Beim Forum des Valdai-Klubs in Moskau hielt der russische Präsident Wladimir Putin eine Rede, in der er scharf mit der unipolaren Weltordnung abrechnete. Wir dokumentieren hier nun den vierten Teil dieser Rede. COMPACT bringt die Kriegsreden Putins im Original. Ein sensationelles Dokument, das unter dem Titel „Putin verstehen“ erschienen ist! Jetzt bestellen, bevor die Zensur zuschlägt!

    _von Unser Mitteleuropa

    Wenn die westlichen Eliten glauben, dass sie ihre Menschen und ihre Gesellschaften dazu bringen können, die meiner Meinung nach seltsamen und trendigen Ideen wie Dutzende von Geschlechtern oder Schwulenparaden anzunehmen, dann soll es so sein. Sollen sie doch machen, was sie wollen. Aber sie haben sicherlich nicht das Recht, anderen vorzuschreiben, in ihre Fußstapfen zu treten.

    Wir sehen die komplizierten demografischen, politischen und sozialen Prozesse, die in den westlichen Ländern stattfinden. Das ist natürlich ihre eigene Angelegenheit.

    „Multipolarität – Einzige Chance für Europa“

    Russland mischt sich nicht in solche Angelegenheiten ein und hat auch nicht die Absicht, dies zu tun. Anders als der Westen kümmern wir uns um unsere eigenen Angelegenheiten. Aber wir hoffen, dass der Pragmatismus siegen wird und der Dialog Russlands mit dem echten, traditionellen Westen sowie mit anderen ebenbürtigen Entwicklungszentren einen wichtigen Beitrag zum Aufbau einer multipolaren Weltordnung leisten wird.

    Ich füge hinzu, dass die Multipolarität eine echte und eigentlich die einzige Chance für Europa ist, seine politische und wirtschaftliche Identität wiederherzustellen. Um die Wahrheit zu sagen – und dieser Gedanke wird heute in Europa ausdrücklich geäußert – ist die Rechtsfähigkeit Europas sehr begrenzt. Ich habe versucht, es milde auszudrücken, um niemanden zu beleidigen.

    Regenbogenfahne vor dem Rathaus Berlin-Spandau. Die Freiheit des Westens scheint vor allem darin zu bestehen, „Dutzende von Geschlechtern“ zu schaffen, wie Putin in seiner Rede anmerkt. / Bild: Martin Müller-Mertens

    Die Welt ist von Natur aus vielfältig, und die Versuche des Westens, alle in das gleiche Schema zu pressen, sind eindeutig zum Scheitern verurteilt. Es wird nichts dabei herauskommen. Das eitle Streben nach globaler Vorherrschaft und im Wesentlichen nach Diktat bzw. dem Erhalt der Führungsrolle durch Diktat schmälert in der Tat das internationale Ansehen der führenden Politiker der westlichen Welt, einschließlich der Vereinigten Staaten, und verstärkt generell das Misstrauen gegenüber ihrer Verhandlungsfähigkeit.

    „Auch Germanophobie ist Rassismus“

    Sie sagen heute das eine und morgen das andere; sie unterzeichnen Dokumente und widerrufen sie, sie machen, was sie wollen. Es gibt keine Stabilität in irgendetwas. Wie Dokumente unterzeichnet werden, was besprochen wurde, worauf wir hoffen können – all das ist völlig unklar.

    Früher haben es nur wenige Länder gewagt, mit Amerika zu streiten, und es sah fast sensationell aus, während es jetzt zur Routine geworden ist, dass alle möglichen Staaten die unbegründeten Forderungen Washingtons zurückweisen, obwohl Washington weiterhin versucht, Druck auf alle auszuüben. Das ist eine verfehlte Politik, die zu nichts führt. Aber lassen Sie sie – auch das bleibt ihre Wahl.

    Ich bin überzeugt, dass die Völker der Welt ihre Augen vor einer Politik des Zwangs nicht verschließen werden, die sich selbst diskreditiert hat. Jedes Mal wird der Westen einen höheren Preis für seine Versuche zahlen müssen, seine Hegemonie zu bewahren. Wäre ich eine westliche Elite, würde ich diesen Aspekt ernsthaft abwägen. Wie ich bereits sagte, denken einige Politikwissenschaftler und Politiker in den Vereinigten Staaten bereits darüber nach.

