Mit seiner neuen CD Lockdown liefert der Cottbusser Rapper Bloody32 den passenden Sound zum Corona-Widerstand. Im Musikvideo zu Ein Volk sieht man, wie sich wütende Volksmassen gegen das Joch aus Zwangsmaßnahmen stemmen. 

    Am Samstag soll in Berlin eine Großdemonstration gegen die Corona-Politik der Merkelregierung stattfinden. Seit Wochen gehen Bürger in allen Teilen der Republik auf die Straße und fordern ein Ende der noch immer unbefristet gültigen Einschränkungen. „Von Anfang an belogen, Fakten längst widerlegt, doch sie halten daran fest, auch wenn die Wirtschaft untergeht.“, heißt es im Song Ein Volk. Und weiter: „Nicht das Virus, sondern Politik hat uns ruiniert. Erst ewig zugesehen, dann zu spät falsch reagiert. Es wird Panik verbreitet, der Staatsmacht sei Dank. Allein ihr falsches Handeln machte die Menschheit krank. All die Lügen vergiften unser Volk jedesmal, die alten Menschen waren Euch doch schon immer egal.“ Das zugehörige Musikvideo zeigt Aufnahmen von den Berliner Hygienedemos, den Stuttgarter Kundgebungen, von Versammlungen in Cottbus und Chemnitz.

    Von Anfang an belogen, Fakten längst widerlegt, doch sie halten daran fest, auch wenn die Wirtschaft untergeht.

    Dann fliegt die Kamera über einen verlassenen Flugzeuglandeplatz inmitten brandenburgischer Ödnis. Beschienen von der Abendsonne steht dort ein stabiler junger Mann in Jeanshosen und Kapuzenpulli.

    Rapper Komplott (l.), Bloody32 auf einem Konzert bei Hoyerswerda im März 2019: «Solange Ihr regiert, bleibe ich Staatsfeind!»
    Foto: Facebook Blody32

    Bloody32 nennt er sich, und das hat nichts mit Blut und dem Vorjahr von Hitlers Machtergreifung zu tun, sondern mit seinem Rufnamen in der Schule und dem dritten und dem zweiten Buchstaben des Alphabets: C und B, das ist das Autokennzeichen von Cottbus. Die Texte des 25-Jährigen haben sich in den letzten Jahren verändert, sind politischer geworden. Die Zäsur war das Jahr 2015, als die Kanzlerin die Grenzen öffnete. Zuvor hatte er sich eine monatelange Auszeit gegönnt, doch die Ereignisse elektrisierten ihn. «Da kam der Punkt, wo ich gedacht habe: Jetzt muss ich was sagen», erinnert er sich im Gespräch mit dem einflussreichen Videoblogger Malenki (Laut gedacht ). 2016 rappt er «Solange Ihr regiert, bleibe ich Staatsfeind» – das Wort gibt dem Song den Titel. Zwei Jahre später erscheint «Europa fällt», mit über einer Million Aufrufen sein erfolgreichstes Musikvideo: «Herzlich willkommen in der Demokratie. Wo Du weggesperrt wirst, wenn Du anders denkst als sie.» Im selben Jahr singt er in «Widerstand»: «Seit über 70 Jahren laufen wir bereits geduckt. (…) Warum soll ich Unrecht dulden, weil vor über 70 Jahren schlimme Dinge geschahen aufgrund unserer Vorfahren. Ich bin nicht dafür verantwortlich und muss nichts akzeptieren, deswegen gibt es für mich keinen Grund, all das zu tolerieren.»

    Bloody und Chris

    Mit solchen Aussagen hat Bloody viele Fans aus dem patriotischen Lager gewonnen und ist an Popularität mit dem zweiten aktuellen Star der Szene, Chris Ares, vergleichbar. Der Münchner hat sein ganz eigenes Sommermärchen erlebt und ist mit seinem Album Ares (hier erhältlich) in die Top-Charts der Musikbranche vorgestoßen.

    «ARES»: Das neue Album von Chris Ares. Foto: Promo

    Texte und Beats sind ähnlich wie bei Bloody32, und doch verlief der Weg von Chris unterschiedlich. «Ich bin multikulturell aufgewachsen und habe jahrelang erlebt, wie Migranten davon erzählen, dass sie stolz auf ihre Mentalität, ihre Kultur und ihr Volk sind. Damit hatte ich auch nie ein Problem. Aber ich habe mir gedacht: Jetzt muss es auch einen Rapper geben, der sagt: ”Ich bin stolz, Deutscher zu sein.” Deshalb habe ich mir zur Aufgabe gemacht, die positive Verbindung zu Heimat, Volk und Identität zu schaffen – in den Köpfen von Jugendlichen, die oftmals gar nicht mehr wissen, wer sie sind und woher sie kommen», sagte der Münchner gegenüber COMPACT.

    Der Sound des Ostens 

    Bei dem Cottbusser Rapper lief das offenbar ganz anders. Er hat sich gar nichts «zur Aufgabe gemacht», und schon gar nicht hat er sich von Migranten inspirieren lassen – die musste man nämlich vor 2015 in der Lausitz-Metropole mit der Lupe suchen. Die Musik von Bloody32 entstand nicht in seinem Kopf und durch kluges Überlegen, sondern in seinem Blut, das mit dem Adrenalin der Schlachtgesänge von Energie Cottbus angereichert war. Ihm wurden das Stadion und die eigene Stadt in die Wiege gelegt, Deutschland hat er als schützende Hülle dieses Mikrokosmos erkannt – aber lebensgeschichtlich einen Wimpernschlag später.
    Erfühlbar wird das Vaterland für Bloody jedoch nur in dem Territorium, in dem die Menschen ähnlich ticken wie er. «Jeder hat eine Heimat, für die er steht, und ich stehe für den Osten», heißt es in seinem Song «Ostdeutsche Heimat» aus dem Jahr 2015. Und weiter: «Der Osten ist voller Helden, redet uns den nicht schlecht, denkt daran, ob West oder Ost, wir sind alle ein Volk.»

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