Ob das auch für Virologen, Epidemiologen und andere Berater der Bundesregierung gute Nachrichten sind? Zuerst stellten Bonner Forscher um den dortigen Direktor des Instituts für Virologie und HIV-Forschung Prof. Hendrik Streeck eine viel geringere Letalitätsrate bei Covid-19 fest, und jetzt mehren sich die Stimmen, die Spätfolgen bei Covid-19 mehr oder weniger ausschließen. Kommt jetzt der Exit früher und massiver als gedacht?

    Letztere Frage wird man wohl für Deutschland verneinen müssen. Zu groß ist das Bohei um die Gefährlichkeit und Ansteckungsrate beim neuartigen Virus Sars-Cov-2 gewesen, als dass man jetzt einfach so umsteuern könnte. Schließlich muss ein Politiker immer vom Ende her denken. Was heißt, dass später nicht der Verdacht aufkommen darf, man hätte viel zu massiv reagiert. Und überzogen noch dazu.

    Denn es könnte durchaus mal passieren, dass einer der verantwortlichen Politiker zur Verantwortung für sein Handeln gezogen wird. Wie heikel diese ganze Angelegenheit rund um Corona zu sein scheint, kann man zumindest erahnen, wenn man sich den Krach der beiden Virologen Prof. Hendrick Streeck und Prof. Christian Drosten von der Berliner Charité zur Heinsberg-Studie vor Augen führt.

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    Schließlich hatte Studienleiter Streeck nur gute Nachrichten zu verkünden. Zum einen ist die Ansteckungsrate denn doch nicht so hoch (ca. 15 Prozent) und zum anderen – was viel wichtiger ist – erreicht die Letalitätsrate (Todesrate) mit 0,37 Prozent der infizierten Patienten ungefähr das Niveau der jährlichen Grippewelle. Für die Panikmache und Horrorszenarien, die Innenminister Seehofer via Bild-Zeitung am 1. April verkündete, sind die Streeck-Ergebnisse natürlich Gift. Er plauderte damals aus dem Nähkästchen, dass angeblich Millionen Tote in Deutschland zu beklagen gewesen wären, „wenn man nichts gemacht hätte“.

    Streeck dagegen bestätigt mit seiner Studie die recht ausführliche Untersuchung zu Corona auf der Diamond Princess. Das ist jenes Kreuzfahrtschiff, das ganze 17 Tage vor Yokohama unter Quarantäne gestellt worden war, weil man unter den Passagieren Covid-19-Patienten vermutete.

    Hier trat der für Forscher seltene Fall ein, dass man ausnahmslos alle 3700 Passagiere und Besatzungsmitglieder auf Sars-Cov-2 testen konnte. Trotz der räumlichen Enge und der Dauer des Eingesperrtseins, der Quarantäne hatten sich seinerzeit nur 25 Prozent der Menschen auf dem Schiff angesteckt. Nun kommt Streeck mit noch besseren Zahlen!

    Spätfolgen beherrschbar
    Die nächste gute Nachricht könnte jetzt die Spätfolgen betreffen. Covid-19 kann schwere Verläufe nehmen, die schließlich auch zum Tode führen können. Insbesondere haben die Forscher bisher drei Risikofaktoren zusammengestellt, nach denen auch ein Ableben mit oder durch Covid-19 möglich ist. Doch was ist mit den Patienten, die wieder genesen?

    Hier sind sich die Forscher uneinig. Es sei noch zu früh zu endgültigen Diagnosen, weil zu wenige Daten vorlägen, sagen die einen. Die anderen ziehen Vergleiche mit anderen schweren Lungenerkrankungen. Wenn man über längere Zeit künstlich beatmen (intubieren) müsse, sei es durchaus möglich, dass das Lungenvolumen anschließend vermindert ist.

    Haben dagegen Patienten bei Covid-19 nur leichte Lungenentzündungen, so könne man aus vergleichbaren Verläufen bei „normalen“ ähnlich verlaufenen Lungenerkrankungen tatsächlich davon ausgehen, dass keinerlei Spätfolgen zurückbleiben.

    Anhand erster Erfahrungen sei anzunehmen, dass die überwiegende Mehrzahl der Patienten ohne spürbare Einschränkungen nach Hause entlassen werde, sagte auch der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), Michael Pfeifer gegenüber dem Focus.
    Für Deutschland wird weiteres belastbares Material für Mai erwartet, aus denen man genauere Schlüsse und Prognosen ziehen könnte.