    „Aggressiv, kosmopolitisch und neokolonial“

    Unter den gegenwärtigen Bedingungen des intensiven Konflikts werde ich bestimmte Dinge direkt ansprechen. Als unabhängige und eigenständige Zivilisation hat sich Russland nie als Feind des Westens gesehen und sieht sich auch nicht als solcher. Amerikafeindlichkeit, Anglophobie, Frankophobie und Germanophobie sind die gleichen Formen von Rassismus wie Russophobie oder Antisemitismus und im Übrigen auch Fremdenfeindlichkeit in all ihren Erscheinungen.

    Man muss sich einfach darüber im Klaren sein, dass es, wie ich bereits erwähnte, zwei Westen gibt – mindestens zwei, vielleicht auch mehr, aber mindestens zwei -, den Westen der traditionellen, vor allem christlichen Werte, der Freiheit, des Patriotismus, der großen Kultur und jetzt auch der islamischen Werte – ein wesentlicher Teil der Bevölkerung in vielen westlichen Ländern folgt dem Islam. Dieser Westen ist uns in gewisser Weise nahe. Wir teilen mit ihm gemeinsame, sogar uralte Wurzeln. Aber es gibt auch einen anderen Westen – aggressiv, kosmopolitisch und neokolonial. Er agiert als Werkzeug der neoliberalen Eliten. Natürlich wird Russland niemals mit den Diktaten eines solchen Westens übereinstimmen.

    Nachdem ich im Jahr 2000 zum Präsidenten gewählt wurde, werde ich mich immer daran erinnern, was mich erwartete: Ich werde mich an den Preis erinnern, den wir für die Zerschlagung der Höhlen des Terrorismus im Nordkaukasus gezahlt haben, die der Westen zu jener Zeit beinahe offen unterstützte. Wir alle hier sind Erwachsene; die meisten von Ihnen in diesem Saal verstehen, wovon ich spreche. Wir wissen, dass genau das in der Praxis geschah: finanzielle, politische und informationelle Unterstützung. Wir alle haben es durchgemacht.

     „Westen unterstützte antirussischen Terrorismus“

     Mehr noch, der Westen hat Terroristen auf russischem Territorium nicht nur aktiv unterstützt, sondern diese Bedrohung in vielerlei Hinsicht großgezogen. Das wissen wir. Dennoch haben wir, nachdem sich die Lage stabilisiert hatte und die wichtigsten Terrorbanden auch dank der Tapferkeit des tschetschenischen Volkes besiegt worden waren, beschlossen, nicht umzukehren, nicht die Beleidigten zu spielen, sondern vorwärts zu gehen, Beziehungen auch zu denjenigen aufzubauen, die tatsächlich gegen uns vorgingen, Beziehungen zu allen zu knüpfen und zu entwickeln, die dies wollten, auf der Grundlage des gegenseitigen Nutzens und gegenseitiger Achtung.

    Wir dachten, das sei im Interesse aller. Russland hatte, Gott sei Dank, alle Schwierigkeiten dieser Zeit überstanden, war standhaft, wurde stärker, konnte mit dem Terrorismus von innen und außen fertig werden, seine Wirtschaft blieb erhalten, es begann sich zu entwickeln und seine Verteidigungsfähigkeit wurde immer besser. Wir haben versucht, Beziehungen zu den führenden Ländern des Westens und zur NATO aufzubauen.

    Die Botschaft war dieselbe: Lasst uns aufhören, Feinde zu sein, lasst uns als Freunde zusammenleben, lasst uns den Dialog aufnehmen, lasst uns Vertrauen und damit Frieden schaffen. Wir waren absolut aufrichtig, das möchte ich betonen. Wir waren uns über die Komplexität dieser Annäherung im Klaren, aber wir haben ihr zugestimmt.

     „Russland verteidigt sein Existenzrecht“

     Was haben wir als Antwort erhalten? Kurz gesagt, wir erhielten ein „Nein“ in allen wichtigen Bereichen der möglichen Zusammenarbeit. Wir erfuhren einen immer stärkeren Druck gegen uns mit Spannungsherden in der Nähe unserer Grenzen. Und was, wenn ich fragen darf, ist der Zweck dieses Drucks? Worin besteht er? Ist er nur zur Übung da? Nein, natürlich nicht. Das Ziel war es, Russland verwundbarer zu machen. Das Ziel besteht darin, Russland zu einem Werkzeug zu machen, um die eigenen geopolitischen Ziele zu erreichen.

