Der Umgang führender Meinungsmacher mit der „Corona“-Krise offenbart: Was eine Gesellschaft wirklich zerstören kann, ist blinder Herdentrieb.

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    Mit deutlich erhöhter Frequenz tauchte in den vergangenen Tagen im Zusammenhang mit der medialen Berichterstattung zur „Corona-Krise“ der Begriff „Verschwörungstheorie“ auf. Hintergrund waren zunehmende Proteste von Kritikern der Corona-Zwangsmaßnahmen. Vor allem ihre Berichterstattung über die Demonstration am zweiten Mai-Wochenende in Stuttgart verbanden die öffentlich-rechtlichen Medienanstalten mit der wie auf Kommando von Politikern verschiedener Couleur in den Medienwald geschossenen und willfährig aufgegriffenen Warnung, Menschen, die Gebrauch machten von ihrem legitimen Recht auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit, könnten in den Sog von „Rechtsextremen und Verschwörungstheoretikern“ geraten.

    Wer diesen Berichten aufmerksam folgte, musste den Eindruck gewinnen, dass sich beim Grundrecht auf freie Versammlung und Meinungsbekundung einiges verändert hat, dass es neuerdings eine Art Qualitätscheck für die Teilnahme an solchen Kundgebungen gibt: Wer demonstriert da noch mit? Inwieweit diskreditiert die Anwesenheit von Menschen mit abwegigen Meinungen die Kundgebung? Wo bleibt die Distanzierung von diesen Mitdemonstrierenden?

    Während es vor einem Jahr bei denselben Medien noch weitgehend unbeanstandet durchging, dass Menschen auf die Straße gingen, die in der Regel noch ein paar Jahre von einem Bildungsniveau entfernt sind, das sie befähigt, ein sach- und fachkundiges Urteil zu dem auf der Demo vertretenen Anliegen begründet darzustellen, dass merkwürdige Gestalten von linksextremen Gruppen wie „Extinction Rebellion“ mitmarschierten und dass die Mehrheit der Demonstranten eklatant gegen die Schulpflicht verstieß, scheinen sie den aktuellen Demos gegen die Corona-Beschränkungen eine Art Zulassungsprüfung vorschalten zu wollen. Die macht es zur unerhörten Begebenheit, dass Menschen daran teilnehmen, die sich nicht vorher von der Redlichkeit und fachlichen Kompetenz ihrer Mitmarschierer überzeugt haben.

    Dass Protestierer die Thesen und Parolen, die in Sprechchören, auf Spruchbändern und Plakaten auf einer Demonstration geäußert werden, auf ihre wissenschaftliche Exaktheit und Zuverlässigkeit prüfen müssen, ist zweifellos ein Novum in der bundesdeutschen Gesellschaftsgeschichte. Das jedenfalls war in den siebziger und achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts noch nicht anwendbar auf Plakaten und Transparenten und deren Träger, die den baldigen Atomtod, das bevorstehende Waldsterben und so manche abstruse Theorie – sollte man wagen, sie „Verschwörungstheorie“ zu nennen? – hinsichtlich der Verflechtung von Atomlobby, multinationalen Konzernen und Politik vertraten.

    Zu den konkreten Fakten: Stellvertretend für viele meldete die Deutsche Welle am 11. Mai auf ihrer Webseite: „Vertreter von Regierungsparteien wie auch Opposition betrachten mit Sorge die bundesweiten Demonstrationen gegen die Corona-Restriktionen. Sie befürchten, dass sich antidemokratische Kräfte die Proteste zunutze machen.“

    Von SPD-Chefin Saskia Esken wurde eine Stellungnahme wiedergegeben, die sie gegenüber der Funke-Mediengruppe geäußert hatte: „Wer die Pandemie leugnet und zum Verstoß gegen Schutzvorschriften aufruft, nutzt die Verunsicherung der Menschen schamlos dafür aus, die Gesellschaft zu destabilisieren und zu spalten.“ CDU-Generalsekretär Ziemiak und Grünen-Fraktionsvize Konstantin von Notz hauten in dieselbe Kerbe und sahen in sich allmählich abnutzender Rhetorik mal wieder die Demokratie durch deren fanatischen Feinde in Gefahr.

