Er blamierte den PCR-Test, ersparte seinem Land den Lockdown und machte Sansibar zum Tourismus-Traum ohne Masken. Lesen Sie den Bericht in der aktuellen COMPACT-Ausgabe 3/2021.

    Schock für Tansania: Gestern wurde der Tod des erst 61-jährigen Präsidenten John Magufuli bekanntgegeben. Der tiefgläubige Katholik starb angeblich an Herzversagen. Die „Financial Times“ sprach dagegen von einer „mysteriösen Krankheit“.  Die ARD-Tagesschau streute schon mal vorsorglich eine Verschwörungstheorie: „An der offiziellen Todesursache wird es Zweifel geben. Seit Tagen gab es Gerüchte, dass sich der 61-jährige Präsident mit dem Coronavirus infiziert habe.“ Die BBC machte daraus gleich eine griffige Schlagzeile: „Tanzania’s president dies aged 61 after Covid rumours“.

    Foto: Issa Michuzi / issamichuzi.blogspot.co.uk

    Ganz anders berichtet der kenianische Fernsehsender KDRTV: „Der tansanische Präsident wurde angeblich von Chinesen mit Unterstützung westlicher Spione vergiftet“.  Der Sender bezieht sich dabei auf „a high ranking Government official“, also ein Regierungsmitglied, nennt aber keinen Namen. Der Bericht verweist auch darauf, dass bereits die Todesumstände sehr mysteriös sind: Während die tansanische Regierung von einem Krankenhaus in der Wirtschaftsmetropole Dar-es Salaam als Ort des Hinscheidens spricht, gibt es im Internet auch Gerüchte, er sei in einer Klinik in Nairobi/Kenia oder gar in Indien gestorben, etwa verbreitet von Mr. Tindu Lissu, Magufulis Gegenkandidat bei den letzten Präsidentschaftswahlen.

    KDRTV sieht das Motiv einer möglichen Ermordung Magufulis in seiner protektionistischen Wirtschaftspolitik: Er hatte verfügt, dass die Rohstoffe des Landes zuerst in Tansania selbst verarbeitet und dann erst exportiert werden dürfen – was die Profitmarge ausländischer Mineralienkonzerne wesentlich schmälert. Besonderen Ärger hatte sich Magufuli zugezogen,  als er im Hafen von Dar es-Salaam für China bestimmte Schiffsladungen beschlagnahmen ließ, die unverarbeitete Rohstoffe enthielten. Für Importe erließ er Schutzzölle, das Hereinströmen billiger ausländischer Dumpinglöhner verhinderte er – zum Schutz der eigenen Arbeiter.

    „Wir sind nicht die Meerschweinchen des Weißen Mannes!“

    Magufulis größter Sündenfall in den Augen der globalen Eliten war aber seine konsequente und spektakuläre Absage an Corona-Diktaturmaßnahmen. Der promovierte Chemiker machte weltweit von sich reden, als er zu Beginn der sogenannten Pandemie eine Frucht, eine Ziege und ein Schaf mit den für Menschen entwickelten PCR-Tests testen ließ: „Wir nahmen Proben von einer Papaya und nannten sie Elizabeth Ane, 26 Jahre, weiblich. Das Ergebnis der Papaya war positiv. Sie hat Corona!“. Gleiches galt für die Ziege. Folgerichtig stellte die Regierung die Testungen im ganzen Land im Juni 2020 ein. Zu den 509 Infizierten und 21 Toten, die bis dahin registriert worden waren, ist offiziell keiner mehr hinzugekommen.
    Magufuli übermittelte die Papaya-Sensation an die WHO und schrieb dazu: „Hier geht etwas vor sich. Ich sagte bereits, dass wir nicht akzeptieren sollten, dass jede Hilfe gut für diese Nation sein soll.“ Kurz gesagt: Er ist der Mann, der mit einem simplen Trick die WHO überlistete – genau den globalen Gesundheitsriesen, der angibt, der Fels in der Brandung der Virus-Krise zu sein.

    Hinzu kommt, dass sich der Präsident energisch gegen die Impfkampagne zur Wehr setzet, die weltweit durchgedrückt werden soll. In einer vom Fernsehen Ende Januar übertragenen Rede wies er darauf hin, dass es im Ausland geimpfte Tansanier gewesen seien, „die die Krankheit hierher gebracht haben“. Seine Landsleute sollten bei den „gefährlichen Impfungen“ als „Meerschweinchen“ fungieren, und das alles diene nur dem Plan des „weißen Mannes“, sich den Reichtum den Staates anzueignen. Als Beispiel für die Gefährlichkeit der Pharmakonzerne führte der Präsident Impfungen gegen Gebärmutterhalskrebs bei Mädchen und jungen Frauen an. Bei einigen von ihnen hätte dies anschließend zur Unfruchtbarkeit geführt. Waren diese klaren Worte sein Todesurteil?

    Der freiheitliche Kurs von Magufulis bescherte der tansanischen Insel Sansibar einen Tourismus-Boom. Ohne Testpflicht bei der Einreise, ohne Masken, ohne Abstand, ohne Quarantäne, ohne Impfungen – ohne Sorgen: Das Eiland wurde zum Paradies für Hundertausende, vor allem aus Russland und Europa.. Einen aktuellen Reisebericht lesen Sie in COMPACT 3/2021 unter dem Titel „Hakuna Matata“:  „Hier hat Corona Einreiseverbot und der Lockdown keine Chance: Auf Sansibar ist jeder willkommen, der Urlaub braucht.“
    Trotz des Verzichts auf alle Einschränkungen gab es auf Sansibar leinen Ansturm auf die Kliniken. Selbst die „Neue Zürcher Zeitung“ (NZZ) musste noch Anfang Februar einräumen, „dass die befürchtete Überlastung des örtlichen Gesundheitssystems bis heute ausblieb“.
    COMPACT-Leser G. Wagner schrieb uns übrigens: „Hallo liebes COMPACT-Magazin. Ich bin auf ihre Empfehlung nach Sansibar gereist. Es ist dort genauso wie im Beitrag in Ihrer Ausgabe 3/2021 beschrieben. Man sieht in maskenfreie Gesichter und möchte, wenn man die Nachrichten in Deutschland verfolgt, am liebsten gar nicht wieder dorthin zurück.“
    «Wenn du mich fragst, wo‘s am schönsten war; sag ich: Sansibar», sang schon Achim Reichel. Die weißen Strände der Insel sind zum Geheimtipp für Lockdown-Flüchtlinge geworden.
    Foto: Screenshot Youtube

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