Zwei deutsche Kaiser verhalfen dem östlichen Nachbarn 1916 nach 121 Jahren zur Rückgewinnung der staatlichen Eigenständigkeit. Gedankt wurde es ihnen nicht – im Gegenteil. Ein exklusiver Auszug aus unserer demnächst erscheinenden Sonderausgabe „Polens verschwiegene Schuld“. Unsere Antwort auf die Reparationsforderungen aus Warschau. Hier mehr erfahren.

    Polen gegen Deutsche – das ist kein Naturgesetz. Das zeigt die gedeihliche Zusammenarbeit beider Völker während des Ersten Weltkriegs. Was heute kaum noch einer weiß: Es waren die Mittelmächte – das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn – die 1916 die Gründung eines polnischen Königreichs unterstützten.

    Ölgemälde von Kaiser Wilhelm II. als Großadmiral (1913) des Malers Adolph Behrens (1865–1914). Bild: CC0, Wikimedia Commons

    Was heute von vielen Historikern als Randnotiz abgetan wird, war in Wirklichkeit eine tiefgreifende Zäsur. Mit dieser endete für diese stolze slawische Nation eine 121 Jahre währende schmachvolle Ära ohne eigenen Staat, die seit der dritten Teilung im Jahr 1795 bestanden hatte.

    Die Voraussetzung für diese Entwicklung war die Situation an der Ostfront, an der es – im Gegensatz zur Lage im Westen – zu großen Verschiebungen kam.Mit dem Scheitern des russischen Vorstoßes auf Ostpreußen in den beiden Schlachten von Tannenberg und an den Masurischen Seen im Spätsommer 1914 wurde ein Durchmarsch der russischen Soldaten nach Berlin verhindert.

    Die endgültige Wende brachte dann die Schlacht bei Gorlice-Tarnow im Norden des habsburgischen Kronlandes Galizien im Mai 1915. Eine Schwachstelle in den gegnerischen Linien konnte für einen weitreichenden Durchbruch genutzt werden.

    Innerhalb von nur vier Monaten wurde das gesamte polnische Territorium, das sich seit dem Wiener Kongress des Jahres 1815 im Besitz des Zarenreiches befand, von den deutschen und österreichischen Armeen besetzt.

    Entscheidung in Galizien

    Im September 1915 wurde das Gebiet in zwei zivil verwaltete Generalgouvernements aufgeteilt. Das deutsch verwaltete unter Generaloberst Hans von Beseler nahm seinen Sitz in Warschau, das österreichisch-ungarische unter General Karl Kuk in Lublin. (…)

    Von Beseler hatte schon 1915 die Universität und die Technische Hochschule in Warschau, das nun auch offiziell wieder als Hauptstadt bezeichnet wurde, eröffnet. Außerdem wurde unter der Leitung des Freiburger Rechtsanwalts Ludwig Haas ein Jüdisches Referat eingerichtet sowie entsprechende Vereine wieder zugelassen, die unter der Zarenherrschaft verboten gewesen waren. (…)

    Proklamation im Königsschloss

    Am 5. November 1916 war es dann so weit: Im Säulensaal des Warschauer Königsschlosses wurde die neue polnische Monarchie in den Sattel gehoben. Zum ersten Mal seit dem antizaristischen Novemberaufstand 1831 wurden in dem Gebäude wieder die rot-weißen Nationalfahnen gehisst. (…)

    Die historische Silhouette von Danzig, dem späteren Streitobjekt zwischen Deutschland und Polen. Foto: picture-alliance / akg-images

    Mit dem Sturz der Monarchie in Russland hatte sich die politische Situation jedoch bald grundlegend geändert. Die sogenannte Polenfrage wurde zunehmend zum Spielball der internationalen Politik, da man auf die Interessen von Zar Nikolaus II. keine Rücksicht mehr zu nehmen brauchte.

    Am 8. Januar 1918 bekannte sich US-Präsident Woodrow Wilson in seiner berühmten Kongressrede zur Schaffung eines unabhängigen polnischen Staates. Im chaotischen Herbst jenes Jahres, als überall in Europa die Throne stürzten, trat auch der polnische Regentschaftsrat geschlossen zurück. Nun ernannte man den aus deutscher Ehrenhaft zurückgekehrten Pilsudski zum Staatsoberhaupt, zu dessen ersten Anordnungen ein Erlass zählte, die deutschen Soldaten unbehelligt abrücken zu lassen. (…)

    Mehr dazu und zu der folgenschweren Politik Warschaus in den kommenden Jahrzehnten lesen Sie in COMPACT-Geschichte Polens verschwiegene Schuld – Verbrechen an Deutschen von Versailles bis zur Vertreibung“ . Die Ausgabe erscheint Mitte November. Sie können sie aber schon jetzt hier vorbestellen.

    11 Kommentare

    1. Toller Artikel! Wie immer nur die halbe Wahrheit erzählen… leider die unwesentlichere. Und die Gesamtsituation nicht begreifen wollen, damit ein Trupp seniler alter Männer sich nochmal richtig Deutsch fühlen kann.
      Wenn ich den historischen Käse auf dieser Seite lese, bin ich froh von der amerikanischen Popkultur aufgefressen zu werden, lieber ein Oberflächlicher Idiot sein, als euren Rückwärtsgewandten schlau konstruierten Märchen zuhören zu müssen.
      Ihr solltet euch schämen.

