Die Querdenken-Bewegung hat, zuletzt auf der Großkundgebung am 29.8. in Berlin durch Michael Ballweg, eine Verfassungsgebende Versammlung vorgeschlagen, um die freiheitlichen Defizite der BRD zu beheben. Die Idee wurde kontrovers diskutiert in der „Großen Manöverkritik“ zum 29.8. von  Oliver Janich, Samuel Eckert und Jürgen Elsässer.

    Janich:  Die Weimarer Verfassung ist sozialistischer als das Grundgesetz. Wenn Du jetzt eine neue Verfassung verabschieden lässt, wird die noch sozialistischer. Die einzige Partei, die für weniger Staat ist, ist die AfD, und die ist bei acht Prozent.

    Die „Große Manöverkritik“ zum 29.8. zwischen Eckart, Janich und Elsässer ist vollständig abgedruckt in der Edition „Tage der Freiheit“: compact-shop.de

    Eckert: Ja aber Olli, wenn wir uns jetzt einlassen auf eine Verfassungsgebende Versammlung: Was da rauskommt, das musst Du denen überlassen, die sich daran beteiligen. Wenn wir das machen, müssen wir auch mit dem Ergebnis leben.

    Janich: Wenn wir eine Verfassung bekommen, die nicht mindestens so freiheitlich ist wie die amerikanische, die ja auch geschreddert wurde, dann ist Deutschland abgehängt für immer.

    Eckert: Als Unternehmer habe ich gelernt, mich immer mit den nächstliegenden Problemen zu beschäftigen. Die Probleme mit der neuen Verfassung – wie können wir verhindern, dass dies oder jenes nicht drinsteht: Das sind die Probleme von übermorgen. 

    Elsässer: Jetzt haben wir dasselbe Problem wie vorhin. Vor allem Olli will über die Inhalte einer künftigen Verfassung sprechen. Für mich ist der Prozess viel wichtiger: Wir wollen den Prozess in Gang setzen, dass gegenüber der bisherigen Herrschaftsform das Volk selber eine neue direktdemokratische Form etabliert, eine Kampfansage nach dem Schweizer Vorbild. Der Prozess kann darin bestehen, dass in allen Großstädten Versammlungen mit 100.000 Teilnehmern stattfinden, und dort wählt dann jedes Bundesland seine Delegierten für eine solche Verfassungsgebende Versammlung. Das wäre wie eine Schattenregierung. Da muss gar nicht so schnell eine Verfassung gemacht werden, Hauptsache, es gibt diese repräsentative Versammlung.

    Eckert. Jürgen hat das schön in Worte gefasst. Wir müssen uns immer um das nächstliegende Problem kümmern.

    Janich: Aber irgendwann muss man ja über die Inhalte reden. Ich war ja selber derjenige, der gesagt hat, das ist erstmal nicht wichtig. Aber wie oft wollen wir uns noch versammeln ohne Ergebnis?

    Eckert: So weit sind wir noch nicht. Wenn wir schon so weit wären, dass wir 100.000 in den verschiedenen Städten hätten, wie Jürgen sagt, aber soweit sind wir noch nicht. Das können wir auch erst machen, wenn wir ein mündiges Volk haben, dass die Leute anfangen zu denken wie wir, zu recherchieren, hinter die Kulissen zu schauen. Der Weg dahin kann nur der sein, dass wir einen nach dem anderen überzeugen, dass das, was er tut, ein Teil des Problems ist.

    Elsässer: Auch Du legst auf die Vermittlung von Inhalten wert, wie Oliver. Aber die Menschen lernen nicht durch Vorträge, sondern die Menschen lernen durch eigene Erfahrung. Am 1. August, was die Polizei gemacht hat und was die Leute erlebt haben, das war ein Schnellkurs in Staatsbürgerkunde. Da musst Du keine Vorträge mehr halten über Unrechtsstaat oder über Merkel-Regime, das war unmittelbares Erleben. Deswegen müssen wir Situationen schaffen, wo die Leute unmittelbar erleben, was das für ein Regime ist. Und deswegen ist für mich die nächste Stufe die Schaffung eines solchen Protestcamps.

    Janich: Ich glaube, die nächste Stufe ist der Wirtschaftszusammenbruch, und dann wird es sich entscheiden.

    Elsässer: Jetzt ist entscheidend, die Bewegung zusammenzuhalten.

    Eckert: Sehe ich genauso. Als erstes müssen wir die Werte definieren, für die wir alle gemeinsam stehen. Und dann gehen wir für die Sache in den Kampf. Nicht für eigene Klicks oder um uns zu profilieren. Wir brauchen einen Mindset wie Jan Hus, der sich hat verbrennen lassen für das, wofür er steht.

    Viel Spaß: Jürgen Elsässer und Oliver Janich

    Janich: Wenn genug Leute zusammenkommen, sind die Einzelheiten nicht mehr so wichtig. Und wenn das, was jetzt läuft, vom Tiefen Staat angeschoben worden wäre, dann wäre er ziemlich dumm, weil das nämlich eine echte Volksbewegung ist. Da warte ich seit zehn Jahren darauf, dass so etwas entsteht. Auch wenn ich vorhin Advocatus Diaboli gespielt habe: Das ist das große einigende Thema, kleinster gemeinsamer Nenner, eine großartige Organisation durch Querdenken-711. Es geht gegen die Repression des Staates, von daher ist es automatisch libertär, und ich kann zufrieden sein.

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