Plakate mit der umstrittenen Taz-Kolumnistin Hengameh Yaghoobifarah sorgen derzeit für großes Fremdschämen innerhalb der Belegschaft des Berliner Kaufhauses KaDeWe. Auch Polizeigewerkschafter kritisieren die aktuelle Werbekampagne.

    Das ist weniger auf die Körpermaße 29-Jährigen, die sich selbst als „Fettaktivistin“ bezeichnet, zurückzuführen, sondern vielmehr auf ihre Äußerungen zur Polizei. In ihrer Taz-Kolumne vom 15. Juni 2020 schrieb sie, Polizisten gehörten auf die „Müllhalde“, wo sie sich „unter ihresgleichen“ am wohlsten fühlten. Zudem postete Yaghoobifarah auf Ihrem Instagram-Account einen Hinweis auf Englisch, dass selbst Luxus-Kaufhäuser nicht mehr frei von kommunistischer Propaganda seien.

    Nun ist sie auf einem Plakat des Berliner KaDeWe als Werbeträgerin zu sehen (siehe Titelbild), und dafür gibt es reichlich Kritik auf der Facebook-Seite des Kaufhauses. „Hass auf Polizisten wird durch die KaDeWe-Führung salonfähig gemacht“, lautet etwa ein Vorwurf in den Kommentaren. In einem weiteren wird gefragt, wie man mit einer Person werben könne, die die Polizei auf der Müllhalde entsorgen möchte.
    Gegenüber der B.Z. äußerte ein Mitarbeiter scharfe Kritik gegen seinen Arbeitgeber: „Mehr als peinlich, dass ausgerechnet diese Frau für unser Haus werben soll.“

    Auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) kritisiert die Werbekampagne Gegenüber der B.Z. sagte Sprecher Benjamin Jendro:.

    Ich bin entsetzt über die Botschaft des KaDeWe, die Kollegen zu Recht als Sauerei empfinden.“

    Die Pressestelle vom KaDeWe reagierte darauf einer knappen Mitteilung: „24 ProtagonistInnen geben der Kampagne ein Gesicht. Sie verkörpern diese Vielfalt, vermitteln ihren Lifestyle und ihren speziellen Look. Zur Inspiration, aber auch zur Diskussion und zum Widerspruch. Sie lösen damit auch Kritik aus.“ Des Weiteren toleriere das Kaufhaus „andere Meinungen, auch wenn wir sie nicht immer teilen“.

    Ob das auch bei einem Model gelten würde, das Kritik an der Asylpolitik oder den aktuellen Corona-Maßnahmen üben würde, darf stark bezweifelt werden.

    In COMPACT 8/2020 haben wir Hengameh Yaghoobifarah mit dem Artikel „Zwei Zentner Baklava: Eine ‚Fettaktivistin‘ gegen Deutschland“ porträtiert. Lesen Sie nachfolgend einen Auszug:

    (…) Hengameh Yaghoobifarah betrat das Licht der Öffentlichkeit auf einer Toilette: Genauer gesagt im Youtube-Format Auf Klo, das zum Funk-Netzwerk von ARD und ZDF gehört. «Hengameh ist ein Novemberkind», wird eine dicke Frau mit einem Look irgendwo zwischen Berlin-Opfer und Little Britain anmoderiert. «Sie hasst Sommer, Sonne, Hitze. Dafür liebt sie Pink, Beyoncé und zu Hause abhängen. Sie ist kein Mann, keine Frau, smash the Binary – soll heißen: Ich bin irgendwas dazwischen.»

    «Deutsche, schafft Euch ab!» Yaghoobifarah

    Für 17,50 Euro konnte man der Tochter iranischer Einwanderer dann dabei zuschauen, wie sie sich in Sirup getränkte Baklava-Teilchen in den Mund stopfte und dazu Songs ihrer Lieblingssängerin brummte: «Crazy in Love», «Survivor», «Run the World (Girls)». Das sollte natürlich als politisches Statement verstanden werden. Die Botschaft: Hengamehs wahre «Problemzone» liege nicht in den überflüssigen Pfunden oder ihren imposanten Hüftringen, sondern in der «Gesellschaft». Der nämlich hat das persische Pummelchen den Krieg erklärt: Die 29-Jährige führt als Superheldin linker Identitätspolitik einen neurotischen Kampf gegen die, wortwörtlich, «Dreckskultur» von «Kartoffeln».

    Horst versus Hengameh

    Damals, im Herbst 2016, konnte die Migrantentochter, die sich selbst als «Fettaktivistin» bezeichnet, noch als unappetitliches Internet-Kuriosum gelten. Knapp vier Jahre später sorgte sie für einen Medienskandal, dessen Wellen bis ins Innenministerium schlugen: Beschwipst von der internationalen Black-Lives-Matter-Randale träumte Yaghoobifarah in einem Taz-Artikel namens «All cops are berufsunfähig» von der Abschaffung der Polizei. Schließlich sei «der Anteil an autoritären Persönlichkeiten und solchen mit Fascho-Mindset in dieser Berufsgruppe überdurchschnittlich hoch». Wohin also mit den 250.000 Gesetzeshütern, wenn die Jungs in Blau aufgelöst werden? «Spontan fällt mir nur eine geeignete Option ein: die Mülldeponie. Nicht als Müllmenschen mit Schlüsseln zu Häusern, sondern auf der Halde, wo sie wirklich nur von Abfall umgeben sind. Unter ihresgleichen fühlen sie sich bestimmt auch selber am wohlsten.» Der Ärger unter Polizisten, die auch deshalb ihre Streifen schieben, damit die Hengamehs dieses Landes nachts allenfalls von Angstneurosen oder Fressattacken geplagt werden, war groß. Doch anders als bei den bisherigen Ergüssen der Kolumnistin ließen auch mediale Reaktionen diesmal nicht lange auf sich warten.

