Die österreichische Medienlandschaft zeigt sich verunsichert ob des „politischen Umbruchs“ (Krone), der sich bei den Landtagswahlen in Salzburg am vergangenen Wochenende Bahn gebrochen hat.  Querfront– Wie Rechte und Linke die Kriegstreiber stoppen können“ ist auch das Titelthema der April-Ausgabe von COMPACT-Magazin. Harte Fakten, klare Analysen und politisch unkorrekter Klartext auf 64 Seiten. Hier mehr erfahren.

    Laut den letzten Meinungsumfragen liegt die rechte FPÖ landesweit mittlerweile klar auf Platz 1. Doch „ist die eigentliche Sensation aber die KPÖ“, welche „auf Anhieb den Einzug in den Nationalrat schaffen würde.“ Darüber zeigt sich sogar der Boulevard in Form der Kronen-Zeitung beeindruckt.

    Wetterleuchten für den Polit-Proporz

    Und tatsächlich sind die Umfrageergebnisse mehr als beunruhigend für das österreichische Biedermeier-Polit-Proporz-Politsystem, welches die beiden ehemaligen „Groß“-Parteien ÖVP und SPÖ wie ein Feudallehen verwalteten und häppchenweise an dessen Parteimitglieder verschenkten. Demnach liegt die FPÖ laut einer aktuellen und vom Meinungsinstitut OGM erstellten Umfrage klar mit 29 Prozent auf dem ersten Platz. Es folgen die ÖVP mit 23 Prozent und die SPÖ mit 20 Prozent. Dahinter kommen die Grünen mit nur 9 Prozent, die NEOS mit 8 Prozent und die KPÖ mit 7 Prozent.

    FPÖ-Chef Herbert Kickl hat seine Partei laut Umfragen zu der mit Abstand stärksten Kraft des Landes gemacht.. Foto: Michael Lucan, CC-BY-SA 3.0 de, Wikimedia Commons

    Doch mehr als ein trotziges „Ich will Kickls Wähler zurückholen!“ (Krone) fällt den einst stolzen Ösi-Sozialisten nicht mehr ein. Denn längst hat FPÖ-Chef Kickl ein „neues politisches Zeitalter eingeläutet“, wie die Krone zugeben muss.

    KPÖ: Das neue Schreckgespenst

    Doch auch der linke Standard gibt sich alarmiert ob der „neuen Themenkonkurrenz für die Grünen von links“ durch die KPÖ und stellt entsetzt fest: „Das Paukenschlagergebnis der KPÖ in Salzburg katapultiert die Grünen nicht nur auf Platz fünf, sondern stellt sie auch vor inhaltliche Herausforderungen.“

    Die Angst geht um, dass die Menschen nichts mehr zu tun haben wollen mit grünen Bobo-Salon-Themen. Der Standard greint:

    „‚Gemma grün wählen‘ – beantworteten weniger Salzburger als von Grün-Bundesparteichef Kogler erhofft.“

    Denn der ehemals linke Kogler, derzeit Grüner Vizekanzler, hatte am Wahlabend noch beiß-reflexartig vor der „aggressiven und gestrigen Kickl-FPÖ“ gewarnt – und nicht vor den zukünftigen Neo-Kommunisten. Somit klingt die Sehnsucht des ex-linken Kogler nach einer „Koalition der Mitte“ –  wie ein Abgesang – aus einer sich abzeichnenden politischen Wüste.

    Kogler äußerte: „In Zeiten multipler Krisen ist es für Parteien in Regierungsverantwortung nicht einfach dazuzugewinnen.“ Krisen, welche aber die eindimensional verkommenen Klima- und Transgender-Grünen nicht mehr lösen können…

    Wie sehr gerade aber linke österreichische System-Günstlings-Leitartikler beunruhigt sind, zeigt sich an den verschreckten Reaktionen des linksgrün-affinen Standard. Hier scheinen alle Alarmglocken zu läuten:

    „Vorsicht: linker Populismus! Der Erfolg der KPÖ baut auf Wohnsorgen und eine populäre Ombudsmannpolitik auf – aber auch auf einfache Slogans.“

