Keine langweilige Rechtfertigungsliteratur, sondern ein höchst spannendes Stück Zeitgeschichte. Jürgen Elsässer über die Autobiografie von Egon Krenz. Das neue Buch „Aufbruch und Aufstieg“  von Egon Krenz bietet gleichermaßen intime wie spektakuläre Einblicke in das Innenleben des Arbeiter- und Bauernstaates. Hier mehr erfahren.

    Ein interessantes Buch, und – Überraschung! – es kommt von Egon Krenz, bekannt als der Nachfolger von Erich Honecker in der SED- und Staatsführung Ende 1989. Jetzt kann man sagen, was soll man das Buch eines alten Kommunisten lesen. Aber es ist einfach ein lebendiges Stück Zeitgeschichte!

    Der Putsch gegen Ulbricht

    Denn Krenz macht eigentlich keine Propaganda, sondern erzählt, was er erlebt hat. Er war ja von Anfang an mehr oder weniger in der Parteispitze, der Parteijugend FDJ, aktiv, ist immer höher gestiegen, hat die ganzen Kontakte zu all den Spitzenleuten auch in Moskau gehabt. Was mich frappiert hat, war, wie detailliert Krenz die Machtkämpfe auf höchster Ebene schildert. Vor allem die Machtkämpfe zwischen einer „nationalkommunistischen“ Fraktion in der SED und den Anhängern Moskaus.

    Dieser Machtkampf führte dann auch zum Putsch gegen Walter Ulbricht, dem ersten starken Mann der DDR der SED. Er wurde Ende der 60er Jahre weggeputscht und auf Moskaus Weisung durch Erich Honecker ersetzt, der besser steuerbar war durch die KPdSU.

    Egon Krenz bei der Verkündigung der Ergebnisse detr DDR-Kommunalwahlen im Mai 1989. Screenshot eines Youtube-Videos I MDR-Sendung „Fakt“ vom 21. Mai 2019.

    Eine Episode möchte ein bisschen genauer schildern. Und zwar hat Egon Krenz Anfang 1983 bei Erich Honecker interveniert, dass endlich der Roman „Fünf Tage in Juni“ erscheint, ein Roman des in der DDR bekannten und staatlich anerkannten Schriftstellers Stefan Heym. Dieser Roman war in der DDR nicht auf den Markt gekommen, sondern nur in der BRD, und zwar im Jahr 1974.

    Moskau gegen Ost-Berlin

    Krenz erwartete also von Honecker, dass das Buch erscheint. Das Buch konnte aber, obwohl Honecker dafür war, trotzdem nicht erscheinen. Und zwar, weil eben die moskautreue Fraktion in Partei und Staat und auch im Verlagswesen entsprechend Stimmung dagegen gemacht hat. Aus dem ganz einfachen Grund: In diesem Roman wird geschildert, dass der 17. Juni 1953 auf eine bestimmte Fraktion der Moskauer Führung zurück ging, nämlich dem damaligen Staatsführer Berija, der Stalin zeitweilig beerbt hatte – Stalin war ja schon tot. Berija wollte die DDR ins Chaos stürzen. Moskau wollte also auch 1989 noch nicht, dass so eine Geschichte durch die Veröffentlichung dieses Romans durch Stefan Heym enthüllt wird.

    Honecker hat dann gegenüber Krenz gesagt, das hänge wohl damit zusammen, dass Moskau ähnlich wie damals 1953 auch jetzt wieder, also 1989, die DDR opfern und preisgeben will, und so kam es dann ja auch. Solche Episoden werden spannend nacherzählt im Buch von Egon Krenz. Deshalb: Leseempfehlung!

    Ein deutsches Leben: Der einstige Staatschef der DDR legt seine Memoiren vor. Egon Krenz berichtet in „Aufbruch und Aufstieg“ über seinen Weg, der ihn vom Heimatvertriebenen aus Pommern zum Nachwuchskader der SED machte. Und, wie alsbald in den Westmedien gemunkelt wurde, zu „Honeckers Kronprinzen“. Als er dessen Nachfolger an der Spitze des Staates wurde, war der Untergang des Landes nicht mehr aufzuhalten. Hier bestellen.

    28 Kommentare

    1. Till Eulenspiegel am

      Da schreibt doch der Kommunisten OSSI
      "Wir Ossis hatten neben dem gesicherten Leben ….einen festen Glauben an die Politiker"

      Danke für Ihren festen Klassenstandpunkt, Leutchchen wie Sie sind der Kitt jedes Diktatur

      • Danke für die Ehrung ….. !!! Ich hole heute alle meine Orden und Ehrenabzeichen aus dem Schrank und werde mich des Lebens freuen …
        Anmerkung …… Dummheit muss man nicht hinter dem Wort Diktatur verstecken Till Eulenspiegel ….