    2. Wie es aussieht ist die polnische ReGierung geschichtsvergessen oder wollen es einfach nicht wissen !
      Undankbares ReGierungs-Pack !
      Auch die Russen haben Polen weiterhin als Staat anerkannt nach dem 2.Wk natürlich unter Sowjetkontrolle.
      Komischerweise haben die Polen keine weitere Reperation gefordert als die noch im Warschauerpackt waren !

    3. HEINRICH WILHELM am

      Aus heutiger Sicht zeugen die Ereignisse, welche zur Gründung eines polnischen Staatsgebildes durch die Mittelmächte führten, von einer fundamentalen Fehleinschätzung. Die Spekulation, dass ein polnischer Staat die Mittelmächte stärken und eine polnische Legion wirksam gegen Russland eingesetzt werden könne, schlug fehl. Das war bereits damals durchaus vorhersehbar. Obwohl nach dem Wiener Kongress 1815 die Ergebnisse der polnischen Teilungen relativiert wurden (was Preußen betraf), so hatte dennoch das spätere Deutsche Reich ein spezielles Minderheitenproblem mit den Polen. Wenngleich dieses in der k.u.k. Monarchie, aber insbesondere im Russischen Reich, viel bedeutender wurde, konnte man doch die eigentlichen Ziele der polnischen Nationalbestrebungen und deren Ernsthaftigkeit leicht erkennen. Die eigene (deutsche) Sache fest im Blick, hätte man subtiler agieren müssen und es wäre möglich gewesen, die Entwicklung günstiger zu kanalisieren. Natürlich spielte der massive Einfluss des rasch erstarkten Bolschewismus eine große Rolle. Allerdings waren die maßgebenden polnischen Kreise nicht bereit, sich dem zu ergeben.
      Fakt bleibt, dass im damaligen Osteuropa eine (aus deutscher Sicht) günstigere Entwicklung möglich war. Allerdings ließen das die damalige deutsche Politik, das Agieren der OHL (Oberost) und die bereits schwächelnde k.u.k. Monarchie leider nicht zu.

    4. Ein eigenes Land dank deutscher Hilfe entstanden nach dem 1WK hat es ja gleich seine Geste der Dankbarkeit gezeigt was es von unserer Bevölkerung hält. Bis 1939 wurde gegen uns gehetzt. Nach 1945 zeigte man nur mit dem Finger auf uns und wollte prompt Reparationen haben. Nach der Scheineinheit wurden die Anforderungen immer unverschämter. Als Ende der 90er Polen in der NATO war, hat es sein Territorium auch für US-Truppen und andere NATO-Partner zur Verfügung gestellt, es wurden immer wieder Manöver durchgeführt. Die größte Frechheit ist die Forderung der 1.3 Billionen plus mehr TEURO von unserem deutschen Steuergeld. mfg

    5. Willi Kuchling am

      Auf einem Portrait vom "Alten Fritz" aus dem Nachlass meiner Eltern habe ich folgendes Zitat von ihm gefunden:
      "Die Polen sind die elendste Nation Europas. Sie fristen ihr Dasein nur durch die Eifersucht der Nachbarmächte."
      Das erklärt ihren Eifer, absolut alles im Sinne Amerikas zu tun.

    6. Ich frage mich, warum diese Großzügigkeit nicht zwischen Deutschland und Rußland bestehen konnte und kann? Man hat einen Staat (Polen) geschaffen in dem sich die freimaurerischen Räuberbanden sich je nach Laune gegen die Russen oder die Deutschen richten konnten. Natürlich im Interesse der Briten und Amerikaner.

    7. Baltisches Meer am

      Im Nachhinein kann man sagen, für uns Deutsche ist die Auferstehung Polens und die Gründung des Zionistenstaates am Roten Meer eine Katastrophe…..Diebstahl von deutschen Land und ewige Bringschuld.

    8. Friedenseiche am

      Werden die zukünftigen Generationen hier polnische sprechen müssen?

      Kurva

      Ein Wort beherrsche ich schon

      • Professor_zh am

        Ach, da wüde Professor_zh doch das Tschechische bevorzugen. Es hat zwar noch weniger Vokale und noch abenteuerlichere Konsonantenfolgen, aber einen melodischeren Klang…
        Ein wichtigeres polnisches Wort wäre ,,nie" (sprich: ,,njä")!

        • Wernherr von Holtenstein am

          @ Professor_zh

          Das mag daran liegen, daß die Tschechen die einzigen "Slawen" sind, deren Sprachbetonung dem Deutschen sehr ähnlich ist. Benannt sein sollen die Tschechen nach einem hunnischen Volksstamm, den "Cichen". Aber mehr als der Name blieb von diesem, die Tschechen unterworfen habenden Völkchen nicht übrig. Was sind nun die in Böhmen und Mähren siedelndenTschechen von der Herkunft her? "Slawen"? Ein Konglomerat?

          Habe die Ehre.