    Die Befürchtung ist, dass die bisher spießig-heile linke Bobo-Welt nun in einem Zangengriff zerbröseln könnte „Bei der Salzburg-Wahl hat die FPÖ einen der größten Erfolge erzielt, die eine blaue Landesgruppe in Österreich je hatte, … den Rechtspopulisten, die auf Bundesebene mit fremdenfeindlichen Festungsparolen, EU-Skepsis und Tiraden gegen Andersdenkende auftreten.“

    Es ist die Angst vor dem freien Wählerwillen und vor einem mündigen Volk – welches der Meinungs-Politzensur satt geworden ist. Der Standard stellt weiter fest: „Einfache Lösungen, Populismus der üblen Art, das ist im Aufwind.“ Und ausgerechnet der Standard ängstigt sich jetzt vor der KPÖ, die sich nun eines ur-linken Problems annimmt „Denn die KPÖ schadete allen etablierten Verliererparteien – von ÖVP, SPÖ und Grünen bis hin zu den liberalen Neos, die aus dem Landtag flogen. Wie kann es sein, dass eine Partei, die im 32. Jahr nach dem Zerfall der Sowjetunion stolz das Wort Kommunismus im Namen trägt, so stark werden kann?“

    Kommunisten brechen linke Zensur auf

    Insofern werden nun nämlich die satt gewordenen und politisch ausgemästeten Salon-System-Linken von einem postmodernen linken Revival aufgefressen: Verkörpere doch die KPÖ „eine neue Art von Linkspopulismus. Das kommt gut an: Politik wie von Caritas und Volkshilfe.

    In Wirklichkeit aber setzt diese neue KPÖ nur eine „lokale Ombudsmannpolitik“ (Standard) fort, welche im Post-Habsburger-Österreich bisher die Macht der ehemaligen „Groß“-Parteien gesichert hatte – bisher nannte man das nur geringfügig anders, nämlich: Klientelpolitik.

    Blick auf das Zentrum der steirischen Landeshautstadt Graz. Hier regiert schon seit 2021 eine KPÖ-Bürgermeisterin. Foto: Photofex_AUT I Shutterstock,com.

    Beunruhigt zeigt sich  der Standard aber auch, dass der KPÖ-Kandidat Dankl sich nicht an linke Denkverbote hält: Sei er doch „nicht frei ist von oberflächlichem Populismus, der Feindbilder bedient“, so etwa, dass man etwa die EU „weniger neoliberal, mehr sozial gestalten“ müsse, und es „keine sozialen Mindeststandards“ sowie eine Schlagseite für Konzerne gebe. Die Demaskierung des Standard als links-opportunistisches EU-Systemmedium wird offensichtlich, Standard-Autor Thomas Mayer stellt fest:

    „Das klang nach Robin Hood, war aber daneben. Die EU hat seit langem eine Sozialcharta, setzt Mindeststandards im Sozial- und Grundrechtsbereich.“

    Doch immerhin erkennt der knapp 80-jährige linke Standard-System-Journalist Rauscher mittlerweile einen Systembruch am politischen Wetterhimmel heraufleuchten:

    „Die Stimmung ist auf Protest ausgerichtet und speist sich aus dem Gefühl, die traditionellen Parteien würden bei den Butter-und-Brot-Themen wie Teuerung, Gesundheitssystem etc. versagen.“

    Entlarvend auch die unterschwellige Verachtung eines kritischen Volkes:

    „Dazu kommt ein sehr starker hierzulande offenbar unterschätzter emotionaler Zug, der sich mit Staatsfeindschaft umschreiben ließe. Starkes Wahlmotiv in allen drei Landtagswahlen bisher war die ‚Corona-Diktatur‘, vor allem mit der Maskenpflicht und der eingebildeten oder tatsächlichen Benachteiligung der Ungeimpften.“

    Das wirkt natürlich mehr als bedrohend für die satt und unflexibel gewordenen Kreisky-Alt-Linken vom Schlage eines Rauscher: „Die Kommunisten werden der SPÖ und den Grünen Stimmen wegnehmen.“

    Altparteien am Ende

    Immerhin macht sich Rauscher aber nichts mehr vor. Denn auch er weiß: Dieses kulturmarxistische Politsystem ist am Ende.: „ÖVP, SPÖ und bis zu einem gewissen Grad auch die Grünen und die Neos leiden an Ideenerschöpfung und Umsetzungsschwäche. Zugleich ist ihnen nichts gegen die FPÖ eingefallen, die davon profitiert.“

    Dieser Text wurde im Rahmen der Europäischen Medienkooperation von Unser Mitteleuropa übernommen. Überschrift und Illustrationen wurden von unserer Redaktion eingefügt.