    Zentralorgan der Linken und Grünen: Die «Tageszeitung», abgekürzt «taz», erscheint seit 1978 und hat eine Auflage von knapp 50.000 Exemplaren, Tendenz sinkend. Foto: Repro

    Das lag vor allem an Horst Seehofer: Als Retter in der Not sprang der Schutzpatron aller Ordnungshüter den Beamten bei. «Ich werde morgen als Bundesinnenminister Strafanzeige gegen die Kolumnistin wegen des unsäglichen Artikels in der Taz über die Polizei stellen», so der Unionspolitiker am 22. Juni gegenüber der Bild-Zeitung. Eine Enthemmung der Worte führe unweigerlich zu einer Enthemmung der Taten und zu Gewaltexzessen wie in Stuttgart – dort hatte die örtliche «Event- und Partyszene» (Neudeutsch: Ausländer und Antifa) die Polizei in einer Krawallnacht in arge Bedrängnis gebracht (siehe Seite 22 ff.). «Das dürfen wir nicht weiter hinnehmen», tönte Seehofer – nur um kurz darauf wieder einmal einzuknicken. Wie schon bei der Grenzschließung, der Obergrenze für Migranten oder großspurig angekündigten Abschiebungen brauchte es offenbar nur ein Gespräch mit Angela Merkel, um den «Meister des siegreichen Rückzugs» (Cicero) zur Aufgabe zu bewegen.

    «Meister des siegreichen Rückzugs» Cicero über Horst Seehofer

    Dafür allerdings verhalf Seehofers Getöse der adipösen Nicht-Frau zu ungeahnter Berühmtheit. In den Medien wurde Hengamehs Hass-Kommentar mit gemischten Gefühlen quer durch alle Lager aufgenommen. Dabei ging die Autorin sogar manchem aus der eigenen Redaktion zu weit: «Sie wusste, was sie schrieb», rügte Taz-Korrespondentin Bettina Gaus ihre Kollegin. Sie warf Yaghoobifarah vor, die Menschenwürde verletzt zu haben – wozu ihr auch kein angeblicher Minderheiten-Opferstatus das Recht gebe. «Zusammengefasst: Ihr privilegierten Weißen habt ja keine Ahnung. Ihr wisst nicht, wie es sich anfühlt, aufgrund äußerer Merkmale diskriminiert zu werden, lebenslang benachteiligt zu sein. Und deshalb (…) Wut zu empfinden. Stimmt. Das wissen wir nicht. Aber das rechtfertigt nicht jeden Tabubruch.» So ein Maß an Differenzierung hätte man der linken Postille kaum zugetraut. Andererseits überraschte auch die ehemals konservative Frankfurter Allgemeine Zeitung : Während Hengamehs Zeilen, wären sie von rechts gekommen, wohl unweigerlich zum Ruf nach dem Verfassungsschutz geführt hätten, verteidigte ausgerechnet FAZ-Redakteur Patrick Bahners die Kolumne als gelungene Satire. «Eine maßlose Pointe, die es auf die Herstellung moralischer Gerechtigkeit abgesehen hat», schwärmte er auf Twitter.

    Krieg der Kartoffelkultur

    Der Titel dieses Buches ist Programm – kein Wunder, dass Mannfräulein Yaghoobifarah zu den Autoren gehört. Foto: Ullstein Verlag

    Die meisten Journalisten witterten in Seehofers Anzeigen-Drohung einen weiteren Beweis für institutionellen Rassismus. In einem offenen Brief wandte sich die Crème de la Crème der linksliberalen Erziehungsmedien an die Bundeskanzlerin und forderte eine Debatte über «Rassismus (…), Polizeigewalt und Machtmissbrauch». Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem Jan Böhmermann, Margarete Stokowski und Carola Rackete. Letztere gab den absurden Rassismus-Film, den das mediale Establishment an der Seite von EU und Kapital fährt, wohl am besten wieder: «Wir machen mal eben alle die Augen zu und stellen uns ein Land vor, in dem das Innenministerium die Chefredaktion einer Zeitung einbestellt, weil ihnen die kritische Kolumne einer schwarzen Journalistin nicht passt», schrieb die Sea-Watch-Kapitänin auf Twitter – dass Yaghoobifarahs Hautfarbe blasser ist als die des durchschnittlichen Biodeutschen, ist ihr vor lauter Empörung offenbar völlig entgangen. (…) Ende des Textauszugs.

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