Sie haben sich als Prominente getraut, offen die Regierung zu kritisieren – und sollen jetzt dafür büßen: Wo in diesem Jahr Auftritte von Xavier Naidoo oder Michael Wendler geplant sind, werden feindliche Stimmungen geschürt und Organisatoren unter Druck gesetzt. Doch nicht jeder Veranstalter lässt sich durch Medien und Politik einschüchtern. 

    Als Wendler-Wohnzimmer ist die König-Pilsener-Arena in Oberhausen unter Fans des Schlagerstars bekannt. In der Vergangenheit konnte er dort knapp 13.000 Menschen bei mehreren ausverkauften Solo-Konzerten zum Kochen bringen. „Sie liebt den DJ“, erschallte es dann tausendfach im Licht ekstatisch zuckender Scheinwerfer, während Michael Wendler zwischen Feuer-Fontänen und leicht bekleideten Tänzerinnen über die Bühne wirbelte.

    Ruhrpott: Wendler-Comeback in Gefahr

    Oberhausen, das den Beinamen „Wiege der Rhurindustrie“ trägt, hat Wendler schon oft als seine Lieblingsstadt bezeichnet. Ob es dort je wieder ein Konzert von ihm geben wird, ist jedoch unklar. Vom Schlagerfest Oberhausen Olé, das für den 5. Juni geplant ist und dessen Zugpferd die inzwischen in den USA lebende Stimmungskanone in den vergangenen Jahren war, wurde Wendler schon mal ausgeschlossen. Zu den Veranstaltern gehört Wendlers Ex-Manager Markus Krampe, der ihn nach seiner Corona- und Regierungskritik im Oktober 2020 fallengelassen hat wie eine heiße Kartoffel. Im Interview mit der WAZ sagte Krampe: „Es ist zu viel passiert. Einen Auftritt bei Oberhausen Olé wird es von Michael Wendler nicht geben.“

    Partystimmung in der Oberhausener Turbinenhalle – hier bei einem Konzert von Saltatio Mortis. | Foto: Markus Felix, CC BY-SA 3.0, Wikimedia Commons

    Noch nicht mit Wendler gebrochen hat hingegen Michael Neumann, der Betreiber der Oberhausener Turbinenhalle, in der am 22. Mai das Konzert „Michael Wendler in Concert XXL“ stattfinden soll – falls es bis dahin zu einer Lockerung der Corona-Maßnahmen kommt. Gegenüber der lokalen Presse rechtfertigte sich Neumann wie folgt: „Bei den Konzerten geht es einzig um Musik. Dinge, die verboten sind, wird es auf unserer Bühne sowieso nicht geben.“ Trotzdem wünsche er sich, dass der Sänger seine Aussagen bis zu seinem Auftritt noch geraderücke.

    Coolness an der Küste

    Vernünftige Töne sind derweil von der Ostseeküste zu hören: In Stralsund ist Wendler für den 12. Juni bei einer Veranstaltung mit dem Namen Schlager pur – das Megafestival eingeplant. Dort soll er neben Stars wie dem Modern-Talking-Sänger Thomas Anders oder der vollbusigen DSDS-Gewinnerin Beatrice Egli auftreten. Schon jetzt wird der Organisator Marcel Glöden mit Presseanfragen zum Wendler regelrecht bombardiert. Seine Antwort an das Redaktionsnetzwerk Deutschland zeugt von einem hervorragenden Demokratieverständnis:

    Jedem steht eine politische Meinung zu, auch wenn sie nicht mit der eigenen konform gehen muss.

    Bei den Diskussionen um Wendlers politische Äußerungen halte er sich heraus. „Wir lassen uns davon nicht aus der Ruhe bringen“, so Gölden.


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    SPD-Hetze gegen Naidoo

    Schwer hat es in diesen Zeiten auch der querdenkende Soul-Sänger Xavier Naidoo. Linke Aktivisten sammeln Unterschriften gegen seine Konzerte, Kommunalverwaltungen versuchen, ihm die Auftrittsmöglichkeiten zu nehmen. Im bayerischen Hof ist das bereits gelungen: Für ein wegen der Pandemie ausgefallenes Konzert hat die Stadt einen Ausweichtermin untersagt.

    Eva Döhla, die sozialdemokratische Bürgermeisterin, beteuert zwar, dass grundsätzlich andere Meinungen zu akzeptieren seien, fügt jedoch ein großes Aber hinzu: „Wir distanzieren uns kategorisch von jedem, der Ressentiments befeuert, antisemitisches oder homophobes Gedankengut verbreitet oder Verschwörungstheoretikern nahesteht und sich von Extremisten vereinnahmen lässt.“ Hass sei schließlich keine Meinung…

    Auch in Berlin-Spandau sind es Parteigänger der SPD, die Naidoo von der Bühne fernhalten wollen. Im Sommer soll seine volltönende Stimme beim Citadel Music Festival in der Spandauer Zitadelle zu hören sein. Nicht jedoch, wenn es nach den Genossen geht, die in einer Bezirksversammlung kritisierten, warum Spandau „Reichsbürgern und Verschwörungstheoretikern den roten Teppich“ ausrolle.


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    Auch Kulturstadtrat Gerhard Hanke, ein CDU-Mann, würde den geplanten Auftritt am liebsten verhindern, könne jedoch nicht eingreifen, weil es ein privater Veranstalter sei, der die Konzerte in der Zitadelle organisiert. Er habe vor, sich noch in diesem mit dem Veranstalter zu treffen, sagte er der Bild-Zeitung. Ob Xavier Naidoo nach diesem Treffen immer noch in Spandau singen darf, bleibt abzuwarten.

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