    Treffen der Friedensstifter. Dass Assad und Putin sich gut verstehen, schmeckt den Transatlantikern gar nicht. Quelle: en.kremlin.ru

    Tatsächlich ist dies eine universelle Regel: Sie versuchen, jeden zu einem Werkzeug zu machen, um diese Werkzeuge für ihre eigenen Zwecke zu nutzen. Und diejenigen, die sich diesem Druck nicht beugen, die kein solches Werkzeug abgeben wollen, werden sanktioniert: Es werden alle möglichen wirtschaftlichen Restriktionen gegen sie und in Bezug auf sie durchgeführt, Putsche werden vorbereitet oder wenn möglich durchgeführt und so weiter. Und am Ende, wenn gar nichts getan werden kann, ist das Ziel dasselbe: sie zu vernichten, sie von der politischen Landkarte zu tilgen. Aber es ist nicht möglich und wird auch nie möglich sein, ein solches Szenario in Bezug auf Russland zu konzipieren und auszuführen.

    Was kann ich noch hinzufügen? Russland fordert die westlichen Eliten nicht heraus. Russland hält lediglich sein Recht auf Existenz und freie Entwicklung hoch. Wesentlich ist, dass wir selbst kein neuer Hegemon werden. Russland versucht nicht, eine unipolare Welt durch eine bipolare, tripolare oder andere dominierende Ordnung oder die westliche Vorherrschaft durch eine Vorherrschaft aus dem Osten, Norden oder Süden ersetzen zu wollen. Dies würde unweigerlich in eine weitere Sackgasse führen.

    Der fünfte Teil dieser Rede wird morgen veröffentlicht. Die bisherigen Teile dieser Rede können Sie hier lesen: 1 I 2 I 3

    Dieser Text wurde im Rahmen der Europäischen Medienkooperation von Unser Mitteleuropa übernommen. Überschrift und Illustrationen wurden von unserer Redaktion eingefügt.

    Wie lange wird diese einmalige Edition wohl überhaupt in Deutschland erhältlich sein? COMPACT bringt die Kriegsreden Putins im Original. Ein sensationelles Dokument, das unter dem Titel „Putin verstehen“ erschienen ist! Jetzt bestellen, bevor die Zensur zuschlägt!

    20 Kommentare

    1. Ja, wenn der Tiger seine Pranke auf die Schulter der Ziege legt und freundlich lächelt. Dann muß die Ziege schon ziemlich dumm sein, wenn sie darauf hereinfällt

    2. Germanophobie ? Wladimir , Engländer und Skandinavier sind auch Germanen , mehr als die Deutschen , die östlich der Elbe allerhand slawisches Blut aufgenommen haben. Selbst in Frankreich waren die germanischen Franken das Herrenvolk über römisch-gallische Schneckenesser. Was hast Du denn gegen Rassismus ? Brauchst dich wegen Deiner paar Gene von mongolischen Vorfahren nicht zu schämen , waren starke Kerle, die Mongolen.

      • "Wladimir , Engländer und Skandinavier sind auch Germanen […]"? Germanicus, Germanophobie bedeutet nun einmal Deutschenhass.

    3. Wenn man die Reden von Putin liest, so wird man an die "guten alten Zeiten" in Deutschland und Europa erinnert, in denen echte Werte und die Intelligenz noch mächtiger waren, als die um sich greifende Dummheit. Als Schwurbler, Verschwörungstheoretiker und Putinversteher gefallen mir, auf der politischen Ebene, die Russen deshalb wesentlich besser als die Europäer und der gesamte Westen.

    4. jeder hasst die Antifa am

      Die Freiheit des Westens besteht Wahrscheinlich darin das Perverse und Messermänner sich hier richtig ausleben können.

    5. „Auch Germanophobie ist Rassismus“ – Eine Aussage, die den Antideutschen und alle anderen Abarten von linksgrünsiffigen Schwachmaten als Beleg für Putins "Bösartigkeit" dienen wird. (Wie kann er es nur wagen so etwas zu sagen – wo doch Deutschenhass genau so wie Russenhass oberste Tugend eines jeden guten, gar besseren Menschen mit der richtigen Haltung ist.)

    6. >Russland hält lediglich sein Recht auf Existenz und freie Entwicklung hoch. Wesentlich ist, dass wir selbst kein neuer Hegemon werden. <

      Das hat Putin ja schon voll bewiesen in seinen Amtszeiten.

    7. Wolfgang Eggert am

      es gibt oft einen unterschied zwischen der "führung" und der dumm-rohen fußtruppe, der "soldatestka" untendrunter. das scheint mir insb. für russland zu gelten. stalin wusste nur zu gut, wie die alliierten den deutschen mitgespielt hatten, seit 1911/14/19, seit 27 auch mit dem kreml im huckepack. ein art fairplay – das es am allerwenigsten aus dem land, das diesen begriff prägte, england, gab – kam, in der folge, wenn auch dosiert, am ehesten aus dem osten. siehe unter anderem die stalinnoten. auch das krimgeschenk an die ukraine, seitens chrustschow, war damals ein rückwärtsblickendes fairplay, ob eines schmutzigen spiels, für das der kreml in ein schlechtes licht gesetzt worden war.

