Der heutige COMPACT-Chefredakteur traf noch 2002 mit Palmer zusammen – allerdings mit Helmut, dem Vater von Boris. Im Editorial der COMPACT 6/2021, das wir nachfolgend dokumentieren, schilderte Jürgen Elsässer diese Begegnung. Die gesammelten Editorials von Elsässer, ein zehnjähriges „Anschreiben gegen Globalismus und Status Quo“, wie Martin Sellner es ausdrückte, gibt es hier.

     Das waren noch Zeiten, als ich mit dem Palmer mal ein Viertele trank. Es muss etwa 2002 gewesen sein, in Schwäbisch Hall im Club Alpha. Ich hatte in dieser Räucherhöhle einen Vortrag vor linkem Publikum gehalten. Hinterher kam er zu mir, und wir haben uns an den Stammtisch gesetzt.

    Er hat gleich vom Leder gezogen gegen „die da oben“ und mir ein Buch geschenkt, Mein Kampf. Das war aber nicht das Pamphlet vom Gröfaz, sondern von ihm selbst geschrieben. Ziemlich frech, oder? Die Rede ist nicht von Boris Palmer, sondern von seinem Herrn Papa, Helmut. Allerdings fiel der Apfel, gottlob, nicht weit vom Stamm. „Er wird seinem Vater immer ähnlicher, heißt es über den Tübinger Oberbürgermeister“, erkannte auch die Stuttgarter Zeitung vor zwei Jahren. Den Alten nannte man den Remstal-Rebell, er war im Schwabenländle eine Größe.

    Remstal-Rebell und Obstbauer

    An den Corona-Demonstrationen, die zur Zeit in Stuttgart Furore machen, hätte er seine helle Freude gehabt, denn der Mann war „nicht links, nichts rechts, sondern frei“ – so wie das bunte Völkchen der Hygiene-Rebellen, das sich im Mai auf dem Cannstatter Wasen sammelte.

    Palmer Senior war im Hauptberuf Obstbauer. Er zog über die Wochenmärkte zwischen Schwäbischer Alb und Neckartal – Volksagitation inklusive. Ab den 1960er Jahren kandidierte er rund 300 Mal in allen möglichen Kommunen für das Amt des Oberbürgermeisters und bekam – völlig auf sich allein gestellt, ohne jede Partei im Hintergrund, ohne jede Unterstützung – oft zweistellige Ergebnisse.

    Bei dem Urnengang in Schwäbisch Hall im Februar/März 1974 fuhr der Querkopf seinen größten Erfolg ein: über 41 Prozent im ersten Wahlgang. Im besten populistischen Stil wetterte er gegen die Bürokraten im Rathaus („Schleimscheißer“, „Lausbub“, „Sudelsäue“) und machte visionäre Vorschläge für die Stadt: Zur Verbesserung des Verkehrsflusses rief er etwa die Bürger auf, eigenmächtig auch mal störende Bäume an Straßen zu fällen. Man kann sagen, der alte Palmer war ein Ökologe, aber – anders als ein heutiger Grünling – kein Idiot.

    Angetrieben von seiner eigenen Biographie

    Was trieb ihn überhaupt an? Das, was uns alle antreibt: die ganz persönliche Erfahrung. Im Dritten Reich war er diskriminiert worden, weil er das uneheliche Kind eines jüdischen Vaters war. Er kam durch, durfte sogar in die HJ, aber wurde von Antisemiten immer wieder beleidigt, angespuckt und verletzt. Im Rückblick schrieb er: „Vor Nationalsozialisten, die für ihre Überzeugung schließlich den Kopf hinhielten, habe ich auch heute noch Achtung. Vor denen, die anderen in der Etappe den Kopf mit Paragrafen abnahmen, nicht. Und überhaupt nicht, wenn auch sie den seit 1945 so beliebten Antinazismus für sich in Anspruch nehmen. Vor dem Geschmeiß empfinde ich Ekel.“

    Tacheles gegen Messerstecher und Vergewaltiger

    In diesem Geiste wurde der junge Boris erzogen. Und deswegen war sein Weg zu den Grünen vorgezeichnet, die ja in den Anfangsjahren als Opposition gegen die CDU auftraten – gegen die Bigotterie und Heuchelei der Honoratioren, die je nach Konjunktur mit jedem Mächtigen ins Bett gehen: damals mit dem Nazi, später mit dem Ami und jetzt mit der Antifa. Leute ohne Rückgrat, die immer den Arsch an die Heizung bringen wollen. Geschmeiß, da hatte der Palmer ganz recht. Wie sein Vater ist der Junge ein Rebell: Er ist Grüner, aber er ist nicht gegen sein Volk.

    Er spricht Tacheles gegen Messerstecher und Vergewaltiger aus dem Orient. Und bei Corona sagt er, was offensichtlich ist: Am Virus sterben nur die, die ohnedies über der durchschnittlichen Lebenserwartung sind – an den Anti-Corona-Maßnahmen hingegen Tausende in Deutschland und Millionen in der Dritten Welt, die nach der von Bill Gates provozierten Weltwirtschaftskrise keine medizinische Versorgung mehr bekommen. Der Filius ist, wie sein Papa, gewiss kein Rechter. Er ist ein Selberdenker, ein Querdenker. Was will man mehr?

    Grüne auf Kanzlerkurs – Der Horror nimmt Gestalt an. Mit teilweise deutlichem Vorsprung liegen sie derzeit in allen Umfragen zur Bundestagswahl vorne. Annalena Baerbock nimmt jetzt also ganz klar Kurs auf das Kanzleramt. Wie bedrohlich die vermeintliche Öko-Partei – außen grün, innen rot – wirklich ist, das erfahren Sie in COMPACT-Spezial Nie wieder Grüne: Porträt einer gefährlichen Partei. Wenn Sie mehr erfahren möchten, dann klicken Sie hier oder auf das Banner.

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