    Wenn Medien und Politiker derart einhellig ins selbe Horn blasen, muss einen das in der Tat in Alarmbereitschaft versetzen. Dann könnte die Demokratie tatsächlich in Gefahr sein. Denn erstens ist es in einer Demokratie alles andere als der Normalfall, dass sich Medien, wichtige Oppositionsparteien und Regierung derart einig sind; und zweitens fällt es schwer zu glauben, dass zu einem Zeitpunkt, da durch die Regierung und partielle Billigung der Opposition fundamentale Grundrechte außer Kraft gesetzt sind, ausgerechnet diejenigen die Demokratie gefährden, die genau dagegen auf die Straße gehen. (Fortsetzung des Artikels unter dem Werbe-Banner)

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    Eher kommen bei so einem Befund ganz unwillkürlich Gedanke hoch an Staaten wie die Erdogan-Türkei oder China oder die böse alte DDR mit willfährigen Polit-Kaspern an den Schalthebeln des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens, mit medialen Marionetten der Mächtigen, mit auf Kurs gebrachten Künstlern, mit Einheitspartei, Einheitsregierung, Einheitspolitik und einem Karl-Eduard von Schnitzler im Fernsehen, der das alles schön regimekonform erklärt. Widerstand ist unter solchen Umständen nicht nur nicht opportun, er ist vor allem auch völlig zwecklos. Genau so war sicher auch Saskia Eskens kaltschnäuziges Verdikt über Pandemie-Leugner zu verstehen. Man kann der SPD-Frontfrau die Sehnsucht nach einer nicht-gespaltenen und qua Einheitsregierung auf Kurs gebrachten, im Gleichschritt der all-linken Parteisoldaten marschierenden Gesellschaft bei fast jedem ihrer Statements ablauschen. Es gilt die alte marxistische Regel: Wer leugnet, dass die Partei = Regierung immer recht hat, der kommt womöglich in einem nächsten Schritt noch auf die Idee, im Sozialismus sei nicht das Seelenheil für die Menschheit zu finden!

    Der Begriff der Willfährigkeit und allzu großen Regierungsnähe der offiziellen Medien drängt sich – schon seit längerem – noch aus einem anderen Grund auf. Denn so auffällig sich die Frequenz bei der Benutzung des Terminus „Verschwörungstheorie“ erhöhte, so spürbar häufte sich auch die Verwendung von „verharmlosen“, wenn im Zusammenhang mit der Seuche von den USA die Rede war. Fast jeder Bericht zum Thema wurde in „Heute-Journal“ und „Tagesthemen“ mit dem Vermerk eingeleitet, Präsident Trump habe die Krise lange „verharmlost“, egal, ob das im jeweiligen Beitrag zur Sache, über die berichtet wurde, etwas beitrug oder nicht. Bei Anmoderationen zu MAZ-Einspielungen, in denen unser Gesundheitsminister Jens Spahn (seit seinem Vorgehen gegen die Therapiefreiheit von jungen Menschen, die mal nicht so werden wollen wie er, eine Art CSD-Held) einen seiner großen Auftritte hatte, fehlte dieser Zusatz regelmäßig, obwohl die von seinen Jubelpersern hochgeschriebene GLTB-Ikone noch am 27. Januar die heute komplett diskreditierte These vertreten hatte, der Krankheitsverlauf bei einer Erkrankung an SARS-CoV-19 sei „milder als etwa bei einer Grippe“, Masern seien viel ansteckender, und der im Übrigen nur die Vorgaben der Experten vom Robert-Koch-Institut nachgebetet hatte, zum Teil sogar wortgleich.