    „Querfront– Wie Rechte und Linke die Kriegstreiber stoppen können“ ist das Titelthema unserer April-Ausgabe. Harte Fakten, klare Analysen und politisch unkorrekter Klartext auf 64 Seiten. Hier bestellen.

    12 Kommentare

    1. Professor_zh am

      Interessant findet Professor_zh die Anmerkung, daß die anderen Parteien keinen Weg zu finden scheinen, wie sie die Konkurrenz – ob links, ob ,,rechts" – draußenhalten können. Das heißt, es geht ihnen um Machterhalt!
      Dieser Machterhalt wiederum ist allerdings voraussetzung, um eine politisch-gesellschaftliche Agenda durchsetzen zu können, die eben nicht so selbstverständlich ist, schon gar nicht ein Selbstläufer – das aber hat man von der Demokratie als dem angeblich besten Regierungssystem immer behauptet. Was aber ist ein System wert, welches sich nicht von selber halten kann, sondern durch derart schiefe Machenschaften – hierzu auch der Hinweis auf gekaufte Journalisten! – gestützt werden muß?

    2. Da läuft es kalt den Rücken runter , wenn 33 Jahre nach dem Ende des Kommunismus einer Partei unter diesem Namen eine Wiederbelebung gelingt. Was ist los im südlichsten Teil Deutschlands , der Ostmark? Querflöten sehen da natürlich ihren Weizen blühen.

      • Wie jetzt, was jetzt?
        Der blöde deutsche Michel hat sich doch aiuch 16 Jahre Merkel gewählt! Und da war er schon geistig umnachtet, denn anscheinend hat die Masse gar nicht mitbekommen, das Merkel aus der DDR kam und da bei der SED gelernt hat!
        Und hier ist es völlig irrrelevant war an die Regierung kommt, hauptsache diese Partei bringt alle etablierten Politiker vor ein ordentliches Gericht! Es könnte auch ein russisches Militärgericht sein!

    3. Dazu gibt es interessante Infos von Thomas Oysmüller auf dem Block tkp – man muss auch bei der KPÖ aufpassen, nicht nur weil sie sich als kommunistisch versteht, sondern weil die Salzburger KPÖ seit einiger Zeit KPÖ Plus heißt – was wichtig ist, aber wohl auch den meisten Wählern entgangen ist, das dieses "Plus" im Wahlkampf keine Rolle spielte:

      "Dass die eigentlichen Extremisten aber nicht Links oder Rechts, sondern schon länger in der Mitte zu suchen sind, dieser Gedanke bleibt unter den unzähligen Wahlanalysen verboten. Lockdown, 2G, Impfpflicht, NATO-Kurs im eigentlich neutralen Österreich: Jene Politik wird (wieder) abgestraft. Jene Politik, die sich angesichts historischer Teuerung und zunehmender Verarmung mit teilweise absurder Klima- und Identitätspolitik beschäftigt, hat schon längst nichts mehr mit einer sogenannten „liberalen Mitte“ zu tun. Die “Extremen” heißen heute nicht Kickl oder Kommunisten, sondern Macron, Trudeau, von der Leyen, Baerbock, Gewessler oder Nehammer.

      […]

      • Besonders grotesk werden die Warnungen vor der „roten Gefahr“ aber, wenn man die Salzburger KPÖ genauer betrachtet. Sie heißt dort nämlich KPÖ Plus. Das „Plus“ steht für die ehemalige grüne Parteijugend, die nach einem Streit mit der Partei im Jahr 2017 rausgeworfen worden ist. Das „Plus“ steht nicht für einen Wagenknecht-Kurs, der in klassischer alt-linker Manier kritisch gegenüber den USA und der NATO sowie den Konzernen und auch Pharmakonzernen steht. Das Plus, ohne dem die Salzburger KPÖ weiterhin nicht existent wäre, steht für „ZeroCovid“, „NetZero“-Klimakleber und bedingungsloser Solidarität mit der Ukraine.