        So propagieren Trolle …. mit dem Totschlagargument DIKTATUR ….

        Weisst Du was ein Diktator ist ????????? Wenn nicht gehe in die Förderschule und lass dir das mal verklickern …. Deutschland hat jetzt Haus voll davon …. auch "innen…"

    2. Der Krenz ist sicher auch für "gute Beziehungen zu Russland " und gegen Waffenlieferungen an die Ukraine. Also jemand , der nach Compact – Verständnis einfach gut sein m u ß .

    3. DER GIFTPILZ am

      Egon Krenz verbrachte seine „Haftstrafe“ fast vollständig als Freigänger in Berlin-Plötzensee.
      Er ging einer Tätigkeit beim Flughafen Tegel bei der Fluggesellschaft Germania nach.
      Am 18. Dezember 2003 wurde Egon Krenz – zweieinhalb Jahre vor dem regulären Strafende – vollständig in die Freiheit entlassen.

      Das Berliner Kammergericht entsprach damit einem Antrag von Krenz’ Anwalt Robert Unger und hob die vorangegangene Entscheidung des Berliner Landgerichts auf. Ausschlaggebend dafür, daß Krenz seine Nächte nicht mehr in der Vollzugsanstalt verbringen mußte, war nach Aussage einer Sprecherin des Kammergerichts Krenz‘ „günstige Sozialprognose“: Er habe einen Arbeitsplatz, und Wiederholungsgefahr bestehe bei ihm auch nicht. Der Rest der Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt. Seit Januar 2000 waren nach Aussage von Krenz’ Rechtsanwalt tausende Gnadengesuche für eine Freilassung gestellt worden. Egon Krenz hatte stets auf ein eigenes Gnadengesuch verzichtet.

      So human ging das BRD System mit seiner "Verwandshaft" um.
      Pack schlägt sich
      Pack verträgt sich

    4. Wie hieß es früher immer, "Wir werden alle Fans von Krenz" …
      keiner mochte den aber heute wäre der mir viel lieber als dieser
      kriegsgeile Scholz !
      An alle die das nicht verstehen können, ich mag keinen Krieg …

      • Wir Ossis hatten neben dem gesicherten Leben ….einen festen Glauben an die Politiker ….. bis auf die ,die den ZDF .."mit dem zweiten wird man auch noch blind" nach Revolution riefen ……
        Viele Menschen auf der Strasse ,weil Honecker für 30 Euro vergoldete OBI Wasserhähne hatte ….
        Die dort laut das Volk schrien …. schade, die meisten ,sie schweigen für immer um nicht eingestehen zu müssen ,die Mainzelmännchen Show hat verblödet … Der Rest Bananengeile und Ost Navalnis ….. die weder Eigentum ,noch Sparkassenbuch hatten …. und dann solche die sich als Verfolgte der DDR bis heute berenten lassen …..
        Man muss nicht mehr über die alten Kamellen nachdenken ….die Wohlfühlwiese ……, ist eine vertrocknete Zone , die Menschen schleichen durchs Leben …statt Freude … Erfolgsstorys über Gas ,Öl und Toilettenpapier und alles mit einem Deckel versehen ….
        Also und Lachnummern mit Waschlappen und Eisaden um zu sparen ……so tief war die DDR niemals gefallen ….. Keine solchen Reden kamen in der Volkskammer mit Niveaulosigkeit über die Hirne der Abgeordneten ….
        Aber man hatte die grosse Keule…. STASI …. Mangelwirtschaft ….und tausend andere Tieffliegerargumente warum die Westelite
        so volksgeil ist …..

      • Und schämst dich nicht mal das zuzugeben ? Wenn Sozi – Scholz "kriegsgeil "ist , dann sind meine Pantoffeln es auch.

    5. @Vogel 
      Gehe ich Recht in der Annahme, dass
      sie das Buch gar nicht gelesen haben
      und hier wieder einmal nur mit Desinformation und Unwissenheit glänzen.
      Im Falle, das sie es gelesen haben, dürfen sie gerne auf den Inhalt eingehen und ggf. eine konstruktive Kritik üben.

      • Was soll an einem Buch von Egon Russenknecht "konstruktiv " zu diskutieren sein , häh ?

