Ein Schwarzer mit norddeutschem Akzent – wie kommt denn das? Bei seiner Reise durch Namibia – einst Deutsch-Südwestafrika – hat unser Autor eine bemerkenswerte Begegnung gehabt… Mehr Wahrheiten über unsere früheren Schutzgebiete lesen Sie in COMPACT-Geschichte „Deutsche Kolonien – Viel besser als ihr Ruf“. Wir treten antideutschen Geschichtslügen entgegen. Hier mehr erfahren.

    Teil 1 dieses Beitrags finden Sie hier.

    Ich versuche, den Machtstrukturen in Namibia auf die Schliche zu kommen. Hilfestellung erhalte ich in der ehemaligen kaiserlichen Polizeistation von Waterberg. Während ich dort in der Mittagshitze im Schatten bei einem Glas bitterer Limonade sitze und alle Viere baumeln lasse, findet im Fernsehen, dessen Stadion-Lautstärke bis auf die Terrasse reicht, der Parteitag der Regierungspartei SWAPO statt, auf der ein neuer Vorsitzender gekürt werden soll.

    Die Polizeistation am Hang des Waterberges, 1909 nach der Niederschlagung der Aufstände errichtet. Heute ist dort ein Lokal, einige Meter bergan eine Art Hotelbetrieb mit sogenannten Lodges. Foto: Helmut Roewer

    Es sind ellenlange Reden zu hören, von denen ich bestenfalls Rudimente verstehe. Sie sind indessen willkommener Ausgangspunkt, jeden neuen Gesprächspartner nach dem dortigen Geschehen zu befragen. Hier ist das Ergebnis: Wer Chef der SWAPO wird, der wird auch Präsident des Landes. Ich denke, sage ich, Namibia sei eine Demokratie. Die Einheimischen bejahen dies grinsend.

    Von den Sowjets ausgebildet

    Die SWAPO war eine kommunistische Befreiungsbewegung, die einst vom benachbarten Angola operierte. Dort bildeten sowjetische Offiziere die Schwarzen im Guerillakrieg aus. Einen dieser Instrukteure lerne ich kennen, einen gebürtigen Buren, der mir stolz ein Foto zeigt, auf dem er in sowjetischer Offiziersuniform zu sehen ist.

    Für den Fall, dass der Bure mir keinen Bären aufgebunden hat, kommt ein Grundmuster zum Vorschein, mit dem auch schon die deutschen Kolonisatoren in Südwestafrika zu kämpfen hatten: die Feindseligkeit der schwarzen Völker untereinander. Deren Häuptlinge waren und sind Pragmatiker in der Frage, mit wem sie sich verbünden, um ihre Macht zu sichern. Ihnen waren kaiserliche Gouverneure ebenso lieb wie kommunistische Weltrevolutionäre oder heutzutage UNO-Besserwisser.

    Namibische SWAPO-Guerilla-Kämpfer mit ihren sowjetischen und kubanischen Ausbildern in Angola, späte 1970er Jahre. Foto: CC0, Wikimedia Commons

    Die Frage war und ist: Wer übertölpelte hier eigentlich wen? Wenn man für einen Moment die Möglichkeit unterstellt, dass es allein die Stammesältesten (also die Häuptlinge beziehungsweise Kapteins) sind, die im Lande das letzte Wort haben, dann fällt die Antwort auf die Frage der mangelnder Wirksamkeit fremder Einflussnahme auf die afrikanische Kultur nicht schwer.

    Ein Afrikaner aus der DDR

    Durch einen Zufall lerne ich ein weiteres Detail über Kampf und Sieg der SWAPO kennen. In Windhoek spricht mich auf der Straße, als ich mich einen Moment zögernd umsehe, ein Schwarzer an. Zugegeben, ich reagiere spontan unfreundlich, denn mir ist es heiß, und ich habe im Moment weder Verwendung für weitere kunstvoll geschnitzte Kastanien, noch denke ich, dass mein Auto einer Spezialbewachung bedarf.

    Doch der Mann ist hartnäckig. Ich brauche einen Moment, um mich mit dem aufgezwungenen Gespräch zu befassen. Dann erst habe ich Anlass, verblüfft zu sein, denn der Mann spricht norddeutsch und das völlig akzent- und fehlerfrei. Was ich in wenigen Minuten über seine Lebensgeschichte erfahre, klingt so unglaublich, dass ich es erst einmal wegschiebe. Tage später erhalte ich Bestätigungen für das Gehörte, sodass ich mich über mich selbst ärgere, keine Kontaktmöglichkeit verabredet zu haben.

