten Tag bereits, sogenannte grüne Wellen abzufangen. Mein alter Kommilitone Martin hatte am ersten Tag ein wenig Schwierigkeiten, sich auf dem Brett zu halten, nahm aber am zweiten Tag mehr Wellen als ich. Kurven zu fahren, lernten wir in der fünften und letzten Trainingseinheit. Mit unseren beiden Surf-Lehrern waren wir sehr zufrieden und auch die anderen Kursteilnehmer – überwiegend Touristen aus Spanien – waren schwer in Ordnung.

    Am dritten Tag passierte irgendetwas, ich kann gar nicht genau sagen, was, das dazu führte, dass ich am Ende eines Wellenritts einen unfreiwilligen Seemannsköpfer auf eine Sandbank in kaum knietiefem Wasser ausführte, wobei es beim Aufschlagen auf der Platte ordentlich im Genick krachte. Mein erster und einziger Gedanke war: Bin ich jetzt querschnittsgelähmt? Langsam tauchte ich auf, ohne den Kopf zu bewegen. Dann fing ich an, ihn ganz sachte nach links und rechts zu drehen.

    Da es nur die unteren Halswirbel waren, die schmerzten, und Martin sie für stabiler hielt als die oberen, entschied ich mich dazu, die Sache nicht an die große Glocke zu hängen. Ein Krankenhausbesuch hätte wahrscheinlich das Ende des Kurses bedeutet, für den wir schon im Voraus bezahlt hatten. Martin gab mir mit einem Augenzwinkern den Rat, mich für ein paar Tage nicht in Kneipenschlägereien einzumischen.

    Das war eine Anspielung auf eine Szene, die sich in der Nacht zuvor zwischen der Surfer-Bar Babel und dem Café Cantante abgespielt hatte: Ich lehne vor der Kneipe Babel an einem Stehtisch und bin gerade in ein Gespräch mit einer Polin vertieft, als sich auf ihrem Gesicht plötzlich das blanke Entsetzen spiegelt. Ich drehe mich zur Seite, folge ihrem Blick und sehe gerade noch, wie jemand einer Frau von hinten mit voller Wucht eine Krücke über den Kopf zieht. Was sich nun ereignet, vollzieht sich in wenigen Sekunden. In Windeseile bin ich die etwa zehn Meter zwischen Stehtischen hindurch zu dem Angreifer gesprintet, den meine Augen fixiert haben, und hole zum Schlag aus.

    Der Mann mit Dreitagebart, der nun eine ähnliche Grimasse schneidet wie die Polin, weicht zurück und fällt, weshalb mein rechter Haken ins Leere geht. Er wird von etwa drei Personen aufgefangen, die alle auf Spanisch auf mich einreden. Es bildet sich eine Menschentraube von 20 oder 30 Personen, und immer wieder heißt es jetzt auch auf Englisch, der Mann sei von der Frau zuvor zu Boden gestoßen worden. Schon als er rückwärts hinfiel, dachte ich zum ersten Mal über seine Krücken nach, von denen er eine in der Hand hielt. Die andere lag irgendwo auf der Straße. Langsam dämmerte es mir, dass ich hier einen Gehbehinderten vor mir hatte, der möglicherweise nur auf einen zuvor stattgefundenen Angriff reagiert hatte.

    Ich dachte in den Sekunden, in denen sich die entscheidende Szene abspielte, nicht daran, dass jemand, der sich einer Krücke als Schlaginstrument bediente, sie vielleicht auch zum Gehen benötigte. Ich dachte in diesem Augenblick überhaupt nicht. Ich reagierte schlicht und ergreifend auf einen Reiz. Freilich kann man darüber streiten, ob es gerechtfertigt war, der Frau mit voller Wucht einen Gegenstand über den Kopf zu ziehen, aber wenn ich die ganze Szene gesehen hätte, wäre ich wahrscheinlich an meinem Stehtisch geblieben und hätte mich nicht eingemischt. Meine Großmutter pflegte zu sagen: „Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus“. .. (Fortsetzung folgt morgen)

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