        • Nachnahme

          Was soll IHR Kommentar hergeben …… Luftleere Gedanken ….. Ich gebe Ihnen nicht die Schuld über die Pantoffelschule hinaus eine bessere Bildung bekommen zu haben …… Schon gedient ????? Beim Kaiser in der Dorfschule 6 …. Klassen in einem Raum ???
          Bitte nicht die Akademie mit Kampfgruppe Trollisten benennen , das ist nur ein IM Institut .

          Die Chefin hat ein Lieblingsslogan …"Hier sitz ich nun und forme Menschen …"

        • @Nachname
          Für Menschen mit wenig Intellekt
          sicherlich nichts, ist eben ein paar Nummern zu hoch, für Antideutsche Kleingeister.
          Provozieren sie auch bei anderen Medien oder sind dort die gleichen Namen nur Reiner Zufall ?

    6. Ich habe das Buch erworben und in drei Tagen neben der Arbeit gelesen ……… Egon Krenz hat alles was mit der DDR abgelaufen ist sachlich kritisch und mit enormen Zeit-und Personengedächtnis nieder geschrieben ……
      Nichts wurde erfunden und verdreht ……..
      Eine Biographie eines Westpolitikers …… schade um das Geld ,schade um die Zeitvergeudung noch dicke Lügen zu lesen …..
      Merkel schreibt ja schon ihre Münchhausen Story …… hoffentlich auf gutem Recyclingpapier ….. , damit eventuelle Marktlücken mit neuem Toilettenpapier nach dem Shreddern zu bekommen …. Wer solche Lektüre braucht ….. muss regelmässig sich damit beschäftigen ,den Staub zu auf dem Schmöcker zu wischen ….. Diese falsche Person der deutschen Geschichte kann die Lektüre in Amerika verschenken ….. und dort ihre FDJ Kasse aufbessern …. neben der Rente ,die ihr streitig gemacht werden müsste für Schäden am deutschen Volke …

      • Lieber +60 Ossi,
        wir verstehen uns hier eigentlich sehr gut aber was ich Dir als damaliger
        Wehrdienstleistender sagen muß, wird Dir als ehemaliger DDR Offizier
        sicher gar nicht gefallen.
        Ich hatte das Glück oder wie auch immer, auf der Insel Rügen in einer
        Elitetruppe dienen zu dürfen (müssen) geschadet hat es mir auf keinen
        Fall, bin ich doch auch heute noch in der Lage, mich und meine Frau
        wenigstens noch gegenüber einen, wie heißt das heute doch, gegen
        einen Westasiaten verteidigen, wirkungsvoll, verteidigen, zu können.
        Unsere Offiziere waren damals so richzige Kumpels, wußten sie doch,
        aufgrund unserer Einziehung, daß wir im Gegensatz zur Infantrie keine
        Deppen waren. Ich durfte auch mal mit der Makarov unseres Leutnants
        herum spielen, wir hörten zusammen, mit anderen Gefreiten und Soldsaten
        westliche Beatmusik, soffen auch mal zusammen, waren aber immer für die
        da wenn es darauf ankam. Verstehen die Westdeutschen hier sicher nicht.
        Könnte noch viel mehr schreiben, auch unsere Offiziere freuten sich damals
        als das DFB Team 1974 Fußballweltmeiseter geworden ist !

        • Hallo Thüringer ……. ja ich habe ein bisschen Krieg gespielt in Prora in Hitlers Kraft durch Freude …. und zum Schluss Möbel verrücken in Lehnin …. Ich wollte alles retten ,weil ich einer der Ältesten mit war ….. die Möbel konnten doch nichts dafür und in einem Ferienlager hätten die bestimmt gebraucht werden können … Als Ossi konnte man jeden Nagel gebrauchen …. die schönen Möbel solide gebaut …
          Danach hatte ich die Chance ….. auch das andere Soldatsein zu erleben ….. hatte ja keinen MfS Chip und negativen Eintrag ….
          ausser, ich konnte fressen für drei …
          Nun ja …war eine schöne Zeit ….. bis heute bin ich fit wie ein Wisent …. Wo ich wohne leben heute 10 ehemalige Mitstreiter , wir sind unsere eigene DDR Gemeinde …. selbst die Frauen passen in diesen Club …. Man respektiert uns mit unserem Lebenslauf , niemand hat jemals ein Wort gegen uns erhoben …. Am Wahltag prosten wir uns zu … und lassen die DDR Fahne auf Halbmast wehen …. weil wir noch eine Heimat haben , wenn auch nur einige Hektar gross…. Im Sommer sind viele Radwanderer unterwegs …kommen die vorbei ,denken die ….. wir sind ein Campingplatz …. ,weil die Enkelkinder den Sommer in NVA Military Zelten verbringen … Manchmal kann man wirklich all den Dreck ,der das Leben versauert vergessen ….

