Ab heute gilt ein 14-tägiger Lockdown für alle Bars und Restaurants in Marseille. Auch Schwimmbäder, Fitnessstudios und Festhallen müssen dichtmachen. Wegen des Anstiegs von Neuinfektionen reagiert Frankreichs Regierung mit weiteren massiven Einschränkungen – und die Bevölkerung mit Wut.

    Der Geist des Unmutes weht durch die südfranzösische Mittelmeer-Metropole, seit Frankreichs Gesundheitsminister Olivier Véran ( La République en Marche) am Mittwoch verschärfte Corona-Regeln angekündet hat, um eine Überlastung der Krankenhäuser zu vermeiden. Vorrangig betroffen ist Marseille, die zweitgrößte Stadt des Landes. Doch Premierminister Jean Castex (mit Amtsantritt am 3. Juli ausgetreten aus Les Républicains) schließt einen landesweiten Lockdown nicht aus, sollte die Zahl der Infektionen, die zuletzt trotz des Versammlungsverbotes von mehr als zehn Personen im Freien einen neuen Höchstwert von 16.096 positiv Getesteten betrug – bei mehr als 1,2 Millionen Tests pro Woche –, weiter ansteigen. Doch anders als bei dem strikten Lockdown vom Frühjahr reagieren die Franzosen samt ihrer Lokalpolitiker mit Widerstand auf das ihrer Meinung nach chaotische Krisenmanagement.

    Gestern protestierten mehrere hundert Inhaber von Cafés und Restaurants sowie Geschäften vor dem Handelsgerichtshof von Marseille gegen das Öffnungsverbot. Ausgerechnet dort Ansteckungsgefahr zu wittern, obwohl alle Betreiber sich strikt an die Hygiene- und Abstandsregeln gehalten hätten, bewertet Bernard Marty, Vorsitzender des lokalen Gaststättenverbandes, als Strafe. „Wir wollen, dass alle es hören. Vom Premierminister über den Präsidenten der Republik bis zum Gesundheitsminister. Wir wollen mit ihnen reden und ihnen sagen, dass ihre Entscheidung völlig idiotisch ist.“

    Revolution liegt den Franzosen im Blut…

    Überdies führe das kurzfristig eingeführte Verbot erneut dazu, frische Lebensmittel wegwerfen zu müssen. Auch in der Hauptstadt herrscht Alarmstufe: Dort müssen die Bars ab Montag um 22 Uhr schließen. Auch dort fürchten die Gastronomen um ihre Zukunft, haben die wochenlange Schließung vom Frühjahr mehr schlecht als recht überstanden. Weitere Proteste bleiben nicht aus, und Revolution liegt den Franzosen im Blut…

    Diese neue und spontane Verfügung betrachtet die Bürgermeisterin von Marseille, Michèle Rubirola (Grüne), laut der Regionalzeitung La Provence als autoritäres Vorgehen: „Sie können nicht allein entscheiden!“ Sie sei wütend und zweifele daran, dass die Bevölkerung der Regierung folgen werde – zumal Castex Vertrauen verspielt hat bei der Bevölkerung: Die hat er wohl zum Herunterladen der Corona-Warn-App „Stop Covid“ gedrängt; er selbst aber tat dies nicht laut eigener Aussage. Ohnedies stellte sie sich ebenso wie hierzulande als Flop heraus, dennoch muss der Steuerzahler für die Betriebskosten in Höhe von rund 300.000 Euro pro Monat aufkommen. Pannen gibt es auch bei der Auswertung der Tests, die eine Woche auf sich warten lassen.

    Gesundheitsminister soll „die Fresse halten“ 

    Auch der stellvertretende Bürgermeister Benoit Payan wettert gen Paris: „Gemeinsam mit der Bürgermeisterin akzeptieren wir nicht, dass wir zum Werkzeug einer Spektakel- und Ankündigungspolitik werden, eines Ministers, der sich schwertut, mit seinen Niederlagen umzugehen.“ Und der rechtsbürgerlichen Bürgermeisterin von Aix-la-Provence, Maryse Joissains-Masini (Les Républicains), platzt angesichts der Ankündigung der Maßnahmen der Kragen: „Eine Katastrophe, ich bin ungeheuer wütend.“ Der Gesundheitsminister solle „die Fresse zu halten“.

    Diese Maßnahmen bei lediglich fünf Patienten auf der Intensivstation und zehn Infizierten in der ganzen Stadt seien völlig unverhältnismäßig. „Ihre Aufgabe ist es, ein solches Klima der Angst zu verhindern, sogar zu sanktionieren, aber nicht zu schaffen!“ Die Bürger müssten beruhigt werden, aber „Sie tun das Gegenteil“, warf sie dem Minister vor. Und befürchtet, die Bürger „werden ihre Kinder nicht mehr zur Schule bringen, die Händler bankrott gehen! Die oberste Verwaltung ist verrückt geworden“. Die sei „direkt für die drohende schwere Wirtschaftskrise verantwortlich“. Und: „Ich möchte nicht, dass meine Stadt ruiniert wird, meine Händler“, so die 78-Jährige. (Quelle: laprovence.com)

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