    Das RKI weist für die bisherigen Covid-19- Verläufe aus, dass bei 2 Prozent der Infizierten eine Lungenentzündung beobachtet werden konnte. Davon musste ein Teil der Patienten auch künstlich beatmet werden. Oft auch über längere Zeit.

    Hier müsse man damit rechnen, dass nicht nur die künstliche Beatmung zum Problem werde, sondern auch mögliche Infektionen durch bakterielle Keime während der Zeit auf der Intensivstation. Eine künstliche Beatmung ist ein nicht vermeidbarer, „aber potenziell schädlicher Reiz für das Lungengewebe“, so Pfeifer weiter.

    Eines ist klar und das kennen viele Patienten auch von anderen Lungenentzündungen. Die Erholung nimmt eine gewisse Zeit in Anspruch. Vor allem bräuchten die Patienten und Geduld. Es könnte sogar sein, dass einige danach in die Reha müssten. Auch Drosten betonte kürzlich im NDR, dass „die Patienten in ihrem Allgemeinzustand lange brauchen, um sich zu erholen“.

    Eigenschutz am besten
    In diesem Artikel hatten wir bereits vorgestellt, wie unser Immunsystem funktioniert. Am Ende läuft immer wieder alles darauf hinaus, dass man aktive Gesundheitsvorsorge selbst betreiben muss. Denn der von Wieler oben beschriebene schwere Verlauf bei Covid-19 ist meist bei Patienten aus den Risikogruppen zu beobachten gewesen.

    Wer sein Immunsystem regelmäßig stärkt und trainiert, hat auch bei einer Infektion mit Sars-Cov-2 wenig zu befürchten. Insbesondere die von den Forschern festgestellte Infektion des Rachenraums, also der oberen Atemwege, ist zwar teilweise unangenehm, gibt aber die Chance mit einem normal ausgeprägten Immunsystem den Virus schon dort erfolgreich abzuwehren. Wie Sie ihr Immunsystem zur Festung machen, haben wir hier erläutert.

    Gelangt der Virus nicht in die unteren Atemwege, ist die Gefahr einer Komplikation, insbesondere einer Lungenentzündung gebannt. Zwar ist durch das Verweilen des Virus im Rachenraum die Möglichkeit einer Infektion für andere größer, aber bei den jetzt geltenden Hygienevorschriften sollte die Ansteckungsgefahr trotzdem beherrschbar sein.

    „Eine Rückkehr ins normale Leben wird uns leichter fallen, weil die Bürgerinnen und Bürger gelernt haben, Hygieneregeln einzuhalten“, sagte Streeck bei der Vorstellung der Heinsberg-Studie.

    Warum kein Exit?
    Ähnlich wie das Intubieren über längere Zeit zu Komplikationen führen kann, könnte das Festhalten an den Ausgehbeschränkungen und Kontaktverboten zu gesundheitlichen Schäden führen. Schließlich warnen immer mehr Ärzte, Erzieher und Therapeuten vor den Folgen einer längeren Isolation von gefährdeten Personen. Angststörungen, Depressionen und andere Verhaltensauffälligkeiten, insbesondere bei Kindern könnten weit schlimmere Folgen als die durch Covid-19 verursachten sein.

    Unabhängig von den wirtschaftlichen Folgen stellt sich immer mehr die Frage, warum nicht ein sofortiger Exit aus den Sperren und Beschränkungen, insbesondere bei Kindern möglich sein soll. Denn bei Corona-infizierten Kindern habe man kaum schwere Verläufe entdeckt, so Martin Exner, Leiter Instituts für Hygiene an der Universität Bonn. Daher könne man Kindertagesstätten wieder schrittweise öffnen. Gleichzeitig empfiehlt Exner, dass Erzieher über 60 zu Hause bleiben sollten.

    Wenn unsere Kitas und Grundschulen wieder öffnen dürfen, sind Grundvoraussetzungen geschaffen, dass auch die Eltern wieder ihrer Erwerbstätigkeit nachgehen können, ob im Homeoffice oder tatsächlich im Betrieb.

    Zusammenfassung
    Entgegen den teilweise verkündeten Horror-Szenarien der Bundesregierung lassen sowohl die jüngsten Trends als auch – noch viel wichtiger – die neuesten Studien zu Ansteckung und Mortalität aufhorchen. Die Ansteckungsrate ist offensichtlich ziemlich niedrig – zwischen 15 und 25 Prozent – und die Letalitätsrate mit 0,37 Prozent der Infizierten auch. Dass auch die Spätfolgen bei schweren Verläufen höchstwahrscheinlich nur gering und beherrschbar bleiben werden, ist eine weitere gute Nachricht. Bleibt die Frage: Wann kommt endlich der Exit?

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