    8. VERGAß: die rede anfang der 60’er, doch heute schreiben wir fast 2023. damals verfügte diese kräfte nicht über die heutigen technischen arbeitsmittel. heutzutage läßt sich in echtzeit global agieren und steuern, innerhalb sekunden reagieren hochfrisierte computersysteme und ermöglichen manipulationen, jenseits des menschlichen vorstellungsvermögens.

      • wo ist denn der rest meines vorwortes gelandet, mit der kennedy ansprache….. nicht angekommen???? ansonsten ergibt der text doch keinen sinn!!

    9. Wolfgang Eggert am

      So ist er nun mal "der Russenfürst", ein im Herzen gut gebliebener. Schon der große Stalin (1,53) pfiff seine Schaum-vorm-Mündigen Recken zurück, als sich diese in Scharen auf die glückselig vom Faschismus befreiten deutschen Maiden warfen. Ilja Ehrenburg, der die russischen Soldaten von seinem Schreibtisch zu solchen Taten aufrief, bekam eine Sonderstandpauke des Chefs.

      • Wolfgang Eggert am

        Sympathisch auch, daß Putin anscheinend ein Mütterchen aus dem Volk zur Parade mitnahm, vielleicht ist es eine Pilze-Verkäuferin vom Jahrmarkt am Roten Platz, vielleicht seine noch in Königsberg geborene Deutschlehrerin. (So private Kleinigkeiten gehen einem ja ans Herz). Wo er allerdings den bereits verstorben gewähnten Gabi Delgado (hinter der Dame) her hat, und zwar in JUNG, bleibt selbst mir unerklärlich

        • Die Dame trägt allerhand Abzeichen und einen Orden bei sich. Pilze kann sie ja sammeln und verkaufen, aber dafür gibt es in Rußland. so glaube ich, keinen Orden.

      • Halte die Frage*sse, wenn du keine Ahnung hast!
        Stalin und die Westalliierten haben sich darauf geeinigt die Deutschen zu vertreiben und zu DEZIMIEREN. Auf die Vergewaltigungen angesprochen sagte Stalin, daß man den Rotarmisten nach dem langen, entbehrungsreichen Krieg den Spaß nicht verwehren könne. Die Sowjets haben vergewaltigt und dann die Frauen bestialisch getötet. 3-5 Millionen deutsche Frauen, Kinder und Alte auf diese Art hingemetzelt!

    10. Kriege und Kriegserklärungen gegen Deutsche gingen immer vom Westen aus, von Frankreich, vom Vereinigten Königreich und von den USA. (Einzige Ausnahme könnte 1794 die menschenrechtliche Intervention gegen die Massenhinrichtungen der französischen Terrreur-Diktatur gewesen sein.)
      Russland war und ist der beste Wirtschaftspartner für Mitteleuropa. Seit Jahrhunderten gibt es guten Bevölkerungs-, Bildungs-, Kultur- und Wirtschaftsaustausch zwischen Deutschland und Russland.

      • Ja, besonders gut war der "Bildungs- und Kulturaustausch" , den die Komintern aus Moskau mehr als ein halbes Jahrhundert auch in Deutschland verbreitet hat : Atheismus, Marxismus-Leninismus , dialektischer Materialismus. Nicht der beste , sondern der einzige gute "Wirtschaftspartner " ist Autarkie und Binnenwirtschaft.

        • Wolfgang Eggert am

          … tja, das haben "wir" ja mal versucht, mit Autarkie und Binnenwirtschaft, schon damals war die Ukraine dafür die Trumpfkarte – leider hat´s nicht ganz geklappt. Im Prinzip ist das auch ein weiterer Beleg dafür, daß der Nationalsozialismus keine Weltherrschaft anstrebte. Der Neoliberalismus und Finanzkapitalismus tut das, MUSS es auch, weil das Prinzip dahinter eine metastasierende Wachstumswirtschaft ist.

    11. Friedenseiche am

      Putin warum die ISS?
      Waffendeals mit USA
      Gas Öl und sonstige Deals mit USA
      Und anderen?

      Ich traue nur noch mit selbst

      Ich tue immer das was ich sage

      Andere (mit extrem wenigen Ausnahmen) reden so und handeln anders

      Mein einziger Traum ist es vom Nazipack der Welt befreit zu leben
      Mit Inuit tschuktsche aboriginie Pygmäen und den anderen wahren Menschen

      Der Rest ist mir scheissegal