Mein Buch „Nationalstaat und Globalisierung“ war 2009 der Eisbrecher zwischen Links und Rechts. Mein Plädoyer für einen sozialen Patriotismus fasst auch heute noch alle Argumente gegen die antinationalen Irrtümer der Achtundsechziger bündig zusammen. Endlich ist das Buch wieder erhältlich – aber einzig und allein im COMPACT-Shop.

    „Nationalstaat und Globalisierung“ hatte den Untertitel „Als Linker vor der Preußischen Gesellschaft“. Tatsächlich fußte das Buch auf einem Vortrag, den ich im Sommer 2008 vor der Preußischen Gesellschaft im Hilton-Hotel am Berliner Gendarmenmarkt gehalten hatte. Ich galt damals noch als Linker und verstand mich auch so, aber war schon nicht bereit, mich den Abgrenzungsritualen der Szene zu beugen und nahm die Einladung von Preußen-Chef Tschapke gerne an.

    Mein damaliger Arbeitgeber, die Tageszeitung Neues Deutschland (heute ND), war nicht amüsiert, wie man sich denken kann. Wegen andauernder „Rechtsabweichung“ kam ich in der Redaktion immer mehr unter Druck und wurde im Januar 2009 dann final gekündigt. Als das Buch, verlegt von Manuscriptum,  auf den Markt kam, war ich also schon exkommuniziert – nicht nur beim ND, sondern auch beim Freitag. Von der Jungen Welt war ich ja schon 2008 gefeuert worden. Mit „Nationalstaat und Globalisierung“ begann ich einen neuen Weg „nicht links, nicht rechts, sondern vorn“, der schon 2010 zur Gründung von COMPACT-Magazin führen sollte.

    „Nationalstaat und Globalisierung“ – der Klassiker von Jürgen Elsässer ist endlich wieder erhältlich. Hier bestellen.

    Als das Buch im April 2009 in den Handel kam, schrieb ich in weiser Voraussicht: „Kaum sagt man ein kluges Wort, und schon ist man ein Nationalist? Das linke Establishment wird dieses Buch attackieren, weil es sich dem Neusprech und den Lügen des Globalismus verweigert. Dabei bin ich nicht deswegen für die Verteidigung der Nationalstaaten, weil ich ein Freund des Nationalismus, sondern weil ich ein Freund der Demokratie und der sozialen Gerechtigkeit bin. Die Demokratie und damit die Einflußmöglichkeiten der unteren Klassen lassen sich eben nur verteidigen im Rahmen strukturierter Nationalstaaten.“

    „Lesenswert und erfrischend“

    Obwohl bei den Linken mehrheitlich in Ungnade gefallen, überzeugte meine Argumentation einige Sozialisten, die sich unabhängiges denken noch bewahrt hatten.

    So verfasste der damalige SPD-Landtagsabgeordnete Matthias Brodkorb  eine positive Rezension: „Elsässer erinnert daran, dass die Nation kein  rechtes, sondern historisch ein ausgesprochen linkes Projekt gewesen sei. Mit der Nation hätte das Volk im Rahmen der Demokratie überhaupt erst die politische Bühne der Geschichte betreten: ‚Mein Plädoyer für den Nationalstaat halte ich also nicht, weil ich Nationalist, sondern weil ich Demokrat bin.’“ Brodkorbs Fazit: „Lesenswert und erfrischend sind seine {Elsässers} Gedanken allemal. Also: KAUFEN!“

    Allerdings lehnte er die Querfront-Conclusio meines Buches ab: „Warum Elsässer aber nun ausgerechnet gemeinsam mit der demokratischen Rechten den Nationalstaat retten will, erfährt der geneigte Leser nicht. Offenbar hält er die Lage für so aussichtslos, dass aus seiner Sicht der Globalisierung nur mit einer letzten kollektiven Kraftanstrengung in den Arm gefallen werden kann. Warum nun ein entsprechender Erkenntnisprozess auf Seiten der Linken allerdings unwahrscheinlicher sein soll als ein funktionsfähiges lagerübergreifendes Bündnis von links bis rechts, das bleibt des Autoren Geheimnis.“

    Finanzkapital und Krieg

    Paul Schreyer, später selbst ein erfolgreicher Buchautor, fasste in der Wochenschrift Ossietzky den Inhalt von wohlwollend zusammen:

    „Der in der Linken nicht unumstrittene Autor beschreibt hier in einfachen Worten, wie es zur Krise kam und wer bis jetzt daran verdient (z. B. die Bank J. P. Morgan). Immer wieder auf den Buchtitel Bezug nehmend regt Elsässer an, den Nationalstaat in seiner Bedeutung zu reaktivieren, um der ungebremsten Finanz-Globalisierung entgegentreten zu können. Sieben kurze, leicht verständliche Kapitel reichen ihm, um den großen Bogen der Weltlage zu spannen. (…) Im Kapitel ‚Fiktives Kapital, realer Krieg‘ zeigt Elsässer schließlich die verdeckte Beziehung zwischen Militarisierung und Finanzspekulation.“

    Und weiter:

    „Zitat aus dem Buch: ‚Tag für Tag flossen im Jahr 2007 etwa drei Milliarden Dollar netto vom Ausland in die USA. Was macht die Anleger so sicher, dass sie ihr Geld zurückbekommen? (…) Der Dollar ist zwar nicht mehr durch Gold, wohl aber durch militärische Gewalt gedeckt. (…) Daß sie (die US-Regierung) ein Land wie den Irak, wo die zweitgrößten Ölvorkommen weltweit vermutet werden, unter ihre Kontrolle bekam, verschaffte ihr an den internationalen Kreditmärkten Bonität.‘ Dass der Kampf für mehr Demokratie und für eine menschliche Wirtschaftsordnung nur über den Weg des Nationalstaats erfolgreich sein wird, kann wohl als zentrale These des lesenswerten Buches gelten.“

