Wer hat Angst vorm bösen Wolf? Das linke US-Establishment ist entsetzt: „QAnon gedeiht in Deutschland. Die extreme Rechte ist entzückt“. Unsere COMPACT-Ausgabe „Q – Querdenker“ hat auch jenseits des großen Teichs aufmerksame Leser gefunden.

    Ausriss aus der New York Times 11.10.2020, Scan. Elsässer mit QAnon-Cover

    Ein langer Artikel am Sonntag in der New York Times trägt die Überschrift: „QAnon gedeiht in Deutschland. Die extreme Rechte ist entzückt“. Doch das Ganze ist grob irreführend: Die „extreme Rechte“ in der Bundesrepublik, lassen wir die abwertende Bezeichnung mal großzügig stehen, will nämlich von QAnon überhaupt nichts wissen. Weder die gemäßigte AfD, noch die etwas radikalere NPD und auch nicht die allerbösesten Buben vom Dritten Weg wollen irgendwas mit QAnon zu tun haben. Dito Der Flügel, Kubitschek und seine „Sezession“. Gerade eine einzige JA-Gliederung aus dem AfD-Kreisverband Hänsel&Gretel hat die NYT-Korrespondentin nach wochenlangen Recherchen gefunden, die Q’s Motto WWG1WGA – die Abkürzung von „Wohin einer von uns geht, dahin gehen wir alle“, also etwa: Einer für alle, alle für einen – auf ihrer Facebookseite gepostet hat.

    Die tatsächlich wachsende QAnon-Sympathie in Deutschland (und vermutlich auch anderswo) speist sich gerade nicht aus der Rechten, sondern aus der Corona-Kritik (der Mainstream spricht von „Verschwörungstheoretikern“). Wer das mit rechts oder gar rechtsextrem verwechselt, folgt der Devise: Wer gegen den Corona- und Impfwahn ist, kann ja nur ein Nazi sein. Dass ein Gutteil der Q-Anhänger esoterisch, zum Teil sogar grün gestrickt ist, wird in den Leitmedien unterdrückt. Sie wollen, sie dürfen nicht zugeben, dass hier eine neue Protestbewegung entstanden ist, die man nicht als rechts bezeichnen kann.

    Q / Querdenker-Buttons: Das Erkennungszeichen der Aufgewachten!

    Die New York Times mogelt sich über die Leerstelle bei der „extremen Rechten“ weg, indem sie ewig Attila Hildmann zitiert, an einer Stelle wird auch auf Oliver Janich verwiesen. Schließlich wird auch noch COMPACT erwähnt (die Korrespondentin war bei uns in der Redaktion), und immerhin, die Zitate stimmen alle (auch wenn ich natürlich etwa hundert mal mehr gesagt habe, aber egal, das will ich nicht verlangen). Auszug:

    „COMPACT (…) hat die letzten drei Ausgaben QAnon, den Kinderschänderskandalen und der Reichsbürgerbewegung gewidmet. Im August hatte es ein gigantisches Q auf dem Titelbild – und musste wegen der großen Nachfrage nachgedruckt werden. (…)  Jürgen Elsässer (…) war beim letzten großen Corona-Protest in Berlin und verteilte Q-Anstecker und Q-Fähnchen. Er glaubt nicht an die Verschwörung pädophiler Eliten, sondern sieht das als ‚Allegorie‘ an. ‚Q ist ein komplett neuartiger Ansatz, die politische Opposition in der Ära sozialer Medien zu konstruieren‘, sagte er im Interview. Nach der Pandemie ‚wird sich Rechtsaußen auf neue Art rekonstituieren‘, sagte Elsässer. ‚Q könnte dabei eine Rolle spielen. Da geht es um die Eliten, nicht um Ausländer. Das ist ein breiterer Ansatz.'“

    Vermutlich müssen wir die letzten drei COMPACT-Ausgaben mit QAnon etc. mal auf Englisch übersetzen. Würde vielleicht ne gute Debatte mit unseren amerikanischen Freunden geben.

    Kommentare sind deaktiviert.