      • Noch etwas lieberalter Offizier,
        noch nicht so lange her, da fuhren meine Frau und ich von Rügen nach Hiddensee,
        uns gegenüber ein nettes Ehepaar. Ich zeigte meiner Frau wo ich damals meinen
        Grundwehrdienst abgeleistet hatte. Die Leute gegenüber lächelten und ifrgendwann
        fragte ich den Mann, weil er sich so sehr gut auskannte ob er denn mal bei der NVA
        war … Er bejahte, war Oberst und Regimentskommandeur bei den Pionieren.
        Ich hatte jedenfalls immer noch sehr großen Respekt vor diesen Dienstgrad und verhielt
        mich auch so, OHNE Arschkreiecherei so gegenüber diesen Mann !
        Er sagte ja auch was nettes, die Gefreiten sind das Rückgrat jeder Armee … lach !

        • Ja, Ihr seid zwei hoffnungslose Fälle und das Ihr in Ruhe eure Renten verzehren könnt , m e i n e Schuld ist das bestimmt nicht.

      • Lieber +60 Ossi,
        ich weiß zwar nicht bei was für einer Waffengattung Du warst aber unsere
        OPffiziere bei der Luftwaff hatten uns sehr gut behandelt. Ich kenne noch,
        obwohl es schon so sehr lange her ist, viele Namen von unseren
        Lieuttennends … lach !
        Einer von den netten Kerlen saß beim Kaffee auf unserer Buide als ich ngerade
        nach sehr langer Fahrt von Tühüringen wieder auf der nördlichsten Spitze der
        DDR angekommen war. Ich hatte von meinen Westverwandten eine Plasikschachtel
        grüne Verpackung, Atika geschenkt bekommen. Gab den Leutnant eine und fragte
        ihn, ob er denn für später noch eine wollte. Sagte grinsend ja, was waren das für tolle
        Kerle … und wir aber auch … !

        • Wir gehörten auch zur Luftwaffe ….. wir waren …wir waren die Lücke zwischen Himmel und Erde….

    7. Aufbruch und Aufstieg -schön und gut. Aber was ist mit dem Absteig. Die DDR ist Geschichte.

    8. Friedenseiche am

      Heute morgen habe ich noch telefoniert mit einer die in der DDR aufgewachsen ist

      Oppositionell

      Die würde dem Krenz das Buch in den Rachen…..

      Da lese ich lieber Eckhart Tolle oder ähnliches

      • @Friedenseiche 
        Reine verbal Attacken oder geht es um den Inhalt des Buches von Egon Krenz.
        Eine Be- oder Vorverurteilung ohne den Text zu kennen, dürfte generell in keinem Fall
        zielführend sein.

        • Eine Lebenszeit reicht nicht, um alle wichtigen, guten Bücher zu lesen, da kann man sie nicht noch mit solchem S****ß verschwenden.

    9. Der Märchenerzähler aus dem Osten!
      Wer wissen will wie die DDR nicht war muss das lesen

      • Friedenseiche am 16. Januar 2023 14:00
        Krenz hat doch alles mit Wahrheit nieder geschrieben , wenn die Bekannte mit dem Eigentor in den Westen zu flitzen sich selbst geschadet hat,da ist Krenz nicht Schuld dran … ….Wenn ich schon höre Oppositionelle …Aktivistin wie Navalny …
        Viele Opposums …haben sich eine schöne Widerstandsrolle zugelegt …um Aufmerkasamkeit zu erhaschen und eine OPO -Rente …
        Merkel ist auch eine solche Opotante ….bis zu letzt die DDR verbessern wollen ….den Kommunismus nicht über Bord geworfen , aber dann kam die Stunde Null…. Kohl überblickte nicht ,was er da auf der Casting Show mit der Katze im Sack auch dem Westen überstülpte …. Diese Art Wendehals hätte sie mal im amerikanischen Parlament abziehen sollen … Die Amis hätten die als Haifidchköder an der Angel vor Cuba auslegt ….. Oder als Bergziege in den Rocky Mountains ausgesetzt…

      • Selten so eine Art Kritik gelesen von einem der auszog ein Vogel Troll zu sein …..