    Was soll ein Mann, der nicht vom Fach ist, auch sonst tun? Spahn und Trump ähneln sich in ihrer ersten Reaktion auf die Krise verräterisch und ebenso verräterisch kein bisschen in dem Licht, das die deutschen „Qualitätsmedien“ auf sie werfen. Besonders stutzig muss man aber werden, wenn man sich anschaut, was vor der Ausbreitung des Virus in Deutschland als „Verschwörungstheorie“ bezeichnet wurde und was danach: Am 28. Januar veröffentlichte die „Tagesschau“ auf ihren Webseiten einen Text von Natalia Frumkina mit der Überschrift „Coronavirus als angebliche Verschwörung“. Unter der Zwischenüberschrift „Panikvideo zu 2019-nCoV“ wurden „diverse dubiose Aussagen über seine Eigenschaften“ als fragwürdig dargestellt. Wörtlich war in Frumkinas Beitrag zu lesen: „So wird in einem hunderttausendfach aufgerufenen und zahlreich verbreiteten Youtube-Video behauptet, der Coronavirusausbruch sei ‚weitaus schlimmer, als man Euch glauben machen möchte‘.“ Als Beleg für die als überzogen diffamierte Botschaft des Videos wurden unwissenschaftliche Behauptungen des Video-Urhebers herangezogen, etwa eine unpräzise Darstellung zur Verbreitung des Virus durch „Flüssigkeiten“, die der Freiburger Virologe Hartmut Hengel für die „Tagesschau“ zerpflückte.

    Das war zu einem Zeitpunkt, da das Virus noch nicht als so virulent und bedrohlich angesehen wurde wie heute. RKI-Präsident Lothar Wieler sagte am 27. Januar im ZDF-Morgenmagazin wörtlich: „Deutschland ist absolut gut vorbereitet. Gerade an den Flughäfen, den so genannten Eintrittsorten, ist man sehr, sehr gut gewappnet. Insofern ist die Gefahr für die deutsche Bevölkerung sehr gering.“ Doch der Wind hat sich gedreht. Wer heute, Wochen später behauptet, dass die Gefahr für die deutsche Bevölkerung sehr gering sei, der findet sich im Lager der Verschwörungstheoretiker wieder, Medizinstudium hin oder her. Auf einmal sind also nicht mehr diejenigen der Verschwörungstheorielastigkeit verdächtig, die ungebührlich das Problem der Pandemie vergrößern – für die Vergrößerung hat die Faktenlage inzwischen selbst gesorgt –, sondern die, die es ungebührlich verkleinern und die Gegenmaßnahmen für überzogen halten. Das erweckt den Eindruck, dass, wie in einer totalitären Diktatur üblich, immer jeweils diejenige Position in das gesellschaftliche Abseits abwegiger Spekulationen gerückt wird, die mit der Regierungsmeinung nicht konformgeht.

    Die Frage, die sich hier ganz zwangsläufig stellt, ist: Warum legt das öffentlich-rechtliche Fernsehen, in Gestalt seines langlebigen Aushängeschildes, der ARD, so immensen Wert darauf, Regierungskritiker – egal, was sie sagen – zu diskreditieren und die Regierung im besten Licht erscheinen zu lassen? Es fällt ungemein schwer sich vorzustellen, dass man in den Kohl-Jahren bei Anti-AKW-Demos seitens der Leitmedien derart auf die Demokratiekompatibilität dessen fokussiert war, was da von linken Marschierern und im Verein mit welchen dubiosen Gruppen auf die Straße getragen wurde. Damals machten Bürger ihrem Unmut Luft und vertraten öffentlich ihre Meinung. Punkt. Heute dagegen droht Kritikern der Regierungslinie eine medial entfachte Empörungswelle.

    Sicher, die Regierenden müssen, damals wie heute, verbal Front machen gegen solche Proteste. Immerhin stellen die ihre Agenda in Frage. Aber die Medien? Die verurteilten Demos früher nur, wenn Gewalt im Spiel war. Eskalierten in den siebziger und achtziger Jahren Protestmärsche und arteten in Straßenschlachten aus, dann war man sich auch in der Berichterstattung einig: Die Demonstranten, die zu Gewalt gegriffen oder sich davon nicht ausreichend distanziert hatten, haben ihrem womöglich berechtigten Anliegen einen Bärendienst erwiesen. Heute reicht die falsche Meinung, um eine Empörungswelle auszulösen. Das nötigt zu folgendem Fazit: Viel gefährlicher als jede Pandemie ist die Pandummie, die Herdendummheit. Sie besteht darin, dass Herdentiere nicht selbst denken, sondern einfach ihrem Leittier hinterherlaufen – auch wenn dieses mit Scheuklappen vor den Augen direkt auf den Abgrund zusteuert. Die Pandummie ist es, die unsere Demokratie wirklich zerstören kann.

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