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    Und das hier ist die Geschichte: Anfang der 1980er Jahre übernahm die DDR vom sowjetischen Bruder die Verpflichtung, vielversprechende Kinder aus angehenden SWAPO-Funktionärsfamilien in die DDR zu holen, in die Schule zu schicken und, je nach Begabung, mit einer Berufsausbildung zu versehen.

    Das ging so bis zum August 1990. Da wurden die nunmehr Jugendlichen Knall auf Fall in einem Transport zusammengefasst und nach Windhoek geflogen, wo gerade der Umbruch zum neuen Staat Namibia stattfand. Dort war aber niemand auf deren Rückkehr vorbereitet. Auch mochte die nun regierende SWAPO andere Sorgen haben.

    Diese zurück-exportierten Jugendlichen waren in einer völlig anderen Kultur groß geworden, ihre eigentliche, die afrikanische Heimat hatten sie nie richtig kennengelernt und ihrer Sprachen waren sie nicht mächtig. Um es klar zu sagen: Diese potenziellen Hoffnungsträger konnte kein Mensch gebrauchen. Sie waren bereits auf der Verliererstraße, bevor sie die Möglichkeit hatten durchzustarten.

    Lesen Sie morgen den dritten und letzten Teil dieses Beitrags.

    Schluss mit den antideutschen Lügen! Warum wir uns für unser koloniales Erbe nicht zu schämen brauchen, sondern mit Stolz darauf blicken können, verdeutlichen wir in in COMPACT-Geschichte „Deutsche Kolonien – Viel besser als ihr Ruf“. Den opulent illustrierten Prachtband können Sie hier bestellen.

    7 Kommentare

    1. Weiße Kommunisten kämpfen als Idealisten, schwarze Kommunisten kämpfen ums Überleben. Weiße Kommunisten sind ein Symptom des Überflusses, schwarze Kommunisten von Armut und Korruption. Weiße Kommunisten gefallen sich in der Rolle des Revolutionärs. Bei den Schwarzen verfügt nur eine Minderheit über die erforderliche Bildung und wer mehr über die Systeme weiß, wird entweder ein Kapitalist und vergisst dabei seine Leute und wer seine Leute nicht vergisst, wird Kommunist, um seine Leute im Anschluss zu verraten, weil die Korruption Wohlstand bringt. So frisst eine Revolution grundsätzlich seine eigenen Kinder, um Platz für die Korrupten zu machen.

    2. Dierk Matthies am

      Wie geht denn ,,akzentfrei norddeutsch"? Dascha wohl’n s-tarkes S-tück!

    3. Ja doch , das waren die braven Sowjetrussen , die sich auch in Angola u.Mozambik nur gegen die USA verteidigten und Negern beibrachten, wie man Minen legt und Weiße vergiftet. Zuverlässige "DDR"- Heinis waren auch vor Ort und halfen den Iwans. Hallo Ossi u. Antif, auch dabei gewesen ?

      • jeder hasst die Antifa am

        Na klar Wessist wir haben blöden Wessis und den Amis den Marsch geblasen,wahrscheinlich zu wenig wie man heute sieht. wieviel tote haben eigentlich deine Natofreunde in Afrika hinterlassen.

        • Ihr habt die Backen aufgeblasen , aber es kam kein Ton heraus , schon gar kein Marsch und selbst damit war es 1989 ziemlich kläglich vorbei . In Südafrika aber haben euch die Südafrikaner ganz allein fertiggemacht, als sie eure Jonas-Savimbi-Neger mit 15,5 cm -Geschützen pulverisierten , da hatte die Nato nichts mit zu tun. Das weiße Südafrica wurde später von den USA zerstört ,Ihr habt es vergeblich versucht.

    4. Ein klein wenig Kulturaustausch bewährt sich seit Menschengedenken. Aber die Globalisten treiben es zu bunt.

      • Na klar spricht nichts dagegen , von anderen Nützliches zu lernen , selbst von Russen. Nur, was kann man von denen lernen , außer wie man mit 2 Handvoll Sonnenblumensamen + 2 Möhren über den Tag kommt. ?