Wie schon zur selben Zeit im letzten Jahr versammelten sich am 28. und 29. August mehrere tausend Querdenker in Berlin. Wegen des Demo-Verbots gab es diesmal kein Bühnenprogramm. Dafür war der Protest umso dynamischer. Alles über die Bewegung lesen Sie in COMPACT-Spezial Die Querdenker – Liebe und RevolutionHier mehr erfahren.

    Hechelnd, im Dauerlauf und ständig nach Polizisten Ausschau haltend – so bewegten sich am vergangenen Wochenende tausende Maßnahmen-Kritiker durch die Hauptstadt. Während ein AfD-feindlicher Aufmarsch namens „Zug der Liebe“ mit 4.000 Teilnehmern stattfinden durfte, war die Großdemonstration von Querdenken-711 schon im Vorhinein verboten worden. Die Begründung: Bei vergangenen Veranstaltungen habe es Verstöße gegen die Hygieneauflagen gegeben. 

    Maskiert und behelmt – die Berliner Polizei. Foto: Paul Klemm

    Auf der Jagd nach Rädelsführern

    Und so kreisten am Samstag und Sonntag Helikopter über dem Stadtgebiet, sperrte die Polizei mögliche Versammlungsorte ab und rüstete das gesamte Regierungsviertel zur Festung hoch. Vermeintliche Rädelsführer wie der bekannte Querdenker-Anwalt Markus Haintz wurden kurzerhand festgenommen und erhielten Platzverweise.

    Querfront: Banner gegen den Bevölkerungsaustausch, dahinter Flaggen der Freien Linken Berlin. Foto: Paul Klemm

    Zuerst fiel es den Protestierern deshalb schwer, in größeren Gruppen zusammenzufinden. Doch schnell bildeten sich in weniger beachteten Seitenstraßen spontane Demozüge, die mit etwas Glück auf eine Teilnehmerstärke anwuchsen, die von den Einsatzkräften nicht mehr so leicht kontrolliert werden konnte. 

    Spontan und ungelenkt 

    Viele solcher Spontanmärsche entstanden zeitgleich über das ganze Stadtgebiet verteilt – am Samstag vorrangig im Ortsteil Moabit, sonntags überwiegend im Prenzlauer Berg. Wenn zwei Menschenströme dann auf einer Kreuzung oder an einer Straßenecke zusammenflossen, war der Jubel groß. 

    Der wohl größte Zug entstand am Sonntagnachmittag auf der Frankfurter Allee im Berliner Osten, wo sich circa 5.000 Menschen zu einem Meer aus Fahnen und Bannern vereinigten. Die Polizeibeamten reagierten beinahe panisch, rannten wild durcheinander und ließen zur Drohung ihre Gummiknüppel kreisen. 

    Überfordert: Polizisten im Sprint. Foto: Paul Klemm

    Interessant zu sehen waren die Reaktionen der Anwohner, die teils feindselig, teils freundlich ausfielen, oft aber auch völlig erstaunt über die schiere Masse an Maßnahmen-Gegnern. Im wohlhabenden Prenzlauer Berg kam am Abend eine kleine Gegendemo der Antifa zusammen, die aus ihrer Musikbox den linken Hetz-Song „Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt“ dröhnen ließ, in dem COMPACT-Chefredakteur Jürgen Elsässer als Antisemit bezeichnet wird.

    Auch die Nationalfarben waren hundertfach vertreten. Foto: Paul Klemm

    Die Party ist vorbei

    Immerhin wurde das Corona-Regime am Ende auch noch gegen seine eigenen Unterstützer vom „Zug der Liebe“ aktiv. Während sie Transparente mit Slogans wie „Fight Sexism“ oder „Querdenken versenken“ vor sich hertrugen, hatten einige der Party-Protestierer zum Schampustrinken ihren Mund-Nasenschutz abgenommen, worauf die Veranstaltung vorzeitig beendet werden musste. „Sektflasche statt Maske“ schlagzeilte die Berliner Zeitung am Tag danach. 

    Der selbsternannte Rechtsextremismusexperte Olaf Sundermeyer dagegen schrieb für den rbb eine Polemik gegen den Querdenker-Protest unter dem Titel:

    Was juckt es die deutsche Hauptstadt, wenn sich Querdenker an ihr reiben?

    Nachdem Sundermeyer flankiert von schubsenden Bodyguards auf der maßnahmenkritischen Versammlung aufgetaucht und von Teilnehmern kritisiert worden war, tat er sie im Öffentlich-Rechtlichen als „kleine, wütende Gruppe“ ab, die keine Aufmerksamkeit von der Politik verdient hätte.

    Zumindest ist es  der vermeintlichen Kleingruppe gelungen, ein Heer von mehr als 2000 Polizisten über zwei Tage hinweg auf Trab zu halten. 

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