    Aus dem Inhalt von „Nationalstaat und Globalisierung“:

    Schöne Neue Weltordnung
    Alan Greenspan und die Zerstörung der Nationen in der Strategie der Neokonservativen

    Das Ende der Stabilität
    Die Frühgeschichte der Globalisierung: Die City of London, Nixons Putsch gegen das Gold und der Yom-Kippur-Krieg 1973

    Fiktives Kapital, realer Krieg
    Je surrealer der Wert des Papierdollars wird, um so aggressiver muß er mit militärischer Gewalt verteidigt werden

    Der Untergang der Deutschland AG
    Das deutsche Kapital hat sich auf dem Weltmarkt zu Tode gesiegt: Die (Anti-)Deutsche Bank hat mit rot-grüner Hilfe die Heuschrecken ins Land geholt

    Globalismus von links
    Claudia Roth, Toni Negri und andere Linke als Trittbrettfahrer des internationalen Finanzkapitals

    Die Renaissance des Nationalstaates
    Rezepte gegen die Große Krise: Was die deutsche Regierung jetzt und in Zukunft tun muß, um Hyperinflation und industrielle Versteppung zu vermeiden

    „Nationalstaat und Globalisierung. Als Linker vor der Preußischen Gesellschaft“ gibt es NUR im COMPACT-Shop! Hier bestellen.

    7 Kommentare

    1. "Vom Saulus zum Paulus"! Gratuliere.
      Fur mich sind die politischen Einteilungen zwischen "links" und "rechts" ohnehin Unsinn und nur ein Beweis für Klischeehafte Denkblockaden. Also typischerweise von kleingeistigen Ideologen benutzt.
      Aber solange die wirklich Mächtigen dieses, ihr eigenes Werkzeug (beide Richtungen gegenseitig aufhetzen!!) einsetzten wird sich kaum etwas ändern.
      Wir müssen uns von diesen dummen Einteilungen befreien. Das geht jedoch nur wenn alle Seiten sachlich und mit Respekt ihre Gedanken formulieren.
      Und bitte, bitte jedes "Schubladendenken" abstellen.
      Wünsche allen Patrioten schöne u. entspannte Ostertage.

    2. Nicht weil er Nationalist sondern weil er Demokrat ist, plädiert er für den Nationalstaat. Demokraten sind Systemlinge. Nationalismus als Vehikel für Demokratie ist schlitzohriger Mißbrauch. Waschen ohne sich naß zu machen, wer sowas propagiert , wird immer Anhänger finden. Und seit es das Netz gibt , findet selbst der größte Humbug noch einige 1000 Anhänger.

    3. Karin Helmont am

      Von der Einseitigkeit nach links zur Einseitigkeit nach rechts und nun zur runden Ganzheit. Gratulation!

    4. Wie sagte Volker Pispers dereinst? ‚Und, was haben Sie so in der Zeit gemacht? – Ich?, ich war im Widerstand (und zeige die Eintrittskarten vor).‘

      Der Herr Elsässer kann im Unterschied zum größten Teil des restlichen Personals mit gutem Gewissen schlafen und in den Spiegel schauen…

      "Was haben Sie denn so vorzuweisen?"
      "N Netflix-Abo und ne Lidl-Card!"

      "GEZ gezahlt?"
      "Ja, immer. Per Lastschrift!"

      "Wählen gewesen?"
      "Klar!"
      "Wen?"
      "Na SPD/Union – wie der Vater und der Rest vom Stammtisch auch (je nachdem, ob man im Pott oder Bayern wohnt.)."

      "Obama oder Trump?"
      "Obama natürlich, Trump hat ja keinen Friedensnobelpreis."

      "Atomkraft?"
      "Nein, danke!"

      "Tempolimit?"
      "Mir egal, fahr Lastenfahrrad!"

        • @Sokrates:

          Dies ist mir zweifelsfrei zuzugestehen.
          Wenn Sie demnächst auf einen meiner für gewöhnlich sachbezogenen, nicht satirischen, mit Beispielen und Quellen beladenen Posts mit gleicher Münze zahlen, sei Ihnen wiederum solche Mäkelei gestattet.

          Sie haben das vor nicht allzu langer Zeit sogar geschafft…keine Ahnung, vielleicht ist ja die Vertretungszeit vorbei und ihr Kollege ausm Urlaub zurück.

          Wenigstens ‚Volker Pispers‘ hätte für Sie n Aufhänger sein könn…war’s nicht…armselig.

    5. Beim Streben nach "Demokratie" ausversehen alle Werte geopfert, die für ein freiheitliches und sicheres Miteinander stehen. Egoismus bringt die Gesellschaft nicht voran.
      Abschotten, andere Länder übervorteilen und Falschinformationen verbreiten wird uns immer wieder in Auseinandersetzungen mit anderen Nationalstaaten führen. Siehe aktuell Russland.
      Aber ich verstehe den Ansatz, über die Ängste der Menschen eine Bewegung generieren zu wollen, die in einem Machtwechsel mündet. Das spaltet und sorgt für viel Leid in Familien und Freundeskreisen.