In Dresden gibt es nur beschämend wenige Gedenkstätten für die Bombenopfer der alliierten Luftangriffe vom 13. bis 15. Februar 1945. Nun geraten diese auch noch zunehmend in das Visier linksextremistischer Straftäter. Erst wurde ein Relief am Altmarkt, dem zentralen Platz der Stadt, beschmiert, dann ein Gedenkstein im Dresdner Ortsteil Nickern mit rosa Farbe begossen. COMPACT hat zum 75. Jahrestag der alliierten Luftangriffe ein Sonderheft herausgebracht, in dem fundiert alle heute gängigen Verharmlosungen des Kriegsverbrechens widerlegt werden.

     Die Schrift auf der Gedenkstätte am Altmarkt wurde schon zu Beginn des Monats mit schwarzer Farbe beschmiert und damit unleserlich gemacht, der Staatsschutz übernahm die Ermittlungen. Nun wurde vor einigen Tagen auch noch der Obelisk im Dresdner Ortsteil Nickern angegriffen. Die Täter schlugen Buchstaben einer Inschrift ab, beschmierten die Schrift mit aushärtendem Baumaterial und bewarfen die Säule mit Farbbeuteln. Eine Schadenshöhe konnte noch nicht genannt werden, auch hier ermittelt der Staatsschutz.

    „Für die Opfer des alliierten Bombenterrors“

    Der Obelisk wurde im Jahr 1920 auf dem Nickerner Dorfplatz zum Gedenken an die im Ersten Weltkrieg Gefallenen aufgestellt, nach 1945 wurde die Inschrift zum Gedenken der Toten beim Luftangriff auf Dresden ergänzt. Er steht schon seit längerem im Mittelpunkt einer politischen Auseinandersetzung.

    Im Sommer 2016 hatte ein Antrag von Linken, Grünen und SPD im Stadtrat eine Mehrheit gefunden, in dem gefordert wurde, die Inschrift eines Gedenksteins am Dorfplatz in Dresden-Nickern zu ändern. Nach dem Willen der linken Parteien im Dresdner Stadtrat sollte die Inschrift künftig an alle Opfer beider Weltkriege erinnern und damit jede spezifische Erinnerung an das besonders schreckliche Schicksal der Stadt Dresden im Zweiten Weltkrieg von dem Stein getilgt werden.

    COMPACT wehrt sich gegen die Verhöhnung der Dresdner Bombenopfer. Zum 75. Jahrestag des Vernichtungsbombardements auf Dresden erscheint unsere neue Geschichtsausgabe: „Dresden 1945. Die Toten, die Täter und die Verharmloser“ (sie kann hier bestellt werden!). Aus der Feder des bekannten Buchautors Wolfgang Schaarschmidt und des Dresdner Heimatforschers Gert Bürgel  wird der Massenmord durch die angloamerikanischen Bomber am 13./14. Februar 1945 exemplarisch nachgezeichnet. Bahnbrechend ist diese Ausgabe auch deswegen, weil die Autoren nach immenser Recherchearbeit dem obszönen Herunterschwindeln der Dresdner Opferzahlen entgegentritt. Es waren nicht nur 25.000, wie es der heutige Staat behauptet, und auch nicht 35.000, so die offizielle Angabe in der DDR, sondern über 100.000. Auch die sowjetischen Historiker gingen von dieser Größenordnung aus. Das Heft kann hier bestellt werden!

    Der Linksblock im Dresdner Stadtrat störte sich insbesondere an der Inschrift „Wir gedenken der Opfer des anglo-amerikanischen Bombenterrors“. Für den damaligen Kreisvorsitzenden der Dresdner Grünen, Michael Schmelich, war dies nichts weiter als „Nazi-Terminologie, die leider auch aus propagandistischen Gründen in der DDR hoffähig war“. Bei einer Beibehaltung der Inschrift würde Dresden weiter „knietief im braunen Opfermythos“ waten.

    Widerstand im Ortsbeirat

    Doch dann kam es zu einer überraschenden Wendung im Ortsbeirat Prohlis, der auch für die Verwaltung von Nickern zuständig ist. Der Antrag des Linksblocks des Dresdner Stadtrates wurde am Ende mit 8 zu 7 Stimmen bei drei Enthaltungen abgelehnt und eine zeitgeistkonforme Umgestaltung des Denkmals damit verhindert.

    Der Obelisk wurde seitdem schon mehrfach zum Ziel von Attacken, schließlich ist er die sichtbarste Erinnerung an die Bombenangriffe im heutigen Stadtbild, da die Inschrift auf dem Relief am Altmarkt, das als Eingang für eine Tiefgarage dient, für Ortsunkundige kaum zu finden und zu entziffern ist.

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