Die Deutschen sollen so gut wie an allem schuld sein, darin sind sich die Zeitgeist-Historiker einig. Doch wenn eine Opfergruppe mehr Aufmerksamkeit bekommt als andere, kriegen sich die Kollegen in die Haare. Dem Schuldkult treten wir mit COMPACT-Geschichte Nr. 13 Geschichtslügen gegen Deutschland entgegen. Hier mehr erfahren.

    Der australische Geschichtswissenschaftler Anthony Dirk Moses hat mit seinem jüngst auf dem Blog Geschichte der Gegenwart veröffentlichten Artikel „Der Katechismus der Deutschen“ an ein Tabu gerührt. Moses charakterisiert darin das hiesige Gedenken an die Opfer des Holocaust als quasi-religiös. Der Historiker wörtlich:

    Millionen Deutsche haben während der vergangenen Jahrzehnte verinnerlicht, dass für die sündige Vergangenheit ihrer Nation nur über den Katechismus Vergebung zu erlangen ist. Kurz gefasst impliziert der Katechismus eine Heilsgeschichte.

    Moses ist der Ansicht, dass die deutsche Gesellschaft das Holocaustgedenken quasi als Legitimation der Bundesrepublik verstehe. „Er ist ein heiliges Trauma, das um keinen Preis durch andere Ereignisse – etwa durch nichtjüdische Opfer oder andere Völkermorde – kontaminiert werden darf, da dies seine sakrale Erlösungsfunktion beeinträchtigen würde“, führt er weiter aus.

    COMPACT BESCHENKT SEINE KUNDEN! Kein Bock auf Jogi und seine Truppe? Kein Problem: Unsere Spezial-Ausgabe Nationalsport Fußball – Herzschlag einer deutschen Leidenschaft erinnert an die an Glanzzeiten des deutschen Fußballs: die Triumphe mit Fritz Walter, Franz Beckenbauer, Günther Netzer, die Regenschlacht in Bern 1954 und das Sommermärchen 2006, aber auch an die Kicker im Deutschen Reich und in der DDR. Diese Ausgabe verschenken wir an alle, die in unserem Online-Shop etwas bestellen – egal ob etwas Großes oder Kleines. Das Angebot gilt bis Dienstag, 15.6. (24 Uhr). Hier geht’s zur Bestellung und damit automatisch zum Geschenk: COMPACT-Spezial Nationalsport Fußball.

    Der „deutsche Katechismus“ bestehe, so Moses, aus „fünf Überzeugungen“:

    ▪️ Der Holocaust sei singulär gewesen, da ausschließlich ideologisch motiviert,
    ▪️ das Holocaust-Gedenken bilde „das moralische Fundament der deutschen Nation“,
    ▪️ Deutschland müsse eine besondere Loyalität zu Israel pflegen,
    ▪️ Antisemitismus sei etwas anderes als Rassismus, weil „spezifisch deutsch“,
    ▪️ auch Antizionismus sei Antisemitismus.

    Dies alles, so der australische Historiker, sei falsch, es seien keine Einsichten, sondern „Glaubensartikel“.

    Deutsche Kolonialverbrechen

    Die Regelung zu sogenannten Kontingentflüchtlingen aus Osteuropa, die von der Bundesregierung in den 1990er Jahren beschlossen wurde, ist für den australischen Geschichtswissenschaftler eine Facette des „christologisch geprägten Erlösungsnarrativs“, bei dem die jüdischen Migranten aus den Staaten der früheren Sowjetunion „mit den Opfern des Holocaust zu einer Figur verschmelzen“.

    Moses weiter:

    „Nachdem Deutschland nun nicht nur die gründlichste ‚Aufarbeitung der Geschichte in der Geschichte‘ hinter sich gebracht hat, sondern auch Juden und Jüdinnen ‚wiederbelebt‘ hat, kann es im Bewusstsein seiner Rolle als Leuchtturm der Zivilisation wieder stolz unter den anderen Nationen stehen und sich von der politischen Klasse Israels und den USA anerkennend den Kopf tätscheln lassen.“

    Zudem mokiert sich der Australier darüber, dass ein eigens eingesetzter Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus als „Hüter der erinnerungspolitischen Orthodoxie ständig Ausschau nach antisemitischen Häresien und Anzeichen für den Glauben an den alten Katechismus, etwa die Wiederkehr von Schlussstrichdebatten“ halte.

    Junge Juden mit Kippa | David Berkowitz, CC BY 2.0, Wikimedia Commons

    Moses geht es allerdings nicht darum, die Deutschen vom Schuldkult zu befreien. Er beklagt vielmehr, dass es eine unzulässige Hierarchie von Opfergruppen gäbe und sagt:

    Deutsche Eliten instrumentalisieren den Holocaust, um andere historische Verbrechen auszublenden.

    Damit meint er vor allem die Kolonialpolitik des Kaiserreiches. „Kein Wunder, dass diese Nachfahren der Opfer des deutschen Staats, deren Entwicklungsmöglichkeiten durch die genozidale kolonialistische Kriegsführung zerstört wurden, die deutsche Erinnerungskultur als rassistisch empfinden: Sie behauptet eine Hierarchie des Leidens, Abstufungen von Humanität und bietet gleichzeitig wenig Ansätze für Selbstreflektion“, so der Historiker.

    Abschließend stellt Moses fest:

    „Keine Frage, der Katechismus hat bei der Entnazifizierung des Landes eine wichtige Rolle gespielt. Es ist gut, dass in Berlin ein Holocaust-Mahnmal existiert. Aber das Land hat sich verändert. Der Katechismus ist nicht nur nicht mehr nützlich, er gefährdet inzwischen gerade die Freiheit, die die Deutschen zu schätzen vorgeben. In seinen völkischen Vorannahmen und seiner Fetischisierung der europäischen Zivilisation gegenüber den asiatischen Barbaren steckt der Katechismus voller Widersprüche, auf die jüngere deutsche und nicht-deutsche Stimmen den Finger legen. Es ist an der Zeit, diesen Katechismus zu verabschieden und die Forderungen nach historischer Gerechtigkeit auf eine Weise neu zu verhandeln, die alle Opfer des deutschen Staats und alle Deutschen – auch BPoC, inklusive Juden und Jüdinnen und Muslime und Muslimas, Einwander:innen und ihre Nachfahren – respektiert.“

    Wir kämpfen für die Wahrheit: Seit mehr als 75 Jahren wird den Deutschen mit teils haarsträubenden Falschdarstellungen eine Kollektivschuld eingeredet, die einer Überprüfung der historischen Tatsachen nicht standhält. In  COMPACT-Geschichte Nr. 13 Geschichtslügen gegen Deutschland gehen wir falschen Mythen auf den Grund und korrigieren das einseitige Bild: von den angeblich rückständigen Germanen über das säbelrasselnde Preußen, den Ersten und den Zweiten Weltkrieg bis hin zu Reemstmas Wehrmachtsausstellung. Hier bestellen.

    Kommentare sind deaktiviert.