        Eindrucksvoll bestätigt hat Kay-Michael Dankl, das Gesicht der KPÖ Plus auch am Montag im „ZIB2“-Interview bestätigt. Dort trat für „Regime Change Kampagnen“ in „Diktaturen“ – etwa Kuba, Russland oder China – ein. Das Interview beruhigte dann auch die Meinungsmacher. Dankl sei doch “unkommunistisch” (Barbara Toth / Falter), ein “Grüner” (Peter Pilz) oder “linksliberal” (Prof. Reinhard Heinisch). Er selbst bestätigte, dass sich seine Weltanschauung seit seiner Zeit in der grünen Jugend nicht geändert habe.

        Ob das allen Wählern so bewusst war, dass sie eigentlich als Kommunisten getarnte Grüne gewählt haben, sei dahingestellt. Es war ihnen wohl zum größten Teil auch egal: Denn die KPÖ Plus hat nur leistbares Wohnen zum Thema gemacht und das ist im dringenden Interesse der Menschen."

      • Quelle: "Zur Panik der extremen Mitte und der angeblich ‚roten Gefahr‘ in Österreich." von Thomas Oysmüller, tkp Blog.

    4. FPÖ als umfragestärkste Partei – undenkbar in Bunzeldeutschland!! In unserem Nachbarland geht das, bravo!!! Was der geneigte Österreicher von den deutschen Untertanen hält, kann man beim Sender OE24 (Fellner life) bestaunen, wo der RTL-Gründer und gebürtige Österreicher Helmut Thoma etwa 8 Minuten vor Interview-Ende ein klares (wenn auch akustisch etwas schwer verständliches) Urteil über den Michel fällt. Köstlich! Und zur KPÖ: entlarvend sind ja die Reaktionen des Herrn Dankl, wenn er nach seiner Haltung gegenüber Putin gefragt wird. Da lob ich mir die Ankündigung von Donald Trump, dass er nach seinem Wahlsieg den 3. WK verhindern wird! Auch das ein klares Statement!!!

      • @ Brehmer

        Der Deutsch-Amerikaner Tramp will den 3. WK verhindern,
        wenn er gewählt werden sollte.
        Wer hätte das gedacht?
        Also wird der pöse Putin-Versteher die Wahl in US-Amerikika
        nicht gewinnen. Wetten dass?
        Es ist schon so, sagt mein Bauchgefühl, wie vor dem 2. WK.
        Alle wollen ihn (den Dritten), um das Böse zu vernichten und
        die NWO zu errichten und warten auf jenen tragischen Helden,
        der zuerst auf den Roten Knopf drückt.
        Österreichische und Deutsche Michel wird‘ s dann auch nicht
        mehr geben.

        • Die Weltkriegshetzer von der amerik. Ostküste sind traditionell die Demokraten, nicht die Republikaner.

        • Es geht in diesem Krieg nur darum wer zahlt?
          Es wird so enden wie der 1. und 2. WK, Deutschland zahlt bis zum Sankt Nimmerleinstag! Wo geht wohl das Geld aus den ganzen angeblichen "Sozialen Sicherungssystemen" hin? Es sichert auf keinen Fall die Versicherten Zahler ab. Denn wenn ein Unglück eintritt, gibt es dann nur Micky Maus Renten! Von dem Mist was die KK noch zahlen ganz zu schweigen!

      • Lokalpatrioten gibt es zuhauf. Nachdem sich die Donaumonarchie und deren Fremdvölker dünne gemacht haben ,gehört Deutsch-Österreich zu Deutschland , klar ? Da sollen sich Dollfuß-Epigonen mal keine Illusionen machen.

    5. jeder hasst die Antifa am

      Wenn die Kommunisten wieder hochkommen hat man etwas falsch gemacht in Austria,das ist wie in Deutschland mit den grünen Kommunisten.