Wo wird unsere Politik gemacht? Wo liegt das Zentrum der Macht? Auf der Straße oder in den Parlamenten? Viele Rechte sind – typisch deutsch – zu bieder und zu brav. Sie neigen dazu, blind den Institutionen zu vertrauen und halten sich um jeden Preis an die Spielregeln. Das Dumme ist: Für diese treudoofe Folgsamkeit gibt es am Ende nicht einmal einen Trostpreis.

    Linke wussten es immer schon besser. Sie provozierten und agitierten, testeten Grenzen aus und schlugen auch mal kräftig über die Stränge. Vor allem haben sie sehr früh erkannt: Die Politik wird auf der Straße gemacht. Der Beweis dafür liegt auf der Hand. Auch als die Grünen im Parlament noch in der Minderheit und weit von Regierungsverantwortung entfernt waren, dominierten sie mit Demos, Aktivismus und Gegenkultur die öffentliche Meinung.

    So drangen sie in den „ideologischen Staatsapparat“ ein und übernahmen die wichtigsten Positionen. Angela Merkels strammer Linkskurs ist der Erfolg dieser linken Taktik. Auch heute dominieren Rote und Grüne, die längst mit den Globalisten Frieden geschlossen und ihre Revolution eingemottet haben, die Politik über außerparlamentarischen Aktivismus.

    Von Fridays for Future bis Black Lives Matter sind spektakuläre Attacken, Protestlager, Protestlieder und Wohnprojekte der Motor der linksliberalen Politmaschine. Dank Soros und Co. verfügen sie mittlerweile über gigantische Geldquellen, aber das darf keine Entschuldigung für Patrioten sein. Auch die Linken haben einmal klein und finanzschwach angefangen.

    Wir müssen von ihnen lernen. Eine große Demo hat oft mehr Wirkung als eine gewonnene Regionalwahl. Ein starkes patriotisches Hausprojekt, um das sich in einer Stadt eine neurechte Gegenkultur bildet, hat mehr Wirkung als ein Sitz im Gemeinderat. Das Fiasko von Ibiza hat klar gezeigt: Die parlamentarische Macht rechter Parteien ist instabil und kann jederzeit in sich zusammenbrechen. Auch hier waren es die linken Medien und die linken Straßenaktivisten, die gemeinsam eine Art antipatriotischen Putsch organisiert haben.

    Von Anfang an war die FPÖ in der Defensive, obwohl sie damals noch in der Regierung war. Ebenso ging und geht es Trump, Johnsohn und Salvini. Fast alle rechten Populisten sind auf dem aktivistischen Auge blind. Sie distanzieren sich von Straßenprotesten und rechter Gegenkultur. Sie glauben, damit „in die Mitte zu rücken“, tatsächlich geben sie ihr eigenes politisches Vorfeld der Repression preis, verlieren an Glaubwürdigkeit – und an Boden. Wer einmal mit dem substanzlosen Distanzieren angefangen hat, kann nicht mehr damit aufhören. Er muss, wie ein gezähmtes Kätzchen, durch jeden Reifen springen, den ihm die Presse hinhält.

    Wir müssen erkennen, worum es wirklich geht: Wenn wir die Macht der Lügenpresse nicht brechen und das Meinungsklima nicht radikal ändern, wird es niemals eine Mehrheit für patriotische Politik geben. Stattdessen würden die rechten Parteien selbst, langsam aber sicher, ihre rebellischen Ideen aufgeben, um der Mainstreampresse zu gefallen. COMPACT hält hier, vereint mit Identitärer Bewegung, Pegida und der gesamten freiheitlichen Protestkultur, dagegen.

    Nur wenn wir es schaffen, den idealistischen Kern an AfD-Wählern (der in die Millionen geht) zu organisieren und zu aktivieren, haben wir eine Chance auf politische Veränderung. Kein kurzfristiger Wahlerfolg, wie nach der Migrationskrise 2015, wird langfristig etwas ändern. Parteipolitik ist wichtig und notwendig. Doch immer muss auch sie dem Aufbau der Protestbewegung und der Eroberung der Straße dienen. Tut sie das nicht und stärkt durch Distanzierung das gegnerische Lager, ist sie nicht Teil der Lösung, sondern des Problems.

    Der Aktivist und Autor Martin Sellner schreibt in jeder Monatsausgabe des COMPACT-Magazins seine Kolumne „Sellners Revolution“.  Keine Ausgabe verpassen! Jetzt ein Abo